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Observer: System Redux (PC, PS4) im Test

Observer: System Redux (PC, PS4) im Test

Was bedeutet eigentlich Horror? Sind es die Jump Scares, die uns bei Laune halten? Sind es gruselige Momente im Dunkeln? Die Szenerie, die von Zombie-Setting bis hin zu Lovecraft-Monstern reicht?

In Observer: System Redux geht es zwar nicht um Zombies, doch weiß es genau, wie es Spieler*innen packen muss.

Dark Cyberpunk

Zu Beginn des Spiels wissen wir nicht viel. Wir schlüpfen in die etwas in die Jahre gekommene Haut des Observers Dan. Eines Tages erhalten wir eine Nachricht von unserem Sohn Adam, zu dem wir bis dato anscheinend kein gutes Verhältnis gepflegt haben. Er bleibt kryptisch. Ein Grund mehr, ihn so schnell wie möglich zu finden.

In einem Hochhaus angekommen, klappern wir die einzelnen Etagen ab, sprechen mit einem gruseligen Hausmeister und machen es uns mit unseren Augmentierungen etwas einfacher. Als wir das Zimmer betreten, von dem wir glauben, dass sich Adam darin befindet, finden wir lediglich eine Leiche vor. Doch wessen Leiche ist es? Mit unserer Bio-Sicht versuchen wir das Blut und die Wunden zu analysieren – ohne Erfolg. Dann nutzen wir unsere Cyber-Sicht, um die Umgebung nach Bio-Chips und Ähnlichem abzusuchen – mit Teilerfolg. Wir erhalten zumindest neue Spuren.

Und so beginnt die Detective-Arbeit und nimmt langsam seinen Lauf. Als Observer sind wir mehr als nur ein Detective, wir können in die Köpfe von Menschen eindringen. Eigentlich sollten wir das nur bei lebendigen Menschen versuchen, weil der Kopf eines Toten sehr verwirrend sein kann. Als eingestandener Observer sind wir aber nicht sehr zimperlich.

Der Weg ist das Ziel

Wir versuchen hauptsächlich, Adam zu finden, doch so einfach macht es uns das Spiel dann doch nicht. Immer wieder stolpern wir über Leichen, über neue Informationen und vor allem stehen wir vor geschlossenen Türen.

Kleinere Hack-Minispiele, die Suche nach Kabeln und das Einstecken dieser, ist unsere Hauptbeschäftigung. Sobald einem ein Minispiel nicht mehr so zusagt, ist es auch schon vorbei. Die Rätsel sind alle sehr einfach gehalten, dennoch verstecken sie sich manchmal sehr gut im Raum.

Neben dem Öffnen von Türen, sprechen wir manchmal auch mit diesen. Wir befragen Nachbarn, ob sie etwas gehört haben und lauschen ihren verstörenden Geschichten. Auch untersuchen wir Tatorte und dringen in die Köpfe der Toten ein.

Einmal in einem anderen Geist, verändert sich nicht nur die Umgebung des Spiels. Das Setting, die Jahreszeit, das Jahr und sogar der Körper verändert sich. Wir erleben die Geschichte der Toten in einer nicht sortierten Reihenfolge und lernen das Opfer kennen. Häufig geht es darum, einen Weg raus zu finden, manchmal muss man weglaufen und manchmal muss man sich auch verstecken. Gegen Monster und Gegner hat man keine Chance, denn das Mordopfer ist ja schon tot, weil es sich nicht wehren konnte.

Wir ergründen die Hintergründe und der ein oder andere Wendepunkt lässt auch nicht lange auf sich warten.

Das Horror-Feeling trifft uns dann, wenn wir in den Köpfen der Menschen hantieren. Durch die skurril erzählte Story, den seltsamen Verlauf, die zerbröckelnde Darstellung und das Brechen der Erwartungshaltung, können wir uns nie sicher fühlen. Wir gehen durch eine Tür und es passiert nichts. Wir gehen durch eine Tür und werden plötzlich in eine andere Dimension gezogen. Wir gehen durch eine Tür und sind plötzlich nicht mehr alleine. Wir gehen durch eine Tür und da ertönt ein schreckliches Alarmsignal, das uns vom Hocker haut – wortwörtlich. Das Spiel arbeitet optisch mit vielen unterschiedlichen Räumen und bricht sämtliche physikalischen Gesetze. Untermalt wird das Ganze von einem sehr guten Sound, der vor allem mit Kopfhörern für diese gewisse Immersion sorgt, die wirklich Angst macht.

Neu ist manchmal halt doch besser

Die Spielzeit ist mit gut 5 Stunden in einem sehr angenehmen Rahmen. Es gibt in der Redux-Version neben den grafischen Verbesserungen einen zusätzlichen Raum.

Das Spiel frustriert einen so gut wie nicht. Dadurch, dass die Rätsel recht einfach und in Maßen eingesetzt werden, überfordern diese nicht. Auch die Gegner, die wirklich selten vorkommen, haben nur einen geringen Frustfaktor. Wenn man stirbt, kommt man an die letzte gespeicherte Stelle. Bei mir sind nie mehr als 1-2 Minuten vergangen, sodass fast kein Progress verloren war.

Ich kann Observer: System Redux ohne Einschränkungen empfehlen. Es ist eines der besten Horrorspiele, die ich jemals gespielt habe und spielt mit so vielen unterschiedlichen Ängsten, dass für jeden etwas dabei sein dürfte. Es bricht die Erwartungshaltung im Sekundentakt und wird nicht langweilig. Immer dann, wenn einem eine Stelle nicht so zusagt, ist diese nach wenigen Spielminuten schon wieder vorbei und das Spiel versucht dann etwas Neues.

Die Grafik der Redux-Version ist ebenfalls umwerfend. Die vielen Licht- und Schatteneffekte sind zwar ein kleiner PC-Brecher, aber wer die Leistung hat, kann diese getrost ausnutzen. Und auf den neuen Konsolen wird eine optimierte Ray Tracing-Variante mit 4k verfügbar sein, sodass auch hier für den optischen Sprung gesorgt wird.

Dazu kommt auch noch, dass das Spiel nicht wirklich teuer ist. Mit gut 26,99 Euro auf Steam ist Observer: System Redux sehr günstig. Ja, die Spiellänge und die zwei möglichen Enden sind nicht wirklich lang, aber die Grafik, die Technik und die Story wären sogar mehr wert gewesen. Apropos zwei Enden, wenn man das Spiel einmal durchgespielt hat und seinen letzten Auto Save lädt, kann man die andere Entscheidung treffen, um das zweite Ende zu sehen. Ich empfehle beide Enden zu schauen.

PS4 vs. PC

Ab sofort ist es möglich, Observer System Redux nicht nur auf Next Gen zu genießen und auf einem High-End-PC, man kann es auch auf der PS4 und Xbox One genießen. Dabei muss man auf Raytracing und auch andere grafische Neuerungen verzichten, die neuen Abschnitte, das tolle Sound Design, das Level Design und die toll geschriebene Horror-Story bleiben dafür erhalten.

Die PS4-Version des Spiels ist, was die Framerate angeht und auch die Optik, nicht dem PC vorzuziehen, aber wenn man eine PS4 hat und das Spiel darauf spielen möchte, steht dem nichts im Wege. Immerhin ist es technisch recht bugfrei gehalten und kann mit relativ flüssigen FPS punkten. Nur die Zwischensequenzen tun mit 30 FPS manchmal etwas weh. Dennoch: Obersver System Redux ist ein sehr gutes Spiel, das auf allen Plattformen Spaß macht und durch zwei unterschiedliche Enden den Wiederspielwert auf unterschiedlichen Plattformen garantiert.

Am besten lässt es sich auf dem PC spielen, dicht gefolgt von Next Gen und auch auf der alten Konsolengeneration ist es weiterhin ein sehr gutes Spiel.

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Masterpiece
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Pros

Sehr gute Grafik

Horror perfekt in Szene gesetzt

Licht-, Schatten- und Musikspiel par excellence

Story bis zum Ende spannend

Eine mal etwas andere Detective-Geschichte

Dark Cyberpunk sagt eigentlich schon alles

Cons
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