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Es ist lange her, dass ich ein Civilization gespielt habe – und dann auch noch auf einer Konsole. Ich glaube, dass es Civilization: Revolution auf der PS3 gewesen sein muss, und deswegen habe ich mir gedacht, dass ich diese altehrwürdige Reihe einfach mal auf einer Konsole spiele. Wie das so gelaufen ist und ob mir das alles gefallen hat, folgt jetzt.
Aber bevor wir anfangen, gibt es wie immer noch etwas Trivia. Das erste Civ erschien 1991, noch unter dem Entwickler und Publisher MicroProse. Heutzutage wird Civ von Firaxis Games entwickelt und von 2K Games veröffentlicht.
Insgesamt besteht die Reihe aus sieben Hauptteilen und dem ein oder anderen Spin-off. Zusätzlich haben sich einige ehemalige Entwickler mit ihren eigenen Studios am Genre der rundenbasierten 4X-Strategie versucht, wie zum Beispiel Ara oder aber Old World.
Dabei wurde Civilization VI 2016 veröffentlicht, aber bis 2023 mit neuen Inhalten versorgt. Also sieht es für Civilization VII schon einmal gut aus, wenn es um DLCs geht.
Kommen wir aber zum ersten Punkt der Review: der Monetarisierung.
DLC-Politik und Editionen
Civilization VII kommt in drei Editionen: Neben der normalen Variante für 69,99 € gibt es die Deluxe-Version für 99,99 € und die Gründer-Edition für 129,99 €. Diese beinhalten diverse DLCs. Inhalte dieser DLCs sind neue Anführer, Zivilisationen und kosmetische Items. Zusätzlich gibt es noch zwei sogenannte Sammlungen, die jeweils sechs DLCs beinhalten. Dabei ist nur eine der beiden Sammlungen in der Deluxe-Edition enthalten, und nur in der Gründer-Edition bekommt ihr alles.

Dabei kann man schon mal festhalten, dass „Sammlung“ hier ein neues Wort für „Season Pass“ ist. Also gibt es schon einmal viele Inhalte, die vorab angekündigt sind. Zusätzlich gab es für Käufer der Deluxe- oder Gründer-Edition einige Tage früheren Zugriff auf das Spiel.
Auf einige Kritikpunkte zur Anführerwahl im aktuellen Spiel komme ich noch einmal zu sprechen, aber es fühlt sich schon komisch an, dass ihr Anführer und Zivilisation unabhängig voneinander wählt – und es fehlen einige große Persönlichkeiten der Geschichte. Man könnte jetzt behaupten, dass ein Julius Cäsar bestimmt in einem der DLCs steckt, da dieser und einige andere wichtige historische Persönlichkeiten fehlen.
Ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich verstehe, wenn man versuchen will, mit Inhalten, die sich Spieler wünschen, Geld zu machen, aber hier fühlt es sich so an, als ob man die B-Persönlichkeiten als Anführer gewählt hat, nur um die A-Riege später verkaufen zu können.
Muss einem diese DLC-Politik gefallen? Nein – und sollte sie auch nicht, denn hier wird wieder viel im Vorhinein angekündigt, was auch schon im Spiel hätte sein können. Das ist zwar schade, aber Civilization ist da keine Ausnahme, auch wenn hier die DLC-Politik schon recht aggressiv ist.
Gameplay
Nach dem ganzen DLC-Zeug kommen wir mal zum eigentlichen Kern des Spiels: das Gameplay. Hier läuft alles Civ-typisch in Runden ab, die ihr beenden müsst. Der erste große Nachteil ist, dass es keine Option gibt, Späher automatisch spähen zu lassen, also sich selbstständig über die Karte zu bewegen. Dabei ist das in den meisten anderen Spielen, die Civ ähnlich sind, normal.
Jedenfalls müsst ihr euch zu Beginn einer Partie erst einmal für einen Standort entscheiden, der euch genug Wachstum, Einkommen und Produktion sichert und euch alles bietet, was ihr benötigt. Danach müsst ihr bauen, forschen und Einfluss aufbauen. Zusätzlich könnt ihr auch Kultur oder Religion entwickeln – das sind aber Optionen, die vor allem später wichtiger werden.

Nachdem ihr eure Hauptstadt platziert habt, beginnt der Standard-Gameloop aus Erkunden, Expandieren, Erforschen und eure Gegner auslöschen (Exterminate). Also das klassische rundenbasierte 4X-Gameplay. Dabei gibt es aber kleinere Änderungen. Stadtstaaten zum Beispiel könnt ihr jetzt eingemeinden, indem ihr euch mit Einfluss anfreundet – das können auch eure Konkurrenten tun. Diese Stadtstaaten sind zudem auch eure Barbaren, die euch angreifen und gerade am Anfang Probleme machen. Mit dem Eingemeinden könnt ihr euch viel Ärger ersparen. Da der Prozess allerdings etwas dauert, helfen euch freundliche Stadtstaaten im Krieg oder überfallen feindliche Zivilisationen.
Da wir gerade schon beim Einfluss sind: Ihr benötigt auch Einfluss für die Diplomatie. So kosten offene Grenzen und Abkommen immer Einfluss. Auch können Abkommen mit Einfluss verbessert werden.
Neben dem Einfluss ist Gold dieses Mal umso wichtiger, denn neben den Unterhaltungskosten für Gebäude und Militär benötigt ihr auch Gold, um Siedlungen auszustatten. Wenn ihr eine Siedlung mit einem Siedler gegründet habt, dann habt ihr nicht sofort eine neue Stadt, sondern eine Siedlung – und diese hat einen großen Nachteil: Ihr könnt nichts bauen. Ihr müsst alle Gebäude und Einheiten mit Gold kaufen, außer ihr macht eure Siedlung zu einer Stadt – und das kostet wieder viel Geld.
Auch bei euren Einheiten gibt es Änderungen, denn diese sammeln keine Erfahrungspunkte mehr, sondern benötigen einen Kommandanten, der aufleveln kann. Das finde ich an sich etwas nervig, da diese Kommandanten auch Vehikel sind, um größere Armeen zu bewegen – allerdings müsst ihr diese immer erst einmal ein- und wieder auspacken. Dafür könnt ihr von einer Stadt aus per Knopfdruck Einheiten zu einem nahen Kommandanten transportieren.
Wenn ihr alles richtig macht und eure Quests gut voranbringt, die euren Spielstil widerspiegeln, dann dürft ihr ins nächste Zeitalter – und hier ist leider mein größter Kritikpunkt: Ihr müsst bei jedem neuen Zeitalter eine neue Zivilisation wählen. Und das finde ich, um es freundlich zu sagen, scheiße! Meine Fantasie ist es, mein römisches Imperium in die Zukunft zu führen – aber so wechsle ich meine Zivilisationen einfach wild durch. Mit Katharina der Großen als Rom anzufangen, um dann das Königreich Hawaii zu haben, ist schon irgendwie komisch. Vor allem, weil man sich Anführer getrennt von der Zivilisation aussucht.

Da wäre es doch besser, wenn ich mich durch Forschung, Aufgaben oder Kultur in eine andere Zivilisation entwickeln könnte und dann ein anderer Anführer übernimmt, der besser passt. Aber so kann ich halt mit Benjamin Franklin das römische Imperium regieren. Ich wünsche mir da doch eher das klassische System zurück.
Abschließend kann ich sagen, dass das Gameplay an sich Spaß macht, aber der Zeitalterwechsel macht mir leider überhaupt keinen Spaß. Und dann gibt es auch nur drei Zeitalter: Antike, Erkundung und Moderne. Wo ist denn das Mittelalter, die Eisenzeit oder eine fernere Zukunft? Es hätte so gut sein können – aber dann bricht man mit der Mechanik, die mir am meisten Spaß gemacht hat.
Technik
An sich lässt sich Civilization VII gut auf der PlayStation 5 spielen, aber es gibt technische Probleme, die das Spielerlebnis trüben. Die Framerate ist teilweise instabil, was gerade in späteren Spielphasen auffällt, wenn viele Einheiten und Städte auf der Karte sind. Auch die Menüführung bleibt ein Kritikpunkt, da sie nicht immer intuitiv ist und teilweise umständlich wirkt.
Zusätzlich gibt es Berichte über häufige Abstürze, vor allem beim schnellen Wechseln von Menüs oder wenn Ressourcen zu schnell bewegt werden. Einige Spieler haben deswegen sogar Rückerstattungen von Sony erhalten, was zeigt, dass die Probleme nicht nur vereinzelt auftreten.

Firaxis Games hat bereits reagiert und einen ersten Patch veröffentlicht, der unter anderem kleinere Verbesserungen an der UI und Fehlerbehebungen gebracht hat. Ein größerer Patch ist für März 2025 geplant, der unter anderem die KI-Balance verbessern, Diplomatie-Änderungen bringen und hoffentlich auch die Stabilität auf der PlayStation 5 erhöhen wird.
Trotz dieser Probleme hatte ich keine gravierenden Bugs, und die Steuerung mit dem Controller funktioniert überraschend gut. Wenn Firaxis die technischen Probleme in den Griff bekommt, könnte sich Civ VII auf der PS5 noch zu einer richtig runden Sache entwickeln.
Fazit
Mir macht Civilization VII Spaß – aber, und das ist ein großes Aber, es gibt einige Probleme. Besonders die Menüführung ist aktuell noch anstrengend, soll aber mit zukünftigen Updates verbessert werden. Dass man die Zivilisation bei jedem Zeitalterwechsel ebenfalls wechselt, finde ich persönlich absolut nicht gut und sehe darin keinen wirklichen Sinn.
Trotzdem ist das Spiel spielerisch stark, und auch die Steuerung geht gut von der Hand. Die technischen Probleme, wie die instabile Framerate und die teils unübersichtlichen Menüs, trüben das Erlebnis, aber Firaxis scheint hier zumindest nachbessern zu wollen.
Alles in allem ist die PS5-Version von Civilization VII gelungen, aber es gibt noch einige Baustellen, die behoben werden müssen. Wenn die Updates das Spiel noch weiter verbessern, könnte es richtig großartig werden – aber aktuell bleibt ein kleiner Beigeschmack.

Klassisches 4X-Gameplay mit neuen Ideen
Diplomatie- und Einfluss-System spannend
Steuerung und Interface (abgesehen von Menüs) gut umgesetzt
Zivilisationswechsel nach jedem Zeitalter zerstört den Spielfluss
Wenige Epochen (kein Mittelalter, keine Zukunft)
Keine automatische Erkundung für Späher
Performance-Probleme und Abstürze auf der PS5