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Wer hatte noch nicht diese Videospiel-Fantasie, einen perfekten Sniper zu spielen? Spätestens nach der Tschernobyl-Mission in Call of Duty 4: Modern Warfare wollte ich immer ein Game haben, in dem man einen Sniper spielen kann. Seitdem gibt es zwei Reihen, die versuchen, einem diese Fantasie irgendwie zu verwirklichen. Zum einen gibt es die Sniper: Ghost Warrior-Reihe und zum anderen die Sniper Elite-Reihe, von der jetzt der fünfte Teil erschienen ist. Ob und was Sniper Elite taugt, erfahrt ihr im Laufe des Tests.
Worum geht es eigentlich?
Man spielt den Sniper Karl Fairburne im Mai 1944. Ihr seid Teil einer US-Operation, um den Atlantikwall der Nazis zu schwächen. Leider wird im Laufe der Mission euer U-Boot gesichtet und von den Nazis zerstört. Daraufhin seid ihr auf die Hilfe der Résistance angewiesen und erledigt für diese Aufgaben.
Für diese Aufgaben werdet ihr in weitläufige Level geworfen, in denen ihr ein bzw. mehrere Hauptziele habt, die ihr abklappert und zusätzlich gibt es einiges an Nebenmissionen. Diese teilen sich in Nebenquests, Sammelaufgaben und Tötungsmissionen auf. Dies wiederholt sich sogar Level für Level.
Mortal Kombat als Sniper
Kommen wir jetzt erstmal zum namensgebenden Snipern, denn hier gibt es einige coole Dinge. Das Erste, was einem auffällt, und das, womit am meisten Werbung gemacht wird, ist die X-Ray-Kamera. Hier könnt ihr die Auswirkung eurer Kugel auf die Organe eures Opfers sehen. So seht ihr auch, wenn ihr einem Feind in die Hoden schießt – und ja, das ist in Sniper Elite ein Ding, denn man kriegt dafür extra Erfahrungspunkte, wie auch bei einem Kopfschuss. All das fühlt sich allerdings schon recht makaber an, denn man wird für das Verstümmeln von Gegnern belohnt und das ist schon recht zweifelhaft, auch wenn es Nazis sein sollen. Trotzdem ist die Gewaltdarstellung nichts für sanfte Gemüter.
Leider kommt gerade am Anfang das Scharfschützengewehr recht kurz, meistens schleicht man dann halt doch mit seiner schallgedämpften Pistole in die feindlichen Lager, um irgendwas zu klauen oder zu sabotieren. In den seltensten Fällen ergibt sich die Gelegenheit, vernünftig zu snipern, denn ohne Schalldämpfer habt ihr sehr schnell die komplett feindliche Basis auf euch gehetzt, denn die KI kann leider blitzschnell telepathisch kommunizieren und so ziemlich jedem Gegner im Umkreis eure Position mitteilen. Das geht soweit, dass ich einmal durch einen Busch erschossen wurde, hinter dem ich den Gegner nicht sehen konnte. Das Schleichen ist deswegen leider irgendwie recht anstrengend und wenn man etwas wie Sniper Elite spielt, möchte man auch auf Distanz spielen, das wird zwar besser wenn man die ersten Schalldämpfer für die Gewehre hat, aber davor ist es leider eigentlich nur mit der Pistole möglich zu schleichen.
Um neue Aufsätze für die Waffen oder Skills freizuschalten, muss man leveln. Sniper Elite 5 ist nämlich zum großen Teil auch ein Rollenspiel, denn für jeden Kill und jedes Missionsziel bekommt ihr Erfahrungspunkte und jedes aufgestiegene Level schaltet neue Waffen oder Aufsätze frei, die ihr an Werkstationen wählen könnt. Zusätzlich erhaltet ihr Fähigkeitspunkte, die ihr in drei Skilltrees investieren könnt, um euch einen Vorteil zu verschaffen. Zum Beispiel könnt ihr mehr Munition tragen oder länger die Luft anhalten.
Invasion
Neben einem klassischen Multiplayer gibt es noch den Invasions-Modus. Hier kann man wie zum Beispiel in Dark Souls oder Elden Ring in das Spiel anderer Spieler*innen eindringen und muss versuchen, diese zu töten. An sich eine spannende Idee und für viele Spieler*innen bestimmt auch reizvoll, da man so eine Herausforderung hat, aber für mich stört es teilweise den Spielfluss. Trotzdem bietet der Invasionsmodus einen gewissen Reiz, den jeder auf jeden Fall mal ausprobieren sollte, bevor man dieses abschaltet.
Technik
An sich ist Sniper Elite 5 ein ordentliches Spiel. Die Grafik ist sehr sauber und es sieht stellenweise echt top aus, leider sind dafür manche Texturen auch nicht so sauber gearbeitet. Der Sound ist super und gerade die Waffen hören sich richtig gut an.
Fazit
Sniper Elite 5 ist nicht für jeden etwas und man sollte wissen, dass es nicht nur um Kills auf große Distanzen geht. Vielmehr geht es darum, dass man leise und verborgen agiert. Das nimmt leider für den Anfang die Scharfschützengewehre aus dem Spiel, außer ihr findet eine sehr gute Position oder aber ihr könnt mit defekten Generatoren oder anderen lauten Geräuschen eure Schüsse übertönen. Ansonsten kann ich das Spiel jedem empfehlen, der auf Stealth im Zweiten Weltkrieg steht. Das ist meiner Meinung ein sehr großer Kritikpunkt: Es ist wieder der Zweite Weltkrieg und so langsam fühlt sich das Setting etwas ausgelutscht an. Vielleicht sollte man sich für Sniper Elite 6 mal den kalten Krieg vornehmen oder ein modernes Setting.
Innovativer Invasions-Modus
Stealth macht Spaß
Große Auswahl an Waffen und Gadgets
Große Sandbox, die zum Experimentieren einlädt
Sich wiederholendes Gameplay
Zum fünften Mal der Zweite Weltkrieg
Die Story ist recht vernachlässigbar