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Live a Live (Nintendo Switch) im Test

Live a Live (Nintendo Switch) im Test

Live a Live erschien ursprünglich 1994. Viele Jahre sind seitdem ins Land gezogen. Es gibt viele technische Verbesserungen und technische Sprünge, die das Remake in vollen Zügen ausnutzt. Wie gut sich das Spiel auf der Nintendo Switch macht, klären wir nun.

Die Story von Live a Live ist dabei alles andere als schnell erzählt. Wir haben nicht den einen Protagonisten oder das eine Setting, sondern gleich 8 an der Zahl.

So können wir uns für die Steinzeit entscheiden, für die Edo-Zeit in Japan, für die Gegenwart im Sinne von Street Fighter oder Tekken, für eine Zukunftsversion oder auch für den Wilden Westen und noch einige mehr. Die Reihenfolge ist unerheblich, sodass man sogar von einer Ansammlung von interessanten Kurzgeschichten sprechen kann.

Um nur eines vorweg zu nehmen: Die Storys sind unterschiedlich gut geschrieben. Manche sprechen Spielertyp A mehr an als Spielertyp B. Das ist auch ganz natürlich, wenn es unterschiedliche Szenarien und spielbare Charaktere gibt. An sich halten sich die einzelnen Geschichten aber stark an den Tonus. So ist ein Shinobi aus der Edo-Zeit so ernst, dass es schon fast weh tut, während ein Roboter aus der Zukunft schon etwas Knuffiges mit sich bringt.

Dadurch, dass wir hier von acht Geschichten sprechen, ist wohl für jeden etwas dabei. Merkt man in den ersten Spielminuten, dass einem die erste Geschichte nicht ganz so zusagt, kann man immer noch einen neuen Spielstand anfangen und etwas anderes ausprobieren. Diesen Luxus kennt man aus anderen Spielen nicht.

Dazu kommt, dass das Spiel geradezu prädestiniert ist, auf Nintendo Switch gespielt zu werden. Die Geschichten gehen alle so um die 2 Stunden, wobei ich ehrlich gesagt eher 3-4 Stunden und einige Versuche benötigt habe, um sie zu schaffen. Manche Storys waren hingegen nach etwas mehr als einer Stunde durch. Es ist wirklich durchwachsen und kommt auf den Spieler/die Spielerin an.

Der Schwierigkeitsgrad ist dabei nicht unfair oder frustrierend, aber auch nicht ganz ohne. Zwar muss man seine Lebensenergie nicht über mehrere Runden einteilen, Mana sammeln und was es nicht alles für Mechaniken heutzutage gibt, ganz auf den Blick in die obere linke Bildschirmecke darf man aber nicht abwenden.

Die Lebensenergie schwindet in der Regel schneller als ein Zauberspruch in Harry Potter aufgesagt werden kann – und dabei sind die ganz kurzen Sprüche gemeint.

Man könnte das Spiel in die Kategorie rundenbasiert packen, wobei man aber nicht angezeigt bekommt, wer wann dran ist. Gerade zu Beginn ist es etwas verwirrend, wenn man sich eine Fähigkeit heraussucht und noch kurz vor der Ausführung der Superbalken des Gegners gefüllt ist und dieser einen verheerenden Angriff niedersausen lässt.

Die Angriffe sehen sowohl von den Gegnern als auch die eigenen sehr gut aus. Alles wirkt sehr wuchtig und gibt einem das Gefühl, die coolsten Angriffe zu haben. Wer braucht schon sich wiederholende Standard-Angriffe? Dazu kommt, dass man ständig neue Angriffsmöglichkeiten erhält und die neuen Fähigkeiten immer stärker und besser sind. Nur auf die Schwachstellen der Gegner muss noch geachtet werden. Selbst der neuste stärkste Angriff bringt ja nichts, wenn der Gegner dagegen immun ist.

Man muss auch nicht lange allein kämpfen. Mit der Zeit kann man Gefährt*innen finden, die ebenfalls eigene Angriffe, Stärken, Ausrüstung und Schwächen haben. Zudem kann man diese auch in Kämpfen steuern, wodurch viele Kämpfe einfacher sind als allein.

Befindet man sich nicht gerade in einem harten Kampf, der innerhalb von Sekunden vorbei sein kann und weswegen man wirklich sehr sehr häufig speichern sollte, dann erkundet man die Spielwelt. Das ist jetzt zum Glück keine Open World. Man geht von Raum zu Raum, kämpft oder schleicht sich einen Weg durch Gemäuer, Anlagen und mehr, löst Wegerätsel, muss sich Passwörter merken und vieles mehr. Die Spielwelten haben einiges zu bieten, auch wenn manche etwas repetitiver sind als andere. Am wenigsten hat mir beispielsweise die Edo-Welt gefallen. Zwar ist ein Shinobi sehr cool und auch das Schleichen hat etwas für sich, aber von Raum zu Raum, durch eine Papiertür nach der anderen und dann an manchen Stellen wieder komplett heruntergeworfen zu werden, hat mich manchmal mehr frustriert als das es mich herausgefordert hätte.

Live a Live ist nicht perfekt. Es kann auch niemals perfekt sein, weil es zu viele Genres bedient und Geschmäcker bekanntlich unterschiedlich sind. Diese Unterschiede bieten aber einen gewissen Reiz, weil das Spiel an sich nicht langweilig werden kann. Immer dann, wenn man von einer Spielwelt genug gesehen hat, kommt schon die nächste.

Da man Live a Live auf der Nintendo Switch spielen kann und diese auch im Handheld mehr als gut funktioniert, hat man gewisse Freiheiten. Zum Beispiel kann man sich mit der Switch in den Garten setzen, eine komplette Story spielen, das Spiel zwei Tage ohne schlechtes Gewissen liegen lassen und dann die nächste Story beginnen. Da man an gewissen Punkten sogar eine Entscheidung treffen kann, hat es sogar einen gewissen Wiederspielwert.

Die Steuerung funktioniert übrigens wunderbar. Die Grafik ist in seinem Pixellook erhaben und auch die Framerate ist angenehm stabil. Technisch ist das Spiel in einem einwandfreien Zustand und auch spielerisch hat es seinen Reiz, auch wenn es manchmal etwas zu schwierig ist. Faire Speichermöglichkeiten vor und nach jedem Kampf sowie zwischendurch nehmen aber einen Großteil des Frusts weg.

Live a Live ist vor allem für Spieler*innen zu empfehlen, welche Octopath Traveler, Bravely Default oder auch andere Spiele dieser Art mögen und es gerne auch mal etwas kürzer und knackiger hätten.

Für diesen Test wurde uns ein Muster zur Verfügung gestellt. Wir bedanken uns herzlich für die Gelegenheit.

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Masterpiece
90100
Pros

8 tolle Storys

Unterschiedliche Spielwelten

Eine Ansammlung von Kurzgeschichten

Viele Speichermöglichkeiten

Sieht super aus

Lässt sich sehr gut auf der Switch spielen

Cons

Teilweise repetitiv

An manchen Stellen sehr schwierig

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