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Gray Zone Warfare (PC) im Early Access

Gray Zone Warfare (PC) im Early Access

Seitdem der Extraction-Shooter-Hype da ist, versuche ich irgendwie in das Genre zu kommen, aber habe es irgendwie nicht geschafft. Daher habe ich gedacht, beim nächsten Release bin ich einfach mal von Anfang an dabei und zack, da kam Gray Zone Warfare. Nun ist leider so, dass Gray Zone Warfare noch ziemlich roh ist, aber was die genauen Probleme sind, erfahrt ihr hier!

Extrahieren von Informationen

Ein großer Nachteil von Extraction-Shootern wie Escape from Tarkov ist bedauerlicherweise, dass diese Spiele absolut nicht einsteigerfreundlich sind. Das trifft auch auf Gray Zone Warfare zu, bis auf eine Textwand am Anfang, gibt es absolut nichts, das einem den Spieleinstieg vereinfacht. Natürlich weiß man, dass es Händler gibt oder man irgendwie von der Basis zu ersten Landezone muss, aber wie genau das abläuft? Das erklärt einem das Spiel nicht! Ich habe zum Beispiel gedacht, dass die Händler ein Teil der Basis sind, also NPCs, die man besuchen muss oder mit denen man sich unterhalten kann. Ich verstehe auch, dass ein Extraction-Shooter eine Hardcore Erfahrung sein soll, aber wie soll das denn werden, wenn man sich das Spiel in einem halben Jahr kauft und man dann direkt in den PvEvP-Modus startet? Man sollte jedem Spieler zumindest ein wenig Wissen an die Hand geben, damit sich auch ein neuer Spieler mal orientieren kann. Dabei machen es Spiele wie Hunt: Showdown oder Star Citizen vor, das sind auch beides Hardcore Erfahrungen und beide Spiele haben zumindest ein halbwegs funktionierendes Tutorial.

Mit dem an Tarkov angelehnten Händler- und Waffen-System oder dem noch etwas aufgebohrten Medizin-System, dass ich bis heute nicht verstanden habe, sind das einfach zu viele Faktoren, die verhindern, dass Einsteiger Spaß haben.

Kugeln, Guerillia und noch viel mehr Action

Eine typische Runde Gray Zone Warfare fängt damit an, dass wir uns überlegen, welche Erfahrung man haben möchte. Dabei habt ihr die Wahl zwischen einem PvE- und einem PvEvP-Modus. Für den Anfang empfehle ich jedem den PvE-Modus, denn hier lauft ihr nicht Gefahr von anderen Spielern getötet zu werden, auch wenn euch das nicht wirklich helfen wird. Die KI schießt vermutlich besser als jeder Spieler und entdeckt auch sehr schnell, manchmal auch gefühlt durch Wände und Mauern. Dabei steht der Schwierigkeitsgrad der NPCs auf John Wick, also könnt ihr davon ausgehen, dass eure ersten Erfahrungen auch mal ohne das Sichten eines Gegners enden kann. Aber erst mal zurück zum Anfang, seid ihr nun auf dem Server, steht ihr in eurem Basislager. Von dort aus müsst ihr euch erst einmal ausrüsten, das macht ihr über euer Inventar. Also leider kein physikalisches Inventar, wo ihr vielleicht zu einem Quartierwart müsst oder einem Waffenmeister.

Ihr öffnet einfach nur ein Menü. Nachdem ihr dann eure Ausrüstung eingepackt habt, geht es jetzt auf die Map, denn dort müsst ihr einen Helikopter zu eurer gewünschten Landezone rufen, dabei schaltet ihr neue Landezonen durch das Erkunden der Map frei. Enttäuschenderweise gibt es ein Problem, denn es gibt nur eine begrenzte Anzahl an Transportmöglichkeiten und wenn diese alle unterwegs sind, dann müsst ihr warten und das kann bei einem beschäftigten Server länger dauern.

Sobald ihr bei eurer LZ angekommen, beginnt auch schon der Standard Extraction-Shooter Spaß. Ihr müsst eure Aufgaben erfüllen, die man vorher im Lager angenommen habt. Allerdings seid ihr nicht so extrem auf ein Wiki oder andere externe Hilfsmittel angewiesen wie in einem Tarkov, denn die Aufgaben geben euch zumindest Koordinaten, die auf ein Planquadrat zeigen, so müsst ihr zwar noch suchen, aber ihr habt eine ungefähre Position und das Beste ist, dass die Karte In-Game ist und ihr sie jederzeit nutzen könnt. Dabei besteht der Gameloop vor allem aus Aufgaben erledigen, Gegner erledigen und Vorräte sammeln. Das ist alles auch schon ganz gut gelöst, aber irgendwie fühlt sich das Spiel an sich noch sehr roh an. Dafür, dass es eine Simulation ist, fehlt hier und da noch viel „Realismus“. So spawnen die NPCs relativ schnell wieder nach, teilweise je nach Timing in eurem Rücken und das bedeutet, dass euer Zeug für jeden greifbar auf dem Boden liegt.

Seid ihr nun fertig mit looten und questen, dann müsst ihr euren hoffentlich noch nicht allzu geschunden digitalen Körper zu einer LZ schleppen und hoffen, dass ihr nicht zu verwundet seid, denn auch hier können die Helikopter unterwegs sein und ihr müsst warten. Wenn ihr es dann heile ins Lager geschafft habt, dann könnt ihr eure erbeutete Ausrüstung ins Inventar packen und noch mal los oder euch aber ausloggen.

Was kommt als Nächstes?

Die Entwickler kümmern sich fleißig um Bugs und Hotfixes, dabei geht im Early Access typisch auch mal was schief, das ist auch nicht weiter verwunderlich, bei einem so großen Spiel. Allerdings gibt es keine richtige Roadmap, es gibt zwar diese Liste mit geplanten Features:

The planned state of the Full Release includes:
A complete map featuring all locations and diverse biomes
A hazardous Ground Zero area with end-game enemies and new storylines
Different types of AI behaviors based on the enemy type, situation, time, or weather condition
Faction-based AI with its own agenda involving quests, patrolling, scavaging, and attacking others
Factions featuring progression systems and diverse reputations
Immersive environmental storytelling featuring mature and engaging plots
Advanced quest system encompassing both main and side storylines
Game-changing, captivating seasonal events
Resource-intensive and survival-focused crafting
Dynamic weather changing the gameplay experience
An accelerated day and night cycle
Unique skills system based on the player’s achievements, not grind
Customizable „hooch“ player’s base quarters
Enhanced weapon customizations
Fully customizable gear
Complex trading system for players

… and other new features developed from community feedback and wishes.

Gray Zone Warfare Discord

Allerdings war es das auch schon, also weiß man nicht für wann ein größeres Content-Update geplant ist und welche Features als Nächstes kommen. Aktuell heißt es nur, dass später im Jahr der Tag-/Nacht-Zyklus kommt. Trotzdem kommen regelmäßig Patches, das heißt also nicht, dass die Entwickler hier irgendwie versuchen, die Spieler zu scamen.

Der schmerzhafte Teil

Kommen wir nun zu den Problemen von Gray Zone Warfare und das ist in ganz großem Stil, die Technik und die noch absolut fehlende Optimierung. Ihr müsst zwingend mit der noch sehr neuen Technik der Frame Genration spielen, leider löst das absolut keine Probleme. Ihr habt zwar optisch mehr FPS, aber leider nur optisch, so bleibt eure Reaktionszeit gleich und das Spiel fühlt sich dadurch sehr träge an, leider hilft euch das auch nicht, wenn ihr keine High-End-Grafikkarte habt, denn dank Unreal Eninge 5 braucht das Spiel viel Leistung, und zwar extrem viel Leistung. Hier muss unbedingt noch einmal nachgearbeitet werden, denn es kann nicht sein, dass man zwingend auf Techniken zurückgreifen muss, die einem spielerisch nichts bringen. Neben der Optimierung schleichen sich regelmäßig noch fiese Bugs ein, also wenn ihr Gray Zone Warfare ausprobieren wollt, dann solltet ihr wissen, dass ihr kein fertiges Spiel bekommt.

Das nächste technische Problem sind die Server, diese laggen schon mal und kommen schon mal nicht klar, gerade wenn viele Spieler auf einem Haufen sind, kann es schon mal Probleme geben.

Einer macht es vor, alle machen es nach!

Kommen wir jetzt zum Preis-Modell und den verschiedenen Editionen. Dem absoluten Nemesis eines jeden fairen Balancing, wenn man nicht nur kosmetische Items verkauft. Leider ist das auch bei Gray Zone Warfare ein Problem.

Fangen wir mal ganz oben an. Ihr habt ein begrenztes Inventar, auch wenn ich nicht verstehe, inwiefern das den Schwierigkeitsgrad beeinflussen soll, ihr bekommt jedenfalls mehr Stauraum, je mehr ihr ausgebt. Genauso bekommt ihr einen sicheren Container, diesen nehmt ihr mit und Dinge, die da drin sind, verliert ihr beim Tod nicht – die Größe variiert je nach Edition. Zusätzlich bekommt ihr noch je nach Edition verschiedene zusätzliche Ausrüstung, also Waffen usw. Zum Schluss bekommt ihr auch noch ein gewisses Startkapital auch unterschiedlich, je nach Edition. Und dann ist nur in der teuersten Edition, noch ein bisschen Kosmetisches mit drin. Also hat es hier auch die große Inspiration Tarkov vorgemacht und man folgt dem Schema einfach. Also sorry, das ist aber absolut scheiße, wenn man sich mal so ausdrücken darf. Man soll ein Spiel unterstützen wollen und nicht in eine Pay-2-Win-Falle getrieben werden, denn irgendwann wird das Inventar knapp oder einem geht das In-Game-Geld aus oder man verliert die ganze Ausrüstung und ich sich dann überlegen zu müssen, ob man seinen Charakter löscht und von vorne anfängt oder aber einfach auf ein größeres Paket upgradet, das ist einfach nichts.

Fazit

Mit etwas Zeit kann Gray Zone Warfare ein wirklich tolles Spiel werden, allerdings sollte man sich wirklich überlegen, ob man sich nicht weiter von dem Konkurrenten Tarkov differenzieren möchte. Hierzu gehören Tutorials, weniger Menüarbeit und vor allem faire Upgrades, die man sich erspielen kann, genauso wie eine Failsafeoption, die auch schlechtere Spieler nicht in einen Soft-Lock laufen lassen. Denn einen Charakter zu löschen oder zurückzusetzen tut wirklich sehr weh. Trotzdem stecken tolle Ideen in Gray Zone Warfare, trotzdem sollte man sich wirklich vorher mit genügend Gameplay-Videos schlaumachen, ob man wirklich das Geld ausgeben will.

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