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Vampire: The Masquerade – Swansong (PC) im Test

Vampire: The Masquerade – Swansong (PC) im Test

Nach der traurigen Neuigkeit, dass Vampire: The Masquerade – Bloodlines 2 verschoben wurde und noch einige Entwicklungszeit vor sich hat, war es umso schöner, dass Vampire: The Masquerade – Swansong erschienen ist.

Vampire: The Masquerade ist kein kleines Franchise und ist wahrscheinlich vor allem für sein Pen and Paper berühmt. Und genau darauf baut auch das Gameplay von Swansong auf.

Inwieweit das sehr gelungene Gameplay und die fesselnde Geschichte die nicht ganz so tolle Grafik wieder wett macht, erfahrt ihr in den kommenden Absätzen.

Seichte Vampir-Soap mit Detektiv- und Actioneinlagen

In Swansong wechselt ihr zwischen drei Charakteren: Emem, Galeb und Leysha.

Während Emem diverse Clubs leitet und vielversprechend auf der Karrierleiter weiter hochklettert, wird sie von alten Beziehungen teils heimgesucht, teils gerettet.

Anders sieht es bei Galeb aus, der von Natur aus schon besser gestellt ist und mit seinem Gentlemen-Auftreten immer wieder für eine positive Note sorgt, wenn doch nur nicht sein Kind wäre.

Einen ganz anderen Weg muss das Medium Leysha gehen, denn diese ist immer auf einem schmalen Grat zwischen Wahnsinn, dem Dasein als Mutter und dem Vampirismus.

Ein Spieldurchlauf – viele Möglichkeiten

Alle drei Charaktere entwickeln sich während des Spiels stetig weiter. Und das nicht nur im Verlauf der Story, die sich teils um die Erhaltung der Maskerade und teils um ein Event namens „Code Red“ dreht, sondern auch in ihren Charakterbögen. Zum einen haben sie Fertigkeiten, zum anderen Disziplinen. Beides muss mit Bedacht gelevelt werden, um so manche (Dialog-)Tür zu öffnen. Es ist nicht möglich, in einem Spieldurchgang alles zu sehen und zu tun. Deswegen gibt es am Ende einer jeden Szene auch einen End-Screen, der einem zeigt, was man geschafft hat, was man verpasst hat und viel wichtiger: Was man verpatzt hat.

Das klingt nun etwas frustrierend, wenn man mit seinen Skills, die man selbst gewählt hat, nicht zu dem Ergebnis kommt, das man gerne gehabt hätte, aber ich würde es eher als Ansporn betrachten, es nochmals zu spielen.

Vor allem spannend wird es, wenn die Charaktere einem ähnlichen Pfad folgen und die Geschichte so von unterschiedlichen Gesichtspunkten aus beleuchten. Das ist alles andere als langweilig und sorgt je nach Entscheidung für sehr interessante Konsequenzen.

Aber auch wenn jeder seinen eigenen Weg geht, um dem Prinzen, dem Schwan, bei der Erhaltung der Maskerade zu helfen, bleibt es spannend.

Gameplay startet seicht, wird aber Stunde für Stunde besser

Das Gameplay ist zu Beginn noch sehr sehr einfach gehalten, denn es dürfen erst nur Dialoge angeklickt werden.

Dann wiederum darf man laufen. Dann gibt es eine Kombination aus beidem. Dann setzt man Fertigkeiten ein und dann wird dies wieder kombiniert. So kommen nach und nach neue Mechaniken dazu, wie etwa auch das Teleportieren.

Jede Fähigkeit hat ihren Preis, der in Hunger enden kann. Jede Dialogoption hat auch ihren Preis. Um eine gewisse Balance zwischen Hunger und Willensstärke zu erhalten, soll und kann man nicht alles durchsetzen und nicht jedes schlagfertige Wortgefecht gewinnen.

Doch wie gesagt: Dialoge sind nur am Anfang omnipotent. Nach den ersten 1 bis 2 Spielstunden beginnt mehr das Erforschen. Dann dürfen diverse Orte aufgesucht werden und man muss gewisse Dinge herausfinden.

Rätsel und Vorurteile

Sehr gut gelungen ist dabei der Einsatz der drei Charaktere. Man darf sich aussuchen, welchen Charakter man zuerst spielt. Alle drei verfolgen neben der Hauptgeschichte auch ihre eigenen kleinen Probleme und man darf sich immer aussuchen, von welchem Charakter man zuerst mehr sehen möchte. Das gibt einem wieder etwas mehr Eigeninitiative, was in einem nicht Actionspiel gar nicht so einfach ist.

Die Rätsel, die meist aus Schalterkombinationen, Dialogen und Schlüsselkarten bestehen, sind gar nicht mal so schwierig. Das Einzige, was manchmal schwierig wird, ist diese überhaupt zu finden. So kann es manchmal länger dauern, bis man ein Level abschließt und an wenigen Stellen kann es auch mal zu Frust kommen, wenn man einfach nicht weiß, wie es weitergeht. Ganz schlimm sind dabei die „Suche XYZ“-Missionen, die keine weiteren Schlüsse zulassen. Man sucht sich da manchmal wirklich einen Ast ab. Umso schöner ist dann das Gefühl, wenn man es geschafft hat.

Das sind also die guten Seiten des Spiels: Eine interessante Story vollgepackt mit tollen Charakteren und dazu kommt Gameplay, das auf Konsequenzen und Skillung zugeschnitten ist und somit individuell bleibt – das alles mit einer Prise Abwechslung durch unterschiedliche Charaktere und Fähigkeiten.

Grafisch nicht im Jahre 2022 angekommen

Das, was leider nicht ganz so gut ist, ist die Grafik. Die Animationen laden teilweise zum Schmunzeln ein und die Gesichter sehen nicht ganz nach 2022 aus. Mit einem Detroit: Become Human möchte man es lieber nicht vergleichen.

… dafür aber die Level

Das Level Design hingegen ist sehr abwechslungsreich. Es gibt neben sehr authentisch gestalteten Leveln, die manchmal nur wenige Räume oder Etagen enthalten, auch sehr kreative Level, die einem Mystery-Spiel mehr als gerecht werden. Diese sehen auch gut aus und unterscheiden sich stark voneinander.

Und mit gut aussehen meine ich jetzt nicht, dass die Grafik an sich einen weghauen würde. Diese ist etwas schlechter als Mittelmaß, aber an einigen Stellen wiederum so detailgetreu, dass man die Liebe zum Detail sieht. Zudem muss zwischen Personen und Leveln differenziert werden. Die Level sehen super aus, die Personen leider weniger.

Aber das ist auch nicht der Kern des Spiels. Dieser liegt mehr auf den Pen and Paper-Elementen, auf den Fähigkeiten, den Dialogen und Charakteren und diese sind sehr gut gelungen. Das Spiel hat mich an einigen Stellen an The Council erinnert, welches mir sehr gut gefallen hat und auch ein wenig an Detroit: Become Human, auch wenn es grafisch nicht mithalten kann.

Fazit

Alles in allem macht das Spiel an genau den richtigen Stellen alles richtig. Mit 49,99 Euro ist es kein günstiges Spiel. Zwar hat es einen gewissen Wiederspielwert und Fans von Vampirspielen/Pen and Paper oder auch Adventure-Spielen werden hier auf ihre Kosten kommen, bei Unsicherheit würde ich aber schon eher zum nächsten Sale bei Epic oder auch Steam tendieren.

Für diesen Test wurde uns ein Muster zur Verfügung gestellt. Wir bedanken uns herzlich für die Möglichkeit, es testen zu dürfen.

0
Amazing
85100
Pros

Stilvolle und abwechslungsreiche Level

Fähigkeiten und Disziplinsystem nach Pen and Paper

3 Charaktere, 3 Perspektiven

Wiederspielwert

Konsequenzen

Spürbare Fähigkeitendefizite

Cons

Grafik - vor allem Personen - ist nicht so gut

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