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Marvel’s Guardians of the Galaxy (Xbox Series X) im Test

Marvel’s Guardians of the Galaxy (Xbox Series X) im Test

Superheldenspiele gibt es immer mal wieder. Nach der Arkham-Reihe von Batman gab es zwar einige Flauten, doch mit Marvel’s Guardians of the Galaxy nimmt das Genre wieder gewaltig an Fahrt auf.

Noch so ein Marvel-Spiel?

Im Gegensatz zu Marvel’s Avengers ist Guardians of the Galaxy kein Koop-Spiel. Man spielt Star Lord und dieser wird durch die in Filmen berühmt berüchtigten Figuren: Rocket, Drax, Groot und Gormora unterstützt.

Der Grund für diese Spielentscheidung ist dabei simpel: Die Entwickler haben sich gefragt, ob sie jemand anderen als Star Lord hätten spielen wollen und so kam es dann, dass es ein Singleplayer-Spiel geworden ist. Ganz alte Schule endet es mit der Kampagne nach gut 13 Stunden. Wenn man etwas mehr Zeit investieren möchte, alles absucht und liest, kommt man auch etwas über die Zeit.

Im Gegensatz zu den meisten Spielen, die momentan auf den Markt kommen, kann Guardians of the Galaxy nicht mit einer Open World glänzen. Es glänzt vielmehr mit einer abgesteckten Spielwelt und abgesteckten Leveln, die man sich auf dem Niveau eines Deus Ex: Mankind Divided vorstellen kann – nur halt in SciFi pur.

Selbst bei Kreaturen, Verbündeten und Feinden ist das Team kreativ geblieben

Jedes Level steht für sich und auch, wenn man manchmal in ein altes Level an einem späteren Punkt der Geschichte zurückkehrt, so ist es dann in soweit verändert, dass es wieder zum Erkunden und vor allem Rätseln einlädt.

Story mal nicht an Filme angelehnt

Die Geschichte ist ebenfalls anders als das Film-Pendant. Die Geschichte dreht sich nicht um einen großen übergeordneten Feind – zumindest nicht zu Beginn. Die Geschichte beginnt damit, dass die Guardians mal wieder pleite sind. Daraufhin müssen sie Entscheidungen treffen, die schwerwiegende Folgen haben und dementsprechend sehr viele Fraktionen in Schwierigkeiten bringt.

Um diese Schwierigkeiten auszubügeln, müssen sie weitere Schwierigkeiten auslösen – um es spoilerfrei auszudrücken.

Es gibt ein bis zwei Wenden in der Story, die man nicht ganz so leicht voraussieht, doch findige Spieler werden schnell erkennen, in welche Zwickmühlen sich die Guardians bringen.

Die eigentliche Geschichte liegt dabei aber nicht im Fokus. Es sind vielmehr die Kleinigkeiten, die das Spiel so lebendig wirken lassen. Seien es die ständigen Kommentare der Mitglieder, die ALLE mitkommen dürfen, sodass man sich nicht für ein Squad entscheiden muss. Seien es die vielen Unterhaltungen, die man optional führen kann und dabei alles andere als langweilig sind, weil sie viel von den Charakteren erzählen und diesen so mehr Charakter geben. Seien es die verschiedenen Zeitlinien, die einen bei Laune halten und eine sonst eher lange Szene, in der Star Lord zu Star Lord wird, sehr kurz und interessant hält.

Jedes Teammitglied bekommt auch seine eigene kleine Geschichte, in der es sich entscheiden muss, ob es zum Team gehört oder eben nicht. Diese sind zwar mehr oder weniger am Rande erzählt, fügen sich aber perfekt dem roten Faden an und wirken nicht zu gekünstelt.

Entscheidungen für Mehrspielwert

Und um jedem Spieldurchgang seine persönliche Note zu geben, kann man Entscheidungen treffen. Diese Entscheidungen können banal sein, teils kleine oder große Auswirkungen haben, aber dennoch führen sie dazu, dass sich das Spielgefühl individuell anfühlt.

Etwa so individuell wie die ausgewählten Outfits

Mit kleinen Entscheidungen ist zum Beispiel gemeint, ob man in Flugsequenzen eine extra Waffe hat und mit größeren Entscheidungen kann man ganze Kämpfe skippen, weil man dann Hilfe bekommt.

Selbst wenn man nun also glaubt, dass 70 Euro für gut 13 Stunden Spielzeit zu viel sind, kann man das Spiel mehrmals durchspielen, um alles zu entdecken.

Third Person-Shooter ohne Deckung, aber dafür mit ganz vielen Knallgeräuschen

Aber ein Spiel ist kein Spiel, wenn es nicht auch Gameplay-Mechaniken hat. Neben den Dialogoptionen gibt es auch noch ein Third Person-Shooter-Erlebnis. Dabei steuert man Star Lord und kann mit X, A, B und Y Teammitglieder anweisen, eine von vier Fähigkeiten einzusetzen. Das kann eine Fesselpartie von Groot sein, ein Granatenangriff von Rocket oder ein einfach sehr tödlicher Angriff seitens Drax und Gomora.

Diese Fähigkeiten muss man aufleveln. Ca. im zweiten Drittel des Spiels sollte dies aber kein Problem sein.

Auch hat jeder Charakter noch eine besondere Spezialfähigkeit, die etwas damit zu tun hat, wie er sich für das Team entschieden hat.

Dynamische Fähigkeitenkämpfe untermauern das Gunplay

Zu guter Letzt kommen wir noch zu Star Lord. Dieser kann ebenfalls Fähigkeiten einsetzen und bekommt im Laufe des Spiels die Fähigkeit, seine Blaster zu verändern. Auch hier sind es vier an der Zahl.

Fähigkeiten nicht nur für Schießereien

Schön ist, dass einige Fähigkeiten auch außerhalb von Kämpfen eingesetzt werden können. Groots Ranken sind beispielsweise auch für Übergänge nützlich, Rocket kann Sachen in die Luft sprengen, Gomora kann Dinge durchschneiden und Drax einfach draufhauen.

So fühlt es sich so an, als würde man alle Charaktere spielen, auch wenn man trotzdem nur Star Lord spielt.

Dadurch, dass das Spiel ständig zwischen Ballereien, Levelerkundung und Dialogen hin und herschwengt, wird es bis zum Ende hin nie eintönig. Auch wenn gegen Ende hin viel mehr Gegner mit vielen unterschiedlichen Buffs zugegen sind und einem auch etwas auf die Nerven gehen können.

5 von 6 Charaktere sind im Kampf hilfreich

Dennoch gehört Guardians of the Galaxy zu jenen Spielen, die eine gute Story erzählen, einem die Charaktere näherbringen und dabei sogar noch gute Gunfights mit sich bringen.

Technik auf der Xbox Series X

Auch auf der Xbox Series X sieht die Grafik umwerfend aus. Das Einzige, was dann noch stört sind Bugs und Performance-Probleme. Im Performance Mode geht das Spiel ständig auf die 1080p und selbst dann kann es die 60 FPS nicht immer halten. Meistens ist es aber trotzdem ein flüssiges Erlebnis. Erst ab 3/4 des Spiels beginnen sich die Ruckler zu häufen, teils auch sehr sehr unangenehm, dass es fast schon ein Bild-an-Bild-Rennen ist. Startet man das Spiel samt Konsole neu, ist das Problem aber wieder behoben.

Auch mit Bugs hat es leider zu kämpfen. Nicht selten bleibt Star Lord mal in einem Kampf im Stein stecken oder ein Gefährte reagiert nicht auf die Eingabe, wenn er ein Rätsel lösen soll.

Fazit

Sieht man von den technischen Problemen einmal ab und greift man vor allem bei der Next Gen Version zu, hat man hier aber ein gutes bis sehr gutes Erlebnis. Laut Digital Foundry sind einige Performance Probleme bei der PS5 Version des Spiels nicht vorhanden. Auf dem PC kommt es, wie immer eigentlich, ganz darauf an, wie leistungsstark der Rechner ist.

Die Charaktere fühlen sich in Marvel’s Guardians of the Galaxy einfach richtig an, auch wenn sie sich leicht von der Filmvorlage unterscheiden und mehr in Richtung Comics gehen. Mit verschiedenen Outfits ist aber auch dafür Sorge getragen, dass jegliches gewünschte Feeling möglich gemacht werden kann.

Wäre das Spiel die Fortsetzung der Kinofilme, so könnte man schon von einer sehr starken Verbesserung sprechen. Immerhin macht das Spiel – mal abgesehen von ein paar Fights gegen Ende und ein paar technischen Problemen – alles richtig.

0
Masterpiece
95100
Pros

Tolle Grafik

Perfekt in Szene gesetzte Charaktere

Sehr guter roter Story-Strang

Entscheidungen mit Auswirkungen

Gameplay wird mit der Zeit facettenreicher

Keine Nebenquests, keine Fragezeichen - einfach straight

Cons

Technische Probleme auf der Xbox Series X

Leichtes Backtracking, aber immer mit Extras

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