Wenn Mechs von der Beschützerrolle zur Entertainerrolle wechseln, dann kann es sich nur um die Fortführung von »Override« handeln.
»Override 2: Super Mech League« ist ein Brawler mit Mechs. Was sich zu Beginn sehr vereinfacht und zugegebenermaßen etwas abgehoben anhört, entwickelt sich schnell zu einem spannenden Brawler, den man nicht alleine genießen muss.
Hört man das Wort Brawler, denkt man sogleich an Fäuste, Shaolin-Kämpfer mit gelben Shorts oder auch mal tierisch anmutende Gestalten, die gegeneinander kämpfen. Override bricht mit seinem Design diese ungeschriebene Regel und somit auch das Kopfkino, in dem man mit Mechs konfrontiert wird.
Größe ist nicht alles
Mit seinen gut 20 auswählbaren Mechs macht Override auch schon eine gute Figur zu Beginn des Spiels. Man kann zwischen diesen wählen und die Wahl ist gar nicht so einfach. Es gibt Mechs, die Geschlechter widerspiegeln. Es gibt Mechs, die klein und unscheinbar, aber auch groß und muskulös wirken. Durch Farben und Extras wird jeder in dem Spiel fündig werden.
Schnell, schneller, spielen
Hat man sich einen Mech zum Beispiel im „Schnellen Spiel“ ausgesucht, geht es auch schon in den Kampf. So schnell geht es normalerweise nicht ins Eingemachte, aber auch hier zeigt »Override«, dass Tutorials nicht verpflichtend gestaltet werden müssen. Möchte man zuvor eine Einführung, gibt es einen Menüpunkt mit „Tutorial“. Auch wenn man die „League“, also quasi die Kampagne des Spiels startet, gibt es ein zügig abzuhandelndes Tutorial. Wenn man einfach schnell ins Spiel schauen möchte, schaut man auch schnell ins Spiel. Später in der Kampagne kann man auch noch mit Sponsoren und Clubs rumhantieren, aber das ist nur das Sahnehäubchen auf einem guten Brawler.
So hat man sich einen Mech ausgesucht und geht in die Spielersuche. Man kann Matches zwischen ein bis vier Spieler*innen abschließen. Das Spiel ist am 22. Dezember 2020 erschienen, doch leider findet man jetzt schon kaum noch Matches. Hat man mehrere Minuten gewartet und auch noch Glück dabei, wird man mit anderen Spieler*innen gematcht.
Fairerweise muss man sagen, dass das Spiel ein Ranking-System hat. Jemand, der das Spiel gerade das erste Mal gestartet hat, wird nicht direkt mit jemanden gematcht, der schon zig Spielstunden hinter sich hat. Somit kann es für Anfänger schwieriger sein, in ein Spiel zu kommen.
Dennoch gibt es auch noch die KI, gegen die man spielen kann. Doch seien wir mal ehrlich: Es macht genau eine Stunde lang Spaß, die KI zu vermöbeln, Kombos auszuprobieren und richtig gut zu werden, bis die KI nichts mehr dazu lernt und sich von Spieler*innen regelrecht weichklopfen lässt. Um eine Lernkurve zu erhalten, um besser zu werden, gefordert zu werden und vor allem Erfolgserlebnisse mitzunehmen, muss man mit anderen Mechs steuernden Menschen spielen.
Dennoch ist der KI-Partner, wie in vielen anderen Spielen auch, ein guter erster Sparring-Partner, um ins Spiel zu finden.
Easy to learn hard to master
Geht man jetzt davon aus, dass man ins Spiel gefunden hat. Man weiß, wie man leichte und harte Schläge und Tritte austeilt und kann sogar schon ein bis zwei Kombos, die sich wirklich gut anfühlen und gut aussehen, was tut man dann?
Vielleicht nimmt man dann die sehr gut designten Spielwelten wahr. Es gibt sehr viele unterschiedliche Arenen, wobei jede Arena zerstörbar und gefährlich ist. Man muss sich vor diversen Elementen hüten, die einem schaden können. Außerdem kann man diese Elemente, z.B. eine Lava-Pfütze, nutzen, um seinen Gegnern zu schaden. Neben Schlagen, Treten und Kombos raushauen, kann man nämlich auch Gegner packen und werfen. Warum nicht seinen Nemesis einfach mal in der Lava schmoren lassen, ihn in die Ecke drängen und einen Großteil der Arbeit die Spielwelt erledigen lassen. Natürlich ist dieser Nemesis nicht ganz schutzlos. Er kann dasselbe tun und kann sich mit einer Blocken-Implementierung auch schützen.
Hat man die Grundzüge verstanden, die Level und ihre Vor-und Nachteile kennengelernt, muss man immer noch seine Gegner kennen. Jeder Mech hat eigene Angriffs- und Verteidigungsmuster und jeder Mech wird von einem Menschen online gesteuert, der seine ganz eigenen Strategien hat.
Wenn es online dann doch mal zu schwierig sein sollte, Spieler*innen zu finden, ist eine weitere Möglichkeit, mit seinen Freunden zu spielen. Diese mögen nach einiger Zeit schnell durchschaut sein, dennoch sorgt dies nicht für weniger Spielspaß.
Fazit
Insgesamt macht das Spiel einen sehr guten Eindruck. Die Grafik ist angemessen und die Details sind sehr schön ausgearbeitet. Die Mechs wurden mit Liebe zum Detail erstellt und können jeder Spielerpersönlichkeit gerecht werden. Außerdem sind die Arenen sehr abwechslungsreich und das Spielen mit anderen steht im Vordergrund. Dass die Arenen zerstört und genutzt werden können, um noch stärkere Angriffe mit Balken und Co. niederregnen zu lassen, ist dabei nur ein sehr cooler Bonus.
Das Spiel ist ein Brawler durch und durch. Shaolin und Tigerkrallen habe ich während meiner Sessions in keinster Weise vermisst. Rein die langwierige Spielersuche gibt einige Punkte Abzug, wobei mir bewusst ist, dass dies auch zu meinem Schutz implementiert wurde, dass ich eben nicht die ersten 100 Kämpfe niedergemacht werde und frustriert aufhöre. So habe ich aber teils wegen frustrierenden Wartens aufgehört. Recht machen, kann man es am Ende wohl keinem.
Etwas, was das Spiel ebenfalls sehr gut macht, ist der Sound. Der Soundtrack ist einfach passend und unterstreicht ein an sich flüssiges, spaßiges Gameplay.
Spannend designte Arenen
Viele unterschiedliche Mechs
Sehr flüssiges Gameplay
Easy to learn, hard to master
Kaum Spieler*innen
Etwas eintönig
Kampagne fehl am Platz