Tempest Rising (PC) im Test

Ich habe Command & Conquer geliebt, aber und das muss man wirklich sagen, hat Electronic Arts die komplette Marke gegen die Wand gefahren. Gerade Red Alert 3 habe ich damals viel mit Kumpeln gespielt, aber ich erinnere mich noch daran, wie ich mir auf einem Flohmarkt das erste Command & Conquer in der originalen Box gekauft habe. Ja, StarCraft und andere Games dieser Art existieren, aber Command & Conquer ist für mich ein Stück meiner Kindheit und meiner ersten Online Erfahrung. Jetzt, viele Jahre später ist es so weit und es kommt ein Command & Conquer Klon, der zum Glück eigentlich schon so frech ist, dass wenn Electronic Arts die Marke mittlerweile nicht völlig egal wäre, da vielleicht schon ein Anwalt mal angerufen hätte. Zum Glück ist es aber so und ich habe endlich mal wieder ein Echtzeit-Strategie-Spiel, dass ich wirklich liebe.

Kommen wir aber mal zu den Entwicklern, denn entwickelt wurde das Ganze von dem dänischen Studio Slipgate Ironworks mit zusätzlicher Hilfe von 2B Games. Besonders interessant ist, dass eigentlich keine Entwickler:innen des ursprünglichen Command & Conquers beteiligt waren, bis auf den Komponisten Frank Klepacki, der schon an der Command & Conquer-Reihe gerabeitet hat.

Wie schon erwähnt, ist Tempest Rising stark durch die RTS-Titel der 1990er und 2000er Jahre „inspiriert“, gerade, wenn man selber viel Command & Conquer gespielt hat, hat man das Gefühl, dass Tempest Rising eine modernisierte Fortsetzung dieser Reihe sein könnte und das ist verdammt gut so.

Kommen wir aber jetzt endlich zum Game!

Die Story

Tempest Rising spielt in einem alternativen Jahr 1997, in dem die Kubakrise aus dem Ruder gelaufen und die Welt nun im Krieg versunken ist. Allerdings geht es nicht um Territorium, sondern um die mysteriöse Pflanze „Tempest“, diese, ich denke mal, radioaktive Pflanze ist eine wertvolle Ressource, um die sich die inzwischen in zwei Fraktionen gespaltete Welt streitet. Wichtig ist, dass sich durch das Tempest die Technologie rapide weiter entwickelt hat. Es gibt also viele neue Technologien, wie zum Beispiel aktive Tarnungen und Laserwaffen.

Die beiden Fraktionen streiten sich dabei um das Tempest, wobei die Global Defense Force (GDF) die größten Teile des Tempest hält und dieses versucht vor der Öffentlichkeit abzuschirmen, da Temepst radioaktiv ist und ein unbekanntes und mögliches gefährliches Potenzial beherbergt. Die Tempest Dynasty hingegen nutzt das Tempest als Waffe und sieht es als heiliges Geschenk an.

Dabei wird die Story durch kurze Rendersequenzen und Missions-Briefings erzählt – alles im klassischen Command & Conquer-Stil, in dem ihr immer als Commander angesprochen werdet und die Sequenz als Video-Anruf abgespielt wird. Das fügt schon einiges zur Atomsphäre hinzu, aber die Story ist nicht wirklich spannend mit krassen Wendungen aufgebaut, trotzdem ist der Umfang wirklich gut und es macht Spaß, denn die Missionen sind vielfältig und die Erzählung ist an sich gut gelungen.

Das Gameplay

Kommen wir nun mal zum Gameplay. Erst einmal die vielleicht etwas trockenen Informationen zu den Modi. Der Einzelspieler umfasst zwei Kampagnen, also für jede Fraktion eine mit 11 Missionen pro Fraktion. Ihr kommt also auf ca. 12 bis 15 Stunden Spielzeit pro Kampagne. Das kann allerdings je nach Schwierigkeitsgrad variieren. Im Multiplayer könnt ihr eins gegen eins oder zwei gegen zwei spielen, dabei könnt ihr via Skill Based Matchmaking spielen oder aber in Custom Matches. Zusätzlich gibt es den klassischen Skirmish, in dem ihr einfach gegen die KI spielen könnt.

Kommen wir aber jedoch einmal zum Gameplay an sich. Denn wie jetzt schon erwähnt, ist Tempest Rising bis auf ein paar wenige Kleinigkeiten sehr nah an seiner Inspiration Command & Conquer und dafür liebe ich die Entwickler:innen.

Die Fraktionen unterscheiden sich also auch nicht nur in den Einheiten oder Skins, sondern auch in der Art und Weise wie ihr eure Basis aufbaut. Zum Beispiel baut die GDF ihre Gebäude aktiv auf, also ihr baut ein Gebäude und ihr könnt zusehen, wie es gebaut wird. Die Dynasty hingegen baut das Gebäude erst fertig und ihr könnt es einfach platzieren, ähnlich wie Einheiten, die erst produziert und dann eingesetzt werden. Ähnlich ist es auch beim Abbauen von Tempest. Die GDF baut klassisch eine Raffinerie, aus der ein Sammler kommt, der Tempest sammelt und in die Raffinerie bringt. Bei der Dynastie produziert ihr ein Raffinerie-Fahrzeug, aus dem vier kleine Sammler kommen, das bedeutet, dass die Dynastie mobiler ist, aber auch angreifbarer, da die Fahrzeuge wesentlich weniger Lebenspunkte haben als ein Gebäude.

Ansonsten läuft ein normales Match klassisch ab, wie man es aus den meisten RTS kennt. Ihr baut eure Basis aus, produziert Einheiten und errichtet vorgeschobene Basen, bis ihr bereit für den Angriff seid. Ihr könnt eure Einheiten verbessern und immer spezialisiertere Einheiten bauen. Wichtig ist dabei, dass ihr schon auf dem leichten Schwierigkeitsgrad auf eure Truppenzusammenstellung achten dürft. Ihr könnt nicht unbedingt mit einer Übermacht an kleinen Einheiten die Basis des Gegners zerlegen. Ihr könnt zwar euren Gegner so zermürben und dann gewinnen, aber wenn dieser gut reagiert, wird das nichts und da ist schon die KI sehr effektiv drin, ganz zu schweigen von echten menschlichen Gegnern.

Interessanter ist da noch die Kampagne, denn wenn ihr dort Haupt- und Nebenziele erfüllt, bekommt ihr Doktrinpunkte und könnt REQ freischalten. Für Doktrinpunkte könnt ihr euch eine Erweiterung in einer von drei Kategorien kaufen, die zum Beispiel die Bauzeit von Gebäuden verkürzt. Für REQ könnt ihr neue Sachen für euer Arsenal kaufen, darunter zum Beispiel einen passiven Skill, der eure Einheiten außerhalb vom Kampf heilt oder aber euren Einheitentypen feindliche Typen hinzufügt. Allerdings könnt ihr diese Passiva nicht unendlich verwenden, denn je nach Stärke nehmen sie eine bestimmte Menge an Slots in eurem Arsenal ein und ihr schaltet nur einen neuen Slot pro erfolgreicher Mission frei.

Für die Währung REQ bekommt ihr mächtige passive Boni, allerdings könnt ihr nur eine bestimmte Anzahl nutzen.

Was soll ich ansonsten zum Gameplay von Temepst Rising sagen? Außer, dass ich es liebe! Ich habe schon lange keinen so guten RTS-Titel mehr gespielt. Gerade für mich der eh nur Skirmisch oder die Kampagne spielt, ist Tempest Rising das perfekte Game! Vielleicht habe ich hier die rosarote Retrobrille auf, aber diese Art von RTS ist einfach genau meins.

Technik

Kommen wir nun zur Technik. Tempest Rising nutzt die Unreal Engine 5, das bedeutet, dass ihr auf alle aktuellen Features Zugriff habt. Also werdet ihr DLSS, FSR, XeSS oder Bilderzeugung nicht vermissen müssen. An sich läuft Tempest Rising bei mir sehr rund und ich kann nicht meckern. Ich spiele auf einem Ultrawide Monitor mit einer Auflösung von 3440x1440p, einer RTX 4070 Ti S sowie einem AMD Ryzen 7 9800x3D samt 64 GB RAM. Ich hatte auch keine Bugs oder mir sind sie nicht aufgefallen.

Besonders toll finde ich den Soundtrack, denn wie schon erwähnt, ist der Komponist der Command & Conquer-Reihe mit an Bord und das hört man. Der Soundtrack ist verdammt nah an Command & Conquer und ich liebe es! Die treibende Musik mit der Stimme, die einem sagt, dass Einheiten fertig oder angegriffen werden, ist einfach genial.

Fazit

Eigentlich würde es reichen, wenn ich schreibe, dass Tempest Rising sich anfühlt und spielen lässt wie das moderne Command & Conquer, das ich mir die letzten Jahre immer mal wieder gewünscht habe. Ich weiß auch nicht, was ich sonst dazu schreiben kann? Ich liebe alles an dem Spiel. Ja, die Story ist jetzt keine super inszenierte Sage mit super tiefen Charakteren, aber sie macht Spaß und das Setting finde ich auch super. Also wie gesagt, Tempest Rising ist nicht perfekt, aber das muss es nicht sein, denn es ist das moderne RTS, das mich abholt!

Ihr könnt Tempest Rising für 39,99 € auf Steam vorbestellen und wenn ihr euch für 49,99 € die Deluxe Edition kauft, könnt ihr schon am 17.04.2025 loslegen, also sieben Tage früher.

Für diesen Testbericht wurde uns vorab ein Muster zur Verfügung gestellt.

Tempest Rising (PC) im Test
Story
7
Gameplay
9.5
Technik
9
Das hat mir Gefallen
Klassischer C&C-Erzählstil mit Commander-Videocalls
Atmosphärisch dichte Präsentation
Zwei Fraktionen mit unterschiedlicher Ideologie (GDF vs. Dynasty)
Zwei vollwertige Kampagnen mit je 11 Missionen
Abwechslungsreiche Missionen
Multiplayer mit Skill-Based Matchmaking, 1v1 & 2v2
Klassisches Skirmish gegen KI vorhanden
Taktisch fordernd, gute Gegner-KI
Fraktionen spielen sich unterschiedlich
Doktrinpunkte & Arsenal-System für Kampagnen-Fortschritt
Unreal Engine 5 mit modernen Features (DLSS, FSR, XeSS etc.)
Stabile Performance, keine Bugs bemerkt
Fantastischer Soundtrack im Stil von Command & Conquer
Klar verständliches UI, gute Rückmeldungen im Spiel
Das war nicht so gut
Handlung bietet keine überraschenden Wendungen
Wenig Tiefgang, eher Standard-RTS-Story
Nicht besonders spannend oder emotional mitreißend
8.5