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Voice of Cards: The Forsaken Maiden (Nintendo Switch) im Test

Voice of Cards: The Forsaken Maiden (Nintendo Switch) im Test

Für diesen Test wurde uns ein Muster zur Verfügung gestellt. Herzlichen Dank an Square Enix.

Tabletop-Rollenspiele sind spätestens seit Stranger Things wieder mehr im Kommen. Doch wie wäre ein Tabletop-Rollenspiel samt Karten, Game Master und Co. als Videospiel? Ganz klar ein modernes 08/15-Rollenspiel. Doch wie wäre es, wenn man das Ganze aufarbeitet, Karten einsetzt und den Spieler über den Game Master und Karten hinweg durch das Spiel führen würde? Genau dann kommen wir zu einem neu zusammengesteckten Spielerlebnis, das man in der Voice of Cards-Reihe entdecken kann.

Wir schauen uns heute Voice of Cards: The Forsaken Maiden auf der Nintendo Switch an. Gerade durch die Touch-Steuerung schien dies schon einmal die interessanteste Wahl zu sein. Wobei das Spiel auch auf dem PC oder der PS4 genossen werden kann.

Erzähl mir eine Geschichte, die mich umhaut

Nach einer kleinen Einführung und der Namensgebung unseres Spielcharakters dürfen wir uns ins Gefecht stürzen. Auch wenn es erst einmal mehr Wortgefechte sind. Eine gute Geschichte muss immerhin auch erzählt werden, da dürfen Kloppereien nicht direkt in den Vordergrund gerückt werden.

Und genau da setzt das Spiel auch an. Der Game Master erzählt uns etwas von der friedlichen Insel, auf der wir leben, aber auch von den Monstern, die zu einer immer größeren Bedrohung werden. Eigentlich sollten Mikos die Insel beschützen, doch hat es eine Miko nicht geschafft. Also sie ist nicht tot, sie hat wohl nur die Prüfung nicht bestanden. Was aber genau vorgefallen ist, klärt das Spiel nach und nach auf, deshalb bleiben wir mal so schwammig.

Laty heißt die etwas schwermütige Miko, die unsere Hilfe benötigt, um dann wiederum die Insel beschützen zu können. Hierfür begeben wir uns auf eine Reise, so ganz mit eigenem Schiff und Abenteuerlust – Laty und Überraschungsgast natürlich mit inbegriffen.

Auch kommen pro Insel neue Gefährten hinzu, die uns aber nicht auf der ganzen Reise begleiten, sondern immer nur in ihrem Gebiet.

Mit Nier Automata-Skins sehen die Charaktere noch etwas ikonischer aus (PC)

Die Geschichte ist dabei recht stringent. Es wird eine feste Zahl an Zielen vorgegeben, die wiederum durch bestimmte Auftragsbedingungen erfüllt werden. Wir können aber jetzt schon positiv feststellen, dass es hier nicht einfach nur darum geht, Mikos zu töten, um an ihre Waffen zu kommen. Da hat sich der Geschichtenerzähler schon einiges mehr ausgedacht.

Zu Beginn ist die Story also gut erzählt, wenn auch etwas fade. Dies ändert sich aber nach der ersten Spielstunde. Sie bleibt gut erzählt, aber die einzelnen Story-Stränge gewinnen an Fahrt.

Die Charaktere indes sind sehr gut gelungen. Zwar werden hier einige Stereotype bedient, aber dennoch passen alle sehr gut ins Bild einer Fantasy-Welt. Gut, dass kann an den Stereotypen liegen, aber manchmal muss man das Rad auch nicht neu erfinden.

Eine neue Spielwelt

In anderen Genre-Vertretern, wenn wir mal das Genre JRPG nehmen, würde man nun ein bisschen durch die Welt dümpeln, Gegner töten und grinden und dann dementprechend nach 100 Nebenquests und 10.000 Feinden die nächste Hauptquest starten. Ganz so stoisch kann man sich das Gameplay hier nicht vorstellen. Zum Glück.

Wir befinden uns auf einem Spielfeld voller zugedeckter Karten. Wenn wir uns auf eine Karte bewegen, werden die Karten darum sichtbar und wir können uns orientieren. Manchmal ist es eine Mauer und wir können nicht weiter, manchmal ein Treppenaufgang oder auch eine Tür. Wir wissen immer erst dann, was uns erwartet, wenn es schon so weit ist.

Wir bahnen uns also einen Kartenweg durch das Getümmel, suchen die richtige Abzweigung, besiegen Gegner in Kartenkämpfen und kommen in der Story voran.

Apropos, Kartenkämpfe…

Seichte Kämpfe mit Karten

Sobald wir gegen Feinde Kämpfe, entfaltet sich ein Spieltisch. Wir sind auf der unteren Seite, die Gegner auf der oberen. Wir haben eine Anzahl an Karten mit diversen Attacken, Items und mehr zur Verfügung. Eigentlich auch alles, was man in einem Radial- oder Seitenmenü in einem JRPG erwarten würde.

Wir wechseln uns mit dem Gegner ab. Mal darf er eine Karte spielen, dann wir. Ist der Gegner in der Überzahl, dann darf jede Einheit ein Mal.

Jeder hat Lebenspunkte, die es gilt, auszumerzen. Sind alle befreundeten Einheiten down, ist das Spiel an der Stelle vorbei. Also nicht Rogue-Like vorbei, sondern man muss es nochmal machen.

Manche Karten erfordern das Würfeln. So gibt es Angriffe, die durch einen guten Wurf um ein Vielfaches stärker werden. Hierfür werden teils dann auch Diamanten benötigt. So braucht man für einen speziellen Angriff beispielsweise am Anfang einen Diamanten. Hat man keine, kann man diese spezielle Attacke nicht ausführen. Soweit so gut.

Da immer wieder neue Karten hinzukommen, wird das Deck nach und nach ausgereifter. Nach unzähligen Kämpfen gegen die KI kommt dann aber leider doch auch mal Langeweile auf. Gwent-Spieler werden dieses Phänomen nachvollziehen können. Irgendwann weiß man, was man wie am besten tut und dann kann die KI nicht so gut kontern, wie es ein echter Spieler könnte. Gut, eine Multiplayer-Komponente wäre an dieser Stelle zu viel des Guten, aber dennoch ist der Schwierigkeitsgrad je nach Spielerfahrung sehr variabel. Gut, dass man hier ein bisschen einstellen kann. Und man kann auch im lokalen Koop gegeneinander spielen, allerdings hat das keinen Einfluss auf das Hauptspiel, sondern ist eher so eine Spielerei am Rande. Dennoch ein sehr großzügiges Feature für Zwischendurch.

Die Switch als beste Plattform?

Insgesamt macht Voice of Cards:The Forsaken Maiden also einen guten Eindruck. Es erzählt eine gute Geschichte, bedient sich neuer und auch alter Mechaniken und kombiniert diese raffiniert und auch der Art Style ist perfekt getroffen.

Auf der Nintendo Switch macht es optisch schon einmal keine ersichtlichen Abstriche. Es läuft butterweich und sieht gut aus. Mehr kann man sich in der Hinsicht nicht wünschen.

Rein spielerisch ist auch die Controller-Steuerung gut gelungen. Man kann sehr leicht zwischen den Karten navigieren und auch das restliche Gesamtbild der Steuerung zeigt sich von der besten Seite. Dazu kommt, dass man im Handheld auch das Touchdisplay benutzen kann. Einfach mal eine Entscheidung per Fingertippen ausführen, führt auch zu einem immersiveren Erlebnis. Ganz durchdacht ist das Touchdisplay dann aber auch nicht. Es funktioniert nicht schlecht, aber während man die Switch in den Händen hält auch noch gleichzeitig mit dem Finger zu swipen… so ganz gut von der Hand geht es dann leider doch nicht.

Fazit

Voice of Cards: The Forsaken Maiden ist ein sehr gelungener Titel, der vieles anders macht und sich deshalb sehr frisch anfühlt. An vielen Stellen wurde dann aber auch eher auf Stereotype gesetzt und es ist auch viel Altes dabei. Das muss nicht unbedingt schlecht sein, doch es muss dafür auf einen gewissen Spielgeschmack treffen.

Die Entscheidungen, die man treffen kann, fühlen sich im ersten Moment richtig und gut an. Einen zweiten Durchlauf für andere Entscheidungen wird man wohl eher nicht wagen. Aber das bleibt jedem auch selbst überlassen.

Auf der Nintendo Switch ist das Spiel sehr gut aufgehoben. Es sieht gut aus, lässt sich gut spielen und ist so auch immer griffbereit. Auch der Preis ist im Nintendo-Bereich mehr als fair mit gerade einmal knapp 30 Euro.

Übrigens ist Voice of Cards: The Forsaken Maiden kein Nachfolger von Voice of Cards: The Isle Dragon Roars. Beide Spiele können getrennt voneinander gespielt werden.

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Amazing
80100
Pros

Tolle Stil

Altbackene Kämpfe optisch gut aufgearbeitet

Erkundung durch Kartenaufdeckung interessant

Sehr gute Sprecher

Cons

Charaktere teils nur für eine Insel mit an Bord und leveln nicht

Touch-Steuerung nur bedingt gut einsetzbar

Sehr stringente Story

Kämpfe teils wirklich sehr einfach

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