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That Time I Got Reincarnated as a Slime Isekai Chronicles (PC) im Test

That Time I Got Reincarnated as a Slime Isekai Chronicles (PC) im Test

Meine Wiedergeburt als Schleim in einer anderen Welt ist ein sehr erfolgreicher Anime, der auch in Deutschland via Crunchyroll ausgestrahlt wird. Dort ist man bereits bei der dritten Staffel angelangt und auch die Mangas und Light Novels sind sehr weit fortgeschritten.

Nun gibt es das Abenteuer rund um Rimuru Tempest, einem Schleim, auch als Videospiel.

Es geht um einen Schleim?!

Viele Videospieladaptionen haben einen gewissen Ruf: Grafisch sind sie oft etwas schlechter, das Gameplay ist meist recht anspruchslos und es mangelt an Originalsprechern, geschweige denn Vertonung.

Kann That Time I Got Reincarnated As A Slime Isekai Chronicles eine Bresche in diese Vorurteile schlagen?

Um es schon einmal vorwegzunehmen: Das Schleim-Spiel richtet sich an Kenner des Anime, der Manga oder Light Novel. Auch wenn einige Rückblenden das Gröbste umreißen, dürfte es schwierig sein, alles zu verstehen, wenn man die Vorlage nicht kennt.

Das Spiel umfasst die ersten beiden Staffeln des Anime sowie zwei neuen Geschichten des Originalautors: die Theokratie Angelus und Kataki.

Beide Erzählungen finden parallel statt, d.h. es geht in der einen Szenen darum, wie Riumuru Veldora in der Höhle kennengelernt hat, wie er die Goblins von sich überzeugen konnte, usw. Dann wechselt die Szene irgendwann zu Kataki, einem Waldschrat, der die Oger rächen möchte. Später wechseln die Szenen wieder zwischen den Ereignissen des Animes, Kataki und gehen dann zu der theokratischen Gesellschaft über. Beide Nebenstorys sind sehr gut geschrieben und sorgen für neuen Wind in der faszinierenden Schleim-Story.

Die Ereignisse des Animes werden bis zu Rimurus Aufstieg als Dämonenkönig nacherzählt, wechseln dabei aber spannenderweise auch zwischen den anderen beiden Storys.

Sehr schön ist es, dass manche Szenen In-Game gerendert werden, andere wiederum gezeichnet sind und die Story in Abschnitten sehr gut erzählt wird.

Der einzige Kritikpunkt dabei ist, dass leider viele Szenen sehr kurz gehalten werden, sodass es manchmal etwas abgehakt wirkt.

Diese abgehakten Szenen werden aber vom Gameplay etwas aufgewertet.

Im Grunde genommen kann man das Gameplay in zwei Spielarten aufteilen: Zum einen hat man den Kampf und die Erkundung, zum anderen das Bauen.

Fangen wir mit der Erkundung an: Es gibt diverse Gebiete, die man wie in einem Mario-Spiel ansteuern kann. Hier geht man dann von links nach rechts und zwischendurch auch mal hoch und runter und erledigt Gegner. Es ist kein rundenbasiertes Spiel, sondern actionbasiert, das auf Kombos aufbaut und Spezialfähigkeiten sowohl vom gesteuerten Charakter als auch Spezialattacken von den Gefährten nutzt.

Gerade zu Beginn freut man sich noch über jeden freigespielten Charakter, den man direkt steuern kann, dessen Fähigkeiten man ausnutzen kann. Auch die anderen Gefährten, die man nicht steuern kann, bringen etwas Würze in das Kampfgeschehen. Besonders herausragend sind die kurzen Cutscenes, wenn man seinen Super startet, allerdings füllt sich dieser recht schnell, sodass man sie nach einer gewissen Zeit überspringt, um schnell wieder am Geschehen teilzunehmen.

Mehr hilft mehr?

Mit der Zeit werden die Gegner schwieriger, es muss mehr ausgewichen und pariert werden, um vor allem gegen die Gegner im letzten Kapitel des Spiels zu bestehen. Wenn die Mitte also vom Gameplay her etwas zu wünschen übrig lässt, kriegt das Spiel gegen Ende wieder die Kurve – auch was den Schwierigkeitsgrad angeht.

Vor allem die Bosskämpfe machen hier aber Spaß. Sie bestehen meist aus mehreren Phasen auch gegen kleinere Gegner und es passt ganz und gar ins Anime-Flair, wenn nicht nur Rimuru kämpft, sondern kleine Kampfgruppen gebildet werden, die unterschiedliche Aufgaben haben. Für das Spielgeschehen macht das zwar keinen Unterschied, da man nur mit anderen Charakteren von links nach rechts durch Gegner schnetzelt, aber das Feeling ist ein anderes.

Zudem macht man ab und an mal eine kleine Truhen-Öffnen-Pause. Hier gibt es ein kleines Mini-Game, das wiederum für die Ressourcenbeschaffung sehr wichtig ist.

Diese Ressourcen benötigen wir für die zweite Spielhälfte: dem Bauen.

Vom Dorf zur Weltmacht

Tempest startet als kleines Dorf und entwickelt sich über die Kapitel hinweg zu einer Großstadt.

Zum einen macht das optisch einen Unterschied, da sich die Gebäude verändern, größer und wuchtiger werden. Zum anderen wird es aber auch aus Sammelsicht anspruchsvoller. Sobald die Stadt wächst, wachsen auch die Bedürfnisse pro Gebäude. Um ein Gebäude bauen zu können, reicht es eventuell nicht mehr nur einen Schauplatz einmal durchzulaufen – auf einmal muss man grinden.

Dieser Grind macht gerade zu Beginn Spaß, wenn man noch die Fähigkeiten seiner Leute aufwerten kann.

Ab einem gewissen Punkt, bei mir war es in Kapitel 4 von 5, hat man aber alle Charaktere bis zu 100 Prozent aufgelevelt. Ab da geht man auch mal gerne aus einem Schauplatz heraus, sobald man das hat, was man wollte und es beginnt, leicht frustrierend zu werden. Hier hätte ich mich weitaus mehr Inhalt gewünscht. Auch die Fähigkeiten an sich sind teilweise sehr lieblos mit einfach nur mehr HP, was man alleine schon durch die Gebäude erhält. So ganz rund ist es also nicht.

So viel Spaß das Hauptspiel auch macht, so viel mehr wünscht man sich als Fan der Reihe. Und hier versorgen uns die Entwickler mit weiteren DLCs und einem Season Pass mit Inhalten.

Kürzlich ist beispielsweise der DLC A Strange Fate erschienen. In diesem kann man einen kurzen Abschnitt rund um die Tochter von Angels spielen, die ihre Verbindung zu Hinata überprüfen möchte. Ist Hinata wirklich das Mädchen, dass in der anderen Welt an ihre Tür geklopft hat?

An sich ist das sehr interessant, wenn die Geschichte nicht in wenigen Minuten schon erzählt wäre. Fairerweise muss man sagen, dass der DLC nur 7 Euro kostet und man Hinata als spielbaren Charakter hinzugewinnt sowie einige neue Nebenquests und Gebäude. Für mich war es nur leider weniger interessant, da ich zuvor allem im Hauptspiel gemacht hatte und nachdem ich den DLC durchgespielt habe, fehlte mir schlichtweg der Inhalt, den ich mit der neu gewonnenen Hinata hätte spielen können. Da hoffe ich beim nächsten DLC auf mehr.

Ein Erfolg für Fans

Insgesamt ist That Time I Got Reincarnated As A Slime Isekai Chronicles ein Spiel, das die Essenz vom Anime perfekt einfängt: Die Charaktere, die Handlung und das Bauen sowie der Kampf fühlen sich einfach nach einem Schleim-Erlebnis an. Auch die neuen Storys sind ein echter Hingucker und vor allem für Fans eine tolle Zugabe.

Auch wenn das Spiel also nicht alles bis zum Ende gedacht hat und es kleinere Durststrecken hat, glänzt es im Franchise-Herz. Ohne den Franchise-Gedanken wäre das Spiel allerdings eher mittelmäßig, was aber nicht unbedingt den Spielspaß beeinflussen muss.

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Great
70100
Pros

Franchise-Treue: Das Spiel fängt die Essenz des Animes gut ein, mit bekannten Charakteren und der originalgetreuen Handlung.

Neue Storys: Die beiden neuen Geschichten bieten interessante Erweiterungen der Hauptgeschichte.

Abwechslungsreiches Gameplay: Kombination aus Kampf, Erkundung und Bauen sorgt für eine gute Mischung.

Visuelle Vielfalt: Wechsel zwischen gerenderten Szenen und gezeichneten Sequenzen, die gut zur Storytelling passen.

Bosskämpfe: Anspruchsvolle und spaßige Bosskämpfe, die das Anime-Flair gut einfangen.

Fan-Service: Für Kenner des Animes bietet das Spiel zusätzlichen Mehrwert und neue Inhalte.

DLC-Unterstützung: Zusätzliche Inhalte durch DLCs, die das Spielerlebnis erweitern.

Cons

Kenner-Voraussetzung: Schwierige Zugänglichkeit für Spieler, die das Anime, den Manga oder die Light Novel nicht kennen.

Eingeschränkte Tiefe: Einige Szenen und Storyabschnitte wirken zu kurz und teilweise abgehakt.

Grind-Problem: Ab einem gewissen Punkt führt der Grind zu Frustration, insbesondere beim Ressourcenmanagement für den Städtebau.

Wiederholungsfaktor: Super-Attacken und Kämpfe können nach einiger Zeit monoton wirken.

Mittlere Qualität: Ohne die Verbindung zum Franchise könnte das Spiel als durchschnittlich bewertet werden.

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