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Tiny Tina’s Wonderlands (PC) im Test

Tiny Tina’s Wonderlands (PC) im Test

Wie sehr liebe ich Rollenspiele mit Drachen, Untoten, riesigen Spinnen und anderem Fantasy-Zeug, aber trotzdem liebe ich auch Shooter und total abgedrehte Games, wie Borderlands. Als damals für Borderlands 2 der DLC „Tiny Tina’s Assault on Dragon Keep“ rauskam, war das wie eine Offenbarung und ich habe mir immer gewünscht, dass für Borderlands 3 genau so ein DLC erscheint. Nur leider kam es nie. Stattdessen wurde Tiny Tina’s Wonderlands angekündigt und das ziemlich plötzlich!

Die Wonderlands und der Schicksalsbringer!

Im Großen und Ganzen geht es in Tiny Tina’s Wonderlands darum, dass ihr als Newbie „Bonkers and Badasses“ spielt und eure Spielleiterin ist natürlich Tiny Tina, die euch durch die verrückten Wonderlands führt. Dort müsst ihr nämlich den bösen Dragon Lord aufhalten, der versucht, die Wonderlands mit seiner Armee zu erobern! Hilfe bekommt ihr dabei von Königin Arschgaul und ihrem Paladin Mike.

Auch Karies und die Zahnfee könnt ihr in den Wonderlands finden

Die Story ist dabei eigentlich auch eher Mittel zum Zweck – natürlich ist diese nur so zum Bersten gefüllt mit Anspielungen aus Animes, Filmen, Serien und anderen Rollenspielen. Allerdings ist es auch nicht schlimm, wenn man mal etwas nicht versteht, denn der Humor ist so schwarz, aber er ist für so gut wie alle verständlich!

Die Wonderlands hingegen sind keine klassische Open World, denn ihr bewegt euch zwischen den Gebieten, die trotzdem viele Nebenquest bieten oder aber total optional sind – das alles findet in der „Oberwelt“ statt. Diese ist quasi ein Spielbrett, auf dem ihr Miniaturversionen eurer Spielfigur über die Lande bewegt. Hier könnt ihr kleinere Dungeons bestreiten und Schreinteile suchen, die euch Boni auf Bewegungsgeschwindigkeit, Erfahrungspunkte oder kritische Trefferchance geben. Besonders sind aber die golden Würfel, die könnt ihr in der Oberwelt finden, aber auch in den einzelnen Gebieten. Diese erhöhen euer Loot-Glück und das braucht ihr, um neue und vor allem auch bessere Ausrüstung zu finden.

Die Oberwelt sieht süß aus, kann aber eine brutal sein

In der Oberwelt dürft ihr auch Zufallskämpfe bestreiten, also zumindest, wenn ihr unachtsam im hohen Gras umherstreift (Pokémon!), allerdings könnt ihr die Zufallskämpfe auch verhindern, indem ihr den auftauchenden Gegnern einen gezielten Schlag versetzt. Dabei sind die Stages von kleineren Dungeons, Zufallskämpfen und der Lager immer gleich. Ihr tötet eine bestimmte Anzahl an Gegnern und bekommt Loot. Danach gibt es dann noch eine Stage oder aber ihr habt es geschafft und kommt wieder zur Oberwelt. Das hört sich jetzt natürlich sehr langweilig und repetitiv an, aber es macht Spaß und lockert das Gameplay und vor allem die Oberwelt auf. Natürlich gibt es noch einige bekloppte Nebenquests, aber die will ich nicht unbedingt spoilern!

Eine Charakterbogen, sie alle zu knechten!

Das Besondere an Tiny Tina’s Wonderlands ist dieses Mal der Charakter-Editor, denn ihr sucht euch nicht die Hauptfigur eurer Geschichte aus, sondern ihr erstellt euch ganz klassisch einen Avatar, und ihr dürft euch sogar die Rüstungsmuster und -Farben aussuchen. Also neben dem Aussehen. Viel wichtiger ist die Wahl eurer Klassen. Ja, genau, ihr könnt euch zwei Klassen aussuchen. Zwar nicht von Anfang an, aber ab einem gewissen Fortschritt in der Story dürft ihr euch frei eine zweite Klasse aussuchen und mit eurer Startklasse beliebig kombinieren. Zusätzlich dürft ihr noch Punkte in Intelligenz, Stärke usw. verteilen und euch eine Herkunft wie zum Beispiel den Dorftrottel aussuchen! Gerade die Herkunft sollte gut gewählt sein, denn hier gibt es auch mal einen Malus auf Lebensenergie.

Da ihr euch Hybrid-Klassen erstellen könnt, habt ihr auch immer die Wahl zwischen vier Action Skills

Bei den Klassen habt ihr die Wahl zwischen dem Brr-Serker, Klauenbringer, Grabspross, Zauberschütze, Sporenhüter und dem Killomat. Ich habe mich ganz klassisch für einen Magie-Build entschieden, dazu habe ich als Erstes den Zauberschützen gewählt, denn dieser kann anstatt eines Action-Skill zwei Zauber nutzen und hat dabei viele Passiv-Skills für Zauber-Cooldown und -Schaden. Als zweite Klasse habe ich mir, nach langer Überlegung, den Grabspross ausgesucht. Dieser fügt vor allem Dunkel-Magie schaden hinzu, der einen heilt und hat viele Magie-Schaden Skills. Das ist gerade für die Überlebensfähigkeit sehr nützlich, da man als Zauberschütze mit einem Skill keine Schild-Regeneration mehr hat und man so den Schild mit Zaubern selber wieder hochhauen muss.

Ihr könnt neben Waffen, Ringen, Talismanen, Zaubern oder Rüstungen auch Skins sammeln

Für mich war das so die beste Kombination, allerdings hätte ich auch einen starken Nahkampfbuild, der auf Zauberschaden geht, basteln können. Oder ich hätte etwas mit Pets machen können. Man kann gerade beim Design der Klassen sehr kreativ werden, um so viel aus dem eigenen Spiel-Stil wie möglich rausholen.

Apropos Klassen, denn es gibt auch noch die aus Borderlands bekannten Classmods, diese sind zwar jetzt quasi Rüstung und bestimmen damit euer Aussehen, aber gerade später haben diese auch eine sehr starke Auswirkung auf euren Spielstil!

Schwerter, Armbrüste und Maschinenpistolen!?

Nicht wie in jedem anderen Fantasy-Rollenspiel gibt es neben Armbrüsten, Schwerter, Äxten und anderen Nahkampfwafen auch alle möglichen Knarren aus dem Borderlands-Unversum, allerdings mit passenden Perks und Designs. Hier kommt der Borderlands-Charme auch erst wieder richtig zur Geltung, denn jede Waffe kann in vielen verschiedenen Variationen droppen, sodass man sich wirklich nach und nach mit Waffen, Ausrüstungsgegenständen und den passenden Skills schön locker seinen perfekten Build bauen kann. Gerade wer die Waffenvielfalt und das Grinden aus Borderlands 3 mochte, wird hier extrem viel Spaß haben!

Am Ende kommt das Chaos!

Wenn ihr die Hauptstory durchhabt, kommt auch schon das Endgame und hier gibt es das bis jetzt beste und interessanteste Endgame! Ihr könnt zu einem die Chaoskammern machen, die ähnlich wie die Portale aus Diablo 3 funktionieren, oder aber ihr farmt die Bosse klassisch ab, damit ihr das legendäre Gear bekommt, das nur dieser droppt. Grundsätzlich gilt aber, dass die Chaoskammern weitaus interessanter sind, denn hier müsst ihr Raum für Raum von Gegnern clearen und könnt am Ende eines jeden Raums zwischen Modifiern oder auch mal Buffs wählen. Dabei habt ihr immer ein Nebenziel, wie zum Beispiel eine bestimmte Statue zu zerstören oder aber ihr müsst eine Statue beschützen. Wichtig ist auch, dass man nur eine bestimmte Anzahl an Leben hat und wenn die weg sind, dann ist eure Chaoskammer gescheitert. In den Räumen bekommt ihr neben Gear auch Kristalle. Diese Kristalle könnt ihr am Ende für Gear ausgeben, allerdings könnt ihr euch aussuchen, für welchen Slot ihr was bekommt. So kann man zum Beispiel seine Kristalle für Ringe ausgeben und bekommt dann auch direkt ein paar. So könnt ihr relativ gezielt Sachen farmen.

Am Ende einer jeden Chaoskammer erhaltet ihr einen Auswertungsscreen

Neben der Chaoskammer gibt es auch noch die Chaos-Stufen, diese müsst ihr allerdings erst einmal freischalten, um höher als Level eins zu kommen. Insgesamt gibt es 35 Level und mit jedem Level werden die Gegner schwieriger, aber euer Loot wird besser!

All das bringt so viel zu Grinden, dass man wirklich sehr sehr lange was zu tun hat!

Zusätzlich gibt es auch noch die Möglichkeit, seine Waffen zu verzaubern. Dadurch kann man nicht nur Waffen mit Verzauberungen farmen, sondern diese auch aktiv neu rollen. Das kostet zwar Mondstaub, der auf 16.000 limitiert ist und die Kosten verdoppeln sich immer, aber man hat die Möglichkeit, eine gute Waffe mit einer noch besseren Verzauberung zu bekommen, die auch zum Build passt, ohne dass man stundenlang grinden muss.

An dem Verzauberungstisch könnt ihr Verzauberungen hinzufügen.

Dann gibt es da noch den Mythos-Rang. Dies ist ein System, das ein wenig vom Paragon-System von Diablo 3 abgekupfert ist. Im Großen und Ganzen könnt ihr, nachdem ihr das maximale Level von 40 erreicht habt, weiter leveln. Aber anstatt das ihr die Punkte in normale Attribute steckt, könnt ihr diese in vier Kategorien aufteilen, für die ihr nach und nach Punkte bekommt. Hier könnt ihr dann euren Punkt in einen der Kategorie entsprechenden Bonus investieren. So könnt ihr zum Beispiel euer Loot-Glück erhöhen oder aber eure kritische Trefferchance.

Mythos-Ränge können im Menü verteilt werden

Alles in allem macht das Endgame einen sehr sehr runden Eindruck und mit dem aktuellem DLC und Patch wurde auch sehr viel gebufft und hinzugefügt, dazu aber später mehr.

Technik

Die Technik ist mal wieder gut, allerdings hatte ich Probleme mit der Framerate, da diese nach Zwischensequenzen teilweise nicht mehr hoch gegangen ist und im 60er, 70er Bereich kleben geblieben ist. Ansonsten hatte ich den ein oder anderen Crash. Allerdings nichts Wildes.

Gerade die etwas größer angelegten Szenen machen Spaß!

Der Ton stört mich da schon eher, denn dieser ist einfach schlichtweg zu leise. Hier muss man den Ton echt sehr laut machen.

Fazit

Wer Borderlands liebt, wird auch Tiny Tina’s Wonderlands lieben bzw. es sogar noch besser finden. Es gibt viele kleine Verbesserungen und es macht einfach irre viel Spaß. Gerade der Schwarze Humor weiß zu begeistern! Für alle, die noch nie in ihrem Leben ein Borderlands gespielt haben, gilt, auf jeden Fall ein Auge drauf zu haben.

0
Masterpiece
95100
Pros

Irrer Humor

Fantastische Waffen, die zum Ausprobieren einladen

Das neue Klassensystem mit Haupt- und Nebenklasse ist einfach super und lädt zum Experimentieren ein

Bestes Endgame in einem Borderlands

Der Grafikstil passt noch besser in eine Fantasywelt

Cons

Story ist nur Nebensache

Ton leider zu leise

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