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Nier Replicant ver. 1.22474487139.. (PS4, PC) im Test

Nier Replicant ver. 1.22474487139.. (PS4, PC) im Test

Seit 2010 kann man bereits Nier spielen und auch eine Fortsetzung hat das Werk bereits erhalten, dann aber mit dem ominösen Titel: Nier Automata. Nach all den Jahren gibt es nun ein Remaster von Nier namens Nier Replicant.

Nier Replicant ist zwar nicht für die Next-Gen erschienen, doch kann man es sowohl auf dem PC als auch auf der PS4 bzw. durch Aufwätskompatibilität auch auf der PS5 genießen.

Eine dunkle Story

Viele werden wahrscheinlich Nier Automata bereits gespielt haben und sich nun fragen, wie viel der zweite Teil eigentlich dem ersten Teil vorweggenommen hat. Doch hier kann schon einmal beruhigend das Wort verkündet werden: Nier Replicant und Nier Automata gehören zwar zu einer Videospielreihe, doch die großen Spoiler gibt es beiderseits nicht.

In Nier Replicant schlüpfen Spieler*innen nämlich in die Rolle von Yonahs Bruder. Den Namen des Protagonisten kann man frei wählen. Zuvor war die westliche Version des Spiels etwas abgeändert. Man spielte dann nicht den Bruder, sondern den deutlich älteren Vater.

Nier Replicant richtet sich jedoch nach dem Original und das war das Japanische. Zum Glück, denn im Remaster können wir nun den Bruder spielen.

Jedoch zurück zur Story:

Yonah ist die kleine Schwester, welche an der Runenpest erkrankt ist. Sie braucht häufig Medizin gegen die Schmerzen und als Yonahs Bruder machen sich Spieler*innen auf, ihr das Leben so erträglich wie möglich zu machen.

Nebenbei ist und bleibt aber das Hauptziel, eine Heilung gegen die Pest zu finden. Hierfür müssen Verse gesammelt werden, die je hinter einem Gebiet mit einer meist etwas längeren Aufgabe versteckt sind.

Ganz so linear verläuft die Story dann aber doch nicht. Es gibt sehr viele Wendungen, sehr viele Perspektiven, Charaktere und Zeitsprünge, die das Spiel und somit auch die Story nie langweilig werden lassen. So richtig in Fahrt kommt die Story dann aber doch erst nach der ersten Hälfte des Spiels, sobald die nötigen Charaktere eingetroffen sind.

Was wäre ein RPG ohne gutes Kampfsystem?

Dies ist eine Frage, welche Nier Replicant nicht beantworten kann. Im Gegensatz zu vielen anderen (J-)RPGs verzichtet das Spiel auf rundenbasierte Strategiekost und setzt auf ein actiongeladenes Kampfsystem.

Mit zu Beginn einem Schwert bewaffnet, muss geblockt, ausgewichen, pariert und nebenbei noch mit Magie hantiert werden. Das Spiel setzt aber nicht alles von Beginn an voraus, sondern lässt Spieler*innen Zeit, einzelne Kombinationen aus Fähigkeiten zu meistern.

Dabei wird mit Viereck und Dreieck die Nahkampfwaffe eingesetzt, mit R1 und L1 Magie genutzt und zu guter Letzt mit R2 und L2 geblockt und ausgewichen. Die Tastenbelegung geht dabei schnell von der Hand und geht auf direktem Wege in die “Easy to Learn, Hard to Master”-Schiene.

Es ist alles anders – dieses Mal

Es verbleibt aber nicht bei spannenden Kämpfen mit Magie und Nahkampf. Zwar gibt es auch hier viele Abwandlungen, wie etwa Gegner mit bestimmten Barrieren, Endbosse mit bestimmten Mechaniken, usw., doch zielt das Spiel auf mehr ab. Neben den Kämpfen gibt es auch diverse Rätsel. Mal müssen Kisten verschoben werden, dann ein Textadventure gelöst werden und das nächste Mal ist es wieder etwas ganz Anderes.

Durch den ständigen Wechsel der Mechaniken, der Umgebungen und der Charaktere, bleibt das Spiel nicht nur interessant und fordernd, es bleibt auch spannend.

Die Rätsel sind wirklich nicht anspruchsvoll und sollten kein Abschreckungsgrund sein. Sie sind lediglich eine schöne Abwechslung und bereichern die Atmosphäre.

Nebenquests

Ganz im Sinne von “Es ist alles anders – dieses Mal” sind die Nebenquests leider nicht. Viele der Quests sind Lauf- und Bring-Quests, deren Geschichte nicht wirklich interessant ist. Manche der Nebenquests sind aber auch sehr gelungen und werden auch sehr emotional.

Aufgaben, die allerdings mit einer Einkaufsliste anfangen, bleiben genau das, wonach es scheint: langweilig. Oft wird kritisiert, dass die Nebenquests keine weitere Beschreibung beinhalten und auch keine Questmarker verwenden. Wenn man den NPCs zuhört, so langweilig es bei mancher Quest auch sein mag, erfährt man sehr viel über den Lösungsweg. Bislang musste ich noch bei keiner Nebenquest nachschauen, doch kann da natürlich auch ein bisschen Glück mitspielen. Einfacher werden die Nebenquests bzw. deren Lösung, wenn man sie erledigt, sobald sie verfügbar sind. Eine kleine Hilfe kann auch das Aufgabenbuch sein.

Einmal Durchspielen reicht nicht

Bei einer Spielzeit von gut 30 Stunden würde man meinen, das Spiel sei für heutige Verhältnisse eher kurz. Umso schöner ist es, dass Nier Replicant, wie auch Nier Automata, mit New Game Plus arbeiten. Mit jedem neuen Spieldurchgang (wobei nicht jedes Mal das Tutorial gespielt werden muss) ändert sich die Geschichte, wird raffinierter, feingliedriger und kann – je nach Entscheidung – zu einem anderen Ende führen. Es gibt insgesamt fünf Enden (ein neues Ende ist hinzugekommen), die man erreichen kann.

PC vs. PS4

Schon der Titel “PC vs. PS4” allein wird nun viele mit den Ohren schlackern lassen. In der Regel sollte die Antwort sehr schnell von der Hand gehen, aber bei Nier Replicant – und leider auch immer noch bei Nier Automata – ist dies nicht der Fall.

Nier Replicant sieht auf beiden Plattformen gleich gut aus. Es hat eine gute Framerate, nur leider kann diese auf dem PC nicht begrenzt werden. Das bedeutet, dass ein sehr leistungsstarker Rechner Schwierigkeiten mit der Spiellogik erhalten wird. Es sieht dann bei sehr hoher Framerate so aus, als ob der Protagonist sehr unnatürlich rennt.

Auch auf dem PC wird ein Controller empfohlen, wobei man hier frei wählen kann.

Ein weiteres Problem der Technik seitens der PC-Version sind Bugs. Schon nach 20 Minuten hatte ich den ersten Absturz – ohne speichern zu können. Dann wieder neu gestartet, dann wieder gecrasht. Virenprogramme und auch andere bekannte Problempunkte wurden inspiziert, doch es scheint wirklich am Spiel zu liegen.

Solche Problematiken hat die PS4-Version nicht. Zwar musste ich darauf warten, dass das Spiel in Gänze heruntergeladen war, bevor ich es starten konnte, doch als es dann soweit war, hatte ich zumindest keine Schwierigkeiten mehr.

Man muss dazu sagen, dass Bugs bei jedem ähnlich, anders oder gar nicht verlaufen können. Daher kann ein anderes PC-Rig auch keine Schwierigkeiten haben, doch mit einer RTX 2080 Super hätte ich mehr erwartet.

Fazit

Nier Replicant ist ein fantastisches RPG. Die Grafik ist leider trotz Remaster nicht die Beste, reicht aber vollkommen aus.

Die Framerate ist auf der PS4 sehr stabil und das Spielerlebnis ist sehr flüssig. Es gibt viele Ladezeiten, zum Beispiel, wenn man durch eine Tür geht, doch sind diese Ladezeiten sehr kurz.

Die Charaktere und auch die Umgebungen haben ein sehr schönes Design, wobei man lieber auf die Charaktere als auf die Landschaft schaut, die gemäß PS3-Alter sehr braun, grau und grün gehalten wurde.

Die Effekte hingegen, wenn zum Beispiel wieder riesige tödliche pinke Seifenblasen auf einen zuschwirren, sind sehr gelungen. Auch bei sehr vielen Effekten bleibt die Framerate standhaft.

Auch wenn der Anfang etwas schleppend ist, so kennt man es auch vielen Büchern und Filmen, dass der langweiligste Anfang meist das beste Ende mit sich bringt. Am Anfang versteht man meist nur Bahnhof, erledigt Botengänge, die einem Helden nicht würdig sind und wartet darauf, dass etwas geschieht. Anhand der Lichtstimmung, der Musik und auch der Dialoge weiß man, dass gleich etwas passieren muss und wenn die Stimmung so angespannt ist, wie nie zuvor, dann geht das Spiel auch endlich los. Wenn es dann einmal losgeht, lässt es einem bis zum bitteren Ende keine Ruhe und verbleibt bei der Action, der Atmosphäre, der Anspannung.

Nier Replicant mag nicht das hübscheste Spiel sein, es ist aber auch alles andere als hässlich. Das Spiel kann seine Details sehen lassen und lockt mit einzigartigem, flüssigen Gameplay und einer Handlung, die einen so schnell nicht wieder loslassen möchte. Wer nun glaubt, Nier Automata sei ein düsteres und gutes Spiel, der wird bei Nier Replicant fündig werden. Wenn ihr die Wahl habt, empfehle ich die PS4-Version, da diese stabiler läuft.

Nier ist durch die neue Auflösung, durch die verbesserte Framerate, durch zusätzliche Nebenaufgaben und sogar Hauptaufgaben (mit Zwischensequenzen) auch dann einen oder mehr Blicke wert, wenn man das Spiel bereits 2010 gespielt hat.

0
Masterpiece
95100
Pros

Wiederspielwert

Neue Texturen

Höhere Auflösung (4k)

Schnelles, flüssiges Kampfsystem

Eingängiges Magiesystem

Sehr gute Story

Hohe Framerate

Cons

Schlechter PC Port

Viele Ladezeiten, wenn auch sehr kurze

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