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Armored Core VI Fires of Rubicon(PC) im Test

Armored Core VI Fires of Rubicon(PC) im Test

Wer kennt sie nicht, die „Armored Core“-Reihe? Oh ja, die meisten! Zumindest bis letztes Jahr, denn da hat FromSoftware, die Macher von „Elden Ring“ oder auch den „Souls“-Spielen, „Armored Core VI: Fires of Rubicon“ angekündigt. Ich für meinen Teil habe bis dahin zwar schon was von „Armored Core“ gehört, aber Mech-Games haben mich bis dahin nicht interessiert und dann kam der Ankündigungstrailer und der war verdammt noch mal extrem fesselnd und seit „Elden Ring“ hat FromSoftware auch den Benefit of the Doubt. Also, was wollen die schon schlecht machen? Richtig, nicht viel! Kommen wir aber jetzt zu der Krux, denn wir reviewen hier nicht eine der Konsolen-Versionen, sondern die PC-Version. So viel sei aber schon mal vorweggesagt: Das ist mit Abstand der beste PC-Port, den FromSoft jemals geliefert hat! Fangen wir also mal an.

Story

Also typisch für FromSoft ist ja eigentlich, dass die Story recht kryptisch bleibt, aber das ist hier zum Glück nicht so ganz extrem. Vielmehr braucht die Story eine ganze Weile, um sich richtig zu entfalten. So fängt die Story von 621, unserem Charakter, und Handler Walter im Orbit von Rubicon III an, denn beim Landeanflug auf Rubicon III gibt es kleinere Schwierigkeiten. Die planetare Verteidigung lässt ungeladene Gäste nicht gerne durch. Deswegen werden wir auch gleich beschossen und schaffen es nur mit ein paar Kratzern auf den Planeten. Dort müssen wir uns erst einmal eine Söldner-Lizenz beschaffen.

Das ist der Einstieg zu AC6 („Armored Core 6“). Im Verlauf des ersten Kapitels lernen wir dann auch noch die vier großen Fraktionen kennen und was diese überhaupt auf Rubicon III wollen. Allerdings entfaltet sich die Geschichte erst mit dem zweiten Kapitel, da dort die Narrative durch einen neuen mysteriösen Charakter eine andere Wendung nimmt.

Ab dem dritten Kapitel kommen auch immer wieder Missionen hinzu, die mit dem Tag „Entscheidung“ gekennzeichnet sind. Das bedeutet allerdings nicht, dass wir uns innerhalb der Mission für etwas entscheiden müssen, sondern, dass wir uns für die eine oder andere Mission entscheiden müssen. Diese Entscheidungen beeinflussen den Verlauf der Story und vor allem das Ende.

Apropos Ende, „Armored Core 6“ bietet außerdem ein NG+, mit neuen Bossen, Missionen und Arena-Kämpfen. So könnt ihr obendrein noch ein geheimes Ende freischalten, dass in der Community als True-Ending gilt.

Gameplay

Kommen wir nun zum wichtigsten Teil eines FromSoftware Games, nämlich das grandiose Gameplay. Anders als in den meisten Games von FromSoftware, besteht hier allerdings nicht die Schwierigkeit im Gameplay, sondern darin, seinen Gegner zu lesen und sich erst einmal auf die Mission vorzubereiten. Meistens kriegt man dafür auch schon Tipps im Missionsbriefing und in der Beschreibung. Also fängt hier alles mit dem richtigen Build an, denn in „Armored Core 6“ müsst ihr euch euren eigenen Mech bauen. Dafür habt ihr nach ein paar Missionen einen Teileshop, in dem ihr euch mit neuen Teilen eindecken könnt. Allerdings, gibt es nicht das nächste bessere Teil, sondern eher das Teil, das andere Vorteile und Anwendungsgebiete hat. So müsst ihr dann euren Mech bauen. Besonders wichtig sind dafür die Beine, denn diese bestimmen die Geschwindigkeit und die Art der Bewegung. So gibt es zum Beispiel ein Panzer-Unterteil, dass euch Panzerfahren lässt und damit auch die größte Last tragen kann. Dann gibt es noch Stats, wie das Tracking der Waffen oder die Tragekapazität der Arme. Das alles hört sich zwar extrem komplex an, ist aber recht verständlich designet.

Waffen gibt es auch wie Sand am Meer. Die Waffen teilen sich dafür auf eure beiden Arme auf und auf die beiden Schultern. Die Waffen für die Arme sind meistens „normale“ Waffen, wie Gewehre, Nahkampfwaffen oder Werfer. Auf den Schultern, findet ihr dafür die dicken Geschütze, wie zum Beispiel Multi-Raketenwerfer mit Zielerfassung, Artillerie oder Plasmawerfer. Gerade bei den Waffen solltet ihr euch nicht zu sehr versteifen, denn es gibt Gegner, die vielleicht besser mit dem ein oder anderen Waffentypen zu besiegen sind.

So sind zwar die kleinen oder normalen Gegner absolut keine Gefahr in „AC6“, aber ihr trefft immer mal wieder auf Bosse und Mini-Bosse. Die Mini-Bosse sind meistens feindliche Armored Cores, die alles haben können, das ihr auch habt, darunter sind auch Reparatur-Kits, mit denen man sich heilen kann. Diese können vor allem zu Anfang gefährlich werden, da ihr erst einmal lernen müsst, worauf es im Kampf gegen feindliche Mechs ankommt. Dazu könnt ihr zum Beispiel in die Arena. Dort tretet ihr eins gegen ein gegen einen anderen Armored Core an. Die einzige Regel ist, dass sich niemand heilen kann. Trotzdem lernt ihr so den Kampf gegen andere Mechs und ihr kennt vielleicht schon den Build von anderen Armored Cores, die euch während einer Mission begegnen. Ihr verdient zwar auch Credits, mit denen ihr euch neue Teile kaufen könnt, aber ihr bekommt auch OS-Chips, mit denen könnt ihr Skills freischalten, wie zum Beispiel, dass ihr zwei Handfeuerwaffen für eine Hand mitnehmen könnt. Diese könnt ihr dann auf der Schulter lagern, dafür verliert ihr eine Schulterwaffe. Trotzdem kann das in dem ein oder anderen Fight ziemlich wichtig werden. Es gibt aber auch einen ganzen Haufen anderer Skills, die ihr so freischalten könnt.

Kommen wir aber mal zu den Bossen, denn diese sind das Highlight und der Härtetest für euren Armored Core, denn die Bosse sind ohne den richtigen Build extrem schwer. Mit dem richtigen Build sind sie allerdings schon fast trivial, also einige zumindest.

Bosse tauchen immer dann auf, um ein Kapitel zu beenden. Allerdings gibt es auch den ein oder anderen Boss, der auf euch während einer normalen Mission erwartet. Das bedeutet nicht, dass ihr von Anfang an den perfekten Build für den Boss braucht, vielmehr geht es darum, dass ihr euch ausprobiert. Dafür könnt ihr nach jedem Ableben, euren Mech neu montieren und andere Builds probieren, aber müsst die Teile dafür im Vorhinein gekauft haben, denn ihr habt keinen Zugriff auf den Shop, dafür müsst ihr die Mission verlassen und nach dem Shoppen von vorne beginnen. Das ist leider ein kleiner Dämpfer.

Das ist aber gar nicht so tragisch, denn nach ein paar Missionen habt ihr die wichtigsten Teile, um einen Boss zu besiegen hoffentlich gekauft. Wichtig ist nur, dass ihr nicht versucht, jeden Boss mit demselben Build zu machen. Das wird nur frustrierend. Der erste Boss, den ihr trefft, ist Juggernaut, ein von vorne stark gepanzerter Panzer, dem ihr von vorne keinen Schaden zufügen könnt. Für die erste Hälfte des Fights habt ihr zwar Hilfe, aber die verschwindet dann. Also hatte ich in der zweiten Hälfte starke Probleme den Gegner zu betäuben und Schaden zu machen, da alle Waffen, die ich hatte, immer von vorne getroffen haben. Also bin ich nach meinem fünften oder sechsten Versuch wieder zurück in die Garage und den Shop und habe mich mit zwei Zielsuch-Raketenwerfern, die das Ziel von oben treffen und einer Bazooka eingedeckt. Zudem habe ich mir Beine gekauft, die eine bessere Sprunghöhe erreichen. Also den Build gemacht und schnell wieder bis zum Boss gespielt. Und? Na ja, der Boss war in wenigen Minuten Geschichte. Im Endeffekt habe ich mich einfach nur darüber geärgert, dass ich nicht schnell genug wieder in die Garage bin.

Natürlich könnt ihr euren Build durchzuprügeln, aber das ist einfach nicht das, was das Spiel von einem möchte.

Kommen wir zum Abschluss des Gameplay-Segments noch einmal auf das Tutorial zurück bzw. zu neuen Mechaniken im Spiel. Da ihr immer jemanden im Ohr habt, der euch eure Mission erklärt oder euch neue Story-Stückchen vorwirft, erhaltet ihr von diesen Personen immer mal wieder Hilfe. Zum Beispiel gibt euch Handler Walter im Prolog immer wieder Tipps, die extrem nützlich sind und euch auch für den späteren Verlauf im Gedächtnis bleiben sollten. Das gilt außerdem für alle Tipps, die ihr über eure Comms bekommt.

Technik

Nach dem ganzen ausufernden Gameplay-Geschwafel, kommen wir nun mal zu dem, was FromSoft auch mit „Elden Ring“ nicht gut gemacht hat: dem PC-Port. Hier hat FromSoft ganze Arbeit geleistet. Es gibt keine 60 FPS Grenze mehr, denn diese wurde auf 120 FPS erhöht. Zusätzlich gibt es native 4k Unterstützung und damit auch Ultrawidescreen-Support, das hat vor allem mein 21:9 Monitor und mich gefreut. Leider gibt es immer noch keinen Upscaler wie DLSS, FSR oder XeSS, ist aber auch nicht ganz so schlimm, denn „Armored Core 6“ ist sehr performant. Die Grafik-Engine ist außerdem wieder die von „Elden Ring“, das bedeutet, dass man keine fotorealistische Grafik erwarten muss, aber das Spiel trotzdem toll aussieht und extrem detailverliebt ist.

Neben dem ganzen Optischen ist der Soundtrack auch einfach nur genial! Es passt halt immer alles zur Stimmung und zu dem, was auf dem Bildschirm passiert. Zudem sind die Soundeffekte auch extrem gut geworden. Außerdem gibt es Ansagen zu eurem Munitionsfüllstand, zur verbleibenden Lebensenergie und zu den Reparatur-Kits und wenn ihr eure Energie verbraucht habt, bzw. diese im roten Bereich ist, dann bekommt ihr auch ein Audio-Signal. So könnnt ihr „Armored Core 6“ schon fast ohne HUD spielen.

Das Wichtigste an einem guten Game ist allerdings die Steuerung und diese ist für den PC extrem gut. Denn die Steuerung mit Maus und Tastatur ist vielleicht sogar besser als die Controller-Steuerung. Das lässt sich auf das Zielsystem zurückführen. Denn in „Armored Core“ nutzt ihr Soft- und Hard-Lock. Mit dem Soft-Lock müsst ihr zwar selber zielen, aber ihr müsst nur in die Richtung von Gegnern zielen, damit ihr mit euren Waffen trefft. Das hat einen Vorteil, denn das automatische Tracking mit Waffen ist so besser und so trefft ihr auch besser. Beim Hardlock visiert ihr einen Gegner fest an und eure Kamera bewegt sich mit, das ist für Controller-Spieler leider eine bessere Möglichkeit, einen einzelnen Gegner anzuvisieren, damit ihr ihn nicht verliert. Mit der Maus könnt ihr allerdings immer im Soft-Lock bleiben und Gegner so anvisierten. Das hat auch den Vorteil, dass ihr zwischen Zielen springen könnt und bei schnellen Gegner das Tracking nicht so leicht verliert. Soft-Lock ist außerdem kein manuelles Zielen, ihr klebt immer auf einem Gegner, aber ihr könnt trotzdem noch die Kamera frei bewegen. Zusätzlich ist die Belegung auf der Tastatur sehr gut gewählt, da ihr niemals umgreifen müsst. So ist Heilen auf C oder die Schulterwaffen auf Q und E. Das alles fühlt sich extrem gut an.

Um noch mal alles zusammenzufassen, kann man sagen, dass das wirklich der beste PC-Port ist, den FromSoft jemals geliefert hat. Ich hoffe, dass sie „Elden Ring“ auch auf denselben Stand bringen.

Fazit

„Armored Core VI: Fires of Rubicon“ zeigt sich als ein beeindruckendes Werk von FromSoftware, das die Erwartungen an einen PC-Port deutlich übertrifft. Das Spiel bietet eine fesselnde Geschichte, die sich nach und nach entfaltet und durch Entscheidungen beeinflusst wird, was den Wiederspielwert erhöht. Das Gameplay zeichnet sich durch die Anpassungsfähigkeit des Mech-Baus aus, wobei die richtige Wahl von Teilen und Waffen entscheidend ist. Die Herausforderung liegt weniger im Gameplay selbst, sondern vielmehr darin, die Gegner zu lesen und sich gut vorzubereiten.

Die Vielfalt der verfügbaren Waffen und die Möglichkeit, den Mech individuell anzupassen, verleihen dem Spiel Tiefe und Strategie. Die Bosskämpfe sind die Höhepunkte des Spiels und erfordern eine kluge Herangehensweise, um sie zu bewältigen. Die Unterstützung durch NPCs und die Möglichkeit, Fähigkeiten freizuschalten, tragen zur Spielerfahrung bei.

Technisch gesehen hat FromSoftware ganze Arbeit geleistet, indem sie den PC-Port von „Armored Core VI“ optimiert haben. Die höhere FPS-Grenze, die native 4K-Unterstützung und der Ultrawidescreen-Support verbessern die visuelle Erfahrung. Der Soundtrack und die Soundeffekte tragen ebenfalls zur Immersion bei, und die Steuerung mit Maus und Tastatur wird als äußerst komfortabel empfunden.

Insgesamt zeigt „Armored Core VI: Fires of Rubicon“, dass FromSoftware sich bemüht hat, die Erwartungen der PC-Spieler zu erfüllen und einen erstklassigen Port abzuliefern. Es ist ein Must-Play für Fans des Mech-Genres und bietet eine herausfordernde und unterhaltsame Spielerfahrung. Hoffentlich setzt das Studio dieses hohe Maß an Qualität auch in zukünftigen Veröffentlichungen fort.

0
Masterpiece
90100
Pros

Tiefgehendes Gameplay mit individueller Anpassung des Mechs.

Beeindruckende Bosskämpfe erfordern kluge Strategien.

Technisch beeindruckender PC-Port mit hoher FPS-Grenze und 4K-Unterstützung.

Hervorragender Soundtrack und immersive Soundeffekte.

Komfortable Steuerung mit Maus und Tastatur.

Hoher Wiederspielwert durch verschiedene Entscheidungsmöglichkeiten und Geheimendungen.

Cons

Gelegentliche Frustration beim Experimentieren mit unterschiedlichen Mech-Builds.

Missionen erfordern manchmal das Zurückkehren in den Shop, um den richtigen Build zu finden.

Fehlender Upscaler wie DLSS, FSR oder XeSS für Grafikverbesserungen.

Fesselnde Story, die sich durch Entscheidungen des Spielers entwickelt.

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