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Soul Hackers 2 (PS5) im Test

Soul Hackers 2 (PS5) im Test

Shin Megami ist eine Marke für sich. Vor allem der Ableger Persona 5 hat sich im Westen an großer Beliebtheit erfreut. Nach Persona 5 und dem neuen Shin Megami Tensei kommt nun ein weiterer Ableger, auch wenn man diesen zuerst nicht als solchen erkennt: Soul Hackers 2.

Eines vorab: Man muss nicht Teil 1 gespielt haben, um Soul Hackers 2 zu verstehen oder gut reinzukommen.

Cyberpunk 2077 trifft auf Persona 5

Die Welt von Soul Hackers 2 ist im Gegensatz zu Persona 5 nicht in der Gegenwart angesiedelt. Es geht ein ganzes Stück in die Zukunft. Um genau zu sein, so weit, dass Menschen von sich selbst gelangweilt sind. Sie haben technologisch so viel erreicht, dass es nur noch stagniert. Ihre größte technologische Errungenschaft ist dabei Aion – und von dieser wissen sie gar nichts. Die Technologie hinter Aion ist dermaßen selbstständig, dass sie das Ende der Welt voraussieht und zwei Menschen ähnliche Wesen schickt, um diese zu retten.

Ringo und Figue sind dabei eher Cyberpunk thematisch angelegte Anime-Figuren, die so erschaffen wurden, dass ihre Persönlichkeiten auch mal aneinander geraten.

Als Spieler*in schlüpft man in die Rolle von Ringo und versucht, diverse Ereignisse zu verhindern, die zum Weltuntergang führen. Aber was tun, wenn die Personen, die man retten soll, schon tot sind? Dann kommen wir zum Thema Soul Hacking, wie der Titel ja auch schon vermuten ließ.

Immer dann, wenn Ringo ihre Fähigkeiten einsetzt und Menschen zurück ins Leben holt, bekommt sie auch gleich Begleiter*innen, die ihr im ewig zu herrschenden Krieg gegen die Phantom Society und Yatagarasu helfen, um dann wiederum zu verhindern, dass eine Organisation/Person die Welt vernichtet.

Dungeons, Dungeons und noch mehr Dungeons

Ist man nicht gerade damit beschäftigt, die Welt zu retten, muss man auf Ringos Zustand achten und Dungeons bewältigen. Außerdem steigert man mit der Zeit die Bindung zu den Begleiter*innen und kann dann wiederum im Dungeon fortschreiten.

Auch wenn sich einige Mechaniken und Spielweisen gefährlich nah an Shin Megami und Persona orientieren, fühlt es sich auch gleichzeitig anders an. Zum Beispiel ist das Bindungssystem sehr interessant gestaltet. Mit Dialogoptionen kann entschieden werden, welche Bindung zu welchem Charakter verbessert wird.

Das Bindungssystem zu den einzelnen Dämonen/Teufeln, wie man sie ebenfalls aus den Reihen kennt, ist dabei einfacher gestaltet. Was nicht schlecht ist, aber auch etwas inkonsistent. So leveln diese und erhalten neue Fähigkeiten, wenn man sie ausrüstet. Simpel und effektiv.

Viel cooler ist es, wenn man einen Dungeon betritt und seine teuflischen Helferlein losschickt, um den Dungeon zu erkunden. Während der Erkundung trifft man auf die vorausgeschickten Teufel und erhält Gegenstände und Heilung. Das ist eines der Features, die besonders auffallen.

Man kann das Kampfsystem lieben oder hassen, aber man kann nicht seine taktische Tiefe außer Acht lassen

Die Kämpfe sind dabei sehr ausgewogen, haben aber auch dieselbe Schwäche/Stärke wie schon andere Teile der Marke Shin Megami: Hat man die richtigen Fähigkeiten im Gepäck, die richtigen Teufel, dann fegt man geradezu durch die Dungeons. Hat man das nicht, tja, dann muss man manchmal sogar fliehen. Zum einen hat es dann einen strategischen Mehrwert, zum anderen ist es ärgerlich, wenn man nochmals zurück muss.

Was vor dem Kampf richtig Spaß macht, ist die Gegner schon im Vorhinein zu treffen, diese zurückzuwerfen und dann nochmals zuzutreten. Okay, das zutreten ist nicht allzu bildlich zu nehmen. In der Regel gibt es eine kleine Sequenz, in der eine der begleitenden Personen ihre Waffe gut in Szene setzt und schon einmal vorab Schaden macht.

Generell sehen die Kämpfe sehr gut aus. Jeder Charakter ist perfekt in Szene gesetzt und jede Attacke fühlt sich gut an. Wenn man dann auch noch die Schwächen trifft, am besten mehrmals hintereinander, und dann eine besondere Kombo auslöst (eine Art All-Out-Attack, die nur von einer Person ausgeführt wird), dann fühlt sich das schon sehr gut an.

Schick, technisch sauber, aber … diese Wartezeiten …

Auch die unterschiedlichen Gebiete sehen gut aus und folgen je ihrem eigenen Design. So wird es nicht langweilig.

Das Einzige, was es da zu bemängeln gibt, sind die Ladezeiten. Immer dann, wenn man von einem Dungeon in den Unterschlupf möchte, muss man zum Eingang und dann in den Unterschlupf. Die Ladezeiten werden den Ladezeiten der PS5 leider nicht gerecht und fallen negativ auf. Wir sprechen nicht von Minuten, aber dennoch ist es etwas ärgerlich, gerade in Anbetracht der sonstigen sehr hohen Qualität des Spiels. Schon in der Vorab-Version gab es keine Bugs oder technischen Schwierigkeiten. Das nenne ich mal sauberes Arbeiten!

Fazit

Wer Persona schon immer mal in einem Cyberpunk-Setting sehen wollte, der wird hier sicherlich fündig. Problematiken, wie etwa sehr viel Spielzeit, sich wiederholende Kämpfe, taktischer Vorlauf und teils nicht ganz so aussagekräftige Dialoge waren in Persona noch süß, verbesserungswürdig, aber auch nicht wirklich schlimm. In Soul Hackers 2 sind diese schon etwas präsenter, aber das kann auch gut und gerne daran liegen, dass ich Persona bis zum Erbrechen gespielt habe. Das soll nicht heißen, dass Soul Hackers 2 schlechter ist, es ist eher mehr von etwas, was sowieso schon toll war.

Und genau darauf lässt man sich ein, wenn man Soul Hackers 2 spielt. Wir könnten jetzt von Level-Mechaniken sprechen, noch mehr über Bindungssysteme philosophieren, über Charakterentwicklung, über Story-Sequenzen, in denen man nicht vom Bildschirm ablassen kann (der wütende DHL-Bote, der 10 Mal klingeln musste, bis ich aufgemacht habe, ist mein Zeuge) oder auch der einfach fantastischen Grafik, die mehr Lust auf Persona und Cyberpunk zugleich macht und dann auch noch beides miteinander vereint.

Hach, ihr merkt schon, Soul Hackers 2 ist ein verdammt gutes Spiel. Es ist nicht perfekt, aber an sich schlüssig, authentisch und lädt zu einigen Spielstunden ein. Manchmal wird man es mal zur Seite legen, weil es sich stark wiederholt, nur um es am nächsten Tag wieder hervorzukramen, weil man doch wissen will, wie es weitergeht, was den Begleiter*innen passiert ist und … ja, ob die Welt nun vernichtet wird oder nicht. Berechtigte Zweifel kommen schon nach den ersten Minuten auf. Aber gibt es hier wirklich ein böses Ende?

Keine Sorge, auf diese Frage werdet ihr hier keine Antwort finden. Aber vielleicht die Lust, es selbst herauszufinden?

Für diesen Test wurde uns ein Muster zur Verfügung gestellt. Wir bedanken uns herzlich für die Gelegenheit.

0
Masterpiece
95100
Pros

Cyberpunk Setting

Persona-Elemente

Taktische, rundenbasierte Kämpfe

Viele unterschiedliche Locations

Cons

Recht lange Ladezeiten

Teufel aus Persona/Shin Megami bekannt

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