Mit Ninja Gaiden Ragebound meldet sich eine der legendärsten Actionreihen der Videospielgeschichte eindrucksvoll zurück. Seit den 1980ern sorgt Ninja Gaiden für blutige Klingen, blitzschnelle Reflexe und ikonische Ninja-Duelle. Nun, über 35 Jahre nach dem ersten Auftritt, trifft diese Kultreihe auf ein neues kreatives Team: die Köpfe hinter Blasphemous. Und was auf den ersten Blick wie ein stilistischer Clash wirken könnte, entpuppt sich in der Demo bereits als perfekte Fusion zweier Spielphilosophien.
In der rund einstündigen Demo konnte man gleich mehrere Szenarien erleben: Ein Tutorial im Dojo bereitet auf das komplexe Kampfsystem vor, bevor es ins Hayabusa-Dorf geht, das vor Angreifern geschützt werden muss – inklusive knackigem Bosskampf. Danach wartet ein zweites Tutorial, das die verzweigten Schicksale von Kenji und Kumori beleuchtet, sowie die Infiltration des Schlosses Odawara – hier allerdings noch ohne Boss, der sich wohl das Finale der Vollversion aufgespart hat.

Was sofort auffällt: Ragebound ist ein Spiel zweier Seelen. Zum einen ist da das klassische Ninja Gaiden-Gefühl: schnelle, präzise Kämpfe, eine starke Geschichte rund um Ehre, Blut und Schatten. Zum anderen schwingt der brutale Plattforming-Spirit von Blasphemous mit – voller pixelgenauer Sprünge, tödlicher Fallen und dem Gefühl, dass jeder Zentimeter hart erarbeitet ist.
Beispielsweise muss man Projektile in der Luft nutzen, um sich nach oben zu katapultieren, Wände perfekt erklimmen, während gleichzeitig Gegner mit Fernwaffen auf einen zielen. Und wenn man sich durch all das gekämpft hat, wartet vielleicht noch ein fieser Konterangriff von hinten. Nur wer alles meistert – das Movement, das Timing, die Umgebung –, hat eine Chance.

Dazu kommt ein tiefgehendes System mit gleich drei besonderen Energieformen:
- Hyperanzeige: Wer blau leuchtende Gegner tötet, lädt sie auf und entfesselt dann verheerende Attacken.
- Lebensenergie als Ressource: Man kann sie aufsparen für den nächsten Gegner, um länger zu überleben – oder lieber die Energie in einen mächtigen Schlag investieren?
- Pinke Ki-Kraft: Macht aus Kunais tödliche Projektile, mit denen man Gegner durchbohren kann.
Die Demo ist fordernd, fast schon gnadenlos – aber gerade das macht sie so süchtig. Jeder Raum, jeder Sprung, jeder Feind ist ein kleiner Bosskampf für sich. Und sobald man ein Hindernis überwindet, ist da dieses Gefühl: Ich will mehr.
Noch ist Ragebound nicht perfekt. Es gibt aktuell keinen Ultrawide-Support, und wer mit Controller spielt, wird sich über die ständig sichtbare Maus ärgern. Aber das sind Kleinigkeiten, die bis zum Release sicher ausgebügelt werden.
Fazit zur Demo:
Ninja Gaiden Ragebound verbindet blitzschnelle Ninja-Action mit düsterem, kompromisslosem Plattforming und schafft eine retrofuturistische Liebeserklärung an zwei großartige Spielwelten. Es fordert, es bestraft – und es belohnt. Wenn das gesamte Spiel hält, was die Demo verspricht, erwartet uns ein echter Geheimtipp für Hardcore-Fans. Apropos Hardcore, wem die Demo zu einfach ist, der wage sich an den Schwierigkeitsgrad: Schwerer Modus.