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Dieses Jahr erscheinen so viele heißbegehrte Titel, u.a. „Diablo IV“, „Baldur’s Gate 3“ und „Assassin’s Creed Mirage“. Bislang konnten sich auch all diese Spiele behaupten – trotz horrend hohe Erwartungen. Ein weiteres Spiel, das die Latte der Erwartungen sehr hoch angesetzt hat, ist „Spider-Man 2“. Schafft es das Spiel nach dem kleinen Tief „Spider-Man: Miles Morales“ wieder hochzuklettern? Oder bricht der neuste Teil der Reihe dem Spider-Man-Franchise das Rückgrat?
Die Wertung lässt es wahrscheinlich schon vermuten: Auch „Spider-Man 2“ kann den Erwartungen mehr als gerecht werden und wird sich in die mittlerweile gut befüllte erste Reihe des Game-Of-The-Year-Throns eingliedern. Wieso das so ist, klären wir jetzt.
2 Spider-Men + Venom = ?
In „Spider-Man 2“ spielen wir nicht nur Peter Parker. Auch Miles Morales ist mit von der Partie. Gerade da man ihn, seine Persönlichkeit und auch seine Fähigkeiten in „Spider-Man: Miles Morales“ kennengelernt hat, ist es schön, dass er einen festen Platz an der Seite von Pete bekommen hat.
Doch es wäre ja kein „Spider-Man“-Spiel, wenn nicht trotz mehrerer Friedenswahrer etwas passieren würde. Direkt zu Beginn lässt das Spiel Venom aus dem Sack.
Die Geschehnisse rund um Harry, einem Freund von Pete, werden beleuchtet, die Beziehungskiste zwischen Pete und MJ wird ernster, sowie auch Petes Jobsuche. Alles in allem wird Pete also vor viele Herausforderungen gestellt. Miles geht es da nicht anders. Auch er arbeitet an einer Beziehungskiste mit Hailey, versucht sich für ein College zu bewerben und gleichzeitig seinem Idol Pete nachzueifern. Er möchte nicht mehr der „kleine Spider-Man“ sein.
All das und vieles mehr wird parallel zu einer recht düsteren, spannenden und fesselnden Handlung erzählt, die einige Wendungen parat hat und genau dann zurückblickt, wenn man unbedingt wissen will, wie es weitergeht.
Die Story ist im Vergleich zu „Spider-Man“ und „Spider-Man: Miles Morales“ besser. Die Charaktere erreichen neue Höhen und Tiefen, wachsen über sich hinaus und die kleinen Einlagen, in denen man Nebenakteure spielt, helfen, mehrere Sichten zu verstehen. Aber auch spielerisch bieten sie eine gewisse Abwechslung.
Wo wir auch schon beim Thema wären: herausragendes Spielgefühl.
Lassen sich beide Spider-Man gleich steuern?
Beide Spider-Men lassen sich zwar ähnlich steuern, da die Tasten gleich belegt sind. Wändehochklettern, Punktsprung usw. sind auf R2, Schlagen auf Viereck, spezielle Fähigkeiten auf R1 und L1. Das kann man sich leicht merken. Bei den speziellen Werkzeugen und Fähigkeiten allerdings hatte ich so manchmal meine Schwierigkeiten zu erkennen, welches Symbol nun für welche Fähigkeit war. Gerade dann, wenn man häufiger zwischen Pete und Miles wechselt, wurde es doch etwas schwieriger.
Mal abgesehen von den Fähigkeiten, lassen die beiden sich auch noch etwas anders spielen. Während Pete sich etwas bodenständiger und wuchtiger steuern lässt und mit seinen Spinnebeinen auch mal gut austeilen kann, so glänt Miles mit seiner Leichtigkeit und seiner Tarnung eher im Bereich Stealth. Eine ganze Basis auseinandernehmen, ohne entdeckt zu werden? Miles Job. Eine ganze Basis auseinandernehmen, ohne dass Gegner die Chance hatten, einen zu schlagen, weil sie schon alle niedergemetzelt wurden? Petes Job. Wobei „niedergemetzelt“ stark übertrieben ist. Ganz im „Marvel-Wir-Haben-Alle-Lieb-Stil“ töten die Spider-Men natürlich nicht und fangen sogar Gegner mit ihren Netzen auf, die sie vom Hochhaus gekickt haben.
Sorgen 2 Spider-Man für anspruchsvollere Kämpfe?
Das Kämpfen ist dieses Mal durch die vielen Fähigkeiten, gerade da ab einem gewissen Zeitpunkt weitere dazu kommen, etwas komplexer. Auch das Ausweichen und parieren und die diversen Hinweisfarben geben dem Schwierigkeitsgrad das gewisse Etwas. Zum Ende des Spiels hin werden die Gegnermassen etwas unübersichtlich und die Herausforderung liegt dann weniger darin, besser zu taktieren, sondern zu reagieren. Wenn man alle Nebenaktivitäten abschließt, seine Fähigkeiten und Spielzeuge levelt, sollte man jedoch gut damit zurechtkommen. Dann sieht man es mit Sicherheit auch als notwendige Anziehung des Schwierigkeitsgrads an. Für jene, die einfach die Story spielen, könnte es aber um ein Vielfaches härter werden.
Spider-Man 2 – Platin in unter 30 Spielstunden
Das Spiel hat, wenn man auf Platin hinspielt, keine 30 Stunden Spielzeit. Der Umfang ist angemessen und die Aufgaben, auch bekannt als FRND-Anzeigen, sind in einem überschaubaren Bereich. Selbst die Sammelaufgaben enden mit einer richtigen Quest oder Cutscene am Ende, sodass man stets das Gefühl hat, richtigen Content zu spielen und nicht einfach nur mit Nebenaktivitäten versorgt zu werden, um die Spielzeit zu strecken. Die Nebenaktivitäten werden auch nach und nach auf der Karte enthüllt, sodass man nicht zu Beginn zu viel zu tun hat und sich auf die Story konzentriert, auch dann, wenn die Zwangsstörung „Ich-Muss-Alle-Nebenaktivitäten-Zuerst-Machen“ einsetzt.
Auch wenn bestimmte Nebenaktivitäten weit auseinanderliegen und man sich die Schnellreise in dem Spiel pro Distrikt erst mit dem Erfüllen von Aufgaben verdienen muss, so macht das Schwingen von A nach B und zurück einfach nur Spaß. Kein Spiel hat das Reisen ohne Fahrzeuge jemals so gut umgesetzt. Und selbst beim Schwingen fühlen sich Pete und Miles unterschiedlich an. Auch hier ist Miles wieder der etwas saloppe, schnelle, während Pete eher bodenständig bleibt. Kunststücke können natürlich beide vollführen und wenn man 30 Stück hintereinander schafft, erhält man sogar eine Trophäe.
Die Trophäen sind übrigens wieder fair und recht einfach zu erhalten. Neben den typischen Story-Trophäen gibt es noch einige, für die man alles freischalten muss bzw. alle Nebenaktivitäten abschließen. Dazu kommen einige wenige Sonder-Trophäen, die erfordern, dass man alle Bases abläuft oder Tante Mays Grab besucht.
Sind 2 Spider-Men teurer als 1 Spider-Man?
Spiele von Sony sieht kürzlich teurer geworden. Auch „Spider-Man 2“ liegt mit seinen knappen 80 Euro in einem recht hohen Preisfeld. Rein von der Story und auch vom Gameplay her lohnt es sich, „Spider-Man 2“ zu kaufen und zu spielen, sofern man das nötige Kleingeld dazu hat. Der Preis ist gerechtfertigt.
Technisch auf einem Höhenflug
Allein technisch lässt sich das Spiel nicht lumpen. Es gibt einige Grafik-Performance-Einstellungen, die das Spiel entweder unglaublich gut aussehen lassen (Ray Tracing) oder es mit bis zu 120 FPS laufen lassen – ohne allzu viele Abstriche in der Grafik zu machen.
Portaleffekte ohne Ladezeiten, wie man es aus „Ratchet and Clank“ kennt, gibt es übrigens auch. Genrell sind die Ladezeiten bei fast Null, selbst dann, wenn man zwischen den Charakteren wechselt. Das ist erstaunlich.
Das Spiel sieht gut aus, läuft fast ruckelfrei (Ausnahmen sind Gegnermassen mit lächerlich vielen Effekten) und sogar der DualSense wurde mit einbezogen.
Heißer Game-Of-The-Year-Anwärter
Jeder einzelne Aspekt: Technik, Story, Gameplay ist für sich schon herausragend, doch zusammen macht es „Spider-Man 2“ zu einem sehr sehr heißen Anwärter für Game of the Year.
Inklusion von zwei spielbaren Spider-Men (Peter Parker und Miles Morales)
Vertiefte Charakterentwicklung und Beziehungen
Fesselnde und spannende Handlung mit überraschenden Wendungen
Abwechslungsreiche Story-Elemente und Perspektiven
Verbesserte Story im Vergleich zu den Vorgängern
Herausragendes Spielgefühl und Steuerung
Unterschiedliche Spielstile für Peter und Miles (Bodenkämpfe vs. Stealth).
Komplexere Kämpfe mit vielen Fähigkeiten
Angemessener Umfang und überschaubare Nebenaktivitäten
Spaßiges Schwingen durch die Spielwelt ohne Fahrzeuge
Fair erreichbare Trophäen und Herausforderungen
Technisch beeindruckende Grafik und Performance mit verschiedenen Einstellungen
Schnelle Ladezeiten und nahtloses Wechseln zwischen Charakteren
Einbeziehung des DualSense-Controllers für ein immersiveres Spielerlebnis
Gelegentliche Schwierigkeiten bei der Unterscheidung von Fähigkeiten der beiden Spider-Men
Kämpfe können gegen Ende des Spiels unübersichtlich werden
Höherer Preis für Sony-Spiele
Gelegentliche Ruckler bei großen Gegnermassen