Protagonistinnen mit Pfeil und Bogen sind nun wahrlich keine Seltenheit mehr: Aloy aus »Horizon Zero Dawn«, Lara Croft aus «Tomb Raider«, usw.
Dennoch schafft es »The Pathless« etwas Neues zu kreieren, auch wenn dieses Neue etwas kurz ausgefallen ist. Doch starten wir ganz am Anfang.
Alles auf Anfang
Die Spielwelt von »The Pathless« ist im wahrsten Sinne des Wortes finster. Alles ist dunkel und die Protagonistin, die Jägerin, macht sich auf den Weg, um diese Finsternis zu vertreiben. Außerdem steht die Philosophie im Fokus, wie viel Freiheit Menschen erlangen sollten, wenn es darum geht, ihren Pfad zu finden. Sollten sie geführt werden? Ist Freiheit wirklich immer das Richtige? Die Story wirkt zu Beginn noch sehr simpel, hat aber spätestens im letzten Drittel noch etwas Tiefgang.
Gameplay im Fokus
Dabei beginnt das Spiel mit einem ganz rudimentären Tutorial, welches das Schießen und Anvisieren erklärt. Doch nach dieser kleinen Einführung dürfen Spieler*innen sich getrost selbst beschäftigen. Es gibt keine Quest-Markierungen, bis zur Mitte des Spiels kaum bis keine Dialoge und auch sonst verzichtet das Spiel bewusst auf Führung.
Spieler*innen werden sich in der Regel laufend und rutschend fortbewegen, immer auf der Suche nach kleinen Zielen, welche die Ausdauer wieder auffüllen. Im Gegensatz zu anderen Spielen, die sich mit Pfeil- und Bogenmechaniken auseinandersetzen geht es in »The Pathless« nicht darum, Pfeile zu sammeln. Man sammelt Ausdauer, um sich dann wiederum schneller fortzubewegen, schneller zu laufen und weiter zu springen.
Das Spiel zieht die Gameplay-Schraube nur sehr leicht und auch sehr langsam an. Am Anfang weiß man noch nicht einmal, wie Gegner aussehen und es geht lediglich darum, Schreine mit Medaillen zum Leuchten zu bringen. Man sucht sich die Reihenfolge selbst heraus und wenn man mal nicht weiter weiß, hilft eine spezielle Sicht, die man mit Y auf einem Controller aktivieren kann. Mithilfe der Sicht erkennt man in einer stark blau gefärbten Sicht teilweise rote Stellen, die prägnant für das Herankommen von Spieler*innen ist.
Die Rätsel, wenn man sie denn als solche bezeichnen darf, sind sehr einfach gestrickt und erfordern weder viel Nachdenken noch Geschick. Dennoch sind sie schön in die Spielwelt integriert und helfen vor allem der Wahrnehmung. Das gesamte Spielkonzept ist nämlich darauf ausgelegt, dass man die Spielwelt annimmt, sie erforscht und auch erkundet.
Leveln, Rüstungen und Waffen suchen oder auch andere Rollenspielmechaniken wird man in diesem Spiel nicht finden – und das ist auch gut so, denn nicht jedes Spiel sollte sich ein und denselben Mechaniken widmen.
Fazit
Nach gut 4-5 Stunden ist die Reise auch schon vorbei. Bis dahin hat man etwas mehr über die Story erfahren, aber auch nicht allzu viel, da sie recht simpel, wie auch die Grafik, gehalten ist. Das Gameplay hat noch den ein oder anderen Tweak parat, doch leider kann man nach 20 Minuten Spielzeit schon auf das restliche Gameplay des kompletten Spiels schließen.
Das Spiel wird in einer Low Polygon-Grafik präsentiert. Es gibt unterschiedliche Biotope, manchmal sieht es wie ein Wald aus, dann wie eine Feuerhölle, nur um dann von einer Eiswüste ausgetauscht zu werden. Die Welten sind schön, wenn auch sehr einfach designt und bieten leider nur sehr wenige Points of Interest außerhalb der Aufgaben, die man für das Weiterkommen abschließen muss. Zwischendurch findet man mal einen Brief, der kurz und knackig erzählt, was einer Person passiert ist. Dabei bleiben manche Briefe aber auch so kurz angebunden, dass einem schnell die Lust am Lesen vergeht, da sie nichts zur Welt beitragen.
»The Pathless« spielt man nicht wegen seiner Geschichte. Das Gameplay steht im Fokus, das Gefühl zu schlittern, zu gleiten, zu springen und zu schießen steht hier definitiv im Vordergrund. Wenn Effekte auftreten, vor allem bei Bossen, dann sieht das alles schon sehr gut aus, doch zwischendurch ist es leider ein eher langweiliger, wenn auch hübscher Hingucker.
Sehr flüssige Bewegungen
Fokus auf Pfeil und Bogen
Interessantes Ausdauersystem
Verzicht auf Führung (ganz im Sinne der eigentlichen Kernaussage des Spiels)
Sehr schöner Grafikstil
Spielmechaniken nutzen sich recht schnell ab
Entweder keine Dialoge oder mehr Dialoge
Der Anfang zieht sich etwas
Schwieriger Einstieg, da mangelhaftes Tutorial