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Starfield (PC) im Test

Starfield (PC) im Test

Das ist wohl mit Abstand die schwierigste Review, die ich jemals verfassen durfte. Ich liebe Science Fiction, gerade Games wie “Star Citizen” oder “No Man’s Sky” haben mich für lange Zeit in ihren Bann gezogen und wie gerufen kommt dann Bethesda mit “Starfield” um die Ecke und ich habe extrem viel Spaß mit “Starfield”, also gerade die Freiheit, mit der man Quests angehen kann, ist einfach genial, aber es gibt auch wirklich einiges, was mich stört. Was das ist und ob es euch selber auch stören wird? Das könnt ihr am Ende dieser Review selber entscheiden. Fangen wir aber ganz klassisch mit der Story an!

Story

In “Starfield” spielt ihr einen angehenden Minenarbeiter. Na ja, ihr könnt die Karriereleiter nicht wirklich weit erklimmen, denn sehr bald ruft das Universum nach euch. Denn ihr findet ein Artefakt, das euch Visionen schenkt bzw. Bilder der Galaxie und Musik. Was es damit auf sich hat, erfahrt ihr in der Hauptstory. Denn sobald ihr das Artefakt habt und eure ersten Piraten zu Lande und im Weltraum besiegt habt, geht es auch schon los und ihr könnt überall hin. Ihr müsst ab diesem Punkt nicht mehr die Hauptstory verfolgen. Ein Bekannter von mir ist nach knapp 60h noch nicht bei der Constellation angekommen. Das ist die Hauptfraktion, der ihr beitretet, um die Geheimnisse der Artefakte zu ergründen. Ihr bekommt so auch eure ersten Begleiter. Außerdem landet ihr so in der Stadt New Atlantis, die euch von Anfang an mit Nebenquests zupflastert. Also ist das schon einmal ein guter Startpunkt, wenn ihr nicht wisst, wo ihr lang wollte. Generell ist das Verfolgen der Hauptstory erst einmal ein guter Plan, denn so bekommt ihr ein paar Erfahrungspunkte und lernt einige Locations kennen. Ich habe so relativ früh im Spiel eine legendäre Schrotflinte gefunden, die immer noch mein treuer Begleiter ist.

Leider ist die Hauptquest Bethesda-typisch, nicht gerade spannend und recht schnell vorbei. Es gibt aber trotzdem ein paar Highlights. Darunter gehört ein Bankraub, den ich dank meines Gesucht-Traits ohne Opfer lösen konnte. Eine andere Hauptquest führte mich in die Stadt Neon, dort musste ich dann ein Artefakt kaufen und bin zwischen die Fronten zweier Firmen gekommen. Das alles ist zwar cool, aber oft bedauerlicherweise nur Momentaufnahmen. Aber das macht gar nichts, denn die wirklichen Stars in “Starfield” sind die Nebenquests, über die man stolpert. Darunter eine relativ lange eines Unternehmens mit dem schönen Namen Ryujin, über die ich in New Atlantis gestolpert bin. Ich war nämlich im Geschäftsdistrikt unterwegs und habe ein Terminal gesehen, das ich nutzen konnte und habe dort meine Bewerbung ausgefüllt und wurde auch direkt zum Firmenhauptsitz in Neon zum Bewerbungsgespräch eingeladen. Also bin ich in mein Schiff gesprungen, denn Geld braucht man ja immer. Dort angekommen, wurde ich direkt dumm angemacht, dass ich ja nicht im Raumanzug zum Bewerbungsgespräch kann. Natürlich habe ich den Job bekommen und bin so in einen astreinen Cyberpunk-Agenten-Thriller gestolpert. Dies hat dann dazu geführt, dass ich etwas länger in Neon unterwegs war und dort auch eine Gang ausgelöscht und ein paar Drogen hergestellt habe.

Neben Ryujin habe ich aber auch ein Kasino gefunden, das eine Raumstation war. Dort habe ich die Räuber ausgeschaltet, die an den Jackpot wollten und habe erst einmal selber den Jackpot kassiert und eine andere Nebenquest gefunden, die mich gleich mit einem neuen Schiff und einem tollen neuen legendären Anzug ausgestattet hat.

All das sind Momente, für die “Starfield” lebt, man hat fast unendliche Möglichkeiten abseits der Story und wenn ihr doch mal alles gesehen habt oder einfach die Story durchziehen wollt, könnt ihr einfach ins NG+. Das kann ich wirklich jedem empfehlen, denn dort erwartet euch wirklich etwas ganz anderes. Ich möchte an dieser Stelle eigentlich gar nichts verraten, aber NG+ stellt eure Spielerfahrung noch einmal auf den Kopf und das sollte man wirklich nicht verpassen. Trotzdem empfehle ich euch erst einmal das Spiel zu genießen und so viele tolle Erfahrungen zu sammeln, wie es nur geht.

Gameplay

Kommen wir nun zum Gameplay, denn hier fängt leider auch ein wenig das Meckern an. Denn es gibt einige Punkte, die ich nicht mochte und mit denen fangen wir auch an.

Die Charaktererstellung ist enttäuschenderweise etwas dürftig, damit meine ich nicht den Umfang, sondern vor allem die Menüführung. Diese macht es nicht immer erkenntlich, ob ihr weiter nach unten scrollen könnt oder nicht. Zudem sind die Skills, die ihr euch zum Start aussuchen könnt, nicht mit genauen Werten beschrieben. Das ist zwar nicht besonders schlimm, aber es ist auch nicht wirklich toll. Ich habe zum Beispiel gedacht, dass ich den Schleichen-Skill brauche, damit ich wirklich schleichen kann, da ich keinen Indikator hatte, der mir sagt, dass ich erfolgreich schleiche, wie zum Beispiel in “Fallout 4” oder “Skyrim”.

Das ist nur ein Sonnensystem von vielen

Das Gameplay an sich ist meistens gut, aber das Waffenhandling fühlt sich manchmal komisch an. Das ist aber schon ein Problem, dass ich in “Fallout 4” hatte, mir gefällt einfach das Handling nicht gut. Es fehlt halt etwas Wucht und ich hatte manchmal das Gefühl, dass ich daneben schieße, obwohl ich den Gegner im Fadenkreuz hatte.

Neben dem ganzen Ballern hat sich das Schleichen oft nicht gut angefühlt. Ich wurde teilweise durch Wände entdeckt oder wenn die NPC mit dem Rücken zu mir standen. Erst als ich den Schleichen-Skill hatte, wurde das besser, aber trotzdem wurde ich in den komischsten Situationen entdeckt.

New Atlantis, die erste Stadt, die ihr betretet.

Natürlich könnt ihr auch Planeten erkunden und das ist schon cool. Gerade, wenn ihr Tiere scannt oder aber auch einfach erkunden wollt. Hier gibt es leider zwei Dinge, die nicht wirklich toll sind: Zum einen ist die Geländekarte absolut nutzlos, da sie nicht das Gelände zeigt und nur einige Points of Interest, bedauerlicherweise werdet ihr niemals herausfinden, wie ihr dort am besten hinkommt. Was mir persönlich bedauerlicherweise nicht gefällt ist, dass ihr von Flora und Fauna mehrere Objekte scannen müsst, das nervt vor allem dann, wenn ihr gerade das letzte Tier oder die letzte Pflanze nicht findet. Das hat leider dafür gesorgt, dass ich das Erkunden etwas ausgeklammert habe.

Das ist die Geländekarte, leider ist dort kein Gelände zu erkennen (Das ist außerdem eine Stadt mit Gebäuden)

Kommen wir aber jetzt zu den Mechaniken, die ich wirklich gut finde, da wäre zum einen der Schiffseditor. Der lässt euch euer eigenes Schiff bauen oder verändern. Das ist besonders genial, wenn ihr mehrere Schiffe baut, die verschiedene Rollen erfüllen sollen. Neben dem ganzen Bauen könnt ihr eure Schiffe auch in Raumschlachten testen. Das ist besonders cool, wenn ihr einen Skill habt, der es euch erlaubt, bestimmte Systeme von anderen Schiffen anzuvisieren und anzugreifen. So könnt ihr zum Beispiel andere Schiffe entern und verkaufen. Ungünstigerweise wird sich die Crew etwas wehren, aber das ist eigentlich kein Problem.

Manchmal findet ihr auch verlassene Raumstationen oder Kasinos, die Schwerkraft haben. Dort trefft ihr auf Piraten, aber ein cooles Detail ist, dass ihr, wenn ihr keine Strahlenwaffen benutzt, in der Schwerelosigkeit von dem Rückstoß einer ballistischen Waffe nach hinten gedrückt werdet. Das war im ersten Moment ein kleiner Schock, aber die Mechanik ist cool und ihr müsst so auch mal über eure Situation nachdenken. Hier ist die vorhin noch angeprangerte mangelnde Wucht spürbar.

Die Raumschlachten sind schon schön

Ansonsten ist das Gameplay sehr Bethesda-typisch: Ihr könnt eure Quests immer auf mehrere Arten lösen und so den Ausgang häufig selbst bestimmen. Hier und da erwarten euch mal Konsequenzen, aber keine, die sich auf den weiteren Verlauf der Story auswirken. Dabei gibt es auch zum Glück keinen großen Erfahrungspunkte- Unterschied, ob ihr euch durch eine Mission ballert, quatscht oder schleicht, denn die meisten EP bekommt ihr für den Abschluss einer Quest – und das ist auch gut so.

Zusätzlich könnt ihr auf Planeten auch Außenposten betreiben. Hier könnt ihr Rohstoffe abbauen und Dinge fertigen. Zusätzlich könnt ihr auch noch Crew anheuern, die diese Außenposten betreibt. So könnt ihr zum Beispiel Geld verdienen oder EP. Zusätzlich könnt ihr euch auch Items machen lassen. Apropos Geld, leider ist die Ökonomie aktuell noch etwas unausgegoren, ihr könnt mit dem Verkauf von Rohstoffen und Items kaum Geld verdienen, außer ihr habt große Mengen. Dabei können euch aber die Außenposten helfen.

“Starfield” macht zwar nicht alles besonders gut, wenn es ums Gameplay geht, aber es macht wirklich Spaß, die Spielwelt oder besser gesagt, die Galaxie zu erleben. Ihr könnt sogar die Erde besuchen!

Technik

Es tut mir sehr leid, aber ab hier beginnt so ein bisschen der Rant, denn die Technik hinter “Starfield” ist bedauerlicherweise sehr begrenzt. Das liegt vor allem an der alten Creation-Engine. Diese wurde zwar aufgebohrt und sieht echt nicht schlecht aus, aber sie sieht halt auch nicht immer up-to-date aus. Das macht sich vor allem im Tageslicht bemerkbar. Die von mir getestete PC-Version hatte bedauerlicherweise erhebliche Performance-Probleme, obwohl ich mit einer 3090 Ti spiele. Das liegt zum einen vor allem an der fehlenden Optimierung für Nvidia oder Intel. Jedoch ist es schon besser geworden, nachdem Nvidia ihre Grafiktreiber aktualisiert hat. Trotzdem gibt es keinen Support für DLSS, dieser soll zwar zukünftig noch kommen, aber aktuell fehlt er, genauso wie ein FOV-Slider oder eine Möglichkeit, die Helligkeit und Gamma einzustellen.

Der Ausblick ist schon schön

Leider leidet das Spiel auch unter akuten Ladezeiten. Ihr betretet euer Schiff? Ladezeit! Ihr geht durch eine Tür? Ladezeit! Ihr benutzt einen Fahrstuhl? Ladezeit! Das mit dem Fahrstuhl gilt außerdem auch, wenn ihr eine Treppe findet, die hat aber dann keine Ladezeit. Man muss schon sagen, dass die Ladezeiten mit einer SSD nicht wirklich lang sind, aber man hätte sie mit einer schönen Animation kaschieren können, denn eine Schwarzblende ist leider einfach nicht wirklich toll. Leider bedeutet das auch, dass ihr nicht einfach von einem Planeten startet könnt und durch die Atmosphäre ins Weltall kommt – das alles sind leider Ladezeiten.

Die Animationen sind dafür aber sehr gut, also zumindest die vom eigenen Charakter. Denn dieser bewegt sich in 3rd-Person immer und kommt deswegen sehr lebendig rüber. Leider gibt es keine Animationen für das Aufheben oder Annehmen von Items. Das sind aber Kleinigkeit, die viele Spiele haben, mich persönlich bei einem großen AAA-Titel jedoch enttäuschen.

Was leider gar nicht geht, sind Bugs, die einem eine Quest kosten oder den Progress blockieren. Zum Beispiel, wenn ein Quest-NPC einfach durch die Decke geflogen ist. Ich konnte mit einer Schnellreise zwar das Problem lösen, aber erst einmal hatte ich echt Panik. Das war aber auch das einzige große Problem, das ich hatte.

Zudem ist die Inventarverwaltung echt fummelig. Das liegt vor allem daran, dass man viele Werte einfach nicht gut sehen und vergleichen kann. Man kann sich zwar Einträge sortieren lassen, aber das hilft manchmal auch nicht. Es gibt zwar einige Mods, aber Usability und UX sollten nicht die Aufgabe der Community sein.

Leider kann man keine Gegenstände vergleichen.

Der Soundtrack ist sehr cool und die Soundeffekte sind schön wuchtig.

Fazit

“Starfield” ist ein Science-Fiction-Abenteuer, das sowohl faszinierende als auch frustrierende Elemente bietet. Die Geschichte beginnt vielversprechend, nimmt jedoch schnell an Fahrt ab und enttäuscht mit ihrer Kürze. Die Hauptquest ist typisch für Bethesda, aber es sind die zahlreichen Nebenquests, die das Spiel wirklich lebendig machen. Die Freiheit, die “Starfield” in der Art und Weise bietet, wie Quests angegangen werden können, ist bemerkenswert und ermöglicht es den Spielern, einzigartige Erfahrungen zu sammeln.

Das Gameplay bietet sowohl Höhen als auch Tiefen. Die Charaktererstellung und einige Aspekte des Waffenhandlings könnten verbessert werden. Das Schleichen kann frustrierend sein, aber die Vielfalt der Gameplay-Mechaniken, einschließlich des Schiffseditors und der Raumkämpfe, bietet unterhaltsame Abwechslung. Die Möglichkeit, Planeten zu erkunden und Außenposten zu betreiben, ist eine nette Ergänzung, obwohl die Erfahrung manchmal durch Probleme wie die unübersichtliche Geländekarte und das Scannen von Flora und Fauna getrübt wird.

Die technische Seite von “Starfield” lässt gemischte Gefühle zurück. Das Spiel nutzt die Creation-Engine, was sich vor allem in Leistungsproblemen und zeitraubenden Ladebildschirmen bemerkbar macht, selbst auf leistungsstarken Systemen. Die Abwesenheit von Optimierungen für Nvidia oder Intel Hardware kann die Spielererfahrung beeinträchtigen. Ein weiterer Wermutstropfen ist das Fehlen von Features wie DLSS, ein FOV-Slider oder die Möglichkeit, Helligkeit und Gamma anzupassen, die in modernen AAA-Spielen erwartet werden. Diese Features kommen aber in einem zukünftigen Patch.

Die Animationen des eigenen Charakters sind beeindruckend und tragen zur Immersion bei, aber das Fehlen von Animationen für grundlegende Interaktionen, wie das Aufheben von Gegenständen, ist eine enttäuschende Lücke in einem großen AAA-Titel.

Obwohl es einige Bugs gibt, die gelegentlich den Spielfortschritt beeinträchtigen können, war mein persönliches Erlebnis in dieser Hinsicht begrenzt. Das Spiel hat Potenzial, aber die technischen Mängel und die Nutzung einer veralteten Engine verhindern, dass es sein volles Potenzial ausschöpft.

Der Soundtrack und die Soundeffekte verdienen Anerkennung für ihre Qualität und tragen zur Atmosphäre des Spiels bei.

Insgesamt bleibt “Starfield” ein faszinierendes Abenteuer, das von seiner technischen Seite her einige Mängel aufweist. Dennoch bietet es eine eindrucksvolle offene Welt, die es wert ist, erkundet zu werden. Hoffentlich werden zukünftige Updates und Patches dazu beitragen, die technischen Probleme zu beheben und das Spielerlebnis zu verbessern.

0
Amazing
80100
Pros

Umfangreiche Spielwelt

Vielfältige Gameplay-Mechaniken

Freiheit bei Quests

Gelungene Animationen

Hochwertiger Soundtrack und Soundeffekte

Cons

Probleme mit Schleichen

Unübersichtliche Geländekarte

Mangelnde Animationen für Interaktionen

Schlechte Performance (Durch fehlende Optimierung gerade für Nvidia-Karten)

DLSS, Helligkeits- und FOV-Slider fehlen (Werden demnächst aber nach gepatcht)

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