Stellaris ist so ein Spiel, das du entweder mal ein Wochenende am Stück gespielt … oder seit 2016 keinen anderen Titel mehr angerührt hast. Weil du da draußen irgendwo als pilzähnliches Schwarmbewusstsein hockst und den galaktischen Nachbarn mit deinem Tentakelimperium erklärst, wer hier die kosmische Hefe ist.
Und jetzt kommt mit Biogenesis wieder so ein DLC um die Ecke, der mir sämtliche guten Vorsätze zerschießt. Eigentlich wollte ich ja nur „mal kurz reinschauen“ — Tage später habe ich ein Planeten-Ökosystem zur Vernunft gebracht, eine Sternenzitadelle hochgezogen und ein paar DNA-Proben von den Nachbarreichen „ausgeliehen“. Biogenesis ist dabei eine dieser Erweiterungen, die nicht nur irgendein neues Szenario bietet, sondern das ganze Spielgefühl nochmal ein bisschen weiterdreht.
Drei Ursprünge, drei völlig neue Storys
Was direkt auffällt: Du hast jetzt drei neue Ursprünge, und jeder davon ist so abgefahren, dass ich mich erstmal minutenlang nicht entscheiden konnte.
- Evolutionsräuber: Stell dir vor, du spielst eine Spezies, die sich von der DNA anderer ernährt. So eine Mischung aus Alien-Bodyhorror und Pokémon-Sammeltrieb. Die Nachbarn geben dir ihre Gene freiwillig? Schön für sie. Tun sie’s nicht? Auch kein Problem, deine Flotten sind schnell, stark und mindestens so stur wie Aloy aus Horizon Zero Dawn.
- Sternenzitadelle: Hier ist die Galaxie nicht dein Spielplatz, sondern deine letzte Bastion. Eine übermächtige Bedrohung kommt auf dich zu und du baust fieberhaft an einer Megastruktur, der Sternenzitadelle. Ein bisschen wie Herr der Ringe, nur dass du Sauron schon hörst und hoffst, dass die Mauer hält.
- Wildnis: Mein persönlicher Liebling. Du spielst ein bewusstes, organisches Ökosystem. Keine Regierung, keine Kaiser:innen, sondern ein Planetenbewusstsein, das den Rest der Galaxie in Harmonie stürzen will. Peace, Love & Photosynthese – und wehe, jemand will Beton auf deinen schönen Moosplaneten kippen.
Gameplay-Feinschliff & ein Einstieg für alle
Was ich richtig angenehm finde: Biogenesis hat das Early-, Mid- und Endgame besser strukturiert. Wenn du wie ich eher der Typ „tausend Fenster und acht Stapel von Tooltips auf einmal“ bist, helfen dir die neuen Tutorials und Etappenziele wirklich gut beim Durchblick.

Besonders Neueinsteiger:innen werden hier an die Hand genommen, ohne dass es nervt. Und Veteranen können die Hinweise einfach wegklicken und direkt wieder ihre Tentakel-Klon-Armee bauen.
DNA, Mutationen & Behemoth-Wut
Was wäre ein Biogenesis-DLC ohne genetischen Wahnsinn? Genau. Darum gibt’s jetzt drei genetische Aufstiegspfade:
- Klonung – deine Armeen bestehen aus gezüchteten Kampfklonen.
- Reinheit – dein Volk wird genetisch veredelt. Alles, was nicht perfekt ist? Tja, Pech gehabt.
- Mutation – warum nicht ein bisschen Chaos reinbringen? Irgendwas wächst schon dabei raus.

Dazu kommen 65 neue Events. Ob ein zersplittertes Schwarmreich, ein befreundetes Genetik-Imperium oder Leerewürmer, die dir mit sadistischem Grinsen deine Kolonien ruinieren — Langeweile gibt’s hier nicht.

Und dann der Behemoth-Krisenpfad: Du kannst eine uralte Bestie züchten, die wortwörtlich Planeten frisst. Weil… warum nicht? Wenn schon Untergang, dann bitte mit Stil.

Neues für die Augen & Ohren
Zwei neue biologische Schiffsmodelle, Stadtkulissen, diplomatische Raumhintergründe und reaktive Speziesporträts, die sich mit der Zeit verändern. Finde ich grandios – ich liebe es, wenn man dem Volk ansieht, dass es im Earlygame noch knuffige Pilze waren und im Endgame aussehen wie ein Lovecraft’scher Albtraum.

Obendrauf gibt’s neue Musiktracks, die wieder mal genau dieses Stellaris-Gefühl treffen: irgendwie bedrohlich, irgendwie schön, und perfekt für den Moment, wenn du gerade deine achte Mega-Station hochziehst.
Technik & Performance
Hier scheiden sich gerade ein bisschen die Geister. Einige berichten von Abstürzen und Lag-Spikes, ich persönlich hatte Glück. Läuft bei mir stabil. Aber gut, bei Stellaris sind ein paar kleinere Macken ja fast schon Tradition.
Fazit: Kosmischer Wahnsinn auf die schönste Art
Biogenesis ist ein richtig starker DLC. Die neuen Ursprünge sind kreativ, die Events spannend und die genetischen Aufstiegspfade machen aus jeder Partie eine neue Geschichte. Ja, es hätte gern noch ein paar mehr neue Schiffsmodelle oder Hintergründe geben dürfen. Aber was drin ist, macht richtig Laune.
Stellaris bleibt damit das, was es immer war: Ein Spiel, in dem du dir deine eigene Space-Opera schreibst. Diesmal halt mit tentakeligen Behemoths, DNA-Diebstahl und einem Moosplaneten, der den Weltfrieden bringen will.
Für diesen Testbericht wurde uns ein Muster vorab zur Verfügung gestellt.