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Neuer DLC »Caribbean Skies« in »Tropico 6« – Review

Neuer DLC »Caribbean Skies« in »Tropico 6« – Review

Ah Tropico, ein kleines karibisches Insel-Archipel, das von einem friedlichen kleinem Völkchen und ihrem liebevollen Diktator…

… ich meine Präsidenten, El Presidente, regiert wird.

El Presidente hat diese kleine Kolonie zu einer richtigen Supermacht werden lassen, obwohl die Krone und alle anderen Mächte dies nicht wollten. So viel zu El Presidente, aber was macht man jetzt überhaupt in »Tropico 6«?

Ein Genre kurz vor dem Aussterben?

Ähnlich wie den Tropicanern geht es auch dem Genre der Aufbaustrategie, es gibt zwar immer mal wieder tolle Titel, doch irgendwie wird das Genre unterdrückt. Es ist halt zu einer Bananenrepublik geworden. Hier und da gibt es mal tolle Spiele, aber viele kleine Ableger sind meistens viel zu komplex oder aber viel zu simpel und die Mechaniken sind nur Fassade für ein paar Mausklicks, bis man das Spiel gelangweilt wieder ausmacht. Dazu gehört »Tropico 6« allerdings nicht. Denn die Bilanzen, Stimmungen und Bedürfnisse der Bürger*innen sind am Anfang recht einfach zu befriedigen, aber wenn man nicht für die Zukunft plant, setzt man schon einmal schnell einen ganzen Spielstand in den Sand einer karibischen Insel.

So wollen verschiedene Ressourcen abgebaut, verschiedene Pflanzen angebaut und natürlich das Vieh gezüchtet werden und das alles, damit die Bürger*innen von Tropico nicht hungern müssen. Allerdings muss auch das Geld in die Kassen kommen und dazu muss exportiert werden, was da Zeug hält. Also braucht man auch Luxusgüter, wie Rum, Zigarren oder Schmuck.

Je weiter man dann in den Epochen weiterschreitet, desto wichtiger werden Forschung, Wohnraum und Tourismus. Hier muss darauf geachtet werden, dass die Insel schön ist und man sollte sich vielleicht nicht mit den Supermächten anlegen, denn sonst hat man ganz schnell einen Krieg an der Backe. Außerdem gibt es auch das Volk! Denn das will auch beschwichtigt werden und das macht man am besten mit Wahlen oder aber man wird direkt autokratisch und verbietet Wahlen und wird Präsident auf Lebenszeit – den Move kennt man ja schon aus den Nachrichten. Trotzdem müssen Wähler*innen beeinflusst werden und vor allem müssen diese auch glücklich sein, denn keiner hat Bock auf eine Rebellion oder einen Militärputsch. Stellt euch mal vor, so ein wütender Mob würde euren Palast der Demokratie stürmen, nur weil sie den Wahlsieg nicht anerkennen wollen…

Schaffe, schaffe, Häusle baue!

Lebensraum, Arbeitsplätze und Transportmöglichkeiten sind auf einer Insel sehr wichtig und gerade deswegen wollen die Tropicaner auch immer einen schnellen und möglichst einfachen Weg haben, um zur Arbeit zu kommen. Deswegen sollte man auch möglichst Wohnhäuser, Supermärkte, Kirchen und Kneipen möglichst in der Nähe von Arbeitsstätten platzieren, denn gerade Tropicaner sind etwas eigen. Denn sie leben lieber als Obdachlose in Wellblech-Hütten als in ein luxuriöses Apartment zu ziehen, wenn sie so auch nur eine Minute Weg zur Arbeit sparen können. Leider zerstört das ein wenig die Ästhetik der eigenen Insel, denn Anstatt eine schöne Innenstadt baut ihr so dezentrale kleine Arbeitslager, in denen die Tropicaner sich zu Tode schufften können.

Allerdings gibt es auch sehr coole neue Features, wie zum Beispiel das Klauen von Wahrzeichen. Wolltet ihr schon immer mal den Eiffelturm oder Stonehenge auf einer karibischen Insel sehen? Dann klaut euch einfach das Original. Im späteren Verlauf geht das nämlich und so kurbelt ihr den Tourismus an! Genauso ist es möglich, Zölle zu erheben. Alles in allem könnt ihr auf viele verschiedene Arten zu einer wirtschaftlichen Supermacht werden. All das macht Tropico schon wirklich besonders, allerdings gibt es eine Sache, die ich in Tropico noch viel mehr liebe!

Penultimo, wo bist du!?

Und das ist der Humor, der so cool in »Tropico 6«, einem Aufbauspiel, ist. Würde es ohne seinen Humor nicht gegen eine Genre-Größe wie »Anno« ankommen?Egal, denn er ist ja Teil des Spiels. Allem voran ist da Penultimo, unser wahnsinnig toller Speichellecker, der uns aller Hand an Tipps und Missionen an die Hand gibt. Dabei ist er mal als berühmter Pirat verkleidet oder aber einfach nur so witzig, aber er bring einen immer zum Lachen und das ist einfach nur top. Auch die Repräsentant*innen der Supermächte sind einfach zum Schießen auch wenn sie einem das Leben schwer machen können. Gerade der amerikanische Präsident ist einfach genial geschrieben!

Wo Licht ist, gibt es auch Schatten

Leider ist nicht alles an »Tropico 6« perfekt, denn es fehlen leider ein paar Kleinigkeiten, die ich mir gerne gewünscht hätte. Dazu gehört vor allem eine Kampagne, denn die Story von »Tropico 5« war einfach genial und hat Spaß gemacht, durch eine wirre Zeitreise-Story wurde das Spiel halt auf ein völlig neues Absurditätslevel gehoben. Es gibt zwar verschiedenste Szenarien, die man absolvieren kann, aber das ist irgendwie nicht dasselbe. Zudem gibt es halt das Problem mit den Tropicanern, die lieber direkt neben der Arbeitsstätte wohnen wollen. Da wird einem Hobby-Städteplaner viel Spaß genommen.

Trotzdem ist »Tropico 6« ein tolles Spiel, das immer wieder Spaß macht und deswegen kann man diese kleinen Fehler verzeihen, gerade weil das Spiel phänomenal aussieht und sich wirklich toll anhört. Außerdem versprüht der Soundtrack direkt karibischen Flair.

»Caribbean Skies«

Am Ende sind wir trotz einem kleinen Zwischenfazit aber noch lange nicht, denn Kalypso hat jetzt einen neuen kaufbaren DLC veröffentlicht, der das Spiel noch einmal ergänzt. Denn in »Carribean Skies« dreht sich alles um die Luft. Es gibt Drohnen, Frachtflugzeuge, Frachtflugplätze und Luftballonfahrten für Touristen. Doch bevor man das alles genießen kann, muss man erst einmal fünf Szenarien durchspielen, die die neuen Mechaniken freischalten. Diese sind jedoch eine art Mini-Kampagne, in der ihr als El Presidente Tropico vor einigen Apokalypsen retten dürft. Wir kommen wieder zum Thema „Absurdität“ als Verkaufsschlager.

Somit ist »Carribean Skies« die größte Erweiterung, die es bisher gab! Endlich gibt es eine kleine Story und einige neue Mechaniken, die das Spiel sinnvoll erweitern. Für 14,99€ bekommt ihr allerdings nicht viel geboten, wenn man nur die Missionen spielt. Vielmehr wird hier auf die Viel-Spieler*innen eingegangen, die im Endlosspiel ihr perfektes Tropico aufbauen wollen. Also wird auf die Käufer*innen eingegangen, die DLCs kaufen.

Fazit

»Tropico 6« ist schon für sich alleine eine verdammt tolle Aufbau-Simulation mit Witz, die man immer mal wieder spielen kann. »Carribiean Skies« erweitert das ganze aber noch einmal um einige verdammt geniale Elemente, wie zum Beispiel die verschiedenen Drohnen oder aber die kurze Kampagne. Alles im allen ist das ein verdammt tolles Paket, das einfach nur Spaß macht. Leider fehlt eine große Kampagne, die irrsinniger und verrückter sein muss als alles bisher Dagewesene, allerdings gilt das nur für das Hauptspiel, denn der DLC fühlt sich einfach nur sehr rund an.

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Amazing
85100
Pros

Tolle Aufbau-Simulation

Wahnsinniger Humor

Toller Soundtrack

Tolles DLC mit Mini-Kampagne

Viele Möglichkeiten seine eigene "Demokratie" zu formen

Cons

Bewohner*innen sind lieber obdachlos als das sie fünf Minuten zur Arbeit zu laufen

Keine Kampagne im Hauptspiel

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