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Drova – Forsaken Kin (PC) im Test

Drova – Forsaken Kin (PC) im Test

Rollenspiele müssen nicht immer leichte Kost sein, auch müssen sie einen nicht von Questmarker zu Questmarker locken und einen Entscheidungen treffen lassen, die letzten Endes keinen Unterschied machen. Doch wenn ein Rollenspiel jene Kriterien erfüllt, gilt es meist als zu schwierig, zu speziell und nur bestimmte Spielerinnen und Spieler geeignet. Und genau das will Drova – Forsaken Kin auch sein, eine Erfahrung, die sich nicht an die breite Masse richtet, dafür aber genau den Nagel auf den Kopf trifft, wenn es um eine knallharte Rollenspielerfahrung geht.

Ob auch ihr zu jenen Spielerinnen und Spielern gehört, deren Geschmack das Spiel trifft, erfahrt ihr hoffentlich in den nächsten Minuten, wenn wir das Spiel und seine Mechaniken unter die Lupe nehmen.

Märchenhafte Erzählungen treffen auf die harte Realität

Wir starten als ein wortwörtlicher Nobody. Wir haben keine sonderlich guten Skills, wir sind weder gut im Kampf noch in Heilung, geschweige denn im Kochen. Wir können uns fortbewegen, etwas mit unserem Schwertchen schlagen, ausweichen und Spuren untersuchen. Wir sind aber aufmerksam wie kein anderer und bemerken wir, wie sich zwei Druiden nachts aus dem Staub machen. Und so aufmerksam wir auch sind, so neugierig können wir auch sein. Also schleichen wir diesen hinterher, nichtsahnend, dass wir unser Überleben aufs Spiel setzen.

Die beiden Druiden haben einen roten Kristall gefunden und verschwinden durch einen Nebel, in der Hoffnung, Dova zu finden. Drova ist gerüchteweise ein Ort, an dem alle glücklich sind. Für eine düstere Welt wie diese Spielwelt also der traumhafte und wünschenswerteste Schauplatz schlechthin.

Leider ist nicht alles so einfach, wie es auf den ersten Blick den Anschein macht. Kaum sind diese durch den Nebel verschwunden und wir ihnen dicht auf den Fersen, treffen wir schon auf die ersten Gefahren und die ersten Verluste.

Als wir dem gefährlichen Ort irgendwie entrinnen, eröffnen sich ganz neue Entscheidungen, neue Wege sowie Hoch- und Tiefs in der Erzählung. Wir treffen auf zwei Fraktionen, die alles andere als im Paradies leben und müssen uns entscheiden, ob wir jenen helfen wollen, die dem Ort entfliehen möchten oder wir jenen helfen, welche versuchen, dem Paradies näherzukommen.

Was sich nun aber wie eine abenteuerliche Reise anhört, in der nur die großen Taten vollzogen werden und man selbst als Held von Stadt zu Stadt zu reist, entpuppt sich als harter Weg, auf dem viele Steine in den Weg gelegt werden. Denn wir starten immerhin als Nobody – und wir werden auch genauso behandelt. Wir können uns also glücklich schätzen, erst einmal Äpfel suchen zu dürfen, verlorene Personen aufzuspüren oder sogar mal Ruinen aufzustöbern. Nichts was wir tun, wird uns einfach in den Schoß gelegt und wir müssen uns alles erarbeiten.

Selbst die typische Weltkarte wird uns nicht einfach so überreicht. Wir erhalten zwar eine Karte, doch diese ist recht karg und wir müssen auch noch selbst für so manche Markierungen sorgen. Dass man sich also gut und gerne einmal in der recht großen Spielwelt verlaufen kann, die auch noch gut verwinkelt ist und von Monstern nur so strotzt, ist keine Seltenheit. Auch dass man mal nicht direkt den richtigen Weg zur Quest einschlägt oder etwas nicht auf Anhieb findet, kommt vor.

Doch selbst dann, wenn wir uns als Pathfinder schlechthin rühmen, müssen wir uns auch noch weiteren Gefahren stellen – und zwar im Kampf

Anspruchsvolle Kämpfe

Ja, wir können nicht nur schlagen, uns im Nah- und Fernkampf ausbilden lassen, wir müssen auch ausweichen. Gerade zu Beginn ist das Kämpfen an sich recht hart. Wir haben wenige Möglichkeiten, die Gegner aber interessiert das recht wenig. Wenn wir auf Gefahren stoßen, die noch nicht für unser Level gedacht sind, lernen wir das auf grausame Art und Weise: Wir werden einfach platt gemacht. Weglaufen, strategisch NPCs einsetzen oder auch einfach später gestärkt wiederkommen sind einige wenige Strategien und Taktiken, die uns bleiben, um in Drova zu überleben.

Doch nicht nur das: Auch andere Tätigkeiten und Fähigkeiten müssen erst gelernt, dann geübt und letzten Endes gemeistert werden, um gut voranzukommen. Da sind Kochen und die ersten Trainingsstunden im Kampf nur der Anfang.

Und ja, es gibt natürlich auch Magie, doch können wir uns keinen Magie-Build heraussuchen und uns das Spiel dadurch extrem einfach machen. Also nicht wie in Dark Souls. Wir finden Schriftrollen, die extrem stark sein können, aber dafür auch verbraucht werden, wenn wir sie einsetzen. Dementsprechend sind diese nur mit Vorsicht zu genießen.

Trotz Pixellook sehr detailliert

Nicht nur, dass wir so viele Möglichkeiten im Spiel haben, unseren Charakter zu entwickeln und die Spielwelt zu erkunden, in dem wir beispielsweise eine eigene Untersuchungsansicht haben, die zum Beispiel Fußspuren anzeigt, auch grafisch macht das Spiel sehr viel mehr her, als man zu Beginn glauben mag.

Zum einen bedient sich dem Spiel an einem 2D-Pixellook, der Retro-Feeling aufkommen lässt. Normalerweise würde man diesem 8-Bit-schicken Look vorhalten, dass viele Details verloren gehen. Die Entwickler spielen hier aber mit so vielen Details, wie etwa dem Erbrechen von Blut, Spiegelungen im Wasser, Animationen und vieles mehr, sodass es sehr lebendig wirkt. Man kann sogar erkennen, wenn eine Katze Kunststücke aufführt!

Und auch die breite Masse an Sammelgegenständen, Kräutern, Nahrung und Tieren, die durch die Welt streifen, lassen das Spiel lebendig wirken und nähren die Survival-Immersion.

Jedes Gebietsstück sieht etwas anders aus, sodass man sich eigentlich gut orientieren kann. Nur leider hat man in den letzten Spieljahren diese Art von Orientierungssinn verloren und so wirkt diese Art der Führung etwas schwierig. Jedoch spielt man Drova nicht nur für gut zehn Stunden, selbst habe ich für einen Spieldurchgang gut 35 Spielstunden benötigt, sodass man diesen Orientierungssinn auch mit der Zeit lernen kann.

Und dennoch verbleibt Drova – Forsaken Kin, mit seiner gut erzählten Story, seinem schicken Pixellook, seiner Vielfalt an Herausforderungen und Tätigkeiten sowie der Möglichkeit, seinen Charakter so vielfältig zu individualisieren, kein Spiel für jedermann. Aber jene, die dieses Genre zu schätzen wissen, werden hier eine intensive Spielerfahrung erleben und ein Spiel, das man so schnell nicht vergessen wird.

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Masterpiece
95100
Pros

Anspruchsvolle Rollenspielerfahrung: Kein Spiel für die breite Masse, sondern für Fans von herausfordernden RPGs.

Vielseitige Entscheidungen: Fraktionswahl und die Konsequenzen daraus bereichern das Spielerlebnis.

Authentische Survival-Mechaniken: Spieler müssen Ressourcen suchen, Fähigkeiten entwickeln und Aufgaben hart erarbeiten.

Anspruchsvolle Kämpfe: Erfordert strategisches Denken, Timing und Geschick.

Lebendige Welt: Dynamische Details wie Tieranimationen, Sammelgegenstände und realistische Effekte steigern die Immersion.

Stimmiger Pixellook: Hochdetaillierte 2D-Grafik mit Retro-Feeling, die dennoch modern und lebendig wirkt.

Unkonventionelle Orientierung: Spieler müssen sich ohne automatische Questmarker zurechtfinden, was die Welt glaubwürdiger macht.

Cons

Hoher Schwierigkeitsgrad: Einstiegshürde kann abschreckend wirken, insbesondere für RPG-Neulinge.

Orientierung erfordert Eingewöhnung: Die fehlenden Questmarker und eine karge Karte können zu Verwirrung führen.

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