Inhalt
Einleitung
Ich hatte das Glück, vorab einen exklusiven Einblick in das neue MMORPG Throne and Liberty zu bekommen. Zwar hatte ich nicht genügend Zeit, um jedes Feature voll auszuprobieren oder eine fundierte Meinung zur Langzeitmotivation zu bilden, aber was ich gesehen habe, hinterlässt einen bleibenden Eindruck. Aus diesem Grund handelt es sich hier auch um einen laufenden Test, einen Testbericht, der über die Zeit noch ergänzt wird, sei es durch neue Inhalte oder auch durch spielverändernde Inhalte und Patches.
Das Spiel wird ab dem 1. Oktober 2024 kostenlos spielbar sein.
Wer jedoch nicht so lange warten möchte, kann sich für einen kostenpflichtigen Frühzugang entscheiden – die günstigste Edition beginnt bei 39,99 Euro. Ab dem 26. September erhalten Spieler, die mehr Geld investieren, nicht nur früheren Zugang, sondern auch kosmetische Extras wie Verwandlungen und Titel. Es klingt verlockend, aber am Ende zählt doch vor allem, wie sich das Spiel anfühlt, oder?
Story
Die Geschichte von Throne and Liberty beginnt recht klassisch – und das meine ich im besten Sinne. Du betrittst eine Welt voller Konflikte, Mythen und uralter Mächte. Im Zentrum der Handlung steht der Stern von Sylaveth, dessen Fragmente die letzte Hoffnung für das Königreich Solisium darstellen. Ein dunkler Schatten breitet sich aus, und der Feind Kazar macht sich ebenfalls auf die Suche nach diesen Fragmenten, um die Welt ins Chaos zu stürzen. An seiner Seite steht Calanthia, eine Hexe, die bereit ist, für ihn alles zu opfern.
Was die Story für mich spannend macht, sind nicht unbedingt ihre Wendungen – denn viele Elemente habe ich in anderen Spielen schon gesehen – sondern die Atmosphäre. Figuren wie Yann Junath, der Anführer des Widerstands, wirken authentisch, und ihre Motive sind glaubwürdig. Und dann gibt es Lottie, die einem von Anfang an als Mentorin unter die Arme greift. Sie ist keine klassische Tutorial-NPC, sondern eine Magie-Ingenieurin, die sofort Sympathie weckt. Kastleton, die erste Stadt, die man betritt, ist ein friedlicher Ort, der mich fast in Sicherheit wiegt, bis die düstere Bedrohung plötzlich zuschlägt.
Zwar ist die Story nicht bahnbrechend, aber sie schafft es, mich in die Welt zu ziehen. Solisium lebt von seiner Atmosphäre und den Charakteren, die einem auf dem Weg begegnen. Gerade in den Cutscenes und den liebevoll gestalteten Dialogen merkt man, dass hier Herzblut reingeflossen ist.
Gameplay
Das Gameplay ist wahrscheinlich der Aspekt, der mich am meisten positiv überrascht hat. Throne and Liberty bietet ein System, das sehr flexibel ist und trotzdem Tiefe besitzt. Anstatt mich wie in vielen anderen MMORPGs früh auf eine Klasse festlegen zu müssen, konnte ich mich hier ausprobieren. Mit den richtigen Waffen und Fähigkeiten in der Hand wechselt man im Handumdrehen die Spielweise – das eröffnet viele Möglichkeiten. So statisch die Klassen zu Beginn auch erscheinen mögen – Schwert und Schild, Zweihänder, Langbogen, Armbrust, Zauberstab und Foliant, Stab und Dolch stehen zur Auswahl – so immersiv können sie sich anfühlen.
Jede Klasse hat ihre ganz eigenen Fähigkeiten, die aufeinander aufbauen, und der ständige Wechsel zwischen ihnen sorgt für taktische Tiefe und Abwechslung. Meine Zeit mit Schwert und Schild war großartig: Ich musste blocken, ausweichen, zuschlagen – das hört sich nach der üblichen Formel an, fühlte sich aber erstaunlich dynamisch an.
Es ist eine Mischung aus taktischer Überlegung und schnellen Reaktionen. Doch manchmal fühlte sich das Spiel überladen an: Die Vielzahl an Tastenbelegungen und Kombinationsmöglichkeiten sorgte dafür, dass ich im Eifer des Gefechts oft durcheinander kam. Vor allem bei der Steuerung mit dem Controller gerieten meine Finger gelegentlich in Verwirrung, aber das ist wohl Übungssache.
Eine der spaßigsten Mechaniken war jedoch die Möglichkeit, sich in Tiere zu verwandeln. Es macht unglaublich viel Freude, als Säbelzahntiger durch die Landschaft zu sprinten, als Adler die Lüfte zu erkunden oder als Otter durch Flüsse zu gleiten. Diese Verwandlungen sind mehr als nur Gimmicks – sie erweitern das Gameplay und fügen der Erkundung der Welt eine neue Dimension hinzu.
Dennoch gibt es auch ein paar Schattenseiten: Bis Stufe 20 fühlt man sich ein wenig isoliert, da die Gruppensuche noch nicht verfügbar ist und viele Hauptquests solo absolviert werden müssen. Für ein MMORPG, das auf gemeinschaftliches Spielen setzt, ist das ungewöhnlich. Aber auf der anderen Seite hatte ich so auch meine Ruhe und musste mich nicht mit Loot-Dieben oder respawnenden Gegnern herumschlagen.
Lore
Die Welt von Throne and Liberty fühlt sich lebendig und tiefgründig an. Solisium ist ein Ort, der von Legenden, alten Konflikten und magischen Kräften durchzogen ist. Die Lore ist ein wichtiger Bestandteil des Spiels und durchzieht alles – von den Gesprächen mit NPCs über die Architektur der Städte bis hin zu den vielen Gegnern, die man auf dem Weg trifft. Wobei die Gegner zwar sehr gut designt und animiert sind, sich aber, wie so vieles im Spiel, an klassische Fantasy-Regeln hält, sprich, man kämpft vor allem gegen Goblins, Wölfe und Co.
Besonders spannend fand ich die verschiedenen Fraktionen und Charaktere, die alle ihre eigenen Ziele verfolgen. Kazar, der Hauptgegner, ist nicht einfach nur ein klischeehafter Bösewicht, sondern eine dunkle Macht, die mich neugierig gemacht hat. Auch Calanthia, seine Hexe, hat mehr Tiefgang, als ich zunächst dachte. Auf der anderen Seite steht der Widerstand, der von Yann Junath angeführt wird. Man merkt, dass hier viel Liebe zum Detail in die Welt gesteckt wurde, und das trägt maßgeblich zur Immersion bei. Die eigentliche Story ist zwar simpel gestrickt, aber die Erfahrung, all die kleinen, in sich geschlossenen Geschichten nach und nach aufzudecken, macht den Reiz des Spiels aus.
Technik
Grafisch hat mich Throne and Liberty begeistert. Die Welt ist atemberaubend – egal ob ich durch die idyllische Stadt Kastleton schlenderte oder mich in den düsteren Karmesinwald wagte. Alles wirkt bis ins kleinste Detail stimmig und harmonisch.
Besonders der Charaktereditor hat mir Spaß gemacht. Ich habe eine Menge Zeit damit verbracht, meinen Avatar zu gestalten, und konnte dabei so ziemlich jedes Detail anpassen. Was mich amüsiert hat: Es ist schwer, einen wirklich unattraktiven Charakter zu erstellen – das Spiel scheint sich auf Schönheit zu fokussieren.
Technisch lief das Spiel selbst in der Vorabversion absolut flüssig. Mit meiner RTX 3070 Ti und einem älteren Ryzen 7 5800X gab es keine Ruckler oder Abstürze, und die Ladezeiten waren angenehm kurz. Allerdings gab es ein paar kleinere Bugs, wie die plötzlich auf Koreanisch gestellte Sprachausgabe, aber das sind Dinge, die zum Release sicher noch gefixt werden. Insgesamt fühlte sich das Spiel erstaunlich poliert an, was für eine Vorabversion nicht selbstverständlich ist.
Server-Status Vorabzugang
Seit einigen Tagen können Spieler, die sich die Deluxe oder Ultimate Edition gekauft haben, bereits spielen. Erst ab dem 01. Oktober kann man das Spiel kostenlos spielen, zuvor muss man 39,99 Euro oder mehr Geld in die Hand nehmen.
Die erste Frage, die sich dann natürlich in den Vordergrund drängt, ist, ob das Spiel momentan überhaupt spielbar ist. Nicht selten ist es in MMOs so, dass man teilweise tagelang nicht spielen kann, weil die Server überfordert sind.
In den letzten Tagen hat sich gezeigt, dass es klar, wie in jedem laufenden Spiel, auch mal Wartungsfenster gibt, in denen nicht gespielt werden kann. Diese werden aber bei X angekündigt und können nachvollzogen werden. Positiv überrascht hat mich, dass ich sogar eine Stunde vor Ablauf der Wartungszeit spielen konnte.
Was die Stabilität der Server angeht, so ist es teils unterschiedlich. Da kommt es auf das Aufkommen an Spielern an. Abends ist es momentan schwieriger zu spielen als beispielsweise morgens. Gerade am Wochenende spielen vermehrt Spieler, sodass es auch mal vorkommen kann, dass man rausfliegt. Auch hier muss ich aber erwähnen: Nachdem ich herausgeflogen bin, konnte ich innerhalb von Sekunden wieder an derselben Stelle starten, an der ich zwangsweise aufgehört habe. Allerdings bin ich dreimal hintereinander herausgeflogen, weshalb ich dann doch bis zum nächsten Morgen gewartet habe. Dann lief es ausgesprochen gut.
Wie jedes MMO hat auch Throne and Liberty mit dem Umstand zu kämpfen, dass, je beliebter es ist, die Server zu stark belastet werden.
Fazit
Throne and Liberty hat mich positiv überrascht. Obwohl ich noch nicht sagen kann, wie sich das Spiel langfristig entwickeln wird, hat es doch das Potenzial, mich länger bei der Stange zu halten. Besonders die flexible Klassenwahl und die Verwandlungsmechaniken bringen frischen Wind in das Genre. Das Kampfsystem ist dynamisch, auch wenn es hier und da etwas überladen wirkt. Die Lore und die detaillierte Welt tragen dazu bei, dass man sich in Solisium richtig verlieren kann.
Natürlich gibt es noch ein paar Punkte, die verbessert werden könnten, wie die Soloerfahrung in den ersten Stunden oder die Vielzahl an Tastenbelegungen, aber das sind Kleinigkeiten im Vergleich zu dem, was das Spiel richtig macht. Wer Spaß an MMORPGs hat, sollte Throne and Liberty definitiv im Auge behalten – sei es als Frühstarter oder nach dem offiziellen Release. Solisium hat eine Menge zu bieten, und ich freue mich darauf, tiefer in diese Welt einzutauchen.
Flexibles Klassensystem: Möglichkeit, Waffen und Spielweise flexibel zu wechseln.
Verwandlungsmechanik: Spaßige und abwechslungsreiche Verwandlungen (Säbelzahntiger, Adler, Otter) für Erkundungen.
Atemberaubende Grafik: Detaillierte Welt mit stimmigen Umgebungen und toller Atmosphäre.
Gut gestaltete Charaktere: Glaubwürdige und sympathische NPCs wie Lottie und Yann Junath
Immersive Lore: Tiefe Welt mit gut durchdachten Fraktionen und Charakteren.
Charaktereditor: Sehr detaillierte Gestaltungsmöglichkeiten für den eigenen Avatar.
Story und Atmosphäre: Spannende, wenn auch klassische Geschichte, die durch Charaktere und Dialoge fesselt.
Überladene Steuerung: Viele Tastenbelegungen, die zu Verwirrung führen, besonders mit Controller.
Soloerfahrung in den ersten Stunden: Gruppenspiel erst ab Stufe 20 möglich, wodurch sich die frühen Phasen isoliert anfühlen.
Einige bekannte Storyelemente: Handlung nicht besonders innovativ, enthält oft gesehene Motive.