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Mass Effect war eines der ersten Spiele von BioWare, die sich mit Sci-Fi und weniger mit Fantasy befasst haben. Damals (2007) ist es für den PC erschienen und hat später ein HD Remaster auf der PS3 spendiert bekommen. Nach all dieser Zeit und einer KI, die dazu in der Lage war, Texturen eigenständig aufzuhübschen, kommt der Klassiker nun noch einmal in der Legendary Edition für die PlayStation heraus. Außerdem ist es auch für die Xbox-Familie und den PC erschienen.
Ein Blick zurück in die Zeit oder doch in die Zukunft?
Mass Effect ist eine Reihe, die aus mindestens drei Teilen besteht, wenn man Andromeda nicht mit einberechnen möchte.
Alles beginnt also mit Commander Shepard, der sowohl weiblich als auch männlich sein kann. Nachdem man sich das Geschlecht ausgesucht hat, kann man noch die Herkunft wählen und wie man zur Allianz, ein militärischer Zusammenschluss aus diverser Aliens, gelangt ist.
Commander Shepard ist kein gewöhnlicher Mensch. Früh gerät der Commander an ein protheanisches Artefakt, was ihm eine Vision beschert: Das Ende der Galaxis. Eine feindliche vermeintliche Alienrasse, über die man ab der Mitte des Spiels mehr erfährt, wird sämtliches Leben auslöschen. Doch wie bringt man eine Vision an eine militärische Allianz und wie verschafft man sich den nötigen Respekt? Das und das Zusammenspiel der diversen Alienrassen, die Vorbereitungen auf einen großen, alles entscheidenden Kampf und mehr machen Mass Effect zu dem, was es ist: eine Heldensage.
Dabei kann man sich immer zwischen Antworten entscheiden. Man kann entweder die guten blauen Antworten wählen, im Paragon-Level steigen und somit der Klischée-Held schlechthin werden, man kann aber auch etwas erbarmungsloser agieren. Ein Held ist man letzten Endes dann aber trotzdem, auch wenn man nicht gemocht wird und so einige Leben auf dem Gewissen hat.
Visual Novel erhält Shooter-Einlagen
Es wird viel gesprochen und viele Dialoge führen zu unterschiedlichen Ereignissen, auch wenn die Konsequenzen meistens nicht allzu sehr ins Gewicht fallen bzw. glaubt man im ersten Spieldurchgang, dass sie ins Gewicht fallen und ist dann im zweiten Durchgang enttäuscht, dass es doch einen sehr starken roten Faden hat.
Gespräche machen gut 50 Prozent des Spiels aus. Die anderen 50 Prozent nehmen die Kämpfe ein. Mass Effect ist ein Deckungsshooter, der leider doch etwas in die Jahre gekommen ist. Das Soft-Cover-System funktioniert meistens eher schlecht als recht, die Begleiter-KI ist wirklich dämlich und steht meistens im Weg oder rennt einfach in die Schüsse der Gegner hinein und Gegner mit speziellen Schilden sind auf schwierigen Schwierigkeitsgraden fast nicht mehr machbar.
Das Spiel wird einfacher, wenn man entsprechend oft Waffen und Ausrüstung kauft und upgradet. Auch gefundene Ausrüstung in Nebenquests bringt einen schnell weiter und lässt das Spiel auf „Normal“ sogar richtig langweilig wirken – aber auf „Schwer“ ist es wieder fast nicht machbar.
Die Steuerung ist trotz Überarbeitung der Texturen und sogar des Kampfsystems nicht so wirklich rund und flüssig. Ja, es ist ein Remaster und ja, es wurde zumindest in Mass Effect 1 nochmals viel Arbeit investiert, um es spielbarer zu machen, aber die Steuerung ist nicht so gut wie in den neueren Teilen. Vor allem das Fahren mit dem Mako, einem Fahrzeug, das für unstetiges Gelände ausgelegt ist, ist immer noch eine Qual. In den unzähligen Nebenquests, in denen man von einem eintönigen und schlecht befahrbaren Planeten zum anderen schwenkt, wird das Reisen mit dem Mako zu einer reinen Nervensache. Es ist besser als früher, bitte nicht falsch verstehen, aber es ist immer noch nicht gut.
Technik: Bugs in 4k
So viel schon einmal vorweg: In 4k mit den hübscheren Texturen, der flüssigeren Framerate und so weiter wäre das Spiel sowohl Fans als auch Neueinsteiger*innen zu empfehlen. Es bietet die Mass Effect-Erfahrung auf neuen Konsolen, wobei es aber auf der älteren Konsolengeneration (PS4 und Xbox One), für die es ja bestimmt war, schlecht läuft. So hat das Spiel selbst im Performance-Modus seine Probleme, über die 45 FPS zu kommen bzw. eine stabile Framerate zu halten. Es ist dadurch nicht unspielbar, aber flüssig ist etwas Anderes.
Auf der PS5 hingegen hält das Spiel auch in 4k meist die 60 FPS. Man hat schon flüssigeres gespielt, aber auch weitaus schlechteres.
Wer nun glaubt, dass BioWare seit 2007 alle Bugs entfernt hätte, der kennt das Studio leider noch nicht gut genug. Erst kürzlich wurde berichtet, dass die Legendary Edition gut 20.000 Bugs mit sich bringt. Ganz so schlimm ist es für mich nun nicht gewesen, da ich nur einmal nicht in der Lage war, mich zu bewegen, einmal konnte ich nicht interagieren und beim letzten Endboss ist mir das Spiel abgestürzt. Ja, das ist ärgerlich, aber es lädt auf der PS5 recht schnell und das Spiel speichert in Hauptmissionen sehr häufig zwischen, sodass fast kein Progress verloren geht.
Fazit: kurz und schmerzlos
Mass Effect 1 war damals ein herausragendes Spiel und ist heute gutes Mittelmaß. Manche Missionen sind sehr gut, andere dafür nur okay und die Nebenmissionen sind für heutige Standards leider eher schlecht als recht.
Die Grafik dürfte auch keinen mehr umhauen, auch wenn sie deutlich besser ist als früher, dennoch stören Bugs, Framerate-Probleme und die einfach nicht rund werden wollende Steuerung. Die Story ist an sich sehr gut, doch wird diese in Mass Effect 2 kurz in einem sehr gut gemachten Comic erklärt.
Mass Effect 1 alleine hätte sich definitiv nicht als Remaster gelohnt, doch da es Teil der Legendary Edition ist, könnte es einen Blick wert sein. Wer aber auf veraltetes Gameplay eher wenig Lust hat, vielleicht sogar schon einmal Mass Effect 1 gespielt hat, sollte sich überlegen, gleich zu Teil 2 überzugehen.
Story, Dialoge und Charaktere gut geschrieben
Neue Texturen sind okay - meistens
Auf PS4 sehr ruckelig
Synchronisation auf Deutsch nicht aushaltbar
Englische Tonspur ohne deutsche Untertitel
Mako leider immer noch Hauptbestandteil des Spiels ----diese Steuerung-----
Soft-Cover-System schlecht implementiert
Begleiter*innen stören mehr als das sie helfen
Viele Bugs