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The Callisto Protocol (Xbox Series X) im Test

The Callisto Protocol (Xbox Series X) im Test

The Callisto Protocol ist das neuste Werk von Glen Schofield und dessen Studio Striking Distance. Der Schöpfer der Dead Space-Reihe setzt unter neuem Namen sein Werk fort und versucht mit seinem neuen Spiel ein noch besseres und größeres Werk zu schaffen. Und ja, The Callisto Protocol schreit aus allen Ecken, das es Dead Space ist, aber ist es auch so gut? Oder hat man sich hier etwas übernommen?

Enge Gänge und blutdurstige Aliens sind das Brot und die Butter von The Callisto Protocol

Alien-Monster, Terroristen und andere Spinner

In the Callisto Protocol steuert ihr Jacob Lee, einen Fracht-Kurier, der medizinische Waren auf den Gefängnisplaneten Callisto bringen soll. Bei diesem eigentlichen Standard Job wird aber sein Schiff von Terroristen geentert, woraufhin der Frachter abstürzt. Als das Rettungs Team eintrifft, wird Jacob aber direkt ins Gefängnis gepackt und das ganze ohne triftigen Grund. Und als wäre das nicht schlimm genug, bricht kurz darauf auch noch eine Art Alien Virus aus, dass aus den Menschen blutrünstige Monster macht …Aber natürlich ist das noch nicht alles. Denn es gibt wohl ein paar Menschen, die in all dem Chaos noch ganz andere Pläne verfolgen. Eure Aufgabe ist es jetzt von dem Planeten zu fliehen und dabei herauszufinden, was dort eigentlich los ist.
Klingt spannend, oder? Ist es aber leider nicht. Die Story ist eigentlich nur ein Aufhänger für die Inszenierung des Gezeigten. Es gibt keine Überraschungen, keine spannenden Wendungen, die man nicht hätte sehen können und generell wirkt das Writing hier sehr dünn. Die Story ist jetzt natürlich keine Vollkatastrophe, aber hier hätte man einfach mehr machen können.

Die Story ist leider nicht sonderlich spannend

Gewalt als Kern Element

Kommen wir zu einem Thema, dass mir im Vorfeld schon etwas Kopfzerbrechen bereitet hat: Die Gewaltdarstellung in TCP wurde bei allen Präsentationen von Glen Schofield höchst persönlich immer in den Vordergrund gestellt. Und ja, das war auch ein zentraler Kern der Dead Space Reihe, aber in Dead Space hatte man auch immer ein mulmiges Gefühl, wenn man einen neuen Raum betrat. Angst oder Panik werdet ihr in TCP eigentlich nie verspüren. Vielmehr setzt man zu 100% auf den reinen Schockeffekt von brutaler Gewaltdarstellung. Leider. Den, auch wenn ich selbst nichts gegen die Darstellung von Gore im Horror Genre habe, so ist es hier schon sehr übertrieben und wird nach wenigen Spielstunden schon sehr ermüdend. Nicht falsch verstehen, die Atmosphäre in dem Spiel ist super, aber stellt sich immer wieder selbst ein Bein. Und wenn man dann plumpe Jump Scares einsetzt, um nur ein wenig Angst zu erzeugen, ist das leider kein Qualitätsmerkmal.

Wer mit Gore und Gewalt nichts anfangen kann, soltte hier defintiv nicht zuschlagen

Gameplay aus dem 20. Jahrhundert

Spielerisch bekommt man bei The Callisto Protocol einiges geboten. Vor allem das Kampfsystem ist recht interessant, hat aber auch ziemliche Schwächen. Aufgrund der Munitionsknappheit werdet ihr oft in den Nahkampf müssen und hier haben sich die Entwickler der Striking Distance Studios was einfallen lassen. Denn statt einfach nur stumpf auf die Gegner einzuprügeln, müsst ihr den Angriffen der Gegner ausweichen. Das macht ihr, indem ihr den linken Stick nach links oder rechts haltet. Blocken tut ihr, indem ihr den Stick nach hinten haltet. Das geht nach recht kurzer Zeit in Fleisch und Blut über und funktioniert ganz gut, wenn ihr nur einen Gegner vor euch habt. Wenn ihr es aber mal mit mehreren Gegnern zu tun habt, wird das System zu eurem größten Gegner. Wenn z.B. ihr einen Gegner vor euch habt und ein zweiter von rechts kommt, geht ihr automatisch in die Ausweichposition, was dazu führt, dass ihr keinen Schritt nach hinten oder zur Seite macht, obwohl ihr das bevorzugen würdet. Hier merkt man deutlich, dass das Spiel noch etwas mehr Zeit und Feinschliff gebraucht hätte. Auch das Ballern mit den diversen Waffen geht zwar gut von der Hand, fühlt sich aber im Vergleich zu den Dead Space Titeln leider unbefriedigend an. Während man in DS dem Alienabschaum die Gliedmaßen weggeschossen hat, muss man in TCP den Gegnern auf die Tentakel schießen, die die Gegner mutieren und stärker werden lassen. Das ist aber gerade in Situationen wo man es mit mehreren Aliens zu tun hat, doch recht fummelig, was dazu führt, dass ihr es oft dann mit mehreren mutierten Feinden zu habt.

Die Tentakel abschießen ist leider nicht so einfach… Zu oft macht euch die Steuerung und/oder die Kamera einen Strich durch die Rechnung

Aber auch der Telekinese-Handschuh, den ihr bekommt, weiß nicht so recht zu überzeugen. Auch hier ist die Steuerung recht fummelig und sorgt ab und an dafür, dass ihr die Gegner zu euch zieht satt sie in irgendwelche Fallen zu werfen. Das sorgt oftmals für Frust und Kopfschütteln. Auch hier gilt, etwas mehr Zeit und Feinschliff hätte gutgetan. Was auch nervt, ist die Batterie in dem Handschuh. Es ist nicht wirklich ersichtlich, wie viel Energie der Handschuh noch hat und dass man ins Menü muss, um den Handschuh manuell nachzuladen ist auch eine fragwürdige Design-Entscheidung. Apropos fragwürdige Designentscheidungen, davon gibt es nämlich noch ein paar weitere. Zum einen das Inventar. Natürlich gehört es zu einem Survival Horror Spiel dazu, dass die Inventar Plätze limitiert sind, aber warum zur Hölle kann ich ALLE Waffen, die ich finde, mit mir herumtragen, aber alles andere hat eine Limitierung? Munition, Energiezellen für den Handschuh, Medpacks und Gegenstände zum Verkaufen brauchen alle Platz und so kommt es häufig vor, dass man wertvolle Gegenstände einfach liegen lassen muss. Ein weiterer Punkt ist das unsägliche, sich durch enge Passagen oder Luftschächte quetschen. Gefühlt wäre das Spiel 2 bis 3 Stunden kürzer, wenn man sich nicht so oft irgendwo (quälend langsam) hindurchzwängen müsste. Und was ich hier auch noch negativ erwähnen muss, sind die Passagen, in denen man sich durchschleichen muss. Prinzipiell funktioniert das schon, aber die Kamera versagt in diesen Situationen öfter als einem lieb ist. Alles, was ich hier erwähnt, habe sind keine Gamebreaker, aber leider sind die in der Gesamtsumme zu viel, als dass man darüber hinwegsehen kann.

Zu oft müsst ihr euch unter anderem durch Luftschächte quetschen

Technik aus dem 21. Jahrhundert

Was aber ist dann an The Callisto Protocol gut? Zum einen mal die Grafik. Das Spiel sieht einfach fantastisch aus. Gerade die Außenareale sind ein absoluter Hingucker. Aber auch die Gesichtsanimationen und die Beleuchtung sind klasse. Hier sieht man einfach das Potenzial, das man mit vielen anderen Punkten leider verschenkt hat. Zum anderen muss man auch den superben Sound erwähnen. Das Knarren und Knarzen der Gefängnisanlage oder aber das Schlurfen und Schmatzen der Aliens sorgen für eine dichte Atmosphäre. Ja, die Atmo ist klasse, auch wenn man sich eigentlich nie gruselt oder Panik hat. Lediglich die Lippensynchronisation der Charaktere ist oftmals daneben, aber gut, geschenkt.

Optisch und Soundtechnisch ist TCP ein absoluter Triple A Titel

Fazit

Alles in allem ist The Callisto Protocol leider eine Enttäuschung. Man sieht in allen Teilen des Spiels einfach, dass man hier noch etwas mehr Zeit und Feinschliff hätte reinpacken müssen, um es wirklich gutzumachen. Nicht dass es ein kompletter Rohrkrepierer ist, aber leider ist das Spiel nicht mehr als ein durchschnittlicher Horror Titel der halt klasse aussieht. Schade… einfach nur schade…

0
Great
68100
Pros

Wunderschöne Grafik

Toller Sound

Dichte Atmosphäre

Cons

Sehr dünne und leicht vorhersehbare Story

Kampfsystem sehr fummelig und teils frustrierend

Inventar Managment eine Katastrophe

Schleich Passagen sind durch die Kamera auch nicht gut

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