The Legend of Heroes gibt es nun schon seit einigen Jahren. Die letzten vier Einträge der Saga spielten rund um Rean Schwarzer, doch hat es natürlich nicht mit ihm begonnen.
Mit Lloyd hat es eigentlich ebenfalls begonnen und damit alle die Möglichkeit haben, die Anfänge von The Legend of Heroes mitzubekommen, gibt es nun Nachschub:
The Legend of Heroes: Trails from Zero.
In The Legend of Heroes: Trails from Zero erlebt man die Geschichte rund um Lloyd, der einer neuen Organisation seitens der Polizei zugewiesen wird: der SSS. Kein Scherz: Die Organisation heißt wirklich so.
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Dort trifft er auf seine neusten Kameraden:
- Elie MacDowell, die Enkelin des Bürgermeisters
- Randy Orlando, ein Womanizer/Ex-Soldat
- Tio Plato, ein Tech-Genie, wie es aus dem Buche steht.
Zu viert machen sie sich zu Beginn auf, kleinere Probleme und Anfragen in Crossbell zu erledigen. Das können einfache Dinge sein, wie etwa verlorene Kinder suchen und beschützen, doch auf diesem Grad, bleibt es The Legend of Heroes typisch nicht. Immerhin herrscht eine territoriale Krise zwischen zwei Parteien und auch der Untergrund in Crossbell beginnt sich zu regen. Einige Verbrechen werden von unseren angehenden Detektiven also schon angegangen.
Story technisch ist es etwas dünner aufgeschnitten als die anderen Teile der Reihe Cold Steel. Es gibt weiterhin das tolle Anime-Gefühl samt Humor, übertriebener Darstellung von Vorurteilen, etc. ,aber man spürt auch an jeder Ecke, dass es ein älteres Spiel ist.
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Und damit ist jetzt nicht nur Story gemeint. Das Gameplay und der Look sind ebenfalls altbacken – oder für Enthusiasten: Retro-schick.
Das muss jetzt nicht negativ sein, immerhin handelt es sich um ein Remaster und kein Remake à la Resident Evil 2 und 3.
Der Chibi-Look ist dabei recht ansehnlich und die Steuerung an den meisten Stellen flüssig. Es ist etwas seltsam, wenn NPCs im Raum nicht immer stehen, sondern manchmal auf der Stelle laufen…
Das Gameplay hingegen erinnert stark an die neusten Ableger. Wir haben ein rundenbasiertes Kampfsystem samt Fähigkeiten-, Magie- und Supereinsatz. Der S-Break ist mal wieder das Kernstück des Kampfes und hebt sich grafisch ab, sodass man immer das Gefühl hat, etwas Besonderes zu tun. Die Kämpfe sind schön dynamisch und es muss wieder auf Schwächen und Stärken geachtet werden, um dann die richtige Angriffsform zu wählen.
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Einfach ist das gut 40 Stunden lange Spiel nicht – und soll es auch nicht sein. Auf dem mittleren Schwierigkeitsgrad gibt es schon mal aufs pixelige Fressbrett, wenn man nicht aufpasst. Dafür kann man Kämpfe aber wiederholen und sogar nur einzelne Kämpfe einfacher stellen, was auch in den neusten Teilen ein sehr angenehmes Feature war.
Insgesamt ist The Legend of Heroes: Trails from Zero ein etwas in die Jahre gekommener Trails-Teil, der eher was für Kenner ist. Für Neueinsteiger würde ich eher Trails from Cold Steel empfehlen und dieses Prequel entsprechend nachholen, wenn man die anderen Spiele ins Herz gefasst hat.
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Das soll nicht heißen, dass es kein kaufwürdiges Spiel ist. Im Gegenteil: Es ist ein schönes retro rundenbasiertes Rollenspiel mit Story und Charakterentwicklung auf einem sehr guten Anime-Niveau sowie fordernden Gameplay-Mechaniken und dann gibt es das Ganze noch für gerade einmal 40 Euro. Das alles macht es zu einem guten Spiel, nur leider ist es ein altes Spiel, das nicht wirklich in einem neuen Gewand präsentiert wird. Es ist an allen Ecken und Enden altbacken, sodass es eher etwas für Liebhaber und weniger etwas für Neueinsteiger ist.
Kennt man allerdings die anderen Spiele, freut es einen zu sehen, wie Lloyd da hingekommen ist, wo er spätestens in Teil 4 von Cold Steel gelandet ist. Ein gelungenes Prequel für Fans also.
Story technisch würde man wohl so vorgehen:
- Trails in the Sky
- Trails from Zero
- Trails fom Cold Steel I
- Trails from Cold Steel II
- Trails from Azure
- Trails from Cold Steel III
- Trails from Cold Steel IV
Man kann aber auch gut und gerne Trails in the Sky skippen und direkt bei Zero starten, um Story technisch noch alles zu verstehen, was manchmal nicht ganz so einfach ist, da die Spiele wirklich VIEL Story mit sich bringen.
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Rein spielerisch würde ich eine andere Reihenfolge vorschlagen:
- Trails from Cold Steel I
- Trails from Cold Steel II
- Trails from Cold Steel III
- Trails from Zero
- …
The Legend of Heroes: Trails from Zero ist ein gelungenes retro Rollenspiel. Es macht Spaß und kann sich trotz nicht so hübscher Grafik mit anderen Rollenspielen locker messen. Allerdings ist es im Vergleich zu Cold Steel nicht ganz so interessant, da die Thematiken zwar gut ausgearbeitet sind, aber insgesamt nicht ganz so weltrelevant sind? Das könnte aber auch gut und gerne Geschmackssache sein.
Auf der PlayStation lädt es sehr schnell und man kann es per Abwärtskompatibilität auch auf der PS5 spielen. Eine eigene PS5-Version gibt es nicht und da muss man auch sagen, dass es nicht wirklich den Unterschied gemacht hätte. Es läuft genauso gut und sieht genauso gut aus wie auf dem PC. Es hat auf dem PC noch den Vorteil, dass man es mit dem Steam Deck spielen kann und sogar Geforce Now wird unterstützt. Allein was die Kompatibilität und die Zugänglichkeit angeht, zeigt sich NIS als Publisher als Vorreiter.
Für diesen Test wurde uns ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Wir bedanken uns herzlich.
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Gute Spielzeit (40 Stunden)
Interessante Charaktere
Gameplay überarbeitet und fordernd
Vorspul-Funktion und schneller Modus
Forderndes Gameplay
Story zieht sich etwas
Etwas zu Retro-schick für meinen Geschmack