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Als ich 2022 über die Gamescom geschlendert bin, fiel mir ein Spiel ins Auge, das ich mir unbedingt mal anschauen musste. Klar, dass es sich hier um den Autopsy Simulator handelt. Schon damals schien es, als wäre das Spiel mehr als ein Simulator im klassischen Sinne. Und tatsächlich sollte man sich nicht von dem Titel irritieren lassen, den der Autopsy Simulator ist zwar im Kern das, was im Titel steht, ist aber auch ein Psycho-Horror-Spiel. Ob das funktioniert, schauen wir uns jetzt mal an.
Das Leiden eines Pathologen
Wir spielen den Pathologen Jack Hanman, der das ein oder andere Problem mit sich herumschleppt. Der Gute hat seine Frau Alice verloren und versucht dieses Trauma mit Pillen und Alkohol zu ertränken. Das gelingt mehr schlecht als recht und so beginnt das Spiel kurz vor dem Jahrestag des Ablebens seiner Frau. Spielt sein Kopf im Streiche oder sind die Dinge um ihn herum tatsächlich echt? Mehr kann ich hier nicht zur Story schreiben, ohne zu spoilern. Es sei nur so viel gesagt, dass die Story das übliche Szenario von Verlust, Trauma und anderen psychischen Schäden, die ein Ableben eines geliebten Menschen hervorrufen kann, bedient. Große Überraschungen solltet ihr hier nicht erwarten, trotz allem ist sie ok und war gut genug, um das Ende erfahren zu wollen.
Der Alltag eines Pathologen
Wenn das Spiel aber ein Horrorspiel ist, warum heißt es dann Autopsy Simulator? Ganz einfach, ihr seziert Leichen, findet heraus, was die Todesursache ist und müsst dafür verschiedene Dokumentationen machen und Schritte durchgehen, bis ihr ein Ergebnis habt. Das Ganze macht tatsächlich sehr viel Spaß. Anfangs müsst ihr erst mal eure Schutzkleidung anziehen (Schürze, Handschuhe), die Polizeiakten untersuchen und die Leiche per Kamera fotografisch dokumentieren. Wenn dies erledigt ist, geht auch schon der Hauptpart los. Ihr müsst die Leiche aufschneiden, die Organe untersuchen, Fingerabdrücke abgleichen und vieles mehr. All diese Schritte werden in Form mehr er Minispiele dargestellt, die zwar keine großen Herausforderungen darstellen, aber ihren Zweck erfüllen. Das Ganze wird auch immer von Jack kommentiert, da er die Abläufe unter anderem auch für Studenten per Videokamera aufnimmt. Das Ganze sorgt dafür, dass ihr als Spieler versteht, was ihr da macht und warum ihr das macht. Aufgelockert wird das Ganze hin und wieder, wenn ihr verschiedene Gerätschaften aus anderen Räumen holen müsst oder diverse Proben im Labor untersuchen sollt. Ihr spielt also tatsächlich einen Ablauf, der nicht nur an der Leiche selbst stattfindet. Einer der größten Wermutstropfen ist hier, dass das Spiel euch immer sagt, was ihr als Nächstes tun sollt. Anfangs denkt man noch, dass es nur im Prolog so locker läuft, aber dem ist nicht so. Das macht das Ganze sehr einfach, was für den ein oder anderen vielleicht etwas schade ist. Allerdings sorgt diese Designentscheidung auch dafür, dass ihr immer gut vorankommt und die Story ihren Lauf nehmen kann. Ob man das jetzt gut oder schlecht findet, liegt im Auge des Betrachters. Mir waren die Vorgaben stellenweise zu viel. Gerade bei den letzten Fällen hätte man den Spielern etwas mehr zutrauen können, aber so ist es nun. Was auch Schade ist, ist das der „Autopsy Only“ Modus erst in Zukunft nachgereicht wird. Also wenn ihr nur Autopsien durchführen wollt (also ohne Story), seid ihr hier noch an der falschen Adresse. Aber die Entwickler sind dran und der Modus wird nachgereicht.
Atmosphäre und Technik
Technisch ist der Autopsy Simulator eine saubere Angelegenheit. Die Grafik ist schick und der Sound macht an manchen Stellen echt einen guten Job, kann aber an anderen Stellen auch nerven. Gerade dann, wenn die „Horror Sequenzen“ einsetzen, ist der Sound teils echt schwer zu ertragen. Und das nicht im positiven Horror-Sinn. Generell ist der Horror Part eine schwierige Angelegenheit. Im einen Moment ist die Atmosphäre super und nimmt einen mit und dann gibt es Szenen, wo man auf billige Jump-Scares setzt. Auch die Dialoge oder die Selbstgespräche von Jack wanken von gut bis hin zu Trash-TV Niveau.
Fazit
Der Autopsy Simulator kann im Bereich der Simulation zwar überzeugen, wirkt aber auch hier aufgrund der Schwierigkeit ab einem gewissen Punkt etwas fad. Die Story und Atmosphäre sorgen für Abwechslung, aber auch hier wirkt nicht alles rund.
Im Grunde kann ich das Spiel aber allen empfehlen, die sich für das Thema Pathologie interessieren und auch Lust auf Horror haben. Hier hätte man am Ende mehr rausholen können, wenn auch das Spiel durchaus Spaß macht und mit seiner Länge von rund 5 Stunden auch die genau richtige Länge hat. Und der „Autopsy-Only“ Modus wird ja auch noch nachgereicht.
Die Auopsien machen Spaß
Grafik ist schick
Atmosphäre im größten Teil gut
Das Spiel nimmt einen zu sehr an die Hand
Vertonung und Dialoge schwanken zu sehr in der Qualität
Oftmals billige Jump Scares