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Blue Reflection: Second Light (Nintendo Switch) im Test

Blue Reflection: Second Light (Nintendo Switch) im Test

Für diesen Test wurde uns ein Muster zur Verfügung gestellt. Wir bedanken und herzlich bei Koch Media.

Blue Reflection: Second Light ist der Nachfolger von Blue Reflection, das 2007 erschienen ist. Wem die Heldinnen und vor allem der Sound sehr bekannt vorkommt, der braucht sich nicht allzu sehr wundern, immerhin ist das Spiel vom Studio, das auch hinter Atelier steckt.

Doch dieses Mal ist es wirklich kein Atelier. Auch das Szenario ist etwas düsterer.

Es geht um Schulmädchen – nur ohne reguläre Schule

In diesem Szenario geht es um das Schulmädchen Ao. Diese wird in eine andere Welt teleportiert und verliert sämtliche Erinnerungen. Und sei es nicht schon schlimm genug, ist es auch noch eine Schule, an die sie teleportiert wird.

Wenigstens ist sie nicht allein. Auch andere Schulmädchen wurden an diesen Ort teleportiert.

Schnell freunden sich diese an, auch wenn keines der Mädchen mehr als seinen eigenen Namen weiß.

Und bevor jetzt der große Aufschrei kommt, dass es hier alles zu zuckersüß und freundlich ist, geht es auch schon in den düsteren Teil des Dramas. Ao und Co. wollen natürlich ihre Erinnerungen zurückhaben, verstehen, wo sie sich befinden und wie sie zurürckkommen. Hierfür müssen sie Erinnerungsfragmente in den Heartscapes finden.

Diese liegen natürlich nicht einfach so rum. Überall sind Gegner verstreut, die nur darauf warten, Schulmädchen zu fressen.

Final Fantasy XIII-Kämpfe lassen grüßen

Die Schulmädchen sind aber auch nicht so süß, wenn es ums Kämpfen geht. Schnell werden die ersten Sensen und auch andere Waffen herausgeholt.

In einem Kampfsystem, das dem von Final Fantasy XIII ähnelt, in dem per ATB Balken gekämpft wird, werden die Mädchen, sobald sich ihre Aktionsleiste genügend gefüllt hat, an die Reihe gebracht. Ao ist dabei nicht nur der typische Damage Dealer, sondern erhält sogar Fähigkeiten, um Komboketten aufrecht zu erhalten und vieles mehr.

Aber auch ihre Begleiterinnen können sowohl austeilen als auch einstecken – oder wenigstens buffen und debuffen.

Da sich der Balken recht schnell füllt und auch die Gegner auf diesem abgebildet sind, muss man teils sehr schnell reagieren und mit ZL und ZR die Begleiterinnen und mit A Ao selbst anweisen.

Der Zeitdruck hält sich aber in Grenzen und es ist auch möglich, die KI auf automatisch zu stellen, sodass man nur Ao steuert. Hier geht dann aber sehr viel taktische Finesse verloren und beide KIs sind nicht so ganz ausgereift. Es wird dann nur selten gebufft oder debufft – häufig schlagen sie einfach drauf.

Doch am meisten Spaß kommt sowieso beim manuellen Steuern auf.

Im Laufe des Kampfes gibt es außerdem die Möglichkeit, dass sich die Mädchen verwandeln. Leicht aufreizende Outfits sorgen dann für den gewissen Sailor Moon-Flair. Und natürlich sind sie währenddessen stärker und haben zusätzliche Fähigkeiten.

Der Kampf an sich ist dementsprechend recht eintönig. Wenn dann mal Bossgegner auftauchen, ist dies ein Highlight, aber ansonsten fühlen sich die 08/15 Gegner auch genauso an: 08/15.

Die Kampfhäufigkeit hingegen ist recht ausgeglichen. Neben dem Basenbau und dem Sammeln von Ressourcen wiegt der Kampf so bei 50 Prozent. Das ist immer noch recht viel, aber dadurch, dass auch sehr viele Zwischensequenzen mit im Spiel sind, ist das Ganze in einem angenehmen Gleichgewicht.

Sammeln, erkunden, kämpfen – langweilen?

Ressourcen müssen zum einen gesammelt werden, um die Schule weiter auszubauen – beispielweise um ein Dach zu flicken. Sie sind aber auch wichtig, um damit zu kochen. Diese Gerichte haben diverse Statuswerte und sorgen für einen leichteren, wenn auch nicht einfachen, Spieldurchgang.

Der Fokus liegt also nicht ganz auf der Story. Zwar hat diese eine gewisse Tiefe, je weiter man spielt, doch bleibt sie auch etwas oberflächlich. Charaktere haben kaum Tiefe und entwickeln sich auch in sehr vorhersehbare Bahnen, wenn sie sich überhaupt entwickeln. Dazu kommen vorhersehbare Story-Kniffe und immer das Gefühl, dass gleich etwas Besonderes passiert – das dann aber ausbleibt.

Die Level an sich sind sehr linear und auch sehr detailarm. Es gibt Level, die man eines zweiten Blickes würdigt, eine Detailpracht wie in einem Atelier Ryza 2 beispielsweise, kann man aber nicht erwarten. Auch die Steuerung ist an sich sehr einfach, wenn nicht sogar zu einfach gehalten. Man kann sich ducken und den Leuchtpegeln der Gegner ausweichen. Hier greift das Spiel schon fast auf eine Panzersteuerung zurück. Man kann von A nach B laufen und an gewissen blauen Markierungen macht das Spiel den Rest von selbst. Außerdem können Gegner von hinten angegriffen werden, um einen kleinen Vorsprung im Kampf zu erhalten.

Die Ideen sind da und man merkt auch, dass das Spiel möchte, aber so richtig durchgezogen hat es leider nicht.

So verbleibt das Kampfsystem eher langweilig, das Erkunden noch langweiliger und die Story je nach Abschnitt so la la. Die Story steigert sich im Verlauf des Spiels. Das ist schön, aber es ist ein langer Spielzeit-Weg, bis man dort angekommen ist, wo das Spiel eigentlich hin will.

Gute Umsetzung auf der Nintendo Switch im Handheld

Dazu kommt die Umsetzung auf der Nintendo Switch. Die ist nicht schlecht. Die Framerate ist stabil und das Bild an sich für ein Nintendo Switch-Spiel in Ordnung. Klar, es kann nicht mit einer 4k Auflösung und 4k Texturen mithalten, aber das muss es in klein ja auch gar nicht. Nur am TV sieht es dann doch sehr pixelig und sehr detailarm aus. Rein die Charaktere selbst wurden detailverliebt auf’s Parkett gebracht.

Die Steuerung ist auf der Switch ebenfalls in Ordnung. Die zuvor erwähnten leicht eintönigen Kämpfe gehen leicht von der Hand und benötigen nur wenige Tasten. Somit ist die Steuerung und das Feeling auf der Switch im Handheld wesentlich besser. Nur in “groß” ist man etwas enttäuscht. Aber auch da gilt: Wer Spaß an dem Spiel in klein hat, hat auch Spaß in groß. Grafik ist nun mal nicht alles.

Blue Reflection: Second Light ist ein Spiel, das einige Spielstunden benötigt, um wirklich rund zu werden. Auf der Nintendo Switch macht es eine angemessene Figur und wenn die Story dann mal in Fahrt kommt, bleibt sie auch in Fahrt. Was aber mit der Zeit eintöniger wird, sind Kämpfe mit Ausnahme von Bosskämpfen. Das Sammeln an sich in einer oder mehrerer leider etwas langatmiger Schlauchlevel wird mit der Zeit nicht angenehmer.

Fazit

So ist Blue Reflection: Second Light kein schlechtes Spiel. Es macht an sich nichts falsch und erzählt auch eine interessante Geschichte. Nur leider macht es auch nichts außergewöhnlich oder auch nur besonders gut. Im Gegensatz zu den Atelier-Spielen fehlt es hier deutlich an Tiefe, an einem belohnenden Sammelsystem oder einem herausfordernden und befriedigenden Kampfsystem. Alles ist okay, aber auch nicht wirklich toll. Hat man solche Spiele noch nicht gespielt, wird man hier sicherlich sehr viel Spaß haben. Kennt man solche Spiele aber schon in Hülle und Fülle wird man nur eine mittelmäßige Spielerfahrung erhalten.

0
Great
65100
Pros

Wenn die Story in Fahrt kommt, ist sie gut

Grafik und Performance ist auf der Switch angemessen

Gute Vertonung

Einige Rollenspielelemente

Cons

Story braucht sehr lange, um in Fahrt zu kommen

Kampfsystem fordert nicht und wird eintönig

Gegner sind mit Ausnahme von Bossen zu eintönig

Viel Sammeln fühlt sich wenig belohnend an

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