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Review: »Spiritfarer« – Der Tod sticht in See

Review: »Spiritfarer« – Der Tod sticht in See

Es gibt Spiele, die nicht die beste Grafik oder das beste Gameplay mitbringen, aber es dennoch schaffen, zu fesseln. Und wenn ein Spiel es dann noch schafft, aus dem Weg das Ziel zu machen, dann ist es das der Moment, wo ein Spiel zu Kunst zu wird. Ob »Spiritfarer« diesen Sprung schafft, das erfahrt ihr hier.

Der Tod dankt ab

In »Spiritfarer« übernehmt ihr die Rolle von Stella. Stella nimmt eine wichtige Rolle in dieser Welt ein, denn sie wird zum nächsten Tod oder besser, zum Fährmann, äh pardon, Fährfrau. Aber nicht so, wie man sich diesen nun vorstellt, gruselig mit langem schwarzen Gewand und einer Sense, die vom Blut ihrer armen Opfer schon rostet. Nein, in »Spiritfarer« fühlt sich der Tod nicht wie Sterben an. Wie ich das meine? Fangen wir an.

Vom Leben gezeichnet

»Spiritfarer« erfüllt schon mal einen Kritikpunkt: die Grafik. Diese ist nicht hässlich, aber mit ihrem Comic-Stil auch nichts, was man nicht schon gesehen hat. Dennoch möchte ich ein Lob dafür aussprechen. Zeichnungen und Animationen wirken alle sehr liebevoll und weisen alle einen durchgängigen eigenen Style auf. Das wirkt sich auf das Gesamtbild der Welt aus. Ohne sichtbare Grenzen zu setzen, weisen die verschiedenen Himmelsrichtungen auch verschiedene Merkmale auf. Von chinesischer Architektur bishin zu Nordischen Inseln findet man sich in verschiedenen Kulturen wieder. Und dieser Fakt schleicht sich erst langsam ins Bewusstsein. Und das ist schlicht und einfach gesagt cool.

Das Spiel wirkt wie aus einen Kinderbuch, dass mit viel Liebe zum Detail gezeichnet wurde.

Eine Seefahrt, die ist lustig…..

Das Welt von »Spiritfarer« wird von Wasser beherrscht. Wie gut das Stella vom letzten Tod zum Start ein Boot bekommt, mit dem sie sich in dieser Welt fortbewegen kann. Aber aufgepasst, am Anfang lässt sich nicht jedes Gebiet erkunden. Einige Gebiete werden von dichtem Nebel oder einem Eismeer versperrt. Um diese Gewässer zu erreichen, benötigt ihr einige Upgrades. Diese könnt ihr jedoch mit Materialien, die ihr sammeln und craften könnt, freischalten. Aber dazu später mehr.

Die Welt von Spiritfarer hat eine angenehme Größe und bietet viel zu entdecken.

Hotel des Todes.

Aber was ist denn nun eure Aufgabe? Und hier wird es spannend. Auf eurem Weg über das Meer, begegnet ihr Seelen, die gerne mit euch auf Reise gehen wollen. Diese Seelen haben meistens noch eine Bestimmung, welche sie verfolgen und dabei eure Hilfe benötigen. Erst dann sind sie bereit dafür, ihre letzte Reise anzutreten. Meistens erfahrt ihr, während diesem Abenteuer, auch unerfüllte Bedürfnisse, Ängste und Sehnsüchte eurer Passagiere. Und diese zu erfüllen, ist eure Aufgabe. Das fängt bei einer passenden Wohnung an, über das richtige Essen bishin zu einer Tätigkeit, die sie auf eurem Schiff ausführen können. Denn eure Gäste wollen nicht nur haben. Sondern geben auch. So lernt ihr zum Beispiel etwas über den Anbau von Obst und Gemüse oder wie man angelt. Einige eurer Mitfahrer zeigen euch auch, wie man Materialien richtig verarbeitet. Jedoch passiert das auch nur dann, wenn ihr jedem eine Unterkunft sowie regelmäßig Essen und Umarmungen darbietet. Ja, Umarmungen. Die Geheimwaffe von Stella, diese steigert die Stimmung eurer Crew enorm.

Eure Passagiere haben Vorlieben und Abneigungen, die ihr immer im Auge behalten müsste.

Pimp my Boot

Damit jedoch alle stets zufrieden sind, sind zwei Sachen zu berücksichtigen: Management und Materialien. Denn einige Gebäude sind recht sperrig und groß. Deswegen solltet ihr drauf achten, euer Boot regelmäßig zu erweitern, sodass all eure Werkstätte, Felder und Wohnungen Platz finden. Eben so solltet ihr darauf achten, dass nicht die falschen Gebäude nebeneinander stehen, sonst sinkt der Gemütszustand eurer Gäste und das wiederum schlägt sich auf dessen Produktivität und Kooperation nieder. Außerdem müsst ihr euer Boot abseits der Größe auch mit wichtigen Upgrades wie Eisbrechern und Galionsfiguren, die euer Boot schneller machen, ausstatten. Denn das Meer in »Spiritfarer« ist groß und einige Strecken zwischen den Inseln sind lang.

Ihr habt genug Platz auf eurem Boot. Vorausgesetzt ihr baut Euer Schiff aus. Nutzt diesen Platz so effektiv wie möglich.

Immer was zu tun

Und wenn ihr nicht gerade damit beschäftigt seid, eure Passagiere glücklich zu machen, Felder zu bestellen oder zu ernten, Gespräche zu führen, zu kochen oder zu angeln, oder, oder, oder, dann gibt es auch ein paar Weltereignisse, die wie ein Minispiel aufgebaut sind. Diese Ereignisse lockern nicht nur das Spiel etwas auf, sondern haben auch eine wichtige Eigenschaft. So könnt ihr zum Beispiel in einer Gewitterfront Blitze fangen, welche ihr verkaufen oder auch als Material für Upgrades nutzen könnt. An einer anderen Stelle müsst ihr einen Wasserdrachen von Erzen befreien. An einer anderen Stelle tauchen Quallenschwärme auf . Diese könnt ihr fangen und deren Licht als Währung nutzen. Ihr seht, auch auf den langen Strecken gibt es viel zu tun.

Dieser Drache will von Erzen befreit werden. Praktisch, danach könnt ihr diese behalten.

Fazit:

»Spiritfarer« ist nicht sonderlich herausfordernd. Auch war es komisch für mich, dass ich in diesem Spiel mit keiner Gefahr konfrontiert wurde. Für mich fühlt es sich fast wie ein Hotel-Simulator mit Adventure-Einlagen an. Aber das hat was. Ein Spiel, dass wie dafür geschaffen ist, um mal zu entspannen und gleichzeitig eine Story zu erfahren, die einen auch manchmal die ein oder andere Träne in die Augen treibt.

Dennoch sei gesagt, wer das Spiel spielt, muss viel Sitzfleisch und Interesse an langen Lesepassagen mitbringen. Wer so etwas mag und kein Problem damit hat, ein Spiel ohne wirkliche Herausforderung zu spielen, nur um die Story zu erleben, dem sei das Spiel wärmstens ans Herz gelegt. Zumal das Spiel auch gerade im Xbox Game Pass zu finden ist. Im PSN bekommt man das Spiel derzeit für 24,99€.

0
Amazing
75100
Pros

Schön gezeichnete Welt mit Wiedererkennungswert

Entspannendes Gameplay

Schön erzählte Geschichte

Cons

Keinerlei Herausforderung

Leider kein Wiederspielwert

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