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Skull and Bones (PC) im Test

Skull and Bones (PC) im Test

“Skull and Bones” wurde bereits im Jahre 2017 auf der E3 mit einem grafisch aufwendigen Trailer angekündigt. Nun, 2024, ist es endlich soweit und Spieler können in die abgetragenen Pantoffeln eines Piraten schlüpfen. Das Ganze erinnert an den Part aus “Assassin’s Creed: Black Flag”, in dem Spieler mit dem Schiff auf Ressourcen und Gegnerfang gehen konnten, nur als MMO verpackt und mit der Ubisoft-Formel versehen, die sowohl ein Segen ist, wenn es um Auftragsreichtum geht, wenn auch gleich ein Fluch, betrachtet man die Auftragsreichhaltigkeit. Doch schauen wir uns mal an, was letzten Endes überwiegt: Die unzähligen Aufgaben, die hübsche Spielwelt und das Piraten-Thema oder doch die Übersättigung durch gleiche Kost.

Aller Anfang ist schwer

In “Skull and Bones” starten wir nicht direkt als Kapitän unserer eigenen Flotte. Wir haben noch kein eigenes großes Schiff und mit Sicherheit haben wir uns auch noch keinen Namen gemacht. Wir sind ein Nobody und das Spiel lässt uns das an jeder Ecke spüren. Nicht nur schippern wir mit einer kleinen Dau daher, die droht, bei jeder Planke gleich unterzugehen, nein, wir werden auch noch von anderen Piraten hämisch angegrinst. Unsere zerrissene Kleidung nimmt uns dann noch den Rest Selbstwertgefühl. Wir können zwar aus Antwortmöglichkeiten auswählen, doch scheint unser gewählter Charakter zu schüchtern für eine Sprachausgabe zu sein. Sehr schade.

Stumm, unbeliebt und mit sehr viel Ehrgeiz machen wir uns dennoch ans Werk. Es kann immerhin nur besser werden.

Einfache Tätigkeiten mit viel Wirkung

Wir nehmen die ersten Aufträge an und sammeln Ressourcen, beginnen damit, unser Lager aufzustocken und dürfen unser erstes Schiff craften. Sobald wir unser erstes etwas größeres Schiff gebaut haben, müssen wir auch gleich einige Kanonen craften. Dabei besteht der hauptsächliche Weg stärker zu werden auch nur daraus. Wir looten, kaufen oder finden in unserem Postfach neue Blaupausen, sammeln die nötigen Ressourcen und craften uns neue Ausrüstungsgegenstände. Darunter Schiffsverbesserungen, Waffen oder eben neue Schiffe.

Apropos neue Schiffe, diese kommen in verschiedenen Typen. Darunter Support oder Angriff. So könnt ihr, wenn ihr mit Freunden spielt, auch wenig die Rollen verteilen. Ob das wirklich nötig ist, sei mal dahin gestellt.

Neben verschiedenen Schiffstypen, kommt auch der Loot, ob selbst gecraftet oder gefunden, ganz Rollenspiel typisch in verschiedenen Geschmacksrichtungen. So sind Items von höherer Rarität natürlich mächtiger und bieten besondere Perks.

Manchmal sind es dann doch die einfachen Dinge, das Segeln durch die sehr schick gestaltete Welt und das vor allem sehr schicke Wasser, das Plündern, das Kämpfen … wobei das Kämpfen schon nicht mehr unter “einfach” einzustufen ist.

Schwierigkeitsgrad dank MMO-Elementen eher in seichten Gewässern

Immerhin kann die KI schon ganz schön austeilen. Das liegt allerdings nicht an der besonders klugen KI, denn es zählen nur Zahlen. Ist mein Schiff höher im Level, als das gegnerische? Ist der Levelunterschied so enorm, dass ich mich nicht treffen lassen darf? Als das sind Fragen, die man sich stellt. Nicht so etwas wie: ist der Gegner in einer vorteilhaften Position?

So haben “schwerere” Gegner hauptsächlich mehr HP und teilen mehr Schaden aus. Natürlich gibt es dann noch Gegner, die irgendwelche Statusveränderungen auslösen, wie es in einem guten Rollenspiel auch sein sollte.

Das Problem ist nur, fahrt ihr mal etwas zu weit nach rechts oder links mit eurem Kutter, dann sind die Gegner direkt einige Level über euch und ihr werdet sehr schnell zu einem brennenden Wrack.

Was natürlich nicht fehlen darf, sind öffentliche Events, die aus super starken Gegner bestehen, die man nur mithilfe von fremden Spielern platt machen kann. Dadurch, dass Crossplay standardmäßig aktiviert ist und man sowieso immer online unterwegs ist, findet man schon regelmäßig Spieler, die einem helfen. Zusätzlich ist es auch möglich, auf Tastendruck eine Gruppe zu bilden.

Das klappt an sich schon sehr gut und man bekommt öfters als einem lieb ist eine Einladung von einem Wildfremden.

Insgesamt machen die Gameplay-Einlagen an sich nicht viel her. Es sind schlichtweg wenige Mechaniken, die das Spiel wirklich zu einem Spiel und nicht einfach nur die zu einem Flaniersimulator mit Schiffen machen. Aber die Abgrenzung ist nicht ganz so einfach. Immerhin besteht ein Großteil des Spielens darin, durch die Weltgeschichte zu bummeln. Nach einem aufregenden Arbeitstag, einem nervenaufreibenden Montag, ist dies sicherlich Entspannung pur, doch ein wenig Action, um einen aus der doch erstickend langweiligen Woche aufzuwecken, wird hier nicht unbedingt zu finden sein. Klar, es gibt hier und da ein kleines Aufkeuchen von Action, ein kurzer Atemzug von Spielgefühl, doch richtet sich das Gameplay eher an ruhigere Spieltypen, die auch einfach mal die Szenerie in sich aufnehmen können.

So schön beispielsweise der MMO-Charakter und -Gedanke ist, so frustrierend kann dieser aber auch manchmal sein, wenn man mal einfach offline die Segel setzen möchte.

An sich machen die Kämpfe wirklich sehr viel Spaß, da sie sich gut steuern lassen und die Explosionen rund um den eigenen Charakter bzw. dem Schiff besonders gut in Szene gesetzt sind. Es macht einfach Spaß, andere Schiffe auszuradieren und den Explosionen freien Lauf zu lassen. Doch dann kommt es zu dem Punkt, dass man sich nicht in Third Person auf das Schiff manövrieren kann, um es zu entern und den restlichen Piraten oder auch Marine-Offizieren aufs Plunderbrett zu geben. Es bleibt lediglich bei den coolen Explosionen, dem Kanonenhagel und den Shantys auf der weiteren Reise.

Störend hingegen ist es, wenn man gerade eine solche Schlacht hatte, dann im nächsten Auftrag aber gefordert wird, ein Schiff zu plündern. Hierfür geht man zu einem Schiffspfosten, wird auf sein Schiff teleportiert, segelt zum Questziel, wird in das Schiff teleportiert, kann etwas herumlaufen und ausprobieren und teleportiert zurück. Wem bis hierhin nicht aufgefallen ist, welches Wort dabei störend ist: Es wird zu viel teleportiert, sodass es einfach nicht immersiv bleibt. Immer dann, wenn das Spiel mit seiner schönen Szenerie lockt, mit actiongeladenen Explosionen oder seichtem Handel – schwups – Immersion durch Teleportationen geblockt.

Qualität vom Feinsten – für jedermann

Sehr positiv fällt hingegen die Technik auf. Zwar gibt es gerade in größeren Städten kleinere Performance-Drops, insgesamt läuft das Spiel ohne jegliches Zutun butterweich. Die Standard-Einstellungen, die seitens Ubisoft basierend auf der Hardware ausgesucht werden, passen wie die Faust aufs Fischauge.

Schöne Grafik, gute Performance und dazu noch einen Anti-Cheat, der dafür sorgt, dass möglichst wenig gecheatet wird und man auch mit anderen Spaß haben kann. Auf der Technikseite hat Ubisoft hier voll und ganz abgeliefert.

Das Leben in Live-Service

Natürlich gibt es auch in „Skull and Bones“ wieder mal Saisons und einen Battle Pass, wie soll es auch anders sein? Dabei hat jede Saison ein neues Thema. Das aktuelle Thema gibt der Piratenanführer, dieser heißt Philippe La Pest, vor. Also gibt es vor allem einen neuen Statuseffekt: das Vergiftetwerden. Neben einen Battle Pass gibt es auch zeitlich begrenzte Events und Weltereignisse.

Natürlich gab es schon vor der ersten Saison Weltereignisse, die einem erlaubt haben, besondere Materialien zu farmen, damit man sich die besten Waffen und Schiffe craften kann. Meistens sind das Bosse, die aus mythischen Kreaturen wie zum Beispiel den Kraken bestehen.

Fazit

“Skull and Bones” mag zwar nicht die meisten Gameplaymechaniken mit sich bringen und auch in puncto Spannung kann es zu wünschen übrig lassen, doch richtet sich das Weltenbummler-Gameplay an genau jene Spielersorte, die es auch mal ruhiger angehen lassen möchte. Welche sich für die sehr hübsch gestaltete Spielwelt und die schicken Gewässer begeistern kann. Es richtet sich an all jene, die gerne Pirat spielen möchten, ohne dabei zu ernst, aber auch nicht zu kindisch zu werden. Seicht muss demnach nicht immer schlecht sein, es kann auch etwas Entspannung in den Alltag und den doch etwas überreizten Spielemarkt bringen.

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Great
70100
Pros

Hübsch gestaltete Spielwelt und schicke Gewässer bieten visuellen Genuss.

Gute Performance und stabile Technik, minimale Performance-Probleme.

Das Spiel richtet sich an Spieler, die gerne eine entspannende Erfahrung mit dem Piratenthema suchen.

Vielfältige Schiffstypen und Lootvariationen bieten eine gewisse Spieltiefe.

Die Kämpfe sind gut gesteuert und machen Spaß, insbesondere die Inszenierung von Explosionen.

Cons

Mangelnde Immersion durch übermäßige Nutzung von Teleportationen.

Begrenzte Gameplay-Mechaniken und fehlende Spannung können für einige Spieler enttäuschend sein.

Die Charakterentwicklung ist begrenzt, was dazu führen kann, dass sich Spieler nicht stark mit ihrem Charakter identifizieren können.

Das Spiel richtet sich eher an ruhigere Spieltypen und bietet möglicherweise nicht genug Action für Spieler, die auf der Suche nach spannenden Erlebnissen sind.

Der MMO-Charakter kann frustrierend sein, besonders für Spieler, die lieber offline spielen möchten.

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