BioShock liegt jetzt zwar schon einige Jahre zurück, einen gewissen Impact hat es allerdings bei vielen Spielern hinterlassen. Die Wurzeln von BioShock liegen aber nicht etwa bei BioShock selbst, sondern, wie man sich sicherlich anhand des Titels denken kann: bei System Shock.
Somit ist System Shock ein Game, das viele weitere Games geprägt hat. Es hat Shootern eine gewisse Tiefe verliehen und sorgt nun dafür, dass man sich als Spieler wünscht, nicht nur mit der Shotgun durch Gegner zu preschen, man möchte auch sein Köpfchen dabei anstrengen, Rätsel lösen und coole Fähigkeiten einsetzen.
Mit dem Remake zu System Shock ist es neuen Spielern nun möglich, die Wurzeln so einiger Shooter zu betrachten und gleichzeitig nicht auf moderne Technik zu verzichten.
System Shock sieht nämlich nicht nur gut aus. Der einzigartige hochpolierte Pixellook überzeugt selbst Spieler, die auf fotorealistische Games stehen, nein, es sind vielmehr die Mechaniken, die Schlauchlevel, das Finden der nächsten Tür, um weiterzukommen und die KI aufzuhalten.
Nun gut, es ist kein neues Game, es ist ein Remake und die Story ist dementsprechend okay. Ausgefeilte Dialoge, Plot-Twists und Co. sind aufgrund des Alters, einiger Spoiler und mehr quasi ausgeschlossen. Trotzdem ist sie ein nettes Beiwerk zu dem, was das Game wirklich ausmacht: Gameplay.
In der Rolle eines Typen, den man aufgrund von First Person so gut wie nie zu Gesicht bekommt, macht man sich auf, um ein modernes Labyrinth zu spielen. Man muss Codes finden – hier wurde übrigens der allzeit beliebte Code 451 erfunden – verschiedene Schalter- und Röhrenrätsel lösen, hacken und immer dann, wenn man ein Stückchen weitergekommen ist, wieder zurückgehen und schauen, ob man nicht woanders noch weiterkommt. Ein Vor- und Zurück, ganz ohne den lästigen Beigeschmack des Wortes Backtracking. Eher mit den zuckersüßen Worten in Richtung Metroidvania.
Auch technisch weiß das Spiel von sich zu überzeugen. Grafisch sieht es top aus und es läuft ultra performant. So macht ein Shooter schon sehr viel mehr Spaß. Gut, die gute alte Brechstange ist auch mit an Bord, aber dennoch, das Töten von NPCs sollte so angenehm wie möglich sein.
Wobei wir bei einem kleinen Wermutstropfen wären: Die Gegner sind leider sehr dumm. Sie laufen in der Regel in gerader Linie auf einen zu, selten suchen Fernkämpfer Deckung, … Ein Großteil des Schwierigkeitsgrads wird also dadurch bestimmt, wie viel Lebensenergie man hat und wie viele Gegner auf einen zukommen. Die Gegner an sich werden gefühlt nicht schlauer, wenn ihr es schwieriger stellt, sondern nur zahlreicher.
So gut die Steuerung mit Maus und Tastatur auch ist -wenn wir schon beim Thema Wermutstropfen sind – so ärgerlich ist die Steuerung mit Controller. Zum einen fühlen sich die Bewegungen sehr zäh an. Schwieriger ist aber die Navigation durchs Inventar. Wieso bekommt man dann plötzlich einen Cursor und muss so navigieren? Das ist nicht intuitiv und stört den Gameplay-Fluss. Hier liegt die Empfehlung auf Maus und Tastatur.
Bei all den positiven Aspekten und den wenigen Negativen könnte man nun sagen, dass es ein Game für Shooter-Enthusiasten ist. Vielleicht sogar ein Game für BioShock-Fans? Hier sollte nur bedacht werden, dass es eben nicht BioShock 4 ist, sondern ein altes Game, das zwar nochmals neu aufgelegt wird, sich aber irgendwie älter beim Spielen anfühlt. Für Spieler, die das Game bereits im Original gespielt haben, ist es ein Träumchen. Spieler, die neuere Spiele gewohnt sind und auf so einige Features, wie etwa Spielhilfen, nicht verzichten möchten, könnten es hier etwas schwieriger haben, hineinzufinden. Investiert man die Zeit, bleibt man am Ball und lässt sich davon nicht abschrecken, wird man aber auf ein sehr gutes Game treffen.
Für diesen Test wurde uns ein Muster zur Verfügung gestellt.
Toller Grafikstil (Mischung aus neu und alt)
Backtracking wie in einem Metroid
Auflockerungen im Sinne von Hacking
Wenige Spielhilfen ganz im Stile des Originals
Viele Rätsel
Controllersteuerung vor allem im Inventar konterintuitiv
Teils sehr stumpfsinnige KI