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„Remnant II“ hat seinen ersten DLC erhalten: „The Awakened King“. In diesem DLC gibt es nicht nur eine neue Storyline rund um den namensgebenden wahnsinnigen König, auch ein neuer Archetyp und sehr viele neue Items stehen zur Verfügung. Wie gut macht sich der DLC und schafft er es, auch Spieler wieder mit ins Boot zu holen, die bereits mit „Remnant II“ abgeschlossen haben? Das und mehr klären wir jetzt.
Ein Soulslike mit Feuerwaffen
Für alle die „Remnant II“ nicht kennen und sich überlegen, das Spiel samt DLC zu kaufen, hier eine kleine Einführung:
„Remnant II“ kann man sich als „Dark Souls“ nur mit Feuerwaffen vorstellen. Das ist jetzt stark vereinfacht und dient lediglich dazu, ein ungefähres Bild vom Spiel zu erhalten.
Ihr startet als Fremdling und werdet mehr oder minder nett in einer Zuflucht begrüßt. Es dauert nicht lange, da nimmt euch Ford, ein alter Mann, der definitiv mehr ist, als er zu sein scheint, mit auf eine Reise. Er verschwindet und mit ihm auch Clementine – ebenfalls eine Figur, hinter der mehr zu stecken scheint, als es den Anschein macht. Ziemlich nichtsahnend werden wir in diverse Welten entführt, versuchen, die Saat aufzuhalten, wie auch schon in „Remnant“, nur in größerem Maße. Ob wir direkt im DLC starten, ist dabei ungewiss, denn das Spiel ist prozedural aufgebaut.
Dabei können wir uns für unterschiedliche Archetypen entscheiden, u.a. Doktor, Jäger, Gunslinger, usw. Im Laufe des Spiels werden weitere freigeschaltet und es können dann auch immer zwei Archetypen, die an sich wie Klassen vorstellen kann, ausgerüstet werden. Durch die Archetypen erhalten wir unterschiedliche Fähigkeiten und Attribute und können unseren Spielstil individualisieren.
Es wird in „Remnant II“ nämlich nicht einfach nur geballert. Ja, Fernkampf ist ein sehr wichtiges und sehr prägnantes Werkzeug. Die Waffen fühlen sich alle etwas träge, wuchtig an. Man muss ausweichen, kann aber auch Nahkampfwaffen verwenden. Zu Beginn fühlt es sich etwas viel an, aber gerade dann, wenn man lernt, all seine Fähigkeiten einzusetzen, etwas auf die Ausrüstung (Talismane, Ringe, Herzen) zu achten, dann entfaltet das Spiel sein ganzes Potenzial.
Dazu kommen noch einige Rätsel, unterschiedliche Gegnertypen und Biome, sodass es nicht langweilig wird.
Apropos Soulslike, der Schwierigkeitsgrad hat es wirklich in sich. Vor allem Bosse, die bestimmte Attribute haben, können einem schon recht viel abverlangen. Da vieles prozedural generiert ist, kommt einerseits keine Langeweile auf, anderseits kann es aber auch im Einzelfall schwieriger sein, voranzukommen.
Dafür gibt es dann den Koop-Modus, sodass man sich Freunde und Fremde zu Hilfe holen oder selbst Hilfe anbieten kann.
Doch kommen wir jetzt zum Hauptaugenmerk: „The Awakened King“.
The Awakened King – ein Spielerlebnis, das über den DLC hinausgeht
Dieses Mal spielt sich alles in Losomn ab, das man bereits erkunden konnte. Losomn ist eine Welt, die etwas an Cainhurst aus „Bloodborne“ erinnert. Wir haben ein Schloss, in dem ein König herrscht, der tyrannischer nicht sein könnte. Innerhalb des DLCs können noch einige Storyfragmente zusammengesetzt werden, sodass man die ganze Geschichte hinter dem König und seinen Wahnsinn erfahren kann. Dies geschieht teils über Gespräche mit NPCs, teils über Tagebuchseiten, die man finden kann.
Insgesamt ist die Story recht nett verpackt, allerdings sind die beteiligten NPCs etwas generisch und die Story dadurch leicht vorauszusehen. Das tut der Sache aber keinen Abbruch, da die Story zwar ein nettes Beiwerk ist, aber das Spiel ganz klar seinen Fokus auf das Gameplay setzt.
Und hier werden wir, wie auch schon im Hauptspiel, nicht enttäuscht.
Schicke, verwinkelte Spielwelt mit fiesen, anspruchsvollen Gegnern
Das Biom lädt zum Erkunden ein, immerhin ist der Weg zum Schloss nicht ganz so eindeutig, wie es zu Beginn scheint. Es müssen einige Umwege gegangen werden, um ans Ziel zu kommen und auf dem Weg gibt es einige Rätsel und Nebenquests, die teils auch in sich geschlossen sind.
Am schönsten designt fand ich übrigens das Schloss. Es hatte unheimlich viele Details und es war den Weg dorthin, der teils wirklich schwer war, wert. Auch wenn es manchmal recht schwierig zu erkennen war, wohin man gehen sollte, gerade dann, wenn ein wenig Backtracking angesagt war.
Waren manche Wege dadurch frustrierend, weil manche Gegner schwierig waren und man sie häufiger machen wusste, weil man den Weg nicht gefunden hat? Ja. Sollte man eine gewisse Frustresistent bei solchen Spielen mitbringen? Definitiv. Ist es das Ganze am Ende wert? Oh ja!
Neuer Archetyp: Ritualist; Spezialität: Hexentum
Wir können uns neben dem neuen Storyabschnitt aber auch über einen neuen Archetypen freuen: den Ritualisten. Diesen gibt es übrigens nicht zu Beginn des DLCs, sondern das Item, um ihn freizuschalten, muss in Losomn gefunden werden. Wie auch schon im Hauptspiel, wird einem auch im DLC nichts geschenkt.
Hat man das Item gefunden und es zu Wallace gebracht, kann man aber schon direkt starten: Der Ritualist ist eine Debuff-, Schadensklasse und somit das perfekte Gegenstück zum Alchemisten, der bufft. Zum einen kann er eine Explosion erzeugen, er kann Feinde mit sehr vielen Debuffs belegen und er kann so eine Art Blutzauber nutzen: Man nutzt seine eigene Lebensenergie, um noch mehr Schaden zu machen. Das ist ein sehr gefährlicher, aber auch sehr effektiver Kampfstil.
Insgesamt gefällt mir der neue Archetyp vor allem als Sekundärklasse ganz gut. Allerdings finde ich die neuen Fähigkeiten, so gut sie auch aussehen, nicht ganz so effektiv. Eine Heilfähigkeit oder auch ein Gunslinger waren da schon eher meine Wahl. Doch hier geht es vor allem darum, sein Gamingerlebnis zu individualisieren. Was mir gut gefällt, könnte euch nicht gefallen und umgekehrt. Daher muss man selbst abwägen, welche Archetypen man wählt. Für das Gebiet und vor allem für den Boss ist der Archetyp allerdings perfekt zugeschnitten.
Erwähnenswert sind übrigens auch die neuen Waffen und Items. Hier lohnt es sich, auch den Abenteuermodus nochmals zu starten, um wirklich alles aus dem DLC mitgenommen zu haben.
Faire Preis-Leistung
Der DLC hat übrigens eine Spielzeit von gut 5 Stunden – je nachdem wie gut ihr durchkommt. Für den Preis von 9,99 Euro und dem Zusatz des Archetyps und den Items, die ihr dann nutzen könnt, finde ich das in Ordnung.
Gerade Spieler, die das Spiel neu starten, werden besonders von den Items und dem Archetypen profitieren, da sie diese am meisten noch nutzen können. Wiederkehrende Spieler werden ein gutes, wenn auch eher kürzeres Vergnügen mit dem DLC haben – außer sie entscheiden sich, von vorn zu beginnen oder den Abenteuermodus zu grinden.
Fazit
Losomn konnte ja bereits im Hauptspiel begangen werden. Dennoch ist es schön, den Ort nochmals zu besuchen, die Story um den wahnsinnigen König zu spielen. Dazu kommt der Archetyp und neue Gegenstände, welche das Gesamtspiel abrunden. All das gibt es für einen fairen Preis, der sich vor allem für neue Spieler auszahlen wird. Ist es ein Must Have? Natürlich kann man auch ohne DLC spielen und beispielsweise die Story mit einem Freund spielen, der den DLC erworben hat. Natürlich kann man auch auf die anderen Archetypen zurückgreifen, die ebenfalls toll sind. Es kommt letzten Endes auf den persönlichen Spielstil an und wie viel man aus dem Spiel noch herausholen möchte.
Für mich war es ein lohnenswertes Erlebnis und ich kann es nur weiterempfehlen.
Für diesen Testbericht wurde uns vorab ein Muster zur Verfügung gestellt.
Neue Storyline: "The Awakened King" bietet eine fesselnde neue Handlung rund um den wahnsinnigen König in Losomn
Neuer Archetyp - Ritualist: Die Einführung des Ritualisten als neuen Archetyp ermöglicht zusätzliche Spielstile mit Buffs, Debuffs und einzigartigen Schadensfähigkeiten
Vielfältige Items: Der DLC bringt eine Fülle neuer Waffen und Items mit sich, die das Gameplay erweitern und die Wiederspielbarkeit fördern
Gut gestaltetes Biom - Losomn: Das Biom von Losomn lädt zum Erkunden ein, mit interessanten Wegen, Rätseln und Nebenquests
Detailreiches Schloss-Design: Das Schloss in Losomn ist besonders gut gestaltet, mit vielen Details, die den schwierigen Weg dorthin lohnenswert machen
Gute Spielzeit: Mit einer Spielzeit von etwa 5 Stunden bietet der DLC ein angemessenes Verhältnis von Inhalt zu Preis
Fairer Preis: Der DLC ist zu einem Preis von 9,99 Euro erhältlich und bietet neben der Story auch einen neuen Archetypen und zahlreiche Items
Coop-Modus: Die Möglichkeit, im Koop-Modus zu spielen, fördert die soziale Interaktion und ermöglicht es, Freunde oder Fremde um Hilfe zu bitten oder selbst Hilfe anzubieten
Generische NPCs: Die beteiligten NPCs in der Story sind etwas generisch und vorhersehbar, was die Immersion leicht beeinträchtigen könnte
Effektivität neuer Fähigkeiten: Einige Spieler könnten die neuen Fähigkeiten des Ritualisten als weniger effektiv empfinden, verglichen mit bereits vorhandenen Optionen
Schwierig erkennbare Wege: In einigen Abschnitten kann es schwierig sein, den richtigen Weg zu erkennen, besonders wenn Backtracking erforderlich ist
Möglicher Frust: Einige frustrierende Momente können durch schwierige Wege und starke Gegner entstehen, erfordern aber eine gewisse Frustresistenz
Story als Beiwerk: Die Story wird als nett, aber nicht besonders tiefgehend betrachtet, da der Fokus des Spiels eindeutig auf dem Gameplay liegt
Begrenzte Spielzeit für erfahrene Spieler: Wiederkehrende Spieler könnten die Spielzeit von etwa 5 Stunden als relativ kurz empfinden, es sei denn, sie starten das Spiel von vorne