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Man of Medan (Nintendo Switch) im Test

Man of Medan (Nintendo Switch) im Test

Man of Medan ist die erste spielbare Kurzgeschichte aus der ersten Staffel The Dark Pictures Anthology. Man konnte das Spiel bereits auf dem PC, der PlayStation und der Xbox genießen, soweit man ein Horrorspiel wirklich „genießen“ kann. Nun kommt das cineastisch hochwertige Werk auch auf die Nintendo Switch.

Was ist Man of Medan

In Man of Medan schlüpft ihr in die Rolle einiger Tweens, die auf einen Tauchgang gehen. Hier entdecken sie ein Wrack, das sie später zu einem Schiff führt.

Doch ist hier eher der Weg das Ziel. Zum einen hat man den Beziehungsaspekt zwischen allen spielbaren Charakteren. Man trifft Entscheidungen, welche beispielsweise Einfluss auf die anderen Charaktere nehmen kann, zum Beispiel kann man eine Verlobung vereiteln. Es gibt aber auch Entscheidungen, die über Verletzungen und Leben und Tod bestimmen. Zuvor weiß man nie, ob die Entscheidung, die man getroffen hat, eine solche Entscheidung ist und welche Auswirkungen diese hat. Einige Entscheidungen sind besonders schwerwiegend. Wenn diese dann auch noch auf Zeit getroffen werden, dann wird es richtig spannend.

Zum anderen sind Quick-Time-Events ein großer Teil des Spielerlebnisses. Die Geschwindigkeit, also wie lange man Zeit hat, um den richtigen Knopf zu drücken, kann man in den Schwierigkeitseinstellungen bestimmen, wobei natürlich keine feste Anzahl von Sekunden, sondern lediglich drei Härtegrade angegeben werden.

Um ein besonders intensives und immersives Erlebnis zu haben, würde ich den Schwierigkeitsgrad „tödlich“ empfehlen. Nur dann, wenn jedes Verdrücken auch richtig wehtut, bleibt die Spannung bis zum Schluss bestehen.

Da man hier eine spielbare Kurzgeschichte erlebt, ist die Spielzeit auf gut 4 Stunden beschränkt. Man kann noch etwas erkunden, jeden Winkel nach Hinweisen zu einem vermeintlich bevorstehenden Tod absuchen, aber viel zu strecken gibt es hier nicht. Und das passt, denn es scheint genau die richtige Spielzeit zu sein, um ein story-getriebenes Horrorspiel spannend zu halten.

Besonders gut gelungen ist der sehr fröhliche Kontrast zu Beginn zu dem sehr düsteren Ende.

Wie läuft ein grafisch aufwändiges Spiel auf der kleinen Switch?

Kaum zu glauben, aber grafisch wurde eher wenig heruntergeschraubt. Zwar ist die Auflösung deutlich geringer und es gibt permanent Filmbalken, weshalb das bereits kleine Bild auf dem kleinen Bildschirm noch kleiner wirkt, dafür wurde aber hauptsächlich nur an Kleinigkeiten wie etwa Kantenglättung, Haare und Co. gespart. Dunkle Haare oder auch sehr kurze sehen weiterhin sehr gut aus, nur die Haare von Julia sehen etwas komisch aus.

Aber gut, das ist verkraftbar.

Auch die Performance überrascht positiverweise. Es ruckelt zwar hier und da mal kurz, aber wir sprechen hier nicht von einem dauerhaften Ruckeln – und das trotz der fotorealistischen Grafik!

Einen kleinen Störfaktor gibt es allerdings und das sind die Ladezeiten, die auf Next Gen bzw. auf PC deutlich geringer waren. Vor allem gegen Ende hin sind die Ladebildschirme etwas störender. Sie gehen schnell weg, aber ploppen manchmal inmitten einer Szene auf und nimmt so etwas die Spannung weg.

Da das Spiel recht kurz ist, reicht übrigens eine Akkuladung der Switch aus, um es in einem Rutsch durchzuspielen. Perfekt, um es mal eben auf der Couch durchzuspielen.

Für gerade einmal 19,99 Euro ist das Spiel sehr günstig angesiedelt und somit sogar günstiger als der erste Release auf den anderen Plattformen. Hier wurde also darauf geachtet, die kleineren Abzüge in Bezug auf Grafik, auch entgeltlich geltend zu machen. Man darf auch nicht vergessen, dass solche Spiele in der Regel nicht nur einmal durchgespielt werden, da sie durch verschiedene Enden auch einen Wiederspielwert besitzen. Gerade dann, wenn ein Spieldurchgang nicht so lange dauert und man dann doch mal alle bis zum Ende am Leben halten möchte, lohnt es sich, das Spiel nochmals anzumachen.

Eine Koop-Komponente hat das Spiel ebenfalls, nur ist hier, wie auf Konsolen üblich, eine Online-Mitgliedschaft erforderlich. Auch dann, wenn das Spiel zu Beginn anzeigt, dass diese Mitgliedschaft erforderlich ist, benötigt man sie wirklich nur dann, wenn man online zusammen spielen möchte.

An wen richtet sich diese Version?

Zum einen kann man diese Version jedem empfehlen, der einfach mal ein sehr hübsches, fotorealistisches Spiel auf der Nintendo Switch sehen möchte. Es lässt sich sehr gut steuern, die Story ist interessant und durch den Wiederspielwert ist auch ein erneuter Kauf, sollte man das Spiel auf einer anderen Plattform bereits besitzen, empfehlenswert. Immerhin kann man es dann überall und auch mal unterwegs spielen, wobei auf dem Weg zu Arbeit in der Bahn wahrscheinlich nicht unbedingt der richtige Zeitpunkt dafür ist. Aber wie man mag.

Es ist also sowohl eine Version für Neulinge als auch für Fans, die es einfach nochmals durchspielen möchten. Natürlich sieht es auf allen anderen Plattformen besser aus und läuft auch besser, aber die Portabilität, vor allem dann, wenn man kein Steam Deck besitzt, ist hier ein größerer Pluspunkt als gedacht.

0
Amazing
85100
Pros

Grafisch für die Switch eine Spitzenleistung

Abgesehen von kleineren Schluckaufen flüssiger als gedacht (wirkt stabil)

Schrift groß genug

Spannend bis zum Schluss

Wiederspielwert durch diverse Enden

Sehr günstig

Cons

Zwischendurch mal hier und da ein Ruckler

Ladebildschirme unterbrechen teils den Erzählfluss

Filmbalken verkleinern das Bild auf dem kleinen Bildschirm

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