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Cities Skylines 2 (PC) im Test

Cities Skylines 2 (PC) im Test

Wie kann eine Fortsetzung zu einem so beliebten und so großen und DLC reichen Spiel wie „Cities Skylines“ ausschauen? Genau diese Frage haben sich die Entwicklerinnen und Entwickler bei Colossal Order Ltd. ebenfalls gestellt und bringen am 24. Oktober die Antwort auf diese Frage heraus: „Cities Skylines 2“.

„Cities Skylines“ ist eines der größten Aufbausimulationsspiele auf dem Markt. Mit einigen DLCs wurde das anfangs noch etwas karge Gameplay reichhaltig aufgewertet und versprach einige Stunden Spielvergnügen samt Wiederspielwert. Ende Oktober erscheint nun die Fortsetzung eines Genre-Vertreters, der zwar nicht allein im Genre steht, aber mit Sicherheit der größte Titel darunter ist.

Vorschusslorbeeren sind also mit inbegriffen.

Doch tun wir mal für einen Moment so, als hätten wir noch nie „Cities Skylines“ gespielt und widmen uns ausschließlich „Cities Skylines 2“.

Aller Anfang ist schwer

In „Cities Skylines 2“ legt man ziemlich direkt los. Man sucht sich eine Karte aus, wobei die Auswahl, wenn man ein solches Spiel noch nicht gespielt hat, recht schwierig ist. Hier ignoriert man also erst einmal die Kennzahlen und geht mehr nach Gefühl und Geschmack.

Kaum hat man sich eine Karte herausgepickt, wird man auch schon gefragt, ob man mit dem Tutorial starten möchte. Das Gute an dem Tutorial ist, dass man, sobald man eine neue Karte startet, entscheiden kann, ob man das Tutorial nochmals komplett spielen möchte oder nur Tutorialnachrichten angezeigt bekommt, die man bisher noch nicht hatte. Zweiteres hat ein Vorteil, dass dann nur jene Textboxen und Hinweise erscheinen, die einem auch wirklich weiterhelfen.

Das Tutorial ist recht umfassend, präsentiert aber auch nicht zu viel auf einmal. So wird erst einmal die Steuerung sowie die Grundpfeiler gelernt, um eine kleine Stadt am Leben zu halten. Konkret heißt das, dass erst einmal Straßen gebaut, Zonen zugewiesen, Strom, Wasser und Abwasser geregelt werden.

Straßenformen können dabei schon vorab gewählt werden. Außerdem gibt es ein neues Feature, in dem ihr bereits Errichtetes nicht unbedingt abreißen müsst, sondern auch ersetzen könnt. Ihr benötigt eine breitere Straße, um den Verkehr zu regulieren? Kein Problem! Sucht euch die Straße heraus, geht auf ersetzen und fertig.

So einfach kann man Straßen bauen

Es gibt verschiedene Zonen: Grün, Blau, Gelb und Lila. Es gibt Zonen für Bewohner (grün), für Unternehmen (blau), für die Industrie (gelb) und Bürogebäude (lila). Diese Zonen können wieder durch einfache Klicks vergeben werden. Wie auch schon bei den Straßen können auch Zonen sehr schnell neu verteilt werden. Hier ist man wieder nur einen Klick davon entfernt, seine Stadt zu verändern.

Viele Gebäude werden gebaut, in dem Zonen vergeben werden. Man kann dem Bau der Gebäude zuschauen, sich gleichzeitig aber auch anderen Tätigkeiten widmen. Man muss beispielsweise so manche Einrichtung selber bauen, u.a. Schulen, Krankenhäuser, Feuerwachen, Polizeiwachen, Bushaltestellen.

Wachstum ist der Segen einer jeden Simulation, wenngleich es anstrengend wird

Es ist allerdings nicht alles zu Beginn freigeschaltet. Eine gewisse Größe muss die anfängliche Stadt erreichen, um mehr freizuschalten. Zusätzlich gibt es auch noch Freischaltpunkte, mit denen man Gebäude verbessern kann. Man schaltet Freischaltpunkte frei, indem man beispielsweise eine gewisse Anzahl an Bewohnern erreicht oder die Meilensteine erfüllt, welche das Spiel vorgibt.

Mit diesen Freischaltpunkten können dann Einrichtungen verbessert werden, um ihre Kapazität beispielsweise zu erhöhen. Zum Beispiel kann man später ein College freischalten.

„Cities Skylines 2“ hat ein funktionierendes Ressourcensystem. Es ist nicht nur wichtig, die Steuern anzupassen und zu planen, wo welche Art von Zone errichtet wird, es muss auch noch wirtschaftlich geplant werden. Hat man zu viele Bürger und wenig Arbeit, bringt einem das Ganze wenig. Und was ist, wenn sich Bürger plötzlich die Miete nicht mehr leisten können? Dann hilft nur noch der Bau eines Sozialamts. Und wenn dann doch alle unzufrieden sind und wieder wegziehen? Wie steigert man die Attraktivität? Der einfache Weg und Parks bauen, geht natürlich immer. Interessant ist aber auch der Bau von besonderen Gebäuden, deren Nutzen sich eigentlich in Grenzen hält, aber durch spezielle Features doch sinnvoll ist.

Es gibt einige Übersichtskarten, um sein Ressourcen- und Baumanagement anzupassen

Das Wirtschaftssystem hält sich trotz seiner Komplexität selbst in Grenzen. Man kann zwar Strom exportieren, mehrere Städte nebeneinander laufen lassen und einen Ressourcenkreislauf starten, jedoch bleibt es auf einem übersichtlichen Niveau. Nichtsdestotrotz ist „Cities Skylines 2“ kein Spiel, dass man mal eben für 5 Minuten anmacht, seine Runde spielt und siegreich davon geht. Dafür sind eher Spiele wie „Call of Duty“ gedacht. Hier geht es darum, die Grundmechaniken zu verstehen, aktiv Fehler zu machen, um sie zu lernen und vor allem zu lernen, sie auszubessern und einer Spielwelt beim Wachsen zuzusehen.

Rote Zahlen stimmen für den Umbruch

Der Anfang ist daher etwas schwerfälliger, da einige Tutorials nicht nur gelesen und vernommen, sondern wirklich verstanden werden müssen. Mit der Zeit, sobald die ersten Zonen gebaut sind, man ein funktionierendes Stromnetz und fließend Wasser hat, wird man besser. Man kann die Entwicklungen förmlich sehen. Wenn dann die ersten Feuerwehr-Helikopter einen Waldbrand löschen, die ersten Polizisten auf Streife sind oder einfach nur die ersten 3 Buslinien sicher angekommen sind, dann weiß man, dass man Fortschritte gemacht hat. Dass man dem Ganzen überhaupt zusehen kann, Feuerwehrautos beispielsweise verfolgen kann, ist ein unheimlich gutes Gefühl. Die Spielwelt wirkt so unglaublich lebendig und animiert dazu, weiterzumachen.

Und genau dann fängt das eigentliche Spiel an. Alte Gedanken machen neuen, präziseren Bauplänen Platz. Es wird umstrukturiert, investiert, fast Pleite gegangen, nur um dann nochmals mit einem lauten Knall zurück in die grünen Zahlen zu kommen und weiterzumachen. Es ist ein Vor und Zurück, wie man es nur aus wenigen Spielen kennt und es ist unglaublich befriedigend, Fortschritte zu machen.

Kommen wir nun also zu unserer anfänglichen Frage zurück: Wofür braucht man eine Fortsetzung eines allzeit beliebten Spiels wie „Cities“?

Warum sich die Fortsetzung lohnt

Zum einen ist der Einstieg nun wesentlich einfacher. Wenn man zuvor nicht wusste, welchen DLC man sich zu Beginn holen sollte und welchen dann doch erst später, so konnte das leicht überfordern. Nun hat man einen frischen Start, ohne auf zu viel verzichten zu müssen. Die Fortsetzung bietet einiges, was später erst durch DLCs hinzugefügt wurde, direkt zu Beginn. Man kann einen Tages-Nachtzyklus einschalten/ausschalten, Buslinien planen, Helikopter einsetzen und so vieles mehr.

Es sieht schon extrem cool bei Nacht aus – zumindest dann, wenn die Stadt schon was größer ist

Die überarbeitete Benutzeroberfläche zeigt alle wichtigen Symbole an, um schnell und effizient zu bauen, das Radio umzustellen oder dem Weg des Geldes zu folgen. Alles ist sehr übersichtlich und lädt ein, es zu benutzen.

Dazu kommt die verbesserte Grafik. Alles sieht jetzt noch einmal eine Ecke besser aus, auch wenn dies dafür sorgt, dass man einen ziemlich potenten Rechner benötigt, um das ruckelfrei hinzubekommen.

Die Technik schreibt hier leide rote Zahlen

Die empfohlenen Systemanforderungen sind wie folgt:

  • Prozessor: Intel® Core™ i5-12600K | AMD® Ryzen™ 7 5800X
  • Arbeitsspeicher: 16 GB RAM
  • Grafik: Nvidia® GeForce™ RTX 3080 (10 GB) | AMD

Das ist schon eine ganz schöne Hausnummer. Das heißt aber nicht, dass andere Rechner das Spiel per sé nicht schaffen. Die Framerate wird allerdings sehr darunter leiden, je weniger das eingesetzte System an die Systemanforderungen herankommt. Da wir nicht von einem Shooter sprechen und die Reaktionszeiten nicht ganz so wichtig sind, dürfte es aber auch ausreichen, wenn man irgendwie auf 30 FPS oder mehr kommt.

Wichtig ist nur, dass jedem bewusst ist, welche Anforderungen eine so schicke Grafik mit so vielen Simulationen mit sich bringt.

So detailliert …

Die vielseitigen und -schichtigen Grafikeinstellungen können sich wirklich sehen lassen. Hier können sich einige andere Entwickler noch eine Scheibe von abschneiden. Natürlich bringen einem all diese Einstellungsmöglichkeiten wenig, wenn man es nicht ans Laufen bekommt. Vielleicht schaffen aber zukünftige Updates und Mods Abhilfe.

Es bleibt in Entwicklung

Dank eines noch einfacheren Mod-Zugangs ist es Spielern und Moddern nun möglich, noch einfacher und schneller Content zu produzieren. Das hat den Vorteil, dass mehr Inhalte nach und nach folgen werden, die nicht nur von den Entwicklern selbst stammen.

In Anbetracht der Unternehmensphilosophie von Paradox Interactive ist es aber sehr wahrscheinlich, dass auch offiziell einige DLCs nachgereicht werden. Wenn man sich allein „Cities Skylines“ anschaut, das ansehnliche 62 DLCs erhalten hat, ist es sogar sehr sehr wahrscheinlich. Zudem wird ein Season Pass angeboten, der transparent zeigt, welche Inhalte in Kürze zu erwarten sind.

Fazit

„Cities Skylines“ war ein Spiel, zu dem ich immer mal wieder zurückgegangen bin, egal, wohin mich mein Spieleweg auch geführt hat. Die Grafik war mittlerweile etwas oll, wobei die neuen Inhalte immer mal wieder frischen Wind ins Spiel gebracht haben. Natürlich, die Inhalte waren nicht kostenlos, aber für ein Spiel, das ich in regelmäßigen Abständen immer mal wieder gespielt habe, war das in Ordnung. Gerade da die Preispolitik in Sachen DLCs meiner Meinung nach fair war.

Umso mehr freue ich mich über „Cities Skylines 2“, das in einem neuen Gewand daherkommt. Auch wenn die schöne Grafik ihren Preis hat, bin ich – oder vielmehr mein Rechner – bereit, den Preis zu bezahlen. Das Spielgefühl in „Cities Skylines 2“ ist wirklich einzigartig. Auch in anderen Spielen, wie etwa „Anno 1800“ kann man bauen, aber es hat sich nie wirklich wie eine Simulation angefühlt, auch wenn die Mechaniken an manchen Stellen ähnlich waren. Bei „Cities Skylines 2“ wird man gefordert, man lernt, wird besser und wird dann nochmals gefordert. Und wenn alle Hindernisse überwunden sind, kann man sich immer noch lange Zeit damit beschäftigen, seine Baustrategie zu überdenken oder einfach alles noch ein wenig aufzuhübschen. Wer es dann doch ganz ruhig mag, kann immer noch in den Einstellungen unendliche viel Geld einstellen oder Katastrophen ausschalten. So bietet „Cities Skylines 2“ ein Erlebnis für jedermann – mit einem leistungsstarken Rechner.

„Cities Skylines 2“ erscheint übrigens auch für den PC Game Pass und kostet bei Steam 49,99 Euro.

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Amazing
89100
Pros

Viele neue Features, die zuvor nur durch DLCs verfügbar waren

Überarbeitete Benutzeroberfläche für effizientes Bauen und Ressourcenverwaltung

Verbesserte Grafik und realistische Spielwelt

Lebendige Spielwelt, in der man den Fortschritt beobachten kann

Befriedigendes Spielerlebnis durch Fortschritte und Anpassungen

Umfangreiche Tutorial-Optionen

Ressourcensystem und wirtschaftliche Planung bieten strategische Tiefe

Einfacherer Mod-Zugang für Spieler und Modder

Cons

Hohe Systemanforderungen, die leistungsstarke Hardware erfordern

Komplexität der Mechaniken kann anfangs überwältigend sein

Das Spiel erfordert Zeit und Geduld, um die Grundmechaniken zu erlernen und erfolgreich zu meistern

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