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Silent Hill 2 (PC) im Test

Silent Hill 2 (PC) im Test

Ich habe schon viel von Silent Hill gehört: Eines der besten Horror-Games! Gerade der zweite Teil von 2001 auf der PS2 soll ein richtiger Klassiker sein. Das Horror-Game, das das Genre mit definiert hat. Jetzt ist es so weit und ich kann den Klassiker als Remake nachholen.

Verantwortlich zeigt sich hierfür Team Blooper unter Publisher Konami. Ja, genau! Das Konami, das das vielversprechende Silent Hills eingestellt hat und jetzt kommt endlich das Remake eines Fanfavoriten, neben noch zwei anderen angekündigten Teilen, die einmal von einem kleinen Indie-Studio gemacht werden und dann einen neuen Hauptteil, der sich Silten Hill f schimpft. Jedoch gucken wir uns jetzt erst einmal das Remake an und wie in letzter Zeit irgendwie üblich, fangen wir gleich mit der Technik an!

Technik

Silent Hill 2 basiert auf der Unreal Engine 5. Wer jetzt schon Böses ahnt, hat hier vielleicht schon ein bisschen recht, denn es gibt das ein oder andere Problem.

Fangen wir aber erst einmal mit der Grafik an. Ich spiele auf einer 4070 Ti Super, mit einem Ryzen 7 5800x3d und 32 GB RAM. Die Settings sind auf Ultra gestellt und ich spiele ohne Raytracing. An sich ist die Grafik echt gut, aber manche Texturen wirken etwas altbacken und nicht so richtig „State of the Art“. Das sieht man an vielen kleinen Details in der Spielwelt, aber die Zeitungsartikel, Briefe oder Notizen, die man aufheben kann, sehen alle gut und man kann sie auch ohne Übersetzung lesen. Nur die kleinen Details, die viele andere Games heutzutage ausarbeiten, sind etwas niedriger auflösend sowie einige Texturen von Türen, Gebäuden und anderen Gegenständen. Leider wirkt das manchmal irgendwie komisch, denn einerseits sieht das Spiel fantastisch aus, aber so die kleinen Details stören ein wenig das Auge.

Was bedauerlicherweise wirklich sehr stört, ist die durchwachsene Performance. In den meisten Gebieten läuft das Spiel gut, allerdings gibt es hier und da Orte, in denen die FPS auf unter 60 Bildern pro Sekunde fallen und das stört. Generell läuft das Spiel bei mir etwas sehr schwankend in einem Bereich von 100+ bis knapp unter die 60 Bilder pro Sekunde und das ohne Raytracing. Mit Raytracing ist es kaum möglich, die 60 Bilder pro Sekunde zu halten und das mit DLSS. Bedauerlicherweise weiß ich nicht genau, welche Version von DLSS implementiert ist, aber es fehlt DLSS Rayconstruction und DLSS Frame Generation. Die Frame-Generation-Funktion fehlt allerdings auch bei der FSR3 Implementierung. Das sorgt dafür, dass Silent Hill 2 gefühlt schlechter läuft als Alan Wake 2 mit Raytracing.

Dann wäre noch das leidige Thema Shader-Kompilierung. Die macht Silent Hill 2 scheinbar einmal kurz vorher, zumindest für die ersten Sequenzen, da sie nicht lange gedauert hat. Das ist aber nur eine Vermutung, denn das Spiel ist beim ersten Start einige Minuten auf dem Konami Logo hängen geblieben und seitdem startet das Spiel schneller. Außerdem hat das erste Laden etwas gedauert. Ich denke mal, dass zu diesem Zeitpunkt die Shader Kompilierung abgelaufen ist. Auch hier hätte ich mir gerne eine kleine Anzeige gewünscht.

Das war es aber auch schon mit dem Meckern, was die Performance angeht. Ab hier wird alles besser. Kommen wir aber mal zum Start des Spiels, also nicht zu den ersten Minuten, sondern jedes Mal, wenn ihr das Spiel startet. Denn hier erwartet euch ein Screen, über den sich viele PC-Spieler nicht erfreuen werden, denn Silent Hill 2 möchte lieber mit Controller und Kopfhörern gespielt werden. Da ich lieber Third-Person-Games mit Controller zocke, war das etwas, was ich nicht hinterfragt habe, aber ich denke mal, dass die Maus und Tastatur Steuerung auch vollkommen ok ist. Die Sache mit den Kopfhörern ist aber wichtig, denn Silent Hill entfaltet das meiste seiner Atmosphäre über das Sounddesign und das ist wirklich göttlich. Ihr hört alles und das ist in Silent Hill viel zu viel. Es kommen durch die ganzen Hintergrundgeräusche und den Soundtrack eine so beklemmende Atmosphäre auf, dass das für mich als Angsthasen echt schwer war zu spielen, aber das hat trotzdem extrem viel Spaß gemacht. Ich für meinen Teil würde jedem verbieten, das Spiel mit normalen Boxen oder mit anderen Lautsprechern zu spielen!

Zusammenfassend möchte ich noch einmal eine kleine Warnung aussprechen. Ihr braucht einen recht potenten PC für Silent Hill 2. Das liegt zum einen an der Unreal Engine, aber leider zum anderen auch an der nicht ganz so optimalen Optimierung. Dafür ist das Sounddesign nicht von dieser Welt und trägt, trotz der für mich manchmal schwankenden Grafikqualität, extrem zum sehr guten Bild von Silent Hill 2 bei. Meine Bitte wäre es nur, wenn ihr Bock drauf habt, dann nur mit Kopfhörern!

Gameplay

Ok, jetzt passiert etwas nicht so ganz normales, denn wir schieben den Storyteil ans Ende, das liegt zum einen daran, dass man bei Silent Hill 2 nicht ganz so viel zur Story sagen kann, ohne dass man direkt in irgendwelche Spoiler rutscht, aber es liegt vor allem daran, dass ihr in dem Spiel nicht wirklich viel Zeit in irgendwelchen Cutscenes verbringt, sondern viel selber erkunden und euch viel selber erschließen und vor allem aufschließen müsst, denn Schlüssel und Schlösser sind wie in vielen Survival-Horror-Games sehr wichtig. Allerdings fangen wir etwas früher an, und zwar bei den Einstellungen zum Schwierigkeitsgrad.

Diese sind für eure Erfahrung nämlich maßgebend, denn ihr könnt aus jeweils drei Einstellungen wählen. Darunter einen modernen Modus, der euch ein paar mehr HUD-Elemente bietet. Es wird euch zum Beispiel angezeigt, wo und mit welcher Taste ihr interagieren könnt. Im Standardmodus, wird euch hingegen nur eine Interaktionsmöglichkeit gezeigt, aber nicht die Taste und im Retro-Modus fallen so gut wie alle HUD-Elemente raus. Ähnlich geht es auch bei den Einstellungen für die Rätsel- und Kampfschwierigkeit zur Sache. Dabei ist wichtig zu wissen, dass ein einfacher Rätselschwierigkeitsgard nicht für das plötzliche Anzeigen von Questmakern sorgt, vielmehr sind die Rätsel einfacher beschrieben, sodass man sich schneller zurechtfindet. Die Kämpfe sind allerdings deutlich einfacher, auf einem niedrigeren Schwierigkeitsgrad. Ihr findet mehr Munition und Heilzeug, außerdem sind die Gegner nicht so widerstandsfähig.

Aber wie spielt sich Silent Hill 2 eigentlich nun, es sieht ja mit der veränderten Kamera ziemlich ähnlich aus, wie das Resident Evil 2 Remake. Doch das war es auch schon, denn Silent Hill 2 unterscheidet sich in der Art der Erfahrung krass. Es ist gruseliger, Kämpfe stehen nicht so sehr im Mittelpunkt und die meisten Rätsel passen sehr viel mehr in den Kontext der Welt.

Gerade das Kampfsystem unterscheidet sich ziemlich, denn ihr lauft nicht von Anfang an bewaffnet herum, sondern ihr kriegt erst nach und nach Möglichkeiten euch zu wehren. Das fängt mit einer Nahkampfwaffe an und geht dann nach kurzer Zeit zu anderen Optionen über. Trotzdem ist der Nahkampf erst einmal immer eine gute Option, da Munition rar sein kann. Leider fühlt sich das alles erst einmal etwas steif an, trotz der Möglichkeit, Angriffen auszuweichen und Gegner, die am Boden sind, weiter mit eurer Waffe zu schlagen oder zu treten. Fun Fact: Ihr könnt auch besiegte Feinde weiter treten und das ziemlich lange. Ansonsten ist das Kampfsystem nicht sehr spannend, typisch Survival-Horror halt.

Sehr viel besser sieht es da bei der Spielwelt und vor allem bei den Rätseln aus. Genretypisch müsst ihr euch einen Weg durch die von Monstern und angsterfüllte Welt bahnen. Anders als in einem Resident Evil oder vielleicht auch im gewissen Maße ein Dead Space sind hier die Rätsel recht anspruchsvoll, aber logisch. Ihr müsst niemals einfach nur ein paar Schalter umlegen oder untypische Dinge suchen, die nicht passen. Wobei so ganz stimmt das nicht, denn in manchen Situationen werden die Rätsel etwas komplexer und wirken sich auf die gesamte Spielwelt aus, Stichwort ist hier die unheimliche Parallelwelt von Silent Hill, ein Abbild von Silent Hill, das komplett verdreht und extrem gruselig ist. In der „normalen“ Welt sind Rätsel ziemlich logisch, mal braucht ihr Kleber, um etwas zu reparieren, ihr müsst eine Safekombination finden oder mit Münzen an einem Automaten eine Geschichte nachstellen. Ok, letzteres hört sich etwas mehr nach Resident Evil an, ist aber von der Lösung und dem Ergebnis noch lange nicht so abgehoben. Eigentlich würde ich euch gerne ein Rätsel beschreiben, aber ich möchte auch nicht spoilern, deswegen lasse ich das an dieser Stelle und wir kommen mal auf die Art und Weise wie das Lösen eines Rätsels funktioniert.

Grundsätzlich habt ihr kein Questlog oder irgendwelche Markierungen im HUD, ihr habt aber einen Rotstift und eine Karte. Hier zeichnet ihr alles automatisch ein, was wichtig ist. Also ein roter Kreis und eine Information, was da ist. Ansonsten werden Türen, die geschlossen sind oder Wege, die nicht funktionieren auf der Karte markiert und dann war es das auch schon. Den Rest müsst ihr selber hinbekommen, das Spiel lässt euch von Anfang an alleine. Lösungen oder Tipps gibt es nur über Briefe oder andere Texte, die ihr in der Spielwelt findet. Also kein: „Geh zum großen Turm, da findest du einen Stein, der in die Öffnung passt.“ Vielmehr wird euch eine kleine Geschichte erzählt und ihr müsst selber herausfinden, wo ihr hin und was ihr da tun müsst. Dasselbe gilt für das Erkunden der Welt. Ihr könnt Schaufenster einschlagen, gläserne Regaltüren kaputt machen und Schubladen öffnen, da kann halt überall was sein, muss aber nicht. Das macht Silent Hill zu einem der interessantesten Horror-Games des Jahres, auch wenn man vielleicht mal was mitdenken muss. Das ist vielleicht etwas falsch formuliert, denn es ist so gut, gerade weil man so viel mitdenken muss und nicht alles präsentiert bekommt.

Kommen wir noch kurz zu dem Horror-Aspekt, denn Silent Hill setzt nicht nur auf Jump-Scares oder Ekel, vielmehr fährt Silent Hill die volle psychologische Schiene und lässt euch dank der genialen Beleuchtung und vor allem Soundkulisse keine Sekunde in Ruhe. Ihr erwartet mit Spannung die nächste Ecke, nur damit da nichts ist. Gerade im Gameplay macht sich das Spielen mit der Erwartungshaltung stark bemerkbar. Gerade die „andere“ Welt ist herlich unlogisch.

Fassen wir mal nochmal zusammen: Das Kampsystem is grund solide, wenn auch etwas steif. Die Rätsel sind cool, aber ihr müsst mitdenken. Wenn man darauf keinen Bock hat, dann sollte man es komplett lassen und das Spiel einfach im Regal stehen lassen. Für mich sind diese Rätsel aber der Punkt, der mir das Spiel verkauft, denn gerade die wenigen Hilfen und Führung beeindrucken mich und dann funktioniert das auch noch gut! Die HUD-Einstellungen wollen mir nur nicht so ganz rein. Ich verstehe, wenn jemand sein Retroerlebnis ohne alles möchte, aber der Unterschied zwischen „Modern“ und „Standard“ ist etwas komisch. Ansonsten finde ich es schön, das die unterschiedlichen Schwierigkeitsgrade das Spiel nicht verwässern, sondern tortzdem alle Mechaniken beinhalten. Also gerade das Gameplay ist bei Silent Hill 2 super, auch wenn es nicht zu 100 % perfekt ist. Gerade bei den Animationen hätte Team Blooper noch mal etwas nach helfen können, damit sich das nicht so steif anfühlt.

Story

Heute kommt die Geschichte mal ganz zum Schluss, denn hier kann und will ich nicht viel verraten, den alles was nach dem Intro kommt ist schon ein fetter Spoiler. Also kurz und knapp: Ihr spiel James Sunderland. Dieser hat seine Frau verloren und das hat ihn ziemlich mitgenommen. Ist auch klar, die Person zu verlieren, die man am meisten liebt, ist hart. Doch plötzlich bekommt er Briefe von seiner Frau aus Silent Hill, die ihn auffordert, sie zu suchen. Damit fängt das Spiel auch schon an.

Ich kann euch schonmal eins sagen, die Story is eine 1A Horror-Story mit Abgründen, Twists und viel Psychozeug. Ihr trefft auch weitere Charaktere in verschiedenen Situationen, aber ich kann absolut nichts darüber schreiben, denn die Story ist eine so dichte und interessante Erfahrung, dass man die Twists und auch kleinsten Punkte nicht verraten darf oder sollte.

Ich kann euch aber verraten, dass es unterschiedliche Enden gibt, darunter ein paar besondere, aber auch neue, die es im Original nicht gab.

Ihr bekommt aber noch ein spoilerfreies Fazit zur Story. Denn diese ist verdammt gut geschrieben und hat einige Oha-Momente, die ich schon lage nicht mehr in einer so krassen Darstellung gesehen habe, also zumindest nicht in einem Videospiel. Ich muss sagen, es dauert etwas, bis die Story fahrt aufnimmt, aber wenn es dann mal soweit ist, wird man einfach in diese Welt gezogen. Na ja, ob das für das eigene Gemüt so gut ist, weiß ich nicht.

Fazit

Ich finde Slient Hill 2 richtig gut! Die Rätsel, die Atmo, die Story und Gameplay sind für ein Survival-Horror sehr gut gelungen. Gerade bei der Atmosphäre macht Silent Hill 2 alles richtig und das vor allem dank seines genialen Sounddesigns. Wären da nicht diese technischen Probleme wäre Silent Hill eine glatte 100/100, leider hat Silent Hill einfach viele der typsichen Unreal Engine 5 Probleme, darunter Shader-Kompilierung, mäßige bis schlechte Performance und die manchmal durchwachsene Texturqualität. Trotzdem hatte ich sehr viel Spaß mit Silent Hill 2 und ich freue mich auf meinen zweiten Besuch in Silent Hill, wenn denn endlich mal ein Neues kommt!

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Amazing
80100
Pros

Sounddesign: Absolut fantastisch, sorgt für eine beklemmende Atmosphäre und ist ein Hauptbestandteil des Horrors.

Atmosphäre: Dichte, gruselige Stimmung durch Beleuchtung und psychologische Schrecken.

Rätsel: Anspruchsvolle, aber logische Rätsel, die in den Kontext der Spielwelt passen.

Story: Spannend und gut geschrieben, mit starken Twists und mehreren Enden, die die Spieler fesseln.

Gameplay-Tiefe: Man muss viel selber erkunden, ohne zu viele Hilfestellungen.

HUD-Einstellungen: Mehrere Schwierigkeitsgrade und HUD-Optionen bieten unterschiedliche Spielerlebnisse, von modern bis retro.

Parallele Welten: Die gruselige, verdrehte Version von Silent Hill ist atmosphärisch einzigartig und erhöht die Spannung.

Cons

Grafik: Einige Texturen wirken veraltet und sind nicht auf "State of the Art"-Niveau.

Performance: Schwankende FPS, besonders bei aktiviertem Raytracing; DLSS- und FSR3-Features nicht optimal implementiert.

Shader-Kompilierung: Unklare Prozesse bei der Kompilierung, was zu langen Ladezeiten beim ersten Start führt.

Kampfsystem: Etwas steif und unspektakulär, besonders im Nahkampf.

Animationen: Können sich hölzern anfühlen, was das Spielerlebnis etwas trübt.

Hardware-Anforderungen: Sehr leistungsstarker PC notwendig, trotzdem teils schwache Performance.

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