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»Ocean’s Heart« – Review

»Ocean’s Heart« – Review

Es gibt zwar unfassbar viele Teile der Reihe »Zelda«, doch sind die 2D-Zeiten schon längst vorbei. Das Genre ist mittlerweile sehr sehr selten geworden und umso schöner ist es, dass es ein Spiel wie »Ocean’s Heart« auf den Markt geschafft hat, wenn bislang auch nur für den PC.

Retro-Look wie er aussehen sollte

»Ocean’s Heart« ist in 2D gehalten und damit ist nicht nur die Grafik gemeint. Diese erstrahlt in einem sehr sauberen und retroperspektivischen Look. Es gibt Holzbauten, Steine, natürlich Bäume und alles schreit geradezu nach Mittelalter. Um dem Ganzen auch eine gewisse Fantasy-Note zu geben, trifft man natürlich auch auf Monster und andere Gestalten. Und natürlich verändert sich die Welt im Laufe der Zeit, immerhin sieht jede Insel etwas anders aus. Je weiter man im Spiel vorankommt, desto prachtvoller wird auch die Landschaft.

Das sieht schon schick aus

So ganz ohne Hilfe geht es dann doch nicht

Zu Beginn geht es aber noch recht friedlich los, zumindest in den ersten Spielminuten von den insgesamt gut 9 Stunden Spielzeit.

Als Tilia wacht man in seinem Bett auf. Nachdem man sich etwas orientiert hat, trifft man auch schon auf den ersten Teil der Familie: Vater und Schwester. Diese geben einem rasch die ersten Instruktionen und schicken einen in eine nördlich gelegene Höhle.

Das Spiel kommt komplett ohne Questmarker aus – ganz retro, oder doch wieder modern, wenn man sich »Ghost of Tsushima« ansieht, das ja eigentlich auch größtenteils auf Marker verzichtet?

So ganz ohne Hilfen muss man dann aber doch nicht auskommen. Es gibt ein Tagebuch, in dem das Meiste beschrieben wird. Wie etwa der Questauftrag, dass sich die Höhle im Norden befindet.

So macht man sich auf, betritt die erste Höhle, tritt erst gegen Gegner an, die sich nicht wehren, dann gegen Gegner, die sich schon etwas mehr wehren, erfährt vielleicht das erste Mal, dass das Spiel trotz Sterben sehr gute Checkpoints hat (so gar nicht retro und dass ist auch gut so!) und entschlüsselt die ersten Rätsel.

Die ersten Spielminuten zeigen schon, wie sich das Spiel entwickeln wird. Denn Hauptaugenmerk des Spiels ist die Erkundung, das Rätseln und das Kämpfen. Es gibt zwar eine Story und man kann mit jedem NPC reden, doch diese Story ist wirklich das Fanatasy-Einmaleins, das man schon zig Mal gesehen hat.

Dennoch sind immer mal wieder Wendungen integriert, die einen überraschen können. Recht zu Beginn zum Beispiel, wenn man aus dieser ersten Höhle herauskommt und plötzlich alles in Flammen steht. Erst da fängt die Geschichte an und Hauptcharakter Tilia beginnt ihr Abenteuer.

Auf alt gemacht ist gleich zu schwer?

Dieses Abenteuer ist bei Weitem nicht so schwierig oder herausfordernd, wie seine Inspiration, nämlich die Spiele aus den 1990ern. Es hat einen angenehmen Schwierigkeitsgrad und es hat Checkpoints, die den Frust herausnehmen.

…nur in Bezug auf die Steuerung…

Weniger schön ist neben der doch dürftigen Story leider die Steuerung. Wer das Spiel startet und versucht, seinen Charakter mit der Maus oder „WASD“ zu steuern, wird schnell feststellen, dass das Spiel leider seinen eigenen Weg geht. Mit den Richtungstasten kann man sich bewegen, die Kamera ist fest und mit D öffnet man das Menü. Im Menü muss man dann nach links und rechts gehen, um andere Menüpunkte, die Karte und das Inventar zu öffnen. Interagieren UND ausweichen kann man mit der Leertaste.

Wer nun versucht, am Rande einer Wasseroberfläche mit etwas mit der Leertaste zu interagieren und etwas zu emsig drückt, der wird schnell ins Wasser fallen und eine weitere Retro-Mechanik bemerken: Der Charakter kann nicht schwimmen. Zumindest am Anfang noch nicht. So ein wenig »Metroidvania« darf ja heutzutage in keinem Retro-Spiel mehr fehlen.

Wie gesagt: Metroidvania

Die One-Man-Show

Das Spiel wurde von einer Person entwickelt, was im Indie-Game-Bereich schon recht häufig vorkommt. Dennoch ist es erstaunlich, wie viel Retro-Charme hier mit angenehmen Mechaniken, die nicht zu offensichtlich platziert werden, gemischt wird. Immer wenn man denkt, dass es jetzt frustrierend werden sollte, wird das große Übel doch durch eine Mechanik abgewehrt, wie etwa durch Checkpoints.

Wenn man mit einem Controller spielen möchte, sind unsichtbare Mechaniken leider auch Tatsache. Leider wird einem nicht on the fly gezeigt, welche Controllereingaben verwendet werden können. Da muss man schon etwas rumprobieren. Insgesamt fühlt sich das Spiel mit dem Controller aber besser an als mit der Tastatur.

Fazit

»Ocean’s Heart« wurde mit Liebe zum Detail und mit sehr vielen Retro-Gefühlen entwickelt. Es ist quasi von einem Retro-Liebhaber für Retro-Liebhaber entwickelt worden. Spieler*innen, die genau auf ein solches Gefühl gewartet haben, können sich in diesem Spiel voll und ganz austoben.

0
Masterpiece
90100
Pros

Charmanter Retro-Look

Sehr gute Performance

Angenehmer Schwierigkeitsgrad

Story ist okay, aber nicht bahnbrechend

Metroidvania

Cons

Steuerung aus der Hölle, aber mit Aussicht auf einen Patch

Fummelige Menüs

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