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Like a Dragon Gaiden: The Man Who Erased His Name (PC) im Test

Like a Dragon Gaiden: The Man Who Erased His Name (PC) im Test

In „Like a Gaiden: The Man Who Erased His Name“ schlüpfen wir wieder in die altbekannten Schuhe von Kiryu Kazuma – doch dieses Mal sind es aufpolierte Agentenschuhe. Doch wie fühlt es sich, nach Ichiban aus „Yakuza: Like a Dragon“ wieder Kiryu zu spielen und wie passt das Ganze in die Storyline? Das und mehr klären wir jetzt.

Kiryu gefangen in seinen Entscheidungen das Richtige zu tun

„Like a Gaiden: The Man Who Erased His Name“ spielt vor und während den Ereignissen aus „Yakuza: Like a Dragon“. Wer also bislang noch nicht das Vergnügen hatte, „Yakuza: Like a Dragon“ zu spielen, sollte dies vorziehen, um Spoiler zu vermeiden.

Wir erleben die Ereignisse aus „Yakuza: Like a Dragon“ aber nicht einfach nur aus einer anderen Sicht. Der Großteil des Spiels entführt uns auf einen eigenständigen Handlungspfad. Zwar weiß man schon, wie das Ganze ausgehen wird, wenn man „Yakuza: Like a Dragon“ bereits gespielt hat, aber hier ist vor allem der Weg das Ziel.

Immerhin geht es darum, dass Kiryu seinen Tod vorgetäuscht hat, um Waisenkinder zu beschützen. Diese Waisenkinder spiegeln seine Familie wider und dementsprechend nimmt er das alles in Kauf. Er muss nun als Agent arbeiten und trägt ab sofort den Namen Joryu. Seine Verkleidung ist eine Brille – hat ja bei Superman auch funktioniert.

Hättet ihr ihn erkannt?

Im neuen schnittigen schwarzen Anzug, in typisch auf hochglanz polierten Agentenschuhen und mit seiner neuen Brille macht sich Kiryu auf, um mal wieder in die politischen Intrigen der Yakuza zu geraten.

Dabei beginnt die Story sehr stark und emotional, flacht zur Mitte hin stark ab und findet ihren Höhepunkt am Ende. Das heißt nun aber nicht, dass es zur Mitte hin langweilig wird, denn für Nebenaktivitäten wurde wieder gesorgt. Dazu aber später mehr.

Mir persönlich hat die Story nicht ganz so gut gefallen. Es war schön, wieder Kiryu zu spielen, da er einen äußerst ikonischen Charakter hat: stur, ehrlich, loyal. Auch dass man erfahren hat, was zwischen Teil 6 und „Yakuza: Like a Dragon“ passiert ist, finde ich gut. Allerdings haben mir dieses Mal die Storywendungen gefehlt, die in allen anderen Spielen so unglaublich gut waren. Die Story ist dieses Mal viel stringenter und die Storywendungen, die eingebaut wurden, sind sehr offensichtlich. Dazu kommt, dass der Antagonist, der bislang immer ikonisch war, einfach nur bemitleidenswert und langweilig ist. Hier fehlt mir der Charme aus den anderen Teilen. Der Anfang hat wirklich viele Hoffnungen und Erwartungen geweckt, aber das Ende war, obwohl es wieder actionreich in Szene gesetzt und äußerst emotional dargestellt wurde, nicht ganz so befriedigend. Doch das ist eine persönliche Einschätzung und vielleicht habe ich auch schon zu viele Teile gespielt und bin daher voreingenommen.

Spieler, die mit „Yakuza: Like a Dragon“ begonnen haben, haben in diesem Teil die Möglichkeit, die anderen Yakuza-Spiele mehr oder weniger nachzuholen. Natürlich wird nicht jeder Charakter beleuchtet, aber so die Grundgeschehnisse und vor allem der Charakter Kiryu werden gut abgelichtet, ohne in zu lange Rückblenden zu versacken. So wird es auch für Kenner der Yakuza-Serie nicht zu langweilig.

Hauptstory? Was ist das? Gib mir Ausrufezeichen!

Doch von Langeweile kann auch in diesem Teil nicht die Rede sein. Neben der Hauptstory, die dieses Mal mit knapp 7 Stunden recht knapp ausfällt, gibt es wieder einige Nebenaktivitäten. Zum einen kann man gefühlt 100 Ausrufezeichen abklappern, um Kindern Bälle aus Bäumen zu holen oder für Obdachlose einkaufen zu gehen. Hört sich nicht spannend an? Ist es auch nicht. Es sind zu viele dieser Aktivitäten und sie machen keinen Spaß. Sinn dieser Aktivitäten ist allerdings, den Rang des Akame-Netzwerks zu erhöhen, wodurch man teils in der Story vorankommt, teils aber auch Investitionen tätigen kann, um Boni freizuschalten. Dennoch sind diese Aktivitäten nicht gut ausgearbeitet, viel zu repetitiv und ärgerlich. Weniger ist manchmal mehr und dann sind mir weniger Nebenaktivitäten mit mehr Inhalt deutlich lieber.

Der Yakuza-Stil

Viel besser gelungen sind die richtigen Nebenaktivitäten. Es gibt Aufträge von der namensgebenden Akame, die aus ein wenig Story und etwas Gameplay bestehen. Manche sind ebenfalls in der Story verwurzelt, sodass nicht alle optional sind. Generell eignen sich Yakuza-Titel aber auch nicht dazu, einfach die Hauptstory durchzuspielen. Es ist sinnvoll, einige Nebenaktivitäten zum Leveln und auch für die Atmosphäre des Spiels mitzunehmen. Auch wenn es bedeutet, Bälle aus Bäumen, Schuhe aus Erhöhungen zu holen oder einkaufen zu gehen, ein Foto zu schießen, solche Sachen.

Und es wäre natürlich kein Yakuza oder Like a Dragon-Spiel, wenn es nicht auch noch Dutzende Nebenaktivitäten in Form von Mini-Games gäbe. Diese reichen mal wieder vom Golfen bis hin zur Karaoke. Auch in der Burg, einem neuen Gebiet, in dem das Kolosseum liegt, gibt es neue Aktivitäten.

Stürmen wir die Burg

Da wir schon beim Thema Burg sind. Den Schauplatz Sotenbori kennt man ja bereits, doch wirklich neu ist die Burg.

Die Burg, die zum Staunen einlädt

Diese ist wahnsinnig detailliert und lässt zuerst vermuten, dass hier Raytracing am Werk ist. Ist es zwar nicht, aber es sieht so aus.

Viele Lichter, viele Details und viele Möglichkeiten werden einem hier geboten. Besonders hervor sticht natürlich das Kolosseum, in dem gekämpft wird. Zum einen gibt es Matches solo, mit einem Team oder auch Event-Matches. Durch Siege kann man sich hochkämpfen und – natürlich optional – auf der Siegesleiter nach ganz oben klettern. Durch das Besteigen der Siegesleiter erhält man nach und nach die Möglichkeit, noch besser und teurer shoppen zu gehen.

Shopping und andere Levelnebensächlichkeiten

Spätestens in den Kämpfen ist es nötig, seine Ausrüstung anzupassen. Manches kann man schon zu Beginn erhalten, anderes muss man sich erst freispielen und dann auch noch kaufen.

Da wir aber auch schon beim Kaufen sind: Alteingesessene Yakuza-Fans werden sich an den Spruch „Investiere in dich selbst“ erinnern. Das trifft auch wieder in diesem Teil zu. Es muss wortwörtlich Geld in Skills investiert werden, um beispielsweise mehr Lebensenergie zu erhalten oder neue Skills freizuschalten.

Drache oder Agent?

Die erhöhte Lebensenergie und die neuen Skills sind wichtig, um gut voranzukommen. Im Gegensatz zu „Yakuza: Like a Dragon“ ist „Like a Dragon Gaiden: The Man Who Erased His Name“ wieder actionlastig und nicht mehr rundenbasiert. Es gibt zwei Stile, auf die man zugreifen kann: Agenten- und Yakuza-Stil. Der Yakuza-Stil ist der Kampfstil, den man aus den anderen Teilen kennt und meist unter „Drachenstil“ aufgeführt war. Der Agentenstil hingegen ist neu. Es können nun vier Gadgets eingesetzt werden, wie etwa eine Drohne oder eine Zigarette, die explodiert. Das passt ganz gut zu dem eher schnellen Kampfstil, wobei dieser eher auf mittlere Distanz seine wahre Stärke zeigt. Der Yakuza-Stil ist etwas brachialer und hilft auf sehr kurze Distanz gegen viele Gegner zu bestehen. Beide Stile sind, wenn richtig gelevelt und angewandt, ähnlich stark.

Der Agenten-Stil

Mir persönlich hat der neue Agentenstil nicht ganz zugesagt. Zu Beginn fand ich ihn noch sehr gut, da er durch Schnelligkeit und viele Lichteffekte für ein „oho“ gesorgt hat, mit der Zeit gefiel mir aber wieder Yakuza-Stil mehr, da er meiner Meinung nach auch besser zu dem Kiryu gepasst hat, den man kennt. Die Gadgets sind nach meinen Geschmack etwas zu träge, wenn man sie einsetzt. Man muss dann beispielsweise Viereck gedrückt halten und dass, wenn man gerade eine Kombo abgeschlossen hat oder die Gegner immer näher kommen, war an manchen Stellen schwierig.

Das Spinnen-Gadget macht am meisten Spaß

Zu viel des Bösen?

Wobei wir an einem weiteren Kritikpunkt angelangt wären: die Gegnermassen.

Es gab schon immer eine zahlenmäßige Übermacht an Gegnern, aber in diesem Teil wurde es nochmals getoppt. Es sind manchmal 30 Gegner, die es zu besiegen gilt. Um den Wuselfaktor zu erhöhen, kämpfen dann auch noch freundlich gesinnte NPCs mit. Das wird schnell unübersichtlich und driftet meiner Meinung nach in eine andere Kampfspielsparte ab. Schöner fand ich die Mann-gegen-Mann-Kämpfe oder auch gegen kleine Gegnergruppen, die gerne auch stärker waren.

Vor allem die Bosskämpfe sind natürlich wieder ein Highlight. Diese sind sehr gut aufgearbeitet und geben einem das Gefühl, etwas ganz Besonderes zu spielen – trotz nicht ganz so cooler Antagonisten.

Technik

Wie bereits erwähnt, sieht die Burg wirklich gut aus und könnte einige täuschen, wenn es um das Thema Raytracing geht. Doch nicht nur die Burg, auch Sotenbori ist sehr detailliert und anschaulich gestaltet. Generell fährt „Like a Dragon Gaiden: The Man Who Erased His Name“ die Grafik richtig hoch. Das Spiel sieht sehr gut aus und läuft dazu auch noch sehr flüssig. Selbst auf sehr hohen Einstellungen kann man bereits mit einer RTX 3070 Ti in 4k mit über 60 FPS spielen. Das Spiel wurde auch von Bugs und Co. verschont – zumindest hatte ich keine. Technisch zeigt das Spiel, dass es heutzutage doch noch möglich ist, ein Spiel bei Release zu kaufen und mal etwas anderes als seine Lauffähigkeit zu kritisieren.

Fazit

Nach „Yakuza: Kiwami 2“ war „Yakuza: Like a Dragon“ ein Spiel, das die Reihe wieder an einen neuen Höhepunkt geführt hat. „Like a Dragon Gaiden: The Man Who Erased His Name“ ist ein guter, solider Titel, der vor allem als Zwischenteil sehr viel Spaß macht, aber meines Erachtens auch ein gewisser Rückschritt in Sachen Storytelling und Gameplay ist. Es bringt neue Ideen mit, nutzt aber gleichzeitig auch ein sehr kleines Setting mit Sotenbori und der Burg und reduziert dazu auch noch die Kampfhaltungen auf zwei (Yakuza, Agent), wenn es zuvor mal vier waren. Es fühlt sich wie ein DLC an, nur etwas länger. Immerhin kann man es, wenn man wirklich alles macht, in gut 15 Spielstunden durchspielen. 49,99 Euro empfinde ich für den Umfang und vor allem für den Inhalt etwas happig. Fans werden sich hier natürlich wohlfühlen und es ist ja auch etwas preiswerter als ein Vollpreistitel, doch würde ich den meisten, die gerade nicht auf dem Trockenen in der Spielelandschaft liegen, raten, auf ein Angebot zu warten.

Für diesen Testbericht haben wir ein Muster erhalten.

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Great
71100
Pros

Rückkehr von Kiryu Kazuma: Die Möglichkeit, wieder in die Rolle des ikonischen Charakters Kiryu Kazuma zu schlüpfen, bietet Fans eine vertraute Spielerfahrung

Eigenständige Handlung: Das Spiel präsentiert eine eigenständige Handlung, die vor und während den Ereignissen von "Yakuza: Like a Dragon" stattfindet. Dies ermöglicht eine neue Perspektive auf bekannte Ereignisse

Emotionale Momente: Die Handlung beginnt stark und emotional, erreicht ihren Höhepunkt am Ende und bietet Einblicke in Kiryus Opfer für Waisenkinder

Gute Grafik und Technik: Das Spiel überzeugt mit hochwertiger Grafik, insbesondere die detaillierte Darstellung der Burg und von Sotenbori. Die Technik präsentiert sich stabil und bugfrei

Vielfältige Nebenaktivitäten: Neben der Hauptstory bietet das Spiel zahlreiche Nebenaktivitäten, darunter Aufträge von Akame, Mini-Games wie Golf und Karaoke sowie das Erkunden neuer Schauplätze wie der Burg

Neuer Agenten-Stil: Die Einführung des Agenten-Stils bringt frische Spielmechaniken, Gadgets und Kampfstile in die Yakuza-Reihe

Burg als neuer Schauplatz: Die detailliert gestaltete Burg, insbesondere das Kolosseum, bietet neue Aktivitäten und Kämpfe

Bosskämpfe: Die Bosskämpfe sind gut inszeniert und bleiben ein Highlight des Spiels

Gute Performance: Das Spiel läuft flüssig und sieht auch auf hohen Einstellungen gut aus, selbst in 4K mit einer RTX 3070 Ti

Cons

Stringentere Story: Im Vergleich zu anderen Yakuza-Spielen wird die Story als weniger überraschend und weniger durch Wendungen geprägt empfunden

Bemitleidenswerter Antagonist: Der Antagonist des Spiels wird als wenig charismatisch und eher bemitleidenswert wahrgenommen, im Gegensatz zu den ikonischen Antagonisten der vorherigen Teile

Repetitive Nebenaktivitäten: Einige Nebenaktivitäten sind zu repetitiv und machen wenig Spaß, insbesondere diejenigen, die dem Akame-Netzwerk-Rang dienen

Böse Gegnermassen: Die Übermacht an Gegnern, insbesondere in Massenkämpfen, wird als zu groß empfunden und führt zu Unübersichtlichkeit

Kleinere Spielwelt: Das Setting mit Sotenbori und der Burg wirkt im Vergleich zu anderen Yakuza-Spielen kleiner, und die Reduzierung der Kampfhaltungen auf zwei wird als Rückschritt empfunden

Preisempfinden: Der Preis von 49,99 Euro wird als etwas hoch empfunden, insbesondere angesichts des Umfangs und Inhalts des Spiels

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