Xenoblade Chronicles 3 (Switch) im Test

Xenoblade Chronicles 3 ist kürzlich exklusiv für die Nintendo Switch erschienen. Eines schon einmal vorab: Wer Xenoblade Chronicles 1 und nicht kennt, wird keinerlei Probleme haben, mit Xenoblade Chronicles 3 anzufangen.

Das Schöne an der Reihe ist nämlich, dass je mit einer neuen Spielwelt, neuen Kolonien und Charakteren begonnen wird.

Die Story ist dabei Dreh- und Angelpunkt des Spiels, weswegen ich lediglich kurz darauf eingehen werde.

Spieler*innen schlüpfen in die Rolle von Noah, der als Soldat aufgewachsen ist und dem früh die Rolle des Wegweisers zuteilwurde. Wegweiser ist dabei eine schöne Umschreibung für ein sehr düsteres Ereignis im Spiel: Sterben Lebewesen, so wird ihre Essenz in eine Maschine transferiert. Noah und auch andere Wegweiser helfen der Essenz, ihren Weg zu finden.

Melodische Klänge versüßen das komplette Spiel

Noah, Lenz und Eunie bilden eine Einheit, doch widerfährt ihnen eines Tages etwas Besonderes: Noah verbindet sich mit einer gegnerischen Soldatin, Mio, und beide setzen die Kraft von Ouroboros frei, wodurch sie verschmelzen und besonders stark werden. Ab diesem Punkt werden nicht nur Noah, Lenz und Eunie gejagt, auch die andere Fraktion (Mio, Sena, Taion) fliehen. Die gesamte Nation, sowohl Feind als auch Freund, stellen sich gegen die 6 Personen, die am Ereignis beteiligt waren.

Die große Flucht

Auf der Flucht verbünden sich die 6 zu einer Gruppe und versuchen, dem plötzlichen Hass nicht nur entgegenzutreten, sie wollen auch erfahren, wie es dazu kam und was sie dagegen tun können.

Dabei ziehen sie durch viele Lande, befreien Personen und Landabschnitte und kommen dem Geheimnis langsam aber sich auf die Spur.

Doch es wäre kein Xenoblade, wenn man schon zu Beginn alles wüsste. Man erspielt sich die Story in unsagbar tollen Cutscenes, interessanten Kämpfen und viel Latscherei.

Ein typischer Ablauf wäre wie folgt:

  1. Cutscene
  2. Problem wird in der Gruppe besprochen
  3. Quest abholen
  4. Lange bis zum Ziel laufen
  5. Auf dem Weg viele Gegner töten und vor sehr hochrangigen Gegnern fliehen
  6. Dann ein krasser Gegner
  7. Ihn vielleicht das 1. Mal nicht schaffen, weil er Mechaniken hat und man seine Ausrüstung nochmals checken muss
  8. Zu den niedlichen Nopon gehen, um Rüstung aufzuwerten
  9. Boss schaffen
  10. Sehr sehr coole Cutscene gucken und das Spiel in den Himmel loben
  11. Und wieder zurück zum Questgeber oder weiter.
Man muss ja nicht immer laufen…

Irgendwo dazwischen macht man noch Nebenquests, spricht mit Kolonisten, rüstet sich weiter auf, levelt und sammelt gefühlte 1.000 Materialien auf.

Der Ablauf wiederholt sich häufig und variiert an einigen Stellen, doch zeigt es schon, dass das Spiel keinesfalls in unter 50 Stunden durchgespielt werden kann. Natürlich wird es Speedrunner geben, die es sehr wohl schaffen, aber man geht ja davon aus, dass man das Spiel spielt, weil man Spaß daran hat und die Welt auch etwas erkunden möchte. Knapp 80 Stunden dürften realistisch sein, je nach Schwierigkeitsgrad.

Wobei wir hier auch schon bei einem interessanten Punkt wären. Der Einstieg in Xenoblade Chronicles 1 und 2 war etwas schwieriger. Zu Beginn waren die Monster viel zu leicht und plötzlich stieg die Lernkurve rasant an. Bei Xenoblade Chronicles 3 ist das anders. Es ist sehr viel ausgewogener und wird mit der Zeit angemessen fordernder. Man kann mit dem Spiel wachsen … und auch den Tutorials.

Ja, Tutorials sind wichtig und sie machen ehrlich gesagt auch in diesem Spiel sehr viel Sinn, da sie alles erklären, was wichtig ist. Nur leider hat man sogar nach 15 Stunden Spielzeit immer noch Tutorials. Einerseits wirkt es dadurch, dass man immer wieder etwas Neues hinzu lernt, anderseits hat man so aber auch das Gefühl noch nicht wirklich im Spiel angekommen zu sein.

Es ist ein zweischneidiges Schwert und kann als gut oder aber auch nervtötend angesehen werden. Die meisten Tutorials habe ich als hilfreich empfunden, daher sehe ich das mal positiv.

Auch das Kämpfen hat sich im neusten Teil verbessert. Die Kämpfe wirken nun etwas wie bei Dragon Age: Inquisition. Man kann zwischen allen Charakteren wechseln und bequem über die vier Button rechts Angriffe ausführen. Die Standard-Attacke ist, wie bei den meisten MMOs, automatisch. Zusätzliche Fähigkeiten wurden auf das Steuerkreuz gelegt und sind visuell immer präsent.

Anspruchsvolle Kämpfe, bei denen manchmal der Überblick verloren geht

Zu Beginn fühlt es sich noch so an, als würde das Spiel für einen spielen, da die eigenen Eingaben eher selten sind. Mit der Zeit kommen aber mehr Fähigkeiten hinzu, auch die Verwandlung durch Ouroboros und der Kettenangriff sind dann mit von der Partie.

Das Kämpfen wird also mit der Zeit dynamischer, fordernder und macht dabei auch noch mehr Spaß. Vor allem, dass man zwischen den Charakteren UND den Klassen wechseln kann, ist besonders aufregend. So kann man beispielsweise mit Noah, dessen Startklasse der Taktiker ist, zum Heiler, Verteidiger usw. übergehen. Im Laufe des Spiels kommen übrigens neue Klassen hinzu.

Wichtig ist die Bindung zwischen den Charakteren, um neue Klassen freizuschalten. Hat man eine Klasse freigeschaltet, muss man diese noch leveln. Direkt vor einem Endboss würde ich also eher ungern allen Charakteren neue Klassen zuweisen.

Auch mit diversen Aufrüstungsobjekten kann man seinen Charakter weiter anpassen. Wer übrigens Mios Klamotten nicht so gern an Noah sieht, kann diese ebenfalls klassenunabhängig mit der Zeit wechseln.

Und so ergibt sich ein einfach tolles Spielerlebnis. Xenoblade Chronicles 3 ist etwas düsterer als seine Vorgänger, baut aber auch an den richtigen Stellen Humor mit ein. Es hat eine leidenschaftlich geschriebene Story, tolle Charaktere samt Entwicklungen und spielt sich dabei auch noch unfassbar gut. Auf der Nintendo Switch samt OLED-Display möchte man das Spiel fast nicht mehr aus den Händen geben.

Genau genommen will man das Spiel gar nicht aus den Händen geben

In der Docking Station angekommen, sieht es aber leider anders aus. Das Spiel läuft insgesamt nicht ganz flüssig. Mit FPS zwischen 20 und 30 muss man hier leider leben. Sobald man es aber in groß auf dem Fernseher spielt, ist das zuvor schicke Erlebnis schnell nicht mehr ganz so schick. Die Auflösung ist sehr gering und es bilden sich großflächige Pixel-Ansammlungen durch die geringe Auflösung. Das ist nun kein Beinbrauch, aber in groß kann ich das Spiel nicht empfehlen zu spielen. Zumindest dann nicht, wenn man gesehen hat, wie schick es in klein aussieht.

Trotz kleiner technischer Abstriche bleibt Xenoblade Chronicles 3 das bislang beste Spiel der Reihe. Selbst die vielen Spielstunden schrecken einen hier nicht ab, da man mit einer sehr guten Story und angemessenem Grind belohnt wird. Sterben ist in dem Spiel auch nicht schlimm, da man nichts verliert – außer etwas Weg, den man wieder zurücklegen muss.

Ob es nun für zwischendurch oder doch für das nächtelange durchzocken angeschafft wird, Rollenspiel-Fans sollten diesen Titel nicht verpassen!

Für diesen Test wurde uns ein Muster zur Verfügung gestellt. Wir bedanken uns herzlich für die Gelegenheit.