Octopath Traveler hat seine eigene Erfolgsgeschichte geschrieben. Die Grafik, das Gameplay und die acht Charaktere, deren Story man gespannt folgen konnte, hatte schon etwas für sich.
Nun ist Teil 2 erschienen, doch macht Teil 2 irgendetwas anders oder vielleicht sogar besser?
Octopath Traveler 2 glänzt weiterhin in seiner Pixelgrafik. Diese wurde noch einmal leicht aufgebohrt, ist aber weiterhin unter Indie-Charme einzuordnen. Die Umgebungen an sich wirken nun aber dynamischer und es wurde mit mehr Ebenen gearbeitet – zumindest wirkt es so.
Der Tag-Nachtwechsel hingegen tut dem Spiel wirklich gut. Vor allem nachts mit der Laterne auf die Jagd nach Räubern zu gehen, macht besonders Spaß und ist somit auch nicht nur etwas für’s Auge. Es gibt einige Nebenquests, die vor allem nachts spielen.
Wie auch in Teil 1 wird wieder der Story von acht Personen gefolgt. Diese haben zwar unterschiedliche Origin-Storys, aber ähneln auch stark den Geschichten der Charaktere aus Teil 1. So gibt es wieder die Klassen: Apotheker, Tänzerin, Händler, usw.
Das sind gute Klassen und diese lassen sich auch gut und teils sogar noch verbessert spielen, ganz neue Klassen wären aber auch nett gewesen.
Wie schon in den geistigen Vorfahren, wie etwa Live A Live, steht jede Story mehr oder weniger für sich. Es ist mehr als eine Art Ansammlung an Kurzgeschichten anzusehen. Manche werden dabei eher den Geschmack des einen treffen, andere wiederum nicht. Bei acht unterschiedlichen Storys, die sich auch wirklich voneinander Grund auf unterscheiden, kann das nicht vermieden werden. Schön ist es allerdings, wie tiefgründig diese erzählt werden. War in Teil 1 noch alles eher friedlich, wird hier dramaturgisch noch einmal etwas draufgesetzt. Natürlich ist das auch wieder Geschmackssache, aber dadurch, dass auch so viel mehr vertont wird, wirkt es auch gleich dramatischer.
Neben den gut in Szene gesetzten Storys steht aber auch wieder der Kampf und das Leveln im Vordergrund.
Es muss wieder auf die Schwächen und Stärken der Gegner geachtet werden. Ist ein Gegner beispielsweise schwach gegen Dolche, kann er nur mit einem Dolch gebrochen werden. In diesem Bruchzustand kann er sich für eine Runde nicht bewegen. Mit dem Boost kann dann mehrmals oder einfach stärker zugeschlagen werden. Zu Beginn ist das noch ganz simpel, mit der Zeit kommen aber mehr Gegner und vor allem unterschiedliche Schwäche-Kombinationen. Vor allem dann, wenn man alle acht Traveler eingesammelt hat, aber nur vier aktiv spielen kann und so immer mal wieder hin und herwechseln muss, sei es nun zum Leveln oder um die Story voranzutreiben.
Es wird komplexer und spannender. Auch die Latente Kraft, die nun ergänzt wurde und je nach Charakter unterschiedliche Auswirkungen hat, macht es komplexer.
Weniger spannend bzw. eher nervtötend sind schon wiederum Random Encounter. Man läuft durch die Gegend, möchte gerade zu einem Speicherpunkt und bäm, man muss kämpfen. Das hat wenig mit Überraschung oder Spannung zu tun. Es ist vielmehr nervig.
Das wäre dann aber auch schon der einzige Kritikpunkt, denn der Rest macht einfach nur Spaß. Man kann nun auch mit Booten fahren, wieder seine einzelnen Klassen voll ausleben, indem man beispielsweise handelt, stiehlt, herausfordert, provoziert, usw.
Das Spiel bietet die Kernerfahrung von Octopath Traveler, setzt auf neue Charaktere mit sehr ähnlichen Klassen und einem gut umgesetzten Kampfsystem. Das Reisen macht Spaß und die Storys sind, jede für sich, sehr gut gelungen und spannend bis zum Schluss.
Dazu kommt, dass das Spiel butterweich läuft. Ja, klar, die Grafik sollte das auch hergeben, aber nach den letzten Enttäuschungen auf PC, freut es mich umso mehr, dass ein Spiel einfach mal läuft und gut aussieht.
Auf eines solltet ihr aber noch achten und das sind die Grafikeinstellungen. Zu Beginn ist alles auf 720p und 30 FPS gesetzt. Das möchte man in der Regel natürlich nicht. Daher am besten einmal alles so hoch wie möglich stellen und ausprobieren, was am besten passt.
Octopath Traveler 2 ist ein grafisch hübsches, spielerisch ausgeglichenes Erlebnis. Es ist eines jener Spiele, die man nach einem langen Tag gerne anmacht, weil es einem danach besser geht, man ausgeruhter ist. Es bietet viel, zwingt wenig auf und ist einfach rundherum gelungen.
Für diesen Test wurde uns ein Muster zur Verfügung gestellt.
Grafik top
Neue, gute Storys
Tolles Kampfsystem
Viele unterschiedliche Gegner
Stärken-Schwächen-System und Latente Kraft ergänzt
Random Encounter
Klassen sehr ähnlich zu Teil 1