Now Reading
Remnant II (PC) im Test

Remnant II (PC) im Test

„Remnant: From the Ashes“ erfreute sich bereits großer Beliebtheit und wurde oft als das „Dark Souls“ mit Waffen bezeichnet. Mit seinem anspruchsvollen Schwierigkeitsgrad und der düsteren Atmosphäre zog es Spieler in seinen Bann. Nun setzt die Fortsetzung „Remnant II“ genau dort an, wo der erste Teil aufhörte – nur nicht so ganz im Sinne der Story, sondern eher im Sinne des Gameplays. Es spielt geschickt mit den Erwartungen der Spieler und bietet eine Vielzahl von Archetypen (oder Klassen), die allesamt unterschiedlich und gut ausbalanciert sind. Die Entscheidungen werden nicht nur in der Geschichte, sondern auch bei der Auswahl der Klassen vor allem zu Beginn wichtig, und der Schwierigkeitsgrad fordert Spieler heraus. Doch keine Sorge, Hilfe ist immer in Reichweite, denn man kann das Abenteuer auch gemeinsam mit anderen bestreiten!

Die Qual der Wahl

In „Remnant II“ beginnt die Herausforderung schon bei der Wahl der Klasse, denn jeder Archetyp spielt sich anders und unterstützt verschiedene Spielstile. Von dem heilenden Medic, über den Gunslinger, über denjenigen, der seinen treuen Lebensretterhund bei sich hat bis hin zum präzisen Scharfschützen – die Auswahl ist vielfältig. Die unfassbar gut ausbalancierten Klassen erlauben es, den eigenen Spielstil individuell zu gestalten und immer wieder neu anzupassen.

Ob Nahkämpfer, Fernkämpfer oder Unterstützer, jeder Archetyp birgt seine eigenen Stärken und Schwächen. Manche Situationen erfordern den direkten Kampf aus der Nähe, während andere Situationen den Einsatz von Distanzwaffen oder Heilfähigkeiten erfordern. Diese Vielseitigkeit sorgt für abwechslungsreiche und spannende Kämpfe, die nie langweilig werden. Manchmal müssen Archetypen auch kombiniert werden, um den eigenen Spielstil zur Geltung zu bringen und den einen Boss zu legen, der einem wirklich Schwierigkeiten bereitet.

Herausfordernd oder doch schon zu schwierig?

Doch der Schwierigkeitsgrad bleibt trotzdem knackig. Das Spiel präsentiert unfassbar viele Biome, die jedem Spieldurchgang eine eigene Note verleihen. Mal findet man sich in einer unterirdischen Höhle wieder, in der enge Gänge und eine begrenzte Bewegungsfreiheit die Feinde zu einer ernsten Bedrohung machen. In einem anderen Moment steht man in einem weiten Gebiet mit hohen Bäumen, aus denen Feinde plötzlich herabstürzen und einem auflauern. Jeder Spieldurchgang ist anders und verlangt eine Anpassung der Strategie.

Besonders herausfordernd sind die Bosse, die immer wieder auf Spieler lauern. Diese mächtigen Gegner erfordern ein taktisches Vorgehen und das Verstehen ihrer Mechaniken. Einmal bin ich über einen Boss gestolpert, der Tentakeln aus dem Boden springen ließ, die dann wiederum angegriffen haben. Das Doofe war nur, dass ich mich nur auf einem kleinen Pfad im Wasser bewegen durfte und sowohl Tentakeln als auch der Boss selbst recht flott aufgetaucht sind. Dazu kam noch, dass sich der Boss ständig geheilt hat – auch dann, wenn ich mich geheilt habe. Das war schon recht frustrierend. Doch wie heißt es so schön: Übung macht den Meister. Mit jedem Versuch wurde ich besser und nach mehreren Anläufen gelang es mir, den Boss zu bezwingen. Zwar dann mit vielen Items und tatkräftiger Koop-Unterstützung, aber hey, WHO CARES? Die Befriedigung war groß und der Ehrgeiz, weitere Bosse zu legen, geweckt.

Koop-Freundschaften werden geschlossen

In den dunkelsten Momenten muss man also nicht allein sein. An jedem Kristall, der zum Speichern, Wiederbeleben, Schnellreisen aber auch zum Rufen von Kameraden dient, kann man sich Hilfe holen. Ähnlich wie das Rufzeichen aus „Dark Souls“, ermöglicht es das Rufen von anderen Spielern, gemeinsam gegen die Herausforderungen anzutreten. Doch Vorsicht ist geboten, denn Friendly Fire ist aktiv. Es gibt nichts, was eine Partnerschaft mehr in die Brüche gehen lässt, als kurz vor dem Sieg, aus den eigenen Reihen erschossen zu werden. Aber gut, dafür können sich Feinde ja auch gegenseitig beschießen, wenn sie es mal regelmäßiger täten. Manchmal war ich schon geneigt, die Seite zu wechseln, wenn ich ehrlich bin. Doch die gemeinsamen Erfolge und das Lachen über misslungene Aktionen machen die Multiplayer-Erfahrung dennoch zu einem Highlight des Spiels.

Liebe zum Detail – vom Gameplay bis zum Level Design

Das Gameplay von „Remnant II“ bietet eine vielseitige Erfahrung: Es gibt Nahkampf, Ausweichmanöver und natürlich auch das Schießen, was sich besonders gut anfühlt. Alle Waffen sind durchweg gut gestaltet und die Kämpfe machen ordentlich Wumms. Das Nutzen von „Spezialmunition“ (was eigentlich Fähigkeiten sind, die in die Munition eingebrannt werden) bringt eine zusätzliche taktische Komponente ins Spiel, die für noch mehr strategische Tiefe sorgt.

Neben den anspruchsvollen Kämpfen darf man sich auch über die wunderschön designten Level freuen. Die Entwickler haben ganze Arbeit geleistet, um eine atmosphärische Spielwelt zu erschaffen, die Spieler in ihren Bann zieht. Hätte ich nicht gewusst, dass diese prozedural generiert wurden, so hätte ich es nicht bemerkt. Alles ist so passend, die Räumlichkeiten sind gut aneinandergesetzt, und nur kleine Nebelwände lassen darauf schließen, dass hier etwas im Code passiert, was das Auge nicht sehen soll. Dadurch, dass sämtliche Ladezeiten in Sekundenschnelle abgearbeitet werden, ist das aber auch kein Thema. Eine per Definition Open World ist es zwar nicht, fühlt sich aber definitiv so an. Man kann es gut mit der Leveldynamik aus „Outriders“ vergleichen, nur dass hier definitiv viel mehr Wert auf die Level selbst gelegt wurde – und das Kämpfen, und die Story und naja, lassen wir das. Es lädt also zum Erkunden ein, gerade deswegen, weil man hier ständig pleite ist, mehr Ressourcen sucht und sogar jedes Fässchen zerstört, um die Geldbörse aufzuwerten. Es ist aber kein negatives Gefühl schlechthin, da man ja etwas fürs Auge bekommt – die schön designten Level. So viel wird hier prozedural generiert, dass jeder Spieldurchgang ein ganz eigener ist. Allein schon der Wechsel des Schwierigkeitsgrads lässt alles neu generieren. Das macht schon was her. So kann man auch mal einem Kollegen helfen, ohne sich langweilen zu müssen, weil man ja schon alles gesehen hat bzw. sich helfen lassen, wenn man, wie ich, mal wieder nichts alleine hinbekommt.

Fazit

„Remnant II“ ist ein herausforderndes Spiel, das mit seinem Schwierigkeitsgrad und seiner düsteren Atmosphäre Spieler fesselt. Die Vielfalt an Archetypen und die Möglichkeit, diese zu kombinieren, bieten ein hohes Maß an Individualität. Die prozedural generierten Level sorgen dafür, dass kein Spieldurchgang dem anderen gleicht. Obwohl es manchmal frustrierend sein kann, sind die Belohnungen und die Erfolge umso befriedigender. Also schnappt euch eure Freunde, rüstet euch mit Heil- und Support-Items aus und taucht ein in die düstere Welt von „Remnant II“!

Und falls ihr mal den Frustlevel leicht anheben wollt, lasst es euch nicht nehmen, die Seite zu wechseln und eure Feinde gegenseitig zu beschießen – aber nur im Spiel! Also macht euch bereit für ein episches Abenteuer, das euch fordern, begeistern und euch mit Sicherheit in seinen Bann ziehen wird. Lasst euch nicht abschrecken, denn gemeinsam mit euren Freunden werdet ihr jedem Boss die Stirn bieten und jede Herausforderung meistern. Viel Erfolg und vor allem viel Spaß! Wer sagt schon, dass man nur einmal sterben darf, um erfolgreich zu sein? In „Remnant II“ könnt ihr immer und immer wieder sterben und dennoch die wahren Helden der Geschichte werden. Also macht euch bereit für die Herausforderung und taucht ein in ein Universum voller Dunkelheit und Abenteuer! Möge das Glück stets mit euch sein und euer Schwert (oder eure Waffe) immer geschärft sein. „Remnant II“ wartet darauf, von euch entdeckt zu werden – also worauf wartet ihr noch?

0
Masterpiece
90100
Pros

Viele Mechaniken

Bosse, die fordern und nicht einfach nur Kugelschwämme sind

Toll designte und prozedural generierte Level = keine Langeweile

Einfacher und gut durchdachter Koop

Gut ausgearbeitete und kombinierbare Archetypen

Waffenhandling fühlt sich gut an

Nahkampf ist eher Beiwerk und dementsprechend nicht so ausgefeilt

Cons

Teils sehr schwierig

Loot nicht immer beeindruckend

Story zu Beginn sehr stark, flacht dann aber im Verlauf etwas ab und das Gameplay rückt in den Vordergrund (kann auch positiv sein!)

Scroll To Top