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Astro Bot (PS5) im Test

Astro Bot (PS5) im Test

Einleitung: Was will Astro Bot eigentlich sein?

Was will Astro Bot sein? Ein Spiel oder doch eher eine erweiterte Tech-Demo für den DualSense-Controller? Ursprünglich wurde Astro Bot als Tech-Demo entwickelt, um die Features der PlayStation 5 und die innovativen Funktionen des DualSense-Controllers zu präsentieren. Der Controller sollte im Vordergrund stehen, mit seinen adaptiven Triggern und haptischem Feedback – aber ist es dabei geblieben? Nein, Astro Bot hat sich weit über diese Erwartungen hinaus entwickelt und ist inzwischen ein vollwertiges Jump ’n‘ Run-Abenteuer.

In einer Zeit, in der klassische Jump ’n‘ Runs immer seltener werden und Mario fast das alleinige Sorgerecht für das Genre zu haben scheint, stellt sich die Frage: Hat Astro Bot das Zeug, sich gegen den übermächtigen Nintendo-Helden zu behaupten? Oder bleibt es letztlich eine nette, aber vergängliche Tech-Demo, die nur die Hardware in den Vordergrund rückt? Ich kann euch jetzt schon sagen: Es ist weit mehr als das, und ihr wollt weiterlesen.

Story: Auf der Suche nach den Einzelteilen der PS5

In Astro Bot übernehmt ihr die Rolle eines kleinen, mutigen Roboters, der sich auf eine epische Reise begibt, um die PlayStation 5, das sogenannte Mutterschiff, wieder zusammenzusetzen. Diese wurde von einer alienartigen Entität auseinandergerissen, und es liegt nun an euch, ihre Einzelteile – darunter der Lüfter, die GPU, CPU, der Speicher und das Gehäuse – auf verschiedenen Planeten zu finden. Jeder dieser Planeten ist thematisch anders und bietet visuell einzigartige Herausforderungen.

Die Reise führt euch durch verschiedene Galaxien, in denen ihr auf ikonische Figuren wie Aloy aus Horizon Zero Dawn, Nathan Drake aus Uncharted und Kratos aus God of War trefft. Die Story wird ohne Dialoge erzählt, ganz nach dem Prinzip des Environmental Storytelling. Es reicht, dass ihr Nate beobachtet, wie er sich erneut vor einer Übermacht von Gegnern versteckt – kein Wort ist nötig, um die Situation zu verstehen.

Fans werden hier mit unzähligen Anspielungen und Easter Eggs belohnt, aber letztlich steht die Geschichte nicht im Vordergrund. Viel wichtiger ist das Erlebnis selbst und das Gefühl, das PlayStation-Universum auf eine völlig neue Weise zu erkunden.

Gameplay: Vielfalt ohne Ende

Das Gameplay von Astro Bot ist das Herzstück des Spiels und besticht durch seine enorme Vielfalt. Ihr schlüpft in die Rolle eines Standard-Astro Bots, der sich durch die verschiedenen Welten kämpft, um versteckte Astro Bots und Puzzleteile zu finden. Manche dieser Bots sind leicht zu entdecken, andere gut versteckt und schwer zu erreichen. Mit den Puzzleteilen schaltet ihr Belohnungen wie den Fotomodus oder sogar ein besonders schwieriges Bonus-Level am Ende des Spiels frei.

Die Planeten sind nicht nur optisch abwechslungsreich gestaltet, sondern bringen auch unterschiedliche Gameplay-Elemente mit sich. In einigen Welten erhaltet ihr Gadgets, die das Gameplay maßgeblich beeinflussen. Ein Hund auf eurem Rücken katapultiert euch per Düse nach vorne, ein Huhn lässt euch in die Höhe schießen, eine Uhr verlangsamt die Zeit, und ein Eisenball schützt euch vor Schaden.

Besonders spannend sind die Level, in denen ihr in die Rolle von PlayStation-Charakteren schlüpft. Mit Nate könnt ihr Schätze suchen und schießen, mit Kratos seine Axt werfen, die sogar zurückkommt, und mit Aloy versucht ihr, mit dem Bogen präzise auf Ziele zu schießen. Auch ihre ikonischen Fallen finden Verwendung, auch wenn ihr sie selbst nicht platziert.

Dadurch bleibt das Gameplay stets frisch und abwechslungsreich. Ihr trefft auf verschiedene Gegnertypen: manche laufen nur auf euch zu, andere springen, wieder andere schweben und einige schießen sogar auf euch. Anfangs sind diese Herausforderungen noch leicht zu bewältigen, doch der Schwierigkeitsgrad zieht schon bald merklich an. Die Gegner werden schwieriger platziert, und manche Passagen erfordern ein ausgeklügeltes Timing.

Auch die Bosskämpfe sind herausragend designt. Jeder Boss hat mehrere Phasen und fordert euch in puncto Taktik und Timing heraus. Besonders die optionalen Trial-and-Error-Level, die ohne Checkpoints auskommen, sind knallhart und für die härtesten Spieler gedacht. Hier könnt ihr schnell scheitern, müsst aber den Level in einem Versuch durchspielen. Der Schwierigkeitsgrad zieht nicht nur an, wenn ihr alle 300 Astro Bots und Puzzleteile finden wollt – die Herausforderungen nehmen kontinuierlich zu und bieten selbst erfahrenen Spielern genug zu tun.

Lore: PlayStation-Nostalgie pur

Die Lore von Astro Bot ist eine wahre Liebeserklärung an das PlayStation-Universum. In jeder Spielwelt finden sich Anspielungen auf berühmte PlayStation-Franchises. Im God of War-Level marschiert ihr durch eine Eiswüste, sammelt Odins Raben und öffnet Truhen, die den originalen Vorbildern verblüffend ähnlich sehen.

In Uncharted entdeckt ihr das Flugzeug und das U-Boot aus den Spielen, und in Horizon Zero Dawn trefft ihr auf den Langhals – alles in wunderbar detailgetreuer Form.

Besonders im Gotcha-Ball-System zeigt sich der Fan-Service in seiner vollen Pracht. Ihr könnt hier sammelbare Gegenstände freischalten, die PlayStation-Franchises würdigen. Beispielsweise erhaltet ihr das Tor zu Kamurocho aus Yakuza, eine PlayStation-Station für Nathan Drake oder einen Dinosaurier, der Lara Croft aus Tomb Raider verfolgt.

Lara Croft ist auch mit an Bord des Mutterschiffs

Zudem gibt es eine Umkleide, in der ihr eure Astro Bots mit Outfits wie dem Jäger-Outfit aus Bloodborne ausstatten könnt.

Auch der Controller, auf dem die Astro Bots wie auf einem Raumschiff fliegen, lässt sich mit freigeschalteten Designs anpassen – und das alles ohne Echtgeld, nur durch Ingame-Münzen. Auch wenn ihr wahrscheinlich ein Weilchen grinden müsst, um wirklich alles freizuspielen.

Technik: DualSense-Magie und atemberaubende Optik

Technisch ist Astro Bot ein wahres Meisterwerk. Jedes Level besticht durch fantastische Optik, ohne den charmanten Stil des Spiels zu verlieren. Ob ihr durch die Eiswüste in God of War marschiert oder das Detailreichtum des Uncharted-Levels genießt – jedes Element fühlt sich authentisch an und ist eine wahre Freude für PlayStation-Fans.

Die Einbindung des DualSense-Controllers ist außergewöhnlich. Der Controller vibriert passend zur Bodenbeschaffenheit, und ihr müsst ihn neigen, um etwa zu fliegen oder zu klettern. In manchen Leveln pustet ihr in das Mikrofon, um Objekte zu bewegen, und die adaptiven Trigger sorgen für ein besonders intensives Spielgefühl. Wer die Motion Controls lieber abschalten möchte, kann dies tun – das Spiel bleibt dennoch intuitiv steuerbar.

Auch musikalisch glänzt das Spiel. Besonders in den Uncharted, God of War und Horizon Zero Dawn-Leveln fällt die perfekt abgestimmte Musik auf, die das Spielerlebnis intensiviert. Der abgemischte Soundtrack fügt sich nahtlos in das Gameplay ein und trägt zur Atmosphäre jeder Welt bei.

Fazit: Ein unverhoffter Meisterschlag

Als ich Astro Bot abgeschlossen und alle 300 Astro Bots sowie Puzzleteile gefunden hatte, war ich traurig. Nicht, weil das Spiel schlecht war – im Gegenteil: Ich war traurig, weil es vorbei war. Astro Bot ist kein einfacher Mario-Klon, sondern eine eigenständige Weiterentwicklung des Jump ’n‘ Run-Genres, die durch den Einsatz moderner Technik neue Maßstäbe setzt. Der Fan-Service, das brillante Gameplay und die atemberaubende Technik machen das Spiel zu einem einzigartigen Erlebnis. Für mich ist es jetzt schon ein Anwärter auf das Game of the Year.

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Masterpiece
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Pros

Vielseitiges Gameplay: Verschiedene Gadgets, Charaktere und Level-Designs halten das Spiel abwechslungsreich.

PlayStation-Nostalgie: Viele Anspielungen auf ikonische PlayStation-Franchises (z. B. Uncharted, God of War, Horizon Zero Dawn).

Hervorragende Technik: Nutzung der PS5-Hardware, insbesondere des DualSense-Controllers (haptisches Feedback, adaptive Trigger).

Visuelle Vielfalt: Jeder Planet ist optisch und thematisch einzigartig gestaltet.

Herausfordernde Bosskämpfe: Mehrphasige Kämpfe, die taktisches Gameplay erfordern.

Optionale schwierige Level: Trial-and-Error-Level ohne Checkpoints für erfahrene Spieler.

Fan-Service: Viele Easter Eggs und sammelbare Gegenstände, die Bezug auf PlayStation-Spiele nehmen.

Musikalische Untermalung: Passend abgestimmte Musik, die zur Atmosphäre beiträgt.

Langzeitmotivation: Versteckte Astro Bots und Puzzleteile belohnen Erkundung und Geschick.

Umfangreiche Anpassungen: Outfits und Designs freischaltbar ohne Echtgeld.

Reibungslose Steuerung: Intuitive Steuerung, die auch ohne Motion Controls funktioniert.

Cons
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