Indiana Jones und der große Kreis (PC) im Test

Indy ist wieder da, doch im Gegensatz zur x-ten Filmadaption gibt es nun ein neues Videospiel, das sich voll und ganz um die Abenteuerlust, der Kletterakrobatik und auch noch den Faustkampf-Fertigkeiten Indiana Jones widmet.

Doch geht das als Spiel auf?

Die Frage könnte man eigentlich genauso gut mit einer Gegenfrage beantworten: Ist das Konzept hinter Uncharted aufgegangen? Ja! Nur dieses Mal ist es keine freche, wenn auch wirklich gute Kopie der beliebten Filmreihe, sondern das Original.

Und für all jene, die sich nun um eine Fortsetzung des Klassikers sorgen: Nein, wir spielen keinen 80-jährigen Indy. Das Spiel setzt kurze Zeit nach Teil 1 an, nachdem sich Indiana und Marion getrennt haben, ein großes Abenteuer hinter ihm liegt und er es kaum erwarten kann, jenen in die Finger zu bekommen, der seine Katzen-Mumie-Statue gestohlen hat.

Und genau da setzt das Spiel auch direkt an. Jemand hat seine Statue gestohlen, von der er gar nicht gedacht hätte, dass sie stehlenswert gewesen wäre. Prompt geht er auf Spurensuche und findet, wie so häufig, auch ganz schnell die ersten Verdächtigen. Und wie man es nicht besser von ihm kennt, wird er in etwas Großes hineingezogen. Es geht um den großen Kreis, also jenes Gebilde, das entsteht, wenn man spezielle Bauten auf einer Weltkarte betrachtet. Natürlich dürfen bei einer gut erzählten Indiana Jones-Geschichte das absolut Böse in Form von Nazis nicht fehlen, und der Zeit entsprechend auch Luftschiffe. Und wie jede gut erzählte Indiana Jones Geschichte, so darf auch das Frauenzimmer nicht lange auf sich warten lassen. Schnell findet Indy eine Reporterin, die zwar ihre eigenen Beweggründe hat, dennoch aber an seiner Seite verweilt und Abenteuer mit ihm zusammen durchsteht.

Diese Abenteuer, um nun nicht weiter zu viel von der wirklich guten Story zu verraten, beinhalten Rätsel, Kletterpassagen und massenhaft Faustkämpfe, wobei auch mal die Peitsche oder der Revolver zum Einsatz kommt, wobei manchmal aber auch eher die Schaufel interessant ist. Schaufel? Ja, genau! Ihr könnt euch nicht nur mit einem Revolver bewaffnen und auch nicht nur eure Fäuste einsetzen, um durch die Level zu schreiten, alles, was auf dem Boden oder knapp darüber liegt, könnt ihr auch einsetzen.

Was auf den ersten Blick vielleicht etwas lächerlich klingen mag oder bei so manchem Bethesda-Verfechter nach dem Loot-Haven schlechthin klingt, reizt aber im Spiel eher mit Einfallsreichtum. Während ihr euch an Gegnern vorbeimanövriert, teils schleichend, teils leider genau in den Sichtkegel eines Gegners laufend, seid ihr immer wieder mit gefährlichen Situationen konfrontiert. Und diese lassen sich nun einmal nur mit Gewalt lösen.

Ihr nehmt euch also eine Flasche, die vom letzten Saufgelage der Vatikanschaft liegengelassen wurde, und zieht dem nächst Besten eines mit dieser über. Oder aber ihr nehmt euch gezielt eine Schaufel oder eine Büste, und zieht diese dem nächst Besten eine über. Oder aber ihr nehmt euch einen x-beliebigen Gegenstand und, ja, ihr habt es richtig erraten, zieht dem nächst Besten eine über.

Ihr könnt leise und ungesehen vorgehen, ihr könnt Krawall machen und eure besten Nah- und Fernkampfkünste herausholen und wie ihr es auch dreht und wendet, ihr werdet am Ziel ankommen. Manche haben es je nach Spielstil nur etwas leichter oder schwieriger.

Während Uncharted, und versteht mich nicht falsch, ich vergöttere Uncharted, teils eine reine Ballerorgie war und die Rätsel eher ein nettes Beiwerk, so versteht sich Indiana Jones und der große Kreis eher darauf, eine gewisse Mechanik-Balance zu halten. Zu Beginn geht es erst einmal darum, die Gadgets kennenzulernen, wie etwa die Peitsche, die Kamera und der Umgang mit der Karte. Ihr könnt viele Rätsel lösen, teils einfache in der Hauptgeschichte und etwas anspruchsvollere in der Nebengeschichte. Auch lernt ihr eure ersten, nennen wir sie einmal Dungeons, kennen. Ihr müsst Rätsel lösen, etwas Geschick und etwas Hirnschmalz aufbringen, um diese lebendig zu verlassen. Ganz wie man es eigentlich auch aus den Filmen kennt: Indy, gefangen in einem Dungeon, muss um zu überleben alle Stricke reißen und gefährliche Fallen überwinden, den Feind immer dicht auf den Fersen habend.

So kann man sich auch das Spiel vorstellen, mit der kleinen Ausnahme, dass die Balance etwas weniger actionlastig ist, viele ruhigere Passagen den Adrenalinrausch herausnehmen und nebenbei eine gute Geschichte erzählt wird.

Das Ganze wird letzten Endes dann noch von einer sehr guten Grafik untermauert, die zwar wirklich leistungsintensiv ist, da ihr schon auf hohen Einstellungen einen sehr potenten PC benötigt, gleichzeitig aber auch recht ressourcenschonend auf niedrig und mittel mit eurem PC umgeht. Die Standardeinstellungen, die das Spiel zu Beginn trifft, scheinen auf den ersten Blick enttäuschend mit einer RTX 30er Karte, schnell wird einem aber die schicke Grafik bewusst und es läuft technisch dann auch sehr gut. Die Framerate ist an vielen Stellen überaus freundlich gesinnt und das Einzige, was immer wieder auffällt, sind kleinere KI-Aussetzer oder kleinere Bugs, die aber jetzt schon regelmäßig gefixt werden.

Vor allem die Umgebungen kommen in der schicken Grafik gut hervor, ob nun eine Vatikanstadt oder Ägypten sowie viele weitere Gegenden sehen einfach klasse aus und laden zum Erkunden ein. Dabei ist es auch egal, wie dringend man wissen möchte, wie es weitergeht, an den Rätseln und somit Nebenaktivitäten vorbeizulaufen, ist schier unmöglich.

Nur die Menschen sehen einerseits sehr gut, anderseits aber auch etwas altbacken aus. Die Animationen sind beispielsweise sehr gut und auch die Gesichtsanimationen, selbst in der Nahaufnahme, können von sich überzeugen. Wenn es dann aber darum geht, menschliche Gestalten vor dem atemberaubenden Hintergrund zu sehen, stehen diese leicht im Kontrast. Die Umgebungen sehen einfach zu gut aus.

Viel spannender werden diese Umgebungen nur dann, wenn man auf ihnen klettern kann. Ähnlich wie in namhaften anderen Spielen, gibt es kleinere Hilfestellungen beim Klettern, sodass man nicht allzu gut treffen muss, es gleichzeitig aber immer gekonnt aussieht. Ob nun der Schwung mit der Peitsche, um höher zu gelangen, oder sich an einer Kante fallen zu lassen, alles wirkt sehr gut umgesetzt und die First Person Sicht wieder immer so angepasst, dass es übersichtlich bleibt.

Und? Kann das Spiel nun den Filmen gerecht werden?

Nach knapp 20 Stunden Spielzeit, vielen Entdeckungen, kleineren Lachern auf der Spielwiese, die andere wohl Friedhof nenen würden, da ich nicht so gut im Schleichen bin, kann ich das nur bejahen. Es beinhaltet die Essenz der Filme, den Humor und die Abenteuerlust und befeuert diese durch viele Spielmechaniken, sodass es selbst ohne Filmvorlage ein sehr gutes Spiel geworden wäre.

Es ist demnach nicht nur ein Spiel für Fans, auch wenn Fans die Geschichte und die Charaktere kennen, es ist vor allem ein sehr gutes Action Adventure, das keinen direkten Fokus auf nur eine der guten Eigenschaften legt, sondern eine ausgewogene Balance in den Vordergrund stellt.

Uns wurde ein Muster zur Verfügung gestellt. Wir bedanken uns herzlich für diese Gelegenheit.

Indiana Jones und der große Kreis (PC) im Test
Story
8
gameplay
8.5
Technik
8
Das hat mir Gefallen
Gelungene Atmosphäre: Das Spiel fängt die Essenz der Indiana Jones-Filme perfekt ein. Abenteuerlust, Humor und spannende Entdeckungen sind durchgehend präsent, was das Spiel für Fans der Filme besonders attraktiv macht.
Abwechslungsreiches Gameplay: Das Spiel bietet eine gute Mischung aus Kletterpassagen, Faustkämpfen, Rätseln und Schießereien. Dabei fühlt sich die Nutzung von Alltagsgegenständen (wie Schaufeln und Flaschen) als Waffen erfrischend einfallsreich und bietet kreative Lösungen im Gameplay.
Rätsel und Dungeons: Die verschiedenen Dungeons und Rätsel bieten ein angenehmes Maß an Herausforderung. Sie fordern sowohl Geschick als auch Problemlösungsfähigkeiten und fühlen sich dabei authentisch an, fast wie aus einem Film.
Gute Grafiken und Umgebungen: Die Umgebungen sind äußerst detailliert und machen Lust auf Entdeckungen. Ob in der Vatikanstadt oder Ägypten, die unterschiedlichen Schauplätze sind sowohl optisch beeindruckend als auch voller interaktiver Elemente.
Abwechslungsreiche Spielmechaniken: Die Möglichkeit, mit der Peitsche zu schwingen, zu klettern und mit unterschiedlichen Gegenständen zu interagieren, sorgt für interessante und vielseitige Spielformen, die den Fokus auf das Abenteuer lenken und nicht nur auf Action.
Das war nicht so gut
KI-Aussetzer und Bugs: Es gibt kleinere KI-Probleme und Bugs, die das Spielerlebnis an einigen Stellen stören können. Diese werden jedoch regelmäßig gefixt, was hoffen lässt, dass sie in zukünftigen Patches behoben werden.
Menschliche Animationen: Während die Umgebungen und Animationen generell beeindruckend sind, wirken die Charaktere in Nahaufnahmen etwas altbacken und stehen im Kontrast zu den großartigen Landschaften.
Unterschiedliche Grafikeinstellungen: Obwohl die Grafik auf hohen Einstellungen exzellent aussieht, könnte die Darstellung auf niedrigeren Settings nicht bei jedem Spieler denselben Wow-Effekt auslösen. Die Framerate hingegen bleibt stabil und freundlich.
Nicht jeder fühlt sich wohl beim Schleichen: Die Möglichkeit, sich entweder schleichend oder durch gewaltsames Vorgehen den Weg zu bahnen, kann für weniger erfahrene Spieler herausfordernd sein, insbesondere bei Stealth-Passagen, die nicht immer einfach zu meistern sind.
8.2