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Senua’s Saga: Hellblade 2 (PC) im Test

Senua’s Saga: Hellblade 2 (PC) im Test

Bereits in Hellblade: Senua’s Sacrifice sind wir in die Rolle der namensgebenden Senua geschlüpft. Haben wir uns in Teil 1 noch gefragt, ob Senua einfach nur verrückt ist oder uns doch eine Welt voller Mythologie und Fantasy entgegensteht, so ist Teil 2 deutlich klarer: Wir befinden uns in einem nordischen Mythos.

Senua möchte Menschen vor dem Schicksal bewahren, das bereits ihren Stamm und sogar ihrem Liebsten das Leben gekostet hat. Dafür lässt sie sich von Sklavenhändlern gefangen nehmen und wird mit anderen Sklaven verschifft. Nach einem Unfall wittert Senua ihre Chance auf Rache und beginnt ihren blutigen Pfad, der sie vor einige vor allen Dingen menschliche Konsequenzen bringt.

Schnell wird klar, dass auch die Häscher ihre Gründe für die Opferungen von Menschen haben und aus der anfänglich angedachten Rache-Story wird schnell eine Heldengeschichte mit sehr düsterem Ton.

Hauptaugenmerk liegt dabei wieder auf Senua, die Stimmen, die sie hört sowie dieses Mal Begleiter. Sie ist nicht mehr ganz auf sich allein gestellt, was aber auch gleichzeitig wieder ein Vertrauenshindernis für sie darstellt.

Die Charakterentwicklung in Hellblade 2 ist dabei um einiges besser als im Vorgänger. Senua macht große Fortschritte, zeigt sehr viel mehr Charakter und muss lernen, ihre Schwächen zu meistern.

Auch wenn die Story gut 50 Prozent des Spiels ausmachen, sind einige Gameplay-Elemente nicht zu verachten.

Zum einen gibt es wieder fantastisch in Szene gesetzte Kämpfe. Diese sind so gut in Szene gesetzt, dass es einem schon passieren kann, dass man in Zwischensequenzen weiter auf dem Controller rumdrückt, da der Übergang zu flüssig war. Aber auch andersherum denkt man manchmal, dass man eine Zwischensequenz schaut und verpasst dann, jemanden zu retten. Es ist ein dermaßen intensives Spielerlebnis, dass man gar nicht mehr weiß, was nun eine Zwischensequenz und was eine Gameplay-Sequenz darstellt.

Dazu kommen noch die anspruchsvollen Kämpfe. Senua ist wieder mit einem Schwert sowie einem Artefakt bewaffnet. Um die Kämpfe gut zu überstehen, sollte man sowohl gut kontern als auch ausweichen können, zumindest auf den höheren Schwierigkeitsgraden.

Das Klirren, wenn die Schwerter aufeinanderprallen, ist sehr intensiv. Dazu kommt noch die nahe Kamera, sodass man sehr nah am Geschehen ist und der atmosphärische Soundtrack, der das Geschehene nochmals untermauert. Auch Senuas Stimmen, die Tipps geben oder auch gerne einfach mal so dazwischenrufen, helfen, alles um das Spiel herum auszublenden. Alle Sinne werden beansprucht, sodass die immersive Erfahrung eine ist, wie man sie in wenigen Spielen kennt.

Natürlich ist gerade in Bezug auf den Sound wichtig, dass man mit Kopfhörern spielt, um den 3D-Sound voll und ganz genießen zu können. Nur so hört man, aus welcher Richtung Stimmen kommen, ob Gegner hinter einem warten und auch die vielen Horrorsequenzen, die man in Teil 1 wirklich noch vermisst hat, wirken noch eine Ecke mehr.

Da wir schon beim Thema Ecken sind, gehen wir direkt zum Thema Kanten weiter. Die Level sind sehr linear gehalten, sodass man sehr stringend einem Weg folgt, manchmal hat man auch eine Abzweigung. Wenn Senua sich aber weigert, über einen kleinen Stein hinwegzugehen, im nächsten Moment aber eine Wand emporklettert, nur weil dort die Steine mit einer weißen Linie markiert sind, kann das etwas frustrierend sein. Es gibt nicht viele Stellen, an denen man mal etwas Weg umgehen möchte, aber wenn es mal soweit kommt, ist es immer etwas frustrierend.

Neben den intensiven Kämpfen gibt es zum anderen aber auch noch Rätselpassagen. Es handelt sich um Umgebungsrätsel, d.h. es müssen beispielsweise Symbole gefunden und fokussiert werden, damit sich Türen öffnen und man weiterkommt. Die Rätsel sind aber alle recht einfach gehalten und es gibt sehr viele Hilfen, damit man diese auch schnell hinbekommt. Einerseits vibriert der Controller, wenn man nahe des Rätsels Lösung ist, anderseits helfen auch die Stimmen und geben Tipps. Manchmal meinen es die Stimmen aber auch zu gut und da ist es eine umso witzigere Erfahrung, wenn man sich wünscht, dass diese doch endlich mal ruhig sind, damit man sich konzentrieren kann und genau in diesem Moment sagt ihnen Senua das auch.

Generell ist es ein emotionales Auf und Ab. Der Ton des Spiels ist durch die Bank weg dunkel. Es ist ein Horrorspiel, das auf Jump Scares und den typischen Monster-Slasher-Horror verzichtet. Hier geht es eher um tragische Momente, die das Spiel voll und ganz in Szene setzt und auch Ängste, mit denen gespielt wird. Vieles davon ist ganz klar durch die fantastische Grafik möglich, aber auch der Sound, langsame Bewegungen, das teilweise Fehlen von Waffen, intensivieren die Erfahrung.

Mit einer Spielzeit von knapp 6 Stunden, je nach Schwierigkeitsgrad, wobei ich mit dem dynamischen Schwierigkeitsgrad sehr gute Erfahrungen gemacht habe, hat das Spiel eine perfekte Länge.

Das Einzige, was gegen Ende etwas sauer aufgestoßen ist, dass das Spiel recht plötzlich zum Ende springt und der letzte Bosskampf, im Gegensatz zu allen anderen Kämpfen, wirklich enttäuschend war. Waren bei allen anderen Bosskämpfen noch Mechaniken mit im Spiel, die das Spielgeschehen angereichert haben, wirkte der letzte Boss doch etwas plump, wie auch die Auflösung der Story.

Mal abgesehen vom etwas zu abrupten Ende konnte die Story aber bis zum Ende fesseln. Die Charaktere sind einem schnell ans Herz gewachsen, die Spielwelt war düster, beängstigend und emotionsgeladen und die Rätsel waren nicht zu schwierig, sodass kein Frust aufkam.

Dazu kommen noch der fabelhafte Sound und die besonders gute Grafik. Auf mittleren Einstellungen konnte ich das Spiel mit meiner mittlerweile nicht mehr ganz so jungen 3070 Ti problemlos mit über 80 FPS spielen. Sobald man sich das Spiel richtig eingestellt hat, hat man auch ein reibungsloses und flüssiges Erlebnis. Auch die Ladezeiten sind extrem kurz und das Spiel speichert mehr oder weniger im Sekundentakt, sodass man jederzeit ausmachen könnte, wenn man denn wöllte.

0
Amazing
85100
Pros

Senua macht große Fortschritte und zeigt viel mehr Charakter.

Senuas Schwächen und deren Bewältigung werden intensiv beleuchtet.

Eine gut erzählte und fesselnde Geschichte, die sich von einer Rache-Story zu einer Heldengeschichte entwickelt

Tieferer Einblick in nordische Mythologie und Fantasy-Elemente

Intensive und nahtlose Übergänge zwischen Kämpfen und Zwischensequenzen.

Anspruchsvolle Kämpfe, die sowohl Kontern als auch Ausweichen erfordern.

Immersive Rätselpassagen, die durch Umgebungsdetails und symbolische Fokuspunkte gelöst werden.

Hilfreiche Mechaniken wie Controller-Vibration und Stimmen, die Tipps geben.

Atmosphärischer Soundtrack

3D-Sound, der mit Kopfhörern voll zur Geltung kommt.

Hervorragende Grafik und detaillierte Spielwelt.

Extrem kurze Ladezeiten und ständige Autosaves.

Emotionale Achterbahnfahrt mit einem dunklen, tragischen Ton.

Gute Performance auf mittleren Einstellungen, auch auf älteren GPUs.

Perfekte Länge von etwa 6 Stunden, je nach Schwierigkeitsgrad.

Cons

Plötzliches Ende, das etwas unbefriedigend wirkt.

Der letzte Bosskampf ist enttäuschend und plump im Vergleich zu vorherigen Bosskämpfen.

Auflösung der Story gegen Ende könnte besser sein.

Rätsel sind eher einfach gehalten und bieten wenig Herausforderung.

Schwierigkeit, zwischen Zwischensequenzen und Gameplay zu unterscheiden, kann zu Missverständnissen führen.

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