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Marvel’s Midnight Suns (PS5) im Test

Marvel’s Midnight Suns (PS5) im Test

Taktische Rollenspiele gibt es nicht allzu viele für Konsole. Es ist zwar ein für Taktikspiele guter Trend erkennbar, denn es kommen immer mehr Spiele für die Konsole heraus, doch die Angst, dass diese Spiele dann nicht gut steuerbar sind, ist präsent.

Wie sieht es also mit Marvel’s Midnight Suns aus? Einem Taktikspiel samt Helden aus dem Marvel-Universum, welches das Gameplay von XCOM aufgreift und es mit einer Prise Kartenspiel aufwertet?

In Midnight Suns gibt es ja nicht nur die taktische Karte, wie man es vielleicht aus XCOM erwartet. Es gibt auch Bereiche, in denen man sich in Third Person frei bewegen kann, in denen man seinen eigens erstellten Helden, in diesem Falle Hunter, steuert. Das Kämpfen, mit das Hauptaugenmerk des Spiels, spielt zwar zu gut 50 Prozent eine große Rolle, aber auch Erkundungen, Deck Building und Gespräche stehen hier im Vordergrund.

Beginnen wir also mal nicht mit dem Kampf, sondern mit den anderen 50 Prozent des Spiels.

Mehr als nur Kämpfe

Hunter ist das Kind von Lilith, die augenscheinlich die Welt zerstören möchte. Hunter hat schon einmal gegen Lilith gewonnen und macht sich nun mit den Midnight Suns auf, diese noch einmal zu besiegen. Nach und nach stoßen neue Helden hinzu und nach und nach entfaltet sich eine typische Heldenstory, wobei Origin Storys in Nebengesprächen abgehandelt werden. Das ist alles andere als schlecht, denn die Origin Story von Iron Man, Captain America, Captain Marvel und Co. wurden schon zu häufig erzählt, um diesen nochmals aufmerksam lauschen zu können.

Kennt man einen Charakter allerdings nicht, freut man sich, dass man eine Chance hat, ihn kennenzulernen.

So verbringt man also viel Zeit damit, die Leute kennenzulernen, einfache Quests für sie zu erledigen, wie etwa sie mit auf Missionen zu nehmen, und zu guter Letzt ihre ganze Geschichte aus ihnen herauszuquetschen. Kleinere Events, wie etwa Geburtstage, lockern das Ganze nochmals auf. Und wenn es an einem Tag doch mal etwas viel war, kann man sich mit jemanden auf ein Bier treffen. Wer am liebsten an der Bar hängt, wer lieber angeln geht oder sich Filme anschaut, entdeckt man mit der Zeit.

Die Charaktere sind dabei wunderbar authentisch gehalten. Sie könnten glatt den Comics entsprungen sein und sind auf ihre Art schräg und amüsant. Wenn man zu Beginn noch glaubt, dass der Schwerpunkt zu sehr auf einem Charakter hängt, wird man schnell eines Besseren belehrt. Nun gut, schnell ist bei über 30 Spielstunden nicht unbedingt das richtige Wort. In regelmäßigen Abständen werden einem auf jeden Fall neue Helden präsentiert und nähergebracht, sodass es nicht zu eintönig wird.

Auch die Fähigkeiten variieren stark, weshalb wir nun zu den Kämpfen übergehen – die anderen 50 Prozent.

Tolles Balancing für Superhelden

In den Kampf kann man zwei weitere Helden mitnehmen, teils kann man aber auch Hunter zu Hause lassen, um die anderen Charaktere zu leveln.

Zu Beginn ist alles noch recht einfach gehalten, da es nur eine feste Anzahl an sehr ähnlichen Angriffen gibt, die kaum aufeinander aufbauen. So kann einer Blutung verursachen, ein weiterer kann sich verstärken und wieder ein anderer ist der Teamplayer mit dem Schutzschild. Je länger man spielt, desto facettenreicher werden die Kämpfe. Nur die besten und stärksten Karten auszurüsten, die dann wiederum zu viele Heldenpunkte benötigen, kann einen hier schnell in den Ruin führen. Daher muss man alles gut ausbalancieren, sein Team aufeinander abstimmen, denn wenn alle einfach nur gerne Gegner schleudern, die Gegner aber gegen das Schleudern immun sind, hat man sich schnell in eine Ecke manövriert. Auch Charaktere, deren Angriffe mehr oder weniger auf Zufall beruhen, können schwierig zu spielen sein. Wenn sie allerdings mal in Fahrt kommen, dann aber gleich richtig.

Im Gegensatz zu XCOM gibt es hier keine langweiligen Angriffe, die nur aus ein, zwei Schüssen bestehen. Hier wird aufs Ganze gegangen. Immerhin spielen wir Helden und diese vollführen nur Heldentaten, die toll animiert wurden. Natürlich, wenn man gerade die 50. Nebenquest für Ressourcen gegrindet hat, findet man die Angriffe etwas zu lang, aber eine Pause hat noch keinem geschadet.

Leichte Abzüge für Ruckler

Diese tollen Animationen haben aber auch ihren Preis. Leider kommt es auf PlayStation sehr häufig zu Rucklern. Das lässt sich außerhalb eines FPS zwar noch verschmerzen, etwas schade ist es aber dennoch. Gerade dann, wenn wirklich viel los ist, muss man sich auf deutlich spürbare Ruckler gefasst machen.

Aber das ist die Grafik auch wert. Diese sieht nämlich wirklich gut aus.

Auch auf PS5 super steuerbar

Dazu kommt noch eine sehr gute Umsetzung der Steuerung. Die Steuerung am PC ist sehr präzise und sehr intuitiv, weshalb es sicherlich nicht einfach war, dieses Spielgefühl auf die Konsolensteuerung zu übertragen. Doch dieser Aufgabe haben sich die Entwickler gestellt: Mit Erfolg, denn es lässt sich erstaunlich entspannt steuern. Selbst das Werfen von Gegenständen geht Dank des Verzichts auf lästige Radialmenüs gut von der Hand.

Fazit

Das Spiel an sich ist gerade für Fans von XCOM eine absolute Empfehlung. Man kann während des Spielens neue Schwierigkeitsgrade, ähnlich wie bei Diablo, freischalten, sodass man mehr Erfahrung erhält und gleichzeitig gefordert wird – zumindest bis man überfordert wird. Die Gegnermassen sind nicht ohne und die Lebensenergie und Schlagkraft ebenso wenig. Aber man kann jederzeit herunterstellen, wenn man sich doch etwas übernommen haben sollte – ganz ohne Malus.

Marvel’s Midnight Suns ist eine tolle Weiterentwicklung zu XCOM. Es hat sowohl die taktischen Elemente, die Strategischen samt Ressourceneinsatz und Crewführung und auch das Kämpfen an sich behält seinen Reiz bis zum Schluss. Die Story hat einen interessanten Verlauf und die Charaktere, die vorkommen, sind authentisch und interessant. Die Zwischensequenzen und Animationen sehen toll aus, was leider die Konsole manchmal überfordert. Ganz rund läuft es zwar nicht, aber das ist hier auch kein Beinbruch.

Die Konsolenfassung ist wirklich gut geworden, wobei die PC-Fassung noch ein Ticken schicker aussieht, sich aber ähnlich gut spielen lässt.

Für diesen Test wurde uns ein Muster zur Verfügung gestellt. Wir bedanken uns herzlich für die Gelegenheit.

0
Masterpiece
90100
Pros

Schnelle Ladezeiten

Top Charaktere und Story

Viele Schwierigkeitsgrade

Tolle Animationen

Deck Building bleibt herausfordernd

Freie Bewegung außerhalb von Kämpfen

Sehr gute Steuerung (kann mit Maus und Tastatur mithalten)

Cons

Ruckler

Teils unübersichtlich durch sehr viele Gegner

Gegner recht eintönig

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