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Spellforce 3: Reforced (PS5) im Test

Spellforce 3: Reforced (PS5) im Test

Spellforce 3: Reforced erscheint nun endlich auch für die Konsolen. Wir haben es uns auf der PlayStation 5 angeschaut und sind begeistert. Wieso? Das erfahrt ihr jetzt.

Spellforce 3 ist schon vor einigen Jahren für den PC erschienen. Es handelt sich hierbei um ein RTS, das im Gegensatz zu einigen anderen Genre-Vertretern, auf Fantasy setzt – und nicht auf knallharte Kriegsaction.

Beginnen wir mit Vaterkomplexen

Alles beginnt mit Tahar, unserem Hauptcharakter, den wir uns selbst erstellen können. Geschlecht, Aussehen und sogar Mischklassen können ausgewählt werden. Tahar ist der Sohn/die Tochter von Isamo Tahar, einem Magier, der nicht nur als Rebell, sondern auch aus grausamer Terrorist gebrandmarkt ist. Um sich so weit wie möglich vom schlechten Vaterbild zu entfernen, tritt Tahar dem Militär bei. Doch auch dort scheint es ganz schön zu krieseln: Magier*innen werden verfolgt und getötet – oder aber zu einer Art Sklavendasein verdammt. Doch das soll zu Beginn noch alles im Hintergrund stehen. Im Fokus geht es erst einmal um einen Blutbrand, einer Krankheit, die Menschen tötet. Es dauert allerdings nicht lange, bis auch die Elfen und Orks von Belang werden. Eine mysteriöse Kraft, die Frage nach der Existenz von Aonir (einer Gottheit) und mehr stellen sich im Verlauf des Spiels. Es bleibt Story technisch bis zum Ende abwechslungsreich und interessant, so viel sei schon einmal verraten.

Hier werden Magier*innen verurteilt

Auch die Begleitcharaktere sind alles andere als 08/15. Diese haben interessante Hintergrundgeschichten, die natürlich nur nach und nach aufgedeckt werden.

Neben der sehr gut geschriebenen und sogar sehr gut auf Deutsch lokalisierten Geschichte (gefällt mir besser als die englische Variante), gibt es aber noch den RTS-Aspekt.

RTS wie es sein sollte

Hier spielt man mit bis zu 4 Held*innen, die eine Armee um sich scharen können. Hierfür müssen Gebäude gebaut und Ressourcen erschlossen werden. Man kann sogar ein bisschen im Minusbereich arbeiten, also schon einmal Gebäude planen und diese dann später umsetzen lassen.

Der Gebäudebau unterscheidet sich je nach Rasse, die kommandiert wird. Die Menschen haben beispielsweise Unterkünfte, mit denen sich die Einheitengröße erweitern lässt. Auch die Elfen und Orks haben ihre Vorzüge – und natürlich auch Nachteile. Alles bekommt man nicht zu Beginn an geschenkt. Manche Baupläne müssen gefunden werden, andere gekauft und wieder andere sind Questbelohnungen. So kann man nach und nach günstiger und vor allem mehr bauen. Erst wenn man den Hub freigeschaltet hat, kann es mit Bau-Erweiterungen so richtig losgehen.

Viel mehr Rollenspiel als gedacht

Es gibt natürlich auch noch Rollenspiel-Aspekte. So kann man seine Held*innen und später auch die Armee mit Ausrüstung ausstatten, die dann wiederum mehr Schaden anrichtet oder mehr Schaden absorbiert. Auch Fähigkeiten können durch Ausrüstung beeinflusst werden.

Die Armeen werden größer – so auch die Schlachten

Diese Fähigkeiten werden in Skill-Trees freigeschaltet. Es gibt direkt von Beginn an einige Trees, zwischen denen man sich entscheiden muss. Man kann diese aber auch sehr gut miteinander kombinieren. Yria, eine Gefährtin, die sich recht zu Beginn anschließt, kann beispielsweise Bögen nutzen, Heilmagie wirken und sogar noch Lichtmagie (Kampfmagie) einsetzen. Und das ist bei jedem Begleitcharakter so. Selbst der eigene Charakter kann bis zu vier unterschiedliche Skill-Trees haben.

Die Fähigkeiten sind dabei das A und O. Eine große Armee zu haben, kann in den meisten Situationen zwar das Ruder wenden, aber ohne die richtigen Fähigkeiten, kann es manchmal brenzlig werden. Beispielsweise ist Heilmagie sehr wichtig, da Tränke recht teuer sind und eine Abklingzeit haben. Auch müssen die Held*innen in gewissen Situationen immer mal wieder ohne Armee antreten und sollten sich gut verteidigen können. Wie man es also dreht und wendet, Micromanagement kann hier ebenfalls eine Schlacht gewinnen.

All diese unterschiedlichen Aspekte ergeben ein erstaunliches Zusammenspiel. Spellforce 3 ist für mich das mit Abstand beste RTS, das ich jemals gespielt habe. Es bietet Abwechslung, Story, Rollenspiel und sogar Drachen 😉

Umsetzung auf PS5

Die Umsetzung auf PlayStation ist ebenfalls sehr gut gelungen. Zwar vermisst man etwas den 3D-Sound, aber der Dualsense ist umso besser eingebunden. Man spürt beispielsweise, wenn eine Basis angegriffen wird. Ist eine Armee gerade in einem Gefecht und schreien alle Einheiten um sich, kann es schonmal schwierig werden, “Ihre Basis wird angegriffen” zu hören. Die Vibration hat mir da schon das ein oder andere Mal geholfen.

Dazu kommt, dass viele Kommandos in Radialmenüs versteckt sind. Ist man mit den Held*innen unterwegs, verlangsamt sich die Zeit im Radialmenü und man kann sich gemütlich die Fähigkeiten durchlesen und kurz taktieren, wie es weitergeht.

Das Baumenü ist ebenfalls in Radialmenüs und manchmal kann man sich hier leider etwas verdrücken, wenn es schnell gehen muss. Dann baut man anstelle eines Wachturms auch mal eine Kaserne, aber das kann man ganz schnell wieder wett machen bzw. auch einfach mal eine Sekunde darauf achten, wo man hin drückt.

Das Einzige, was man an Spellforce 3 bemängeln kann, und das war auch schon zu PC-Zeiten so, ist, dass die Einheiten manchmal ein Eigenleben entwickeln. Man möchte, dass sie ein Ziel angreifen und zwei bis drei Einheiten sehen ein Ziel in der vollkommen anderen Richtung und machen sich vom Acker. Diese sterben dann in den meisten Fällen und man ärgert sich, dass man diese nicht mit Adleraugen überwacht hat. Aber gut, das ist eine Kleinigkeit.

Immerhin tummeln sich hier so viele Einheiten

Spellforce 3 ist ein tolles Spiel und auf PS5 gefällt es mir sogar noch besser als auf dem PC. Das hört sich komisch an, da es immerhin ein RTS-Aufbau-Spiel ist und sich diese normalerweise besser auf dem PC spielen lassen. Hier ist es aber so, dass ein wenig Hektik herausgenommen wird und mir das neue Pacing etwas besser gefällt. Und wenn mal wieder längere Dialoge anstehen, ist es umso gemütlicher, es auf der Couch zu spielen.

Fazit

Ausnahmsweise empfehle ich Spellforce 3 nicht nur neuen Käufer*innen des Spiels, sondern auch Spellforce-PC-Veteran*innen. Klar, Abstriche in der Grafik, kleinere Anti-Aliasing-Probleme und Co. gibt es, aber die Probleme können per Patch in Ordnung gebracht werden. Das Spielgefühl der Kampagne ist angenehm und der Multiplayer ist etwas einfacher für Anfänger*innen, da auf dem PC eben nur noch Veteran*innen online sind.

Eines noch zur Reforced-Edition: Die beiden Erweiterungen Sould Harvest und Fallen God sind nicht enthalten. Diese müssen zusätzlich erworben werden. Da beide Erweiterung mehr als 15 Spielstunden pro Stück haben, ist es zwar verständlich, etwas unüblich für eine Neuauflage allerdings schon.

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Masterpiece
99100
Pros

Tolle Story

Viele Fähigkeiten und Klassenmischungen

RTS Mechaniken sehr gut in Szene gesetzt

Dualsense mit eingebunden

Begleitcharaktere machen einen Unterschied

Sehr gute Spiellänge (25 Stunden plus)

Cons

Grafisch nicht ganz so gut wie am PC

Einheiten sind etwas eigenwillig

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