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In einer fernen Welt, auf einer Raumstation, die chaotischer nicht sein könnte, startet das unfassbar sarkastische Abenteuer rund um Aliens, Aufbau-Simulation und Vergnügen. Mit »Spacebase Startopia« bleibt kein Stein auf dem anderen – und das teils wortwörtlich.
Ohne Tutorial geht es nicht
Immer mehr Spiele, vor allem auch Spiele aus dem Sektor Aufbau-Simulation, setzen darauf, das Tutorial Elends lang in die Kampagne aufzunehmen und sinnvoll zu erklären, wieso einem als Weltenbauer*in alles erklärt werden muss. Nicht so in »Spacebase Startopia«, im Folgenden S.B.S. genannt. Hier kann man das Tutorial noch abseits der Kampagne anwählen, einige für sich geschlossene Missionen absolvieren, die Steuerung, die Mechaniken und die Hintergründe erlernen. Aller Anfang ist schwer, doch aus Erfahrung kann ich hier schon einmal sagen: Je komplizierter der Anfang, desto mehr Spieltiefe erhält man am Ende.
Das Tutorial erklärt dabei relativ schnell und schmerzlos und um den restlichen Schmerz zu lindern, gibt es dann auch noch das Trostpflaster namens Humor. Schwarzer Humor. Sarkastischer Humor. Humor, der auch mal wehtun kann, wenn man zu zart besaitet ist. Genau mein Humor also.
Wenn Commander zur Beleidigung wird
Die KI, dessen Namen ich mir nicht merken kann, weil ich laut ihrer Aussage zu wenig Gehirnleistung habe – ups, jetzt habe ich den Namen doch tatsächlich vergessen…
Es gibt eine KI, die einen durch das Spiel leitet. Sie nennt einen Commander, ganz im Stile von »XCOM«, nur dass sie das nicht mit vollster Ehrerbietung sagt, sondern es teils als Einstieg für einen sehr gemeinen Scherz nutzt. Ich bin also der Commander, der über drei Decks bestimmen kann: Sub-Deck, Fun-Deck und Biom-Deck.
So einfach ist es dann aber doch nicht
Diese drei Decks unterscheiden sich in ihrer Nutzart. Das Sub-Deck ist für die Belange der mitarbeitenden Aliens gedacht. Hier kann man seine kleinen Staubsaugerroboter mit integrierter Bauhilfe, auch Fuzzy genannt, aufladen. Auch kann man hier eine Recycling-Station erstellen, Quartiere für die mitarbeitenden Aliens oder auch Atmophärenreinigungsanlangen aufbauen. Selbst die Kommunikation nimmt hier ihren Anfang.
Dann gibt es noch das Fun-Deck. Was das wohl ist, wenn es der Name nicht schon verrät? Hier können sich die Aliens entspannen, mit Discos und mehr ihre Probleme untereinander erst einmal vergessen und das Wort „Fun“ in den Mittelpunkt stellen, wenn es zuvor weniger „Sub“, sondern mehr „Arbeit“ bedeutet hat.
Im dritten Deck geht es um Biome. Hier kann Terraforming betrieben werden. Vom Regenwald bis zur Tundra ist eigentlich alles mit dabei. Dryaden, um dem Ganzen einen gewissen Fantasy-Charme zu verleihen, ernten die in den unterschiedlichen Biomen gezüchteten Pflanzen. Nichtsdestotrotz können mehrere Biome nebeneinander bestehen. Auch das Terraforming kann bis zu einem gewissen Höhen-Tiefen-Punkt ausgereizt werden.
Riesige Mechs, wenn es dann doch mal kracht
Wie zuvor schon angedeutet, ist in einer Welt, in einem Weltraum, in dem es mehrere Spezies gibt, die unterschiedliche Interessen und Macken haben, nicht immer friedlich. Mal schneisen nicht ganz so nette Aliens herein und versuchen, erst ein Deck und dann alles an sich zu reißen. Für solche Fälle gibt es die SICHERHEIT, die groß geschrieben wird, weil es gut aussieht.
Kleinere polizeiähnliche Drohnen, aber auch Mechs werden hier zusammengebaut. Sind sie einsatzbereit können sie praktisch per Teleporter-Funktion an den Ort des Geschehens teleportiert werden.
Kriegerische Steuerung
Wenn man sich im Kampf befindet, wechselt man die UI. An sich ist das eine gute Idee, da man so nicht versehentlich ein Gebäude inmitten eines Kampfes versucht aufzubauen. Die Umsetzung ist manchmal aber dann doch schwierig, da man erst die UI, die sogenannte B.U.T. anwählt, dann die entsprechende(n) Einheit(en) und zu guter Letzt, was sie machen sollen und mit wem oder was. Das sind sehr viele Klicks, die nicht wirklich gut von der Hand gehen. Hat man es einmal verstanden und ist die etwas umständliche Steuerung in Hand und Kopf und umgekehrt übergegangen, klappt es schon etwas besser. So ganz zufrieden bin ich mit dem Kämpfen aber noch nicht. Gerne hätte ich hier so eine Art »StarCraft«-Steuerung gesehen, auch wenn ich eingestehen muss, dass dies mit dem Baumenü etc. wieder schwieriger zu vereinen ist. Vielleicht ist dahingehend die Steuerung gut umgesetzt, nur schwierig zu erlernen.
Friedenssteuerung
Wenn man in allen anderen Fällen eher weniger mit Kämpfen, sondern vielmehr mit Bauen, Beobachten und Planen beschäftigt ist, ist die Steuerung ebenfalls schwieriger zu erlernen. Das Spiel hat sehr viel Tiefe und das beginnt schon mit seinen unterschiedlichen Ansichten (Strom, Atmosphäre, usw.). Dann hat es auch noch einige Untermenüs, die ordentlich am oberen Bildschirmrand kleben. Hat man sich einmal eingefunden und weiß man, wo man bauen kann und wie man Einheiten anwirbt, wird es schnell einfacher. Auch hier ist wieder das Tutorial zu spielen ein Muss.
Auch die Kamera lässt sich leicht und schnell mit der Maus und dem Mausrad steuern, sodass man sich genau so viele Details anschauen kann, wie man mag.
Vergnügungspark plus
In der Kampagne geht es eigentlich darum, diverse Aufgaben zu erfüllen, die einen als Commander auszeichnen. Das beginnt ganz leicht als Recycling-Master und wird dann immer komplexer. Man wird schnell auf Fehler beim Bauen hingewiesen, wenn man etwa keine Kojen für seine Aliens baut.
Zum einen ist also das Ziel, Missionsaufgaben zu erfüllen. Das kann man ganz stumpf, man kann sich aber auch nebenbei etwas entfalten, sich eigene Ziele setzen, die Bevölkerung glücklich machen oder das sterilste Deck der Milchstraße und Umgebung erwirtschaften, um nur kleinere Beispiele zu nennen. So wird das Spiel schnell zu einem Vergnügungspark plus eigene Interessen, die man entfalten kann.
Die Zwischensequenzen runden das Spiel dann noch einmal ab. Diese sind in Comic-Look verfasst. Hat man den deutschen Untertitel an, überschattet dieser leider die schönen Zeichnungen, doch handelt es sich auch noch um eine Preview-Version, an der noch gearbeitet wird.
Preview plus
Zwar kann man momentan „nur“ in das Spiel hereinzocken, doch zeigt es jetzt schon einen sehr fortgeschritten Zustand. Es hat so viel zu bieten, verpackt das Ganze auch noch in Humor, sodass ein Minimum an Schmunzeln alle 30 Sekunden erreicht wird. Dass die KI einen ständig beleidigt, einem die eigene Unfähigkeit vor die Nase hält, macht es nur unterhaltsamer.
Die Langzeitmotivation bleibt zwar noch abzuwarten, doch bislang kann mich das Spiel mehr als überzeugen. Es ist technisch bislang sehr sauber, es sieht gut aus und läuft auch gut und hatte bei mir noch keine Bugs trotz Preview. Da können sich andere Vertreter*innen noch einiges abschauen.
Am 26. März erscheint »Spacebase Startopia« für den PC. Wer Aufbau-Simulationen mag, wer den Humor teilt und auch gerne Aliens beim Anstellen an den Schlaf-Pods zuschaut, der ist hier genau richtig. Eine Review folgt aber noch 🙂