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Werte Lords, werte Ladys, es ist soweit: Die Geschichte von Heinrich von Skalitz, dem Bastard von Herrn Radzig Kobyla, geht weiter! Zu diesem Anlass werden wir uns Kingdom Come: Deliverance II anschauen, das am 4. Februar im Jahre des Herrn 2025 erscheint.
Genug mit dem mittelalterlichen Vorgeplänkel, denn vielleicht habt ihr Anfang Januar schon meine Preview gelesen und vielleicht erinnert ihr euch noch, dass ich von einer Hassliebe schrieb. Das hat sich nun entschieden und ich möchte schon so viel verraten: Kingdom Come: Deliverance II ist für mich ein heißer Anwärter auf den Titel des Spiels des Jahres. Der Punkt ist leider, dass es für mich ein heißer Anwärter ist, warum das vielleicht nicht für jeden zutrifft. Warum das Spiel einsteigerfreundlicher ist als sein Vorgänger und warum es trotzdem nichts für die breite Masse ist, erfahrt ihr aber jetzt!
Fangen wir aber einmal mit der Geschichte an.
Geschichte
Kingdom Come: Deliverance II spielt im Jahr des Herrn 1403, also vor 622 Jahren. Wer möchte, kann sich nebenbei auch schon Bilder von Trosky oder Kuttenberg angucken. Jedenfalls setzt die Geschichte ziemlich direkt an den Epilog von Kingdom Come: Deliverance an, dem Vorgänger aus dem Jahr 2018 und dem Erstlings-Werk von Warhorse Studios an. Ihr seid deshalb mit Heinrich und seinem Herrn Hans Capon unterwegs, um eine wichtige Nachricht an Herrn Otto von Bergow (in Wirklichkeit Otto der Ältere von Bergow), dem Herrn von Burg Trosky und engem Verbündeten von König Sigismund zu überbringen.

Dies geht allerdings schief und ihr strandet in der Region von Trosky und müsst einen Weg suchen, um diese Nachricht doch noch zu übergingen. Das ist allerdings nur der Anfang der Geschichte.
Im Laufe der Geschichte trifft Heinrich allerhand Verbündete und Freunde, aber auch neue und alte Feinde, aus einigen Feinden werden dabei auch Verbündete. Was mich besonders verwundert hat, als jemand, der viel um die Kontroverse von Kingdom Come: Deliverance mitbekommen hat ist, dass es einige starke weibliche Charaktere, sowie den ein oder anderen homosexuellen Charakter gibt und man sogar als Heinrich selber einige homosexuelle Beziehungen eingehen kann. Dies ist natürlich alles im Hintergrund des von Warhorse Studios geschaffenen geschichtlichen Kontexts. Ich möchte mich hier nicht darauf festlegen, dass Warhorse Studios eine perfekte Simulation des Mittelalters geschaffen hat und das glaube ich auch gar nicht, denn es fließen immer eigene Ideen und Meinungen ein, aber es deckt sich mit vielem, was ich selber über das Mittelalter zu glauben weiß, ohne dass ich jetzt Historiker bin.
So macht es Spaß, durch eine glaubwürdige und spannende Welt zu laufen, die allerhand an interessanter Geschichten zu bieten hat, wie zum Beispiel das Netzwerk, der Müller, die alle etwas zwielichtig sind oder aber die Faustkampf-Nebenquest, die einige interessanter Charaktere bietet.

Neben den klassischen Duell-, Faustkampf- und „ich helfe einigen Personen“-Quests, gibt es auch ganze Reihen, die teilweise einfach nur witzig sind, wie zum Beispiel die Streitigkeiten zwischen zwei Dörfern, aber auch traurige Nebenquests, wie die verbotene Liebe zwischen einem Dorfbewohner und einer Frau aus einem Nomadenlager. Das alles ist aber nur die Spitze des Eisbergs, denn ich könnte mit tollen Geschichten und interessanten Charakteren so weiter machen und das ist einfach nur beeindruckend, gerade weil die meisten Rollenspiele heutzutage immer dieselben Themen bedienen, ohne irgendwelche eigenen neuen Ideen einzubringen.
Um es noch einmal kurz zufassen, ich liebe die Charaktere, die Erzählweise und sogar die ganzen Nebenquests. Für mich ist das seit langem endlich eine Punktlandung. Dabei muss ich auch sagen, dass die deutsche Synchro wieder einmal on Point ist und mir sogar mehr zusagt als die Englische!
Ach und bervor ich es vergesse, wenn ihr euch Bilder von Burg Trosky angeguckt habt, dann werdet ihr euch im Spiel dort wiederfinden – nur halt vor 622 Jahren.
Spielmechanik
Eigentlich würde ich hier alles unter den Punkt Gameplay packen, aber und das ist in Kingdom Come: Deliverance II ein Problem, muss ich hier ganz schön ausholen. Deswegen unterteilen wir diesen Part noch einmal in drei unterschiedliche Abschnitte. Wir werden mit der umfangreichen Charakterentwicklung starten, kauen das Kampf- und Craftingsystem durch, um dann einmal über das Design und den Aufbau von Quests zu schwadronieren. Also beginnen wir mal mit der Charakterentwicklung.
Charakterentwicklung
Die Charakterentwicklung von Kingdom Come: Deliverance II ist, um es mal vorsichtig zu sagen, umfangreich. Das System besteht aus drei Säulen, einmal die Grundwerte, darunter ist unser Level und die Grundwerte, also sowas wie Stärke, Agilität und Vitalität. Dann gibt es die Fertigkeiten, diese levelt ihr, in dem ihr sie benutzt, also Handwerk levelt ihr durch Schmieden und Alchemie levelt ihr durch das Brauen von Tränken. Dasselbe gilt auch für die Kampf-Kategorie, hier ist einmal das Kämpfen und alle Waffenarten vertreten, die ihr durchs Nutzen levelt.
Wofür levelt man jetzt das Ganze? Zum einen werdet ihr stärker, gerade Level in zum Beispiel Stärke und Vitalität merkt ihr besonders stark, da diese Werte, direkt Ausdauer, Lebensenergie, Traglast und Angriffsschaden bestimmen. Allerdings sind dies nur Grundwerte, die alles andere beeinflussen, so sorgt ein hohes Level in Kampf und Schwertkampf für mehr Schaden als Stärke alleine. Außerdem bekommt ihr für alle zwei Leveln in einem Wert einen Spezialisierungspunkt, damit könnt ihr dann eine Spezialisierung in diesem Wert freischalten. Zum Beispiel, dass Waffen zwei Punkte weniger Stärker benötigen, um diese zu führen. Das sorgt aber auch dafür, dass ihr mehr Schaden mit besagten Waffen macht, da ihr ja rein rechnerisch jetzt zwei Punkte mehr Stärke habt als nötig. Es gibt auch Spezialisierungen, die nützlicher sind als man denkt, sobald man sich mit dem Spiel beschäftigt, denn es gibt zum Beispiel die Handwerksspezialisierung „Martins Geheimnis“. Diese sorgt dafür, dass selbst geschmiedete Waffen nicht die Qualitätsstufen eins bis drei haben, sondern eine vierte besondere Stufe, die ihr nur durch schmieden bekommt. Das sorgt dafür, dass die Waffe höhere Werte bekommt und wenn ihr das mit einer Spezialisierung kombiniert, die zum Beispiel den Schaden erhöht, wenn ihr die Waffe selber an einem Schleifstein schärft, bekommt ihr sehr viel stärkere Waffen.

Das bedeutet jetzt nicht, dass man sofort nach einem Build im Internet suchen müsste, denn ihr könnt theoretisch die meisten der 275 Spezialisierungen freischalten, denn es gibt nur wenige, die sich ausschließen. Für den Anfang ist nur wichtig, dass ihr mit Sachen anfangt, die einfach sind und euch den ein oder anderen Groschen bringen können. So habe ich gerade zu Anfang viel Alchemie gemacht, da die Ressourcen dafür halt in freier Wildbahn wachsen und ihr Tränke verkaufen und selber nutzen könnt. Später habe ich dann viel in der Schmiede gemacht, damit ich meine eigenen Waffen mit „Martins Geheimnis“ schmieden konnte. So habe ich jetzt einen großen Vorrat an Heiltränken und eine Waffe, die normale Banditen mit einem Streich besiegen kann und gepanzerte Gegner kein großes Problem mehr sind.
Okay, das war jetzt wohl viel Input für ein Charaktersystem, dass aus einem Action-Rollenspiel kommt und dabei habe ich noch gar nicht mit den Dialogen, Charisma und der Redekunst angefangen. Also um es noch mal kurz zu machen, ihr levelt das, was ihr nutzt. Ihr bekommt also selten Spezialisierungspunkte für Dinge, die ihr nicht braucht.
Kampfsystem
Kommen wir neben der Charakterentwicklung zu einem der Punkte, der für die meisten am interessantesten sein sollte, das Kampfsystem. Für die Kenner des ersten Teils kurz zusammengefasst: Es wurde zum Glück einiges vereinfacht. So ist es für das Blocken und Ausweichen nicht wichtig, ob ihr die Waffe richtig haltet und es gibt jetzt zwei Angriffsrichtungen weniger. So werden beide Beine als „unten“ zusammen gefasst und es gibt die Körpermitte nicht mehr.

Kommen wir jetzt zu den Details für alle, die das Kampfsystem noch nicht kennen. Erst einmal vorne weg, das Kämpfen in Kingdom Come: Delivarence II ist anspruchsvoll, schon Duelle benötigen etwas Können und Zeit, wenn ihr in Unterzahl seid, dann ist das alles noch etwas schwieriger und teilweise unmöglich.
Da ihr Kämpfe immer Mann gegen Mann bestreitet, habt ihr allerdings auch ein etwas tieferes Kampfsystem, dass auf Duelle fokussiert ist. Das bedeutet, dass ihr eure Angriffe aus vier verschiedenen Richtungen ansetzen könnt, dabei werden Combos automatisch ausgeführt, wenn ihr aus der richtigen Richtung anfangt. Für das Blocken, perfekte Blocken und Kontern ist die Richtung auch nicht entscheidend. Das fängt erst an, wenn ihr mehr Schlagtechniken und Kombos lernt oder ihr Finten einsetzt, diese werden außerdem auch nicht automatisiert.
Das Problematische an dem Kampfsystem wird für die meisten Spieler das Ausdauermanagement sein. Wenn ihr noch keine Rüstung habt, dann sind die meisten Treffer für euch schon fast tödlich, das ändert sich aber ziemlich schnell, wenn ihr eure erste vollständige Rüstung habt, denn dann verliert ihr Lebensenergie nur, wenn die Gegner ungeschützte Stellen treffen, dass passiert vor allem bei mehreren Angreifern oder aber wenn ihr keine Ausdauer mehr habt. So wird zu aggressives Vorgehen bestraft, denn Treffer egal, ob geblockt, perfekt geblockt oder gar nicht geblockt verringern eure Ausdauer, genauso wie eigene Angriffe. Sollte eure Ausdauer leer sein, bekommt ihr, wie schon geschrieben, Schaden, ihr strauchelt bei gegnerischen Treffern und eure Ausdauerregeneration wird blockiert. Das kann, gerade gegen bessere ausgerüstete Gegner, euer Todesurteil sein. Deswegen ist passiveres Spielen und beobachten von Gegnern extrem wichtig, denn gerade zu Anfang, wenn euch noch gewisse Kombos und Spezialisierungen fehlen, müsst ihr bei jedem Kampf extrem vorsichtig sein.

Ansonsten könnt ihr auch bei bestimmten Lehrern auch trainieren, denn jeder Kampf erhöht euer Level in Stärke, Ausdauer, Vitalität, Agilität, Kampf und die Waffengattung, die ihr nutzt und da ist es völlig egal, ob es ein Übungskampf ist oder ein Echter auf Leben und Tod, deswegen solltet ihr gerade wenn ihr unsicher seid, erst einmal üben.
Das gilt allerdings nicht für das Schießen mit Bogen, Armbrust oder Donnerbüchse, denn das ist wie im Vorgägner absoluter bockmist. Es gibt kein klares Anzeichen, wo man hinschießt und Heinrich fängt nach wenigen Sekunden Zielen so heftig an zu Schwanken, das Treffen einfach nur Glück ist.
Abschließend noch mal zum Kampsystem, der Nahkampf ist absolut genial und macht mir extrem viel Spaß, aber das Schießen geht gar nicht, hier hätte ich mir gerne etwas mehr Hilfe gewünscht.
Crafting
Was wäre ein Game aus dem Jahr 2025 ohne Craftingsystem, würde ich jetzt schreiben, wenn das Craftingsystem einfach nur existent wäre, ohne, dass es irgendeinen Vorteil hätte, allerdings ist das Craftingsystem von Kingdom Come Deliverance II einfach perfekt. Dabei handelt es sich um zwei unterschiedliche Arten. Zum einen gibt es das Schmieden, hier könnt ihr Waffen, Hufeisen oder Nägel schmieden, die ihr nutzen oder verkaufen könnt. Gerade das Waffenschmieden ist sehr mächtig, da ihr, wie schon bei den Spezialiserungen erwähnt, so schnell an besonders starke Waffen kommt. Dabei müsst ihr ein Schmiedegut auf die richtige Temperatur bringen und in die richtige Form bringen. Es ist nicht besonders schwer, aber extrem wichtig. So müsst ihr Schwerter und Äxte zum Beispiel immer noch einmal schleifen, nachdem ihr sie fertiggemacht habt. Das ist wichtig für den Schaden, aber auch für den Verkaufspreis. Ein scharfers Schwert ist halt wertvoller als ein stumpfes.

Apropos wertvoll, Alchemie ist das A und O, wenn es um Survivability geht, denn neben Heiltränken, könnt ihr auch Bufftränke und Gifte brauen, die euch verstärken oder eure Gegner verlangsamen, wenn ihr bestimmte Gifte auf eure Waffe auftragt oder aber ganze Lager vergiften, wenn ihr das Essen vergitet. Dabei ist das Alchemie Mini-Spiel recht komplex, denn ihr braucht die richtigen Zutaten und ein Rezept, dabei könnt ihr Rezepte bei Apothekern oder anderen Händlern kaufen, allerdings müsst ihr die Zutaten größtenteils selber sammeln, das ist aber ein Pluspunkt, denn das Sammeln von Kräutern und Jagen levelt Überleben und das ermöglicht euch Zugang zu einigen Spezialisierungen, die euer Charisma erhöhen und es auch möglich machen, Stärke beim Kräutersammeln zu erhöhen.

Das Mini-Spiel an sich ist noch einmal komplexer, denn neben den richtigen Zutaten und dem Rezept benötigt ihr auch noch Timing beim Kochen, denn wenn ihr Zutaten zu lange oder zu kurz kochen lasst oder nicht heiß genug, dann werden eure Tränke nichts bzw. sie werden schwächer. So ist ein perfekt gebrauter Heiltrank halt sehr viel effektiver als ein schlecht gebrauter. Allerdings gibt es auch Skills in der Alchemie, die euch das Brauen vereinfachen oder versärken, so könnt ihr auch Gifte und Heiltränke effektiver machen oder gar eine neue Qualitätsstufe freischalten.
Das ist besonders gut, weil Tränke in der Herstellung nichts kosten, also zumindest die einfachen Tränke. Das bedeutet, dass ihr eure Tränke gerade zu Anfang einfach sehr gut zu Geld machen könnt, um euch zum Beispiel Ausrüstung zu kaufen.
Die Quests
Ich war tatsächlich am überlegen, wie ich hier noch zwei oder drei kleine Sachen unterkriege, da gehören zum einen die Quests, das Pferd, Köter und das Dialogsystem dazu. Aber das behandeln wir alles in einem, denn das sind Punkte, die alle am besten zusammen funktionieren, damit wir das gut abhandeln können, nehmen wir uns einfach mal eine Quest vom Anfang vor, die ein paar interessante Mechaniken vereint.

Nachdem Heinrich wieder genesen ist, kehrt er zu der Heilerin zurück, die ihn und Hans versorgt hat. Auf dem Weg haben wir schon unser Pferd und Köter, unseren Hund, gefunden (Das sind zwei unterschiedliche Ereignisse, die man auch noch nicht gemacht haben kann). Von der Heilerin erfahren wir, das Pawlena noch nicht heimgekommen ist. Diese war unterwegs, um Körbe im Dorf Troskowitz zu verkaufen. Wir gucken uns in ihrem Zimmer um und finden ein paar Hinweise inklusive den Hut eines Mannes und eine verschlossene Truhe, die wir nicht öffnen können. Nachdem wir noch nicht genug Hinweise gefunden haben, machen wir uns auf, damit wir uns in Troskowitz umhören können. Dazu befragen wir einige Dorfbewhoner, bis wir einen Holzfäller finden, der uns sagt, das Pawelena mit seinem Kollegen eine Affäire hat. Er fragt uns darauf hin, ob wir auch nach seinem Kollegen suchen können und erlaubt uns in das Haus seines Kollegens einzubrechen. Dort finden wir Hinweise darauf, dass Pawlena und der andere Holzfäller möglicherweise weglaufen wollten und wir machen uns auf den Weg zu ihrem ursprünglichen Treffpunkt. Dort finden wir eine hübsche Decke, etwas zu essen und eine Menge Blut. Wenn wir Köter schon wieder gefunden haben, wird uns das Suchen nach der Spur einfacher gemacht, denn Köter kann natürlich die Fährte mit seiner Nase aufnehmen. Da ich zu diesem Zeitpunkt Köter noch nicht gefunden habe, hieß es mit bloßen Augen der Blutspur folgen, was sich als nicht ganz so einfach herausgestellt hat. Nach dem ich dann ans Ende der Spur angelangt bin, habe ich den Kollegen des Holzfällers gefunden, nur leider hat ihm irgendwer den Kopf eingeschlagen und Pawlena,habe ich immer noch nicht gefunden. Wie es weitergeht, werde ich allerdings nicht spoilern.
Welche Mechaniken habe ich in der Quest genutzt habe und welche nicht, unterscheiden sich vom Spieler. Zu Anfang hätte ich die Truhe mit einem Dietrich aufbrechen können, da mein Level in Stehlen aber nicht hoch genug war, konnte ich leider keine Spuren finden, die mir direkt geholfen hätte. Das ist auch der Grund, warum ich mich erst einmal durch das gesamte Dorf fragen musste, um überhaupt erst einmal auf den Holzfäller aufmerksam zu werden. Dieser hat mir auch nicht einfach so alles verraten, denn ich musste ihn überzeugen und das ist in den meisten Quests wichtig, denn ihr könnt eure Werte für Dialoge nutzen. Das kann auf Wissen oder einen anderen eurer Fertigkeitswerte geschehen, aber ihr könnt zum Beispiel auch sowas wie Chraisma, Macht oder Einschüchtern nutzen. Dabei ist Charisma einer der komplexeren Werte, dieser setzt sich aus eurer Kleidung, dem Schmuck den ihr tragt, und eurer Sauberkeit zusammen. Zusätzlich gibt es noch den Wert Macht. Dieser ist höher, wenn ihr sauber seid und Kleidung eines Adeligen tragt. Dasselbe gilt außerdem auch für das Einschüchtern, denn blutverschmiert seht ihr halt gefährlicher aus.

Jedenfalls gibt euch der Holzfäller keine genaue Location, sondern eine Wegbeschreibung, der ihr folgen könnt, aber auf der Karte wird auch ein Bereich angezeigt, also bekommt ihr auch Questmarker.
Dort angekommen, musste ich einer Fährte folgen, dies ist essentiell einfacher, sobald ihr Köter habt, denn euer Hund kann Fährten aufspüren und euch so einfacher zu eurem Ziel bringen. Anfangs sind die Quests noch so designt, dass Köter eine Option ist, allerdings später benötigt ihr ihn, da ihr euch sonst dumm und dämlich sucht, bis ihr euer Ziel gefunden habt.
Und was ist nun mit dem Pferd? Das bringt euch schnell von A nach B, denn die Heilerin ist ziemlich weit von dem Dorf entfernt, aber auch hier gilt, zu Anfang habt ihr kein Pferd und ihr müsst euch erst einmal eins beschaffen.

Ihr merkt schon, Quests verzweigen sich ziemlich stark und die meisten Quests sind darauf ausgelegt, sie auf viele verschiedene Arten zu lösen. Das macht Kingdom Come: Deliverance II zu einem verdammt abwechslungsreichen Game, denn es gibt viele unterschiedliche Quests, natürlich bleiben die Kernmechaniken gleich, aber die Möglichkeiten sind halt immer wieder unterschiedlich und das macht mehr Spaß als die Open-World-Games, die wir sonst bekommen, in denen es heißt Folge NPC A, beschütze ihn auf den Weg und töte Boss B, falls die Games überhaupt Bosse haben und nicht einfach immer und immer wieder die selben Models reusen.
Fazit
In der Einleitung habe ich schon erwähnt, dass für mich Kingdom Come: Deliveramce II ein heißer Anwärter auf das Spiel des Jahres für mich ist, aber wohl nichts für die breite Masse, das liegt hauptsächlich an dem Gameplay, denn die Kämpfe sind unerbittlich und man muss an vielen Stellen mitdenken, man kann oft nicht mit dem Kopf durch die Wand und das Spiel hilft einem an vielen Stellen auch nicht weiter. Für Spieler, die keine Lust haben, mitzudenken ist Kingdom Come: Deliverance II ein Albtraum, da man hier nichts auf dem Silbertablett präsentiert bekommt. Ich liebe das, aber andere könnte das abschrecken. Trotzdem hat es für mich das beste und spannendste Gameplay seit Monaten.
Technik
Kommen wir jetzt wohl zum kürzesten Part, denn die Technik von Kingdom Come: Deliverance II ist annährend perfekt. Ich hatte in der Pre-Release-Phase so gut wie keine Bugs und wir sprechen hier von vier Wochen vor dem offiziellen Release, das ist wohl das technisch solideste Game, dass ich seit langem aus dem AAA-Segment gespielt habe. Außerdem läuft das Ding sehr gut auf dem Steamdeck, damit meine ich zwischen 40 und 60 FPS in der größten Stadt im Game.
Der Sound ist, wie ich schon in der Preview erwähnt habe, grandios und ich empfehle jedem das Game mit guten Kopfhörern zu spielen.
Außerdem ist die Steuerung mit Maus und Tastatur, sowie mit dem Controller auf den Punkt gebracht, auch wenn die Steuerung mit Controller etwas überladener ist, als mit Maus und Tastatur.
Ich möchte mich bei Warhorse bedanken für sein technisch solides Game!
Leider gibt es einen Punkt, über den ich wirklich meckern muss, und das ist das Speichern. Ihr braucht immer noch Retterschnaps zum Speichern, das bedeutet, wenn ihr zu oft hintereinader speichert, wird Heinrich zum Alkoholiker und besoffen. Das hat negative Auswirkungen auf das Gameplay. Allerdings kann es passieren, wenn ihr sehr lange nicht gespeichert habt, dass ihr auf der Straße überfallen werdet und dabei umkommt, einfach mal eben eine Stunde oder mehr noch mal spielen müsst. Ich verstehe, dass man Entscheidungen im Spiel bedeutungsvoll machen möchte, aber da hätte man auch einfach automatisch speichern können, stattdessen benutze ich vor wichtigen oder schweren Ereignissen, die Option „Speichern und Beenden“, damit ich ohne Alkohol speichern kann. Es hätte keinem wehgetan, einem eine normale Speicherfunktion zur Verfügung zu stellen, auch wenn das Spiel in einigen Quests mal von selber speichert, macht es das halt nicht in jeder Quest oder der Open-World.
Fazit
Kommen wir jetzt mal zum Finale. An wen richtet sich Kingdom Come: Deliverance hier? Das ist eine gute Frage, denn Kingdom Come: Deliverance II ist an eingen Stellen einsteigerfreundlicher, aber im Herzen immer noch sowas wie eine Mittelalter-Simulation mit starken Rollenspielelementen. In seinen besten Momenten übertrifft es von den Möglichkeiten und den Auswirkungen von Entscheidungen locker ein Balduts Gate III und das Gameplay ist fordernd genug, ohne dabei unfair zu werden. Trotzdem sind die ersten Stunden hart! Man muss erst alles lernen und ohne Ausrüstung erst einmal einen Weg in das eigentliche Spiel finden. Trotzdem ist aus der erwähnten Hassliebe in meiner Preview keine toxische Beziehung geworden, wie vielleicht in einem Souls-Like, sondern eine wahre und aufrichtige Liebe.

Ich könnte stundenlang über Heinrichs und meine Erfahrungen berichten, und ich würde wetten, dass viele andere eine andere Richtung eingeschlagen haben. Ich weiß auch nicht, aber Kingdom Come: Deliverance II ist für mich ein fast perfektes Rollenspiel, wenn da nicht der Fernkampf wäre und das Speichern. Trotzdem ist Kingdom Come: Deliverance II vermutlich das Rollenspiel des Jahren! Ich liebe es einfach!

Fesselnde, glaubwürdige Story mit tiefgehenden Charakteren
Vielschichtiges RPG-Gameplay mit komplexer Charakterentwicklung
Anspruchsvolles und verbessertes Kampfsystem
Historisch authentische Welt mit großartiger Atmosphäre
Umfangreiche und dynamische Quests mit mehreren Lösungswegen
Detailliertes Crafting-System mit echten spielerischen Vorteilen
Exzellente deutsche Synchronisation
Einstieg kann für Neulinge herausfordernd sein
Bogenschießen und Fernkampf weiterhin unausgereift