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Final Fantasy VII Rebirth (PS5) im Test

Final Fantasy VII Rebirth (PS5) im Test

Final Fantasy VII gehört zu jenen Klassikern, von denen man bereits gehört hat, aber eventuell noch nicht die Gelegenheit hatte, diese zu spielen. Mit dem Remake oder besser gesagt, den Remakes, ist es ein nostalgisch angehauchtes Abenteuer für Kenner und ein modernes Rollenspiel für Neueinsteiger. Die Final Fantasy VII-Reihe soll dabei nah genug am Original bleiben, um Fans glücklich zu stimmen, gleichzeitig aber mit modernen Features und einigen Story-Änderungen um die Ecke kommen, um auch neues Publikum für sich zu gewinnen.

Nachdem das Final Fantasy VII Remake und der damit verbundene Yuffie-DLC mit Final Fantasy Intergrade sowohl PlayStation als auch PC-Spieler abholen konnte, können nun allerdings lediglich PlayStation-Spieler in den Genuss der Fortsetzung kommen: Final Fantasy VII Rebirth. Dafür können allerdings Käufer der digitalen Version von Final Fantasy VII Rebirth in den Genuss von Final Fantasy Intergrade gratis kommen.

Das Thema Exklusivität bleibt weiterhin ein kleines Problemchen, dem PC und Xbox Spieler weiter ausgesetzt werden. Denn gerade an der Xbox-Front herrscht noch Nachholbedarf.

Doch kommen wir mal zum eigentlichen Spiel.

Viele Änderungen sorgen für Segen und Fluch zugleich

Während sich Final Fantasy VII Intergrade noch sehr linear hat spielen lassen und mit einem Cliffhanger aufgehört hat, startet Final Fantasy VII Rebirth direkt mit einer größeren Spielwelt, einer satten Open World, vielen Nebenaktivitäten und einer mysteriös angehauchten Story, die Lust auf mehr macht.

Immerhin dürfen wir wieder Clouds Sicht der Dinge verfolgen. Wir erfahren mehr über seine Zeit mit Sephiroth, seine Hintergrundgeschichte mit Tifa und führen gleichzeitig die brisante Story rundum das Wundermittel Marko und dem “Alten Volk” fort.

Wichtige Personen und Charaktere, die man bereits in Final Fantasy VII kennengelernt und rekrutiert hat, sind natürlich auch mit dabei: u.a. Tifa, Aerith, Barret, XIII und Yuffie, um nur einige wenige zu nennen.

Auch wichtige DLC-Charaktere finden ihren Weg ins Spiel

Selbst Charaktere aus Nebenquests kommen wieder vor, manches Wiedersehen ist dabei erfreulicher als anderes, wenn es beispielsweise um Kiri geht.

Hauptsächlich wird die Story in grafisch hochwertigen und spannenden Zwischensequenzen erzählt. Hier und da erfährt man auch mal etwas über Nebenquests in kleineren Dialogen oder aber auch in den Konversationen innerhalb der Gruppe, während diese auf Reisen sind. Die Balance hält sich dabei in der Regel ganz gut: Es gibt einige Zwischensequenzen, einige Dialoge und auch sehr viel Gameplay, sodass es nicht zu einem Kinofilm verkommt. An so mancher Stelle wirkt es so, als würde die Story an sich etwas stocken. Beispielsweise gibt es eine Szene zu Beginn, in der man vor Imperialen wegläuft. Sobald man aus der Stadt geflohen ist, und sich in der Open World etwas umsieht, kann man in aller Seelenruhe alle Nebenaktivitäten abgrasen und sogar wieder zurück in die Stadt, aus der man geflohen ist. Die Gefahr ist so schnell gebannt, dass sie einfach nicht ernst genommen werden kann. Dadurch hinkt die Immersion etwas, tut gleichzeitig dem Gameplay oder dem Spielspaß keinen Abbruch. Das ist nur eine Stelle von so einigen, die etwas mit der Devise aus dem ersten Teil brechen, sprich, die Story so weit in den Hintergrund rücken lassen, um das Gameplay voranzutreiben.

Man könnte es auch schon fast als Segen und Fluch allerlei Open World-Spiele zugleich betrachten. Final Fantasy VII Rebirth macht da leider keine Ausnahme.

Wenn jedoch Story-Abschnitte gerade laufen, lässt sich das Spiel in der Regel auch nicht mehr abwimmeln. Dann erhält man cineastische Szenen, die viele Emotionen und viel fürs Auge präsentieren.

Die Story rund um Sephiroth und Cloud bleibt spannend

Schon fast zu viel des Guten?

Außerhalb der gut geschriebenen Story kann man sich also auf viele Kämpfe, Kartenspiele und diverse andere Aktivitäten freuen. Auch wenn die Open World etwas an die Ubisoft-Formel erinnert, da es so viele Aktivitäten und Marker und sogar Türme zum Aufdecken von Aktivitäten gibt, sind die Aktivitäten zumindest recht abwechslungsreich. Es gibt ein paar Unterarten von Aktivitäten, wie beispielsweise Kämpfe, Erkundungen und Analysen, die sich abwechseln, aber natürlich auch in regelmäßigen Abständen wiederholen. Was also zu Beginn noch viel Spaß macht, wird ab der Mitte etwas ermüdend, bleibt aber so belohnend, dass man trotzdem alles machen möchte.

Auch in den Mini Games bleibt es sogar grafisch abwechslungsreich

Alles zu machen ist übrigens sinnvoll, um Erfahrungspunkte, Materialien und somit das Basiswerk zum Erfolg gegen Bosse zu sammeln. Final Fantasy VII Rebirth hat zwar unterschiedliche Schwierigkeitsgrade, aber wie auch schon in Final Fantasy VII bleibt es fordernd. Es muss auf Waffen, Ausrüstung und diverse Magie geachtet werden, Schwachstellen müssen analysiert und ausgelotet werden, um zu überleben.

Barret und Aerith in Action

Eine sehr gute Weiterentwicklung in Final Fantasy Rebirth ist aber das Kampfsystem. Es ist immer noch sehr ähnlich zu dem in Final Fantasy VII Remake, hat aber noch ein paar mehr Kniffe und wirkt daher dynamischer. Beispielsweise sind Aeriths Angriffe nun anders, da sie Sturm anders wirken kann und auf Dreieck nun eine kurze Teleportation liegt, die man mit genügend Angriffen auflädt. Auch Tifa kann nun durch neue Passiva-Materia schneller und härter zuschlagen. Cloud muss sich natürlich die guten Waffen wieder verdienen, hat aber nun ebenfalls Zugriff auf nochmals mehr unterschiedliche Materia – auch wenn man hier zwar nicht bei Null, aber sicherlich nicht auf dem Stand vom Ende von Final Fantasy VII Remake gebracht wurde.

Dazu kommen noch die Synchronisationsfähigkeiten, die im DLC Intergrade bereits leicht angedeutet wurden. Diese sind nun sehr leicht per Knopfdruck ansteuerbar und sehen dazu auch noch richtig wuchtig aus.

Auch dass man nun die Gruppenzusammenstellung einfacher und häufiger ändern kann, tut dem Kampfsystem unheimlich gut. Hat man mal Schwierigkeiten mit einem Boss oder schwierigen Gegnern, kann man die Zusammenstellung etwas ändern und das kann schon für den Sieg oder die Niederlage sorgen.

Generell kann man nun etwas mehr Item-Management betreiben und das neue Herstellungssystem, auch wenn es sehr einfach gehalten ist, gibt dem Spiel nochmals etwas mehr Tiefe, ohne es unnötig kompliziert zu machen.

Das ist ein wichtiger Punkt: Immerhin hat das Spiel um einiges mehr Spielzeit als noch der Vorgänger und wenn man hier und da mal eine Spielpause einlegt, kann man wunderbar wieder einsteigen.

Mehr Spielzeit, mehr Spielwelt und dennoch eine gute Spielbalance

Und das ist auch ein Gefühl, das das Spiel zu vermitteln weiß: Es ist zwar ein langes Spiel in einer großen Open World, aber es behält ausreichend Abwechslung, um einen bei Laune zu halten. Es hat viele unterschiedliche Aktivitäten, die an sich Spaß machen, aber nicht so komplex sind, dass man sich lange in diese hineinarbeiten müsste. Diese Balance ist vor allem in Bezug auf die Spielzeit, die bei jedem anders ausfallen dürfte, aber über die 50 Spielstunden-Marke hinausgeht, sehr angenehm.

Auch Flora und Fauna bieten Abwechslung

So simpel die Aktivitäten auch gestaltet sind, so entfaltet sich lediglich im Kampf etwas Komplexität mit herausforderndem Ansatz. Je schwieriger das Spiel gestellt wird, desto mehr Micromanagement, Positionierung und Wechsel zwischen den Charakteren im Kampf ist vonnöten, um voranzukommen. Außerdem sind dann die Stufenanforderungen für die einzelnen Aktivitäten interessant. Auf Leicht und Mittel kann man beispielsweise auch dann Aktivitäten schaffen, wenn man noch nicht das richtige Level hat.

Grafik-Modi und andere Schwächen

Technisch kommen wir zu einem ähnlichen Dilemma, was die Balance angeht. Eigentlich sieht Final Fantasy VII Rebirth richtig gut aus und sogar besser als sein Vorgänger. Es hat mehr Details, unterschiedliche Regionen, bessere Animationen und mehr Charaktervielfalt. Leider hat der Performance-Modus, der 60 FPS verspricht, das Problem, dass alles sehr wischiwaschi aussieht. Die Texturen, so schön sie auch im Innenraum aussehen, verlieren in der Open World durch eine geringe Auflösung ihren Glanz und wirken damit nicht so schön, wie noch im Vorgänger. Der Grafikmodus bringt schon besser dargestellte Texturen mit sich, doch leider muss man hier dann auf die hohe Framerate verzichten und sich mit 30 FPS begnügen. Das ist nun kein Beinbruch, doch ein kleiner Wermutstropfen, wenn man kurz zuvor den Vorgänger gespielt hat.

Fazit

Final Fantasy VII Rebirth macht so manches anders als noch sein Vorgänger. Es ist größer, komplexer und die Story ist dichter. Die Balance zwischen Story und Gameplay schwankt allerdings stark, sodass es, auch wenn es sich an manchen Punkten ähnlich zum Vorgänger anfühlt, es doch eine Weiterentwicklung ist.

Und wie das so mit Weiterentwicklungen ist: Manchmal findet man die richtig gut und manchmal wünscht man sich das Alte zurück. Final Fantasy VII Rebirth ist ein Paradebeispiel für dieses Dilemma. Es ist schick, es lässt sich gut spielen, die Story ist gut und das Kampfsystem macht Spaß. Allerdings wiederholen sich viele Aktivitäten und so manche Aktivität in der Hauptquest fühlt sich wie eine erzwungene Nebenaktivität an. Mogrys fangen, Chocobo-Rennen mit unterschiedlicher Steuerung, Kartenspiele .. all dies können lustige Unterfangen sein – je nach Gusto. Da man einige der Aktivitäten aber auch dann bestreitet, wenn man sie vielleicht lieber gemieden hätte, kann es auch schonmal zu einem kleinen Spielspaß-Hänger kommen. Umgekehrt kann eine Aktivität, die einem Spaß macht, aber auch dafür sorgen, dass eine strenge Story-Passage aufgelockert wird und man einfach mehr Zeit in einem Spiel verbringen kann, das einem Spaß macht.

Persönlich hat mir Final Fantasy VII Rebirth sehr gut gefallen. Es hat eine sehr schöne Brücke zum ersten Teil geschlagen, nimmt wichtige Charaktere und auch weniger wichtige Charaktere mit, sodass es trotz vieler Änderungen heimisch wirkt. Zwar waren manche Aktivitäten für mich persönlich weniger ansprechend, andere hingegen fand ich so gut, dass ich mich stundenlang in ihnen verlieren konnte. Und genau das macht ein Spiel, das vor allem spielerische Freiheiten verspricht, auch zu einem guten, wenn nicht sogar sehr guten Spiel.

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Amazing
85100
Pros

Nostalgisches Abenteuer für Kenner und modernes Rollenspiel für Neueinsteiger

Größere Spielwelt mit vielen Nebenaktivitäten und mysteriöser Story

Rückkehr bekannter Charaktere und auch Nebenfiguren, was Fans erfreuen wird

Gut inszenierte Zwischensequenzen und Dialoge, die die Story vorantreiben

Spiel bietet eine ausgewogene Mischung aus Zwischensequenzen, Dialogen und Gameplay

Verbessertes Kampfsystem mit neuen Elementen und dynamischeren Aktionen

Möglichkeit zur einfacheren und häufigeren Änderung der Gruppenzusammenstellung im Kampf

Neue Synchronisationsfähigkeiten für beeindruckende Kämpfe

Einfaches, aber dennoch tieferes Herstellungssystem für mehr Spieltiefe

Ausreichende Spielzeit und Spielbalance, um Spieler bei Laune zu halten

Herausfordernder Ansatz im Kampf bei höheren Schwierigkeitsgraden

Cons

Gelegentliche Inkonsistenzen in der Immersion der Story, insbesondere im Open-World-Aspekt

Wiederholende Aktivitäten können ab der Mitte des Spiels ermüdend werden

Grafikmodi bieten nicht immer optimale Balance zwischen Auflösung und Framerate

Einige Aktivitäten in der Hauptquest fühlen sich erzwungen an

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