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Judgment (PS5) im Test

Judgment (PS5) im Test

Bereits 2019 ist Judgment für die PS4 erschienen. Seit wenigen Tagen kann man das Spiel nun auch für Next-Gen erwerben und lockt vor allem mit einem schicken “Remastered” im Titel. Doch lohnt sich der erneute Kauf?

Judgment ist ein Spiel aus den fähigen Entwicklerhänden der Yakuza-Macher*innen. Yakuza sind zwar auch Teil des Spiels und der Story, aber so ganz in den Fokus rücken diese nicht – zumindest in den ersten Spielstunden noch nicht.

Eigentlich geht es im Spiel um Takayuki Yagami, einem ehemaligen Anwalt, der Berührungspunkte mit den Yakuza nicht verleugnen kann und zusätzlich nun lieber als Detektiv seinen Lebensunterhalt verdient.

Nicht so eine Art Detective, sondern so eine Art Sherlock Holmes Detektiv

Vom Anwalt zum Detektiv?

In Japan werden die meisten Fälle vor Gericht mit “schuldig” befunden. Eines Tages erhält auch der junge Anwalt Yagami einen Fall, der zum Scheitern verurteilt war. Er jedoch stellte sich vor seinen Klienten und schaffte es, mit immensen Medienrummel, ein “unschuldig” zu erkitzeln.

Kaum war sein Klient frei, hat dieser aber ein noch schlimmeres Verbrechen begannen, das Yagami einfach nicht ruhig schlafen lässt. In seiner Verzweiflung schwört er dem Anwaltsdasein ab und möchte nun aktiver arbeiten – als Detektiv.

Links Yagami – rechts Kaito (ja, er ist ein ehemaliger Yakuza)

Mit seinem besten Kumpel Kaito macht er eine Detektivbüro auf, nimmt Fälle an, spricht immer mal wieder mit bekannten Anwaltskollegen und wird immer wieder schwierigen Entscheidungen vorgesetzt. Sein großes Ziel zu Beginn sind die Mordfälle rund um den Serienmörder “Maulwurf”. Doch es wäre nicht aus den Yakuza-Macher*innen-Händen, wenn es so eindimensional bleiben würde.

Im Spiel trifft Yagami auf immer mehr Charaktere, die ebenfalls ihre Geschichte erzählen und schnell entsteht ein spannendes Konstrukt an Fällen und Problematiken, die man so nicht mehr missen möchte.

Spiel im Spiel

Hauptsächlich beschäftigt man sich in Judgment damit, Fälle zu lösen. Noch banaler kann man es einfach nicht ausdrücken. Die Banalität hört aber schnell bei den Mechaniken auf. Man muss Beweisfotos schießen, Dächer erklimmen, Beschattungen durchführen, Beweise untersuchen, Befragungen durchführen und vieles mehr. Manche Gameplay-Mechaniken wiederholen sich, doch nie so schnell hintereinander, dass sie langweilig werden könnten – und meist sogar mit einem neuen Kniff.

Außerdem gibt es auch noch die Yakuza typischen Spielereien: Nebenquests, unzählige Freunde-Quests und Mini-Spiele.

Ach ja, und Yagami kann daten.

Ebenfalls interessant ist das soeben erwähnte Freunde-System. Wenn sich Yagami mit seinen “Freunden”, die meist aus Restaurant-Besitzer*innen oder auch vampirähnliche Computer-Nerds bestehen, gut stellt, helfen ihm diese manchmal im Kampf.

Fight like a dragon … eh … Yakuza …

Auch wenn das Spiel Judgment heißt, Yakuza nur eine übergeordnete Nebenrolle spielen, so lässt sich Yagami ähnlich wie Kiryu aus Yakuza spielen. Er hat zwei Haltungen und kann schlagen/treten und mehr. Das “Mehr” ist aber entscheidend.

Schnell kann man Walljumps leveln, Kombos erweitern und so fühlt sich das Ganze weniger brachial an, dafür aber schnell, geschickt und sehr effektiv. So ist das Kampfsystem sehr ähnlich zu Yakuza (Yakuza Like a Dragon ist da eine absolute Ausnahme mit seinem rundenbasierten Kampf), aber spielt sich dennoch teils ganz anders – gut anders.

Faustregel: Rot gegen einzelne Gegner, Blau gegen mehrere

Zu guter Letzt sollten noch die Verfolgungsjagden Erwähnung finden. Diese laufen zwar im Quick-Time ab, sehen aber sehr gut aus und gehen gut von der Hand.

Immer wieder nimmt das Spiel die Umgebung (also Kamurocho – wie immer eigentlich) auf und nutzt diese.

Yagami – der Kletteraffe

Remastered

Als Remastered-Version wird ein an sich sehr gutes Spiel nochmals besser. Jetzt kann man das Spiel nämlich in 4k mit 60 FPS erleben. Vorher hat sich das Spiel teils träge angefühlt, jedoch macht es mit der Remastered-Variante alles richtig und fühlt sich nun flüssig und authentisch an. Die Kämpfe sind nun noch actionlastiger, fühlen sich schneller und vor allem präziser an.

Was mit Sicherheit auch so ein wenig am DualSense-Controller liegt.

Dennoch: Grafisch macht das Spiel nun keine riesigen Sprünge. Die Zwischensequenzen sehen etwas schlechter aus als das eigentliche Spiel, die Kanten, die Texturen und auch andere grafische Feinheiten sind allerdings sehr gut gelungen.

Judgment war das erste Yakuza-Spiel, das auch auf Englisch vertont wurde. Die japanische Sprachausgabe ist meiner Meinung nach zwar etwas detailgetreuer und personengerechter, dennoch ist es auch mal schön, etwas ohne Untertitel zu verstehen.

Insgesamt ist Judgment ein sehr gutes Spiel, das auch ein Genre bedient, das man nicht allzu häufig spielen kann und deshalb auch noch nicht ganz so ausgenudelt ist. Die Gameplay-Mechaniken machen Spaß und geben dem Spiel noch einen Stern oben drauf. Neue Features, neben der besseren Grafik/Framerate gibt es kaum. Ja, es gibt ein paar Items zu Beginn, wie etwa einen Drohnenbauplan oder sehr viele Katzen für die Schrankdekoration, aber es ist ja auch ein Remaster.

Das Schönste an dem Remaster ist allerdings, dass es einem das stille Versprechen gibt, dass noch ein zweiter Teil von Judgment kommen könnte.

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Masterpiece
90100
Pros

Grafik sehr gut (Mini-Abzug für die Zwischensequenzen)

60 FPS bei 4k

Story weiterhin sehr gut

Das Kämpfen macht dank der Framerate nun noch mehr Spaß

Cons

Zu viele Nebenaktivitäten

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