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»No Straight Roads« – Review

»No Straight Roads« – Review

Der Wandel der Musik ist seit jeher ein Thema. In den letzten Jahren hat sich Musik immer in die Richtung gedreht, dass sie durch Elektronik unterstützt und teils auch ersetzt wurde.

Und genau da setzt das leicht gesellschaftskritische »No Straight Roads« an. Der Spieler übernimmt die Rolle der Bandmitglieder Zuke und Mayday. Ihre Band mit dem eigensinnigen Namen Bunk Bed Junction ist dabei erst der Anfang der Kuriositäten.

»No Straight Roads« ist kein Mittelalterspiel, in dem man mit Schwert und Schild gegen Drachen antritt. Es ist etwas in dieser Form und Ausprägung noch nie Dagewesenes.

Das Einzige, das einem bekannt vorkommen wird, ist das Schlagen – und auch mit der Gitarre oder den Schlägeln des Schlagzeugs schlägt man nicht allzu oft zu.

Es begann mit einem schlechten Vorspiel

Zuke und Mayday sind zwei schräge Vögel, die mit ihrer Musik, dem Rock, Menschen Freude bereiten möchten. Doch schon die erste Audition zeigt, dass der Mainstream bevorzugt wird, ganz gleich, wie gut die Beiden spielen.

Traurig, aber dennoch noch nicht am Ende ihrer Reise angekommen, schauen sie vorwärts und spielen sich in die Herzen der Zuhörer.

Ein Gig ist dabei alles andere als langweilig. In der Regel setzt die Musik mit einigen elektronischen Klängen ein, Gegner erscheinen auf der Bühne und Zuke und Mayday müssen diese beseitigen, um voranzukommen.

Schlagen statt Singen

So schlägt Mayday mit ihrer Gitarre zu und wirft schwebenden Gegnern Noten entgegen, um diese zu besiegen. Ein wenig Rythmusgefühl muss der Spieler schon aufbringen, denn die Gegner greifen im Takt an und so muss man auch im Takt ausweichen. Zwischendurch erscheinen Gegenstände auf der Bühne. Diese müssen im Kampf zwischendurch aktiviert werden. Manche Gegenstände kennt man auch schon aus der Preview-Version, wie etwa die Geschütze, viele sind aber auch neu und anders. Hier die >>Preview zu »No Straight Roads«.

Mit Zuke geht es etwas weniger brachial zu. Mit seinen Stöcken schlägt er zwar zu, aber er will eher als Kombomeister referiert werden. Auch das Ausweichen ist nicht seine einzige Stärke. Schießen Gegner auf ihn, ist er auch gerne gewillt zu kontern.

Im Gegensatz zu anderen Musikspielen befasst man sich in diesem also nicht damit, zu singen, im Rythmus verschiedene Tasten zu hämmern – oder zumindest eher indirekt -, man erlebt ein Actionspiel, das durch Musik untermauert wird und gleichzeitig auch Hauptbestandteil des Spiels ist.

Story wird überbewertet

Die Zwischensequenzen werden in kleinen GIFs dargestellt und sind zumindest optisch gut gelungen. Inhaltlich stören sie oft sogar. Mayday ist zu überdreht und Zuke versucht mit aller Macht so passiv wie möglich zu sein. Es ist schwierig, die Charaktere zu mögen, da sie so eigensinnig sind und gleichzeitig nichts Sinnvolles zur Story beitragen. Meistens werden schlechte Wortspiele ins Programm genommen, die dann auch noch durch Maydays piepsige Stimme verschlimmert werden. Doch wie immer sind Sympathien gegenüber Charakteren Meinungssache. Was mir missfällt, kann anderen wohlan gefallen.

Keine Augenweide, aber dennoch ein Blickfänger

Grafisch ist das Spiel ganz klar im Indie-Sektor angekommen. Es sieht nicht schlecht aus, hat seinen ganz eigenen tollen Grafikstil, doch kann es auch nicht mit einem Triple A-Titel in Sachen Fotorealismus mithalten, und dass muss es auch nicht. Die Performance war klasse und die Bewegungen sind flüssig und passen sich dem Spielstil an. Alles im Spiel ist stylisch und unterzeichnet einen ganz besonderen Stil, der Spieler schnell in seinen Bann zieht.

Fazit

»No Straight Roads« ist ein Spiel, das einen in seinen Bann ziehen kann. Es ist ein Spiel, das auf Hören und Schalten ausgelegt ist und es ist ein Spiel, das an sich nichts verkehrt macht. Doch mit seiner Perfektion im Gameplay stößt es an anderen Ecken an. Die Geschichte hat einen interessanten Kern, nämlich Rockmusik wieder aufleben zu lassen und gegen den Mainstream zu kämpfen, doch ein Kern reicht leider nicht aus, um diese Dialoge aufrechtzuerhalten. Es hat an Charme und vor allem an Humor gefehlt, denn dieser ist vollkommen an mir vorbeigegangen.

Die Bosskämpfe hingegen sind spannend, aufregend und abwechslungsreich. An sich hat das Spiel nur drei Mechaniken: Nahkampf, Fernkampf und Spezialattacken. Diese Dreifaltigkeit entpuppt sich aber bei jeden Bosskampf auf ein Neues als perfektes Zusammenspiel. Die Kämpfe sind so fordernd, abwechslungsreich und sehr erfrischend. Sie machen Spaß und man freut sich schon auf den nächsten Boss, was einer »Dark Souls«-Veteranin wie mir schon ungewohnt positiv und fremd vorkommt.

»No Straight Roads« kostet 39,99 Euro für den PC. Außerdem bietet es eine Demo, in der jeder kostenlos reinzocken kann. Mit knapp 15 Minuten ist die Demo jetzt nicht wirklich lang, zeigt aber die wichtigsten Gameplay-Mechaniken des Spiels. Wer Musik liebt, sich gerne auch mal auf etwas Neues einlässt oder gerne Action Adventure spielt, der ist bei »No Straight Roads« gut aufgehoben.

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Amazing
80100
Pros

Tolles Kampfsystem

Toller Sound

Bosse machen Spaß

Forderndes Gameplay, ohne zu schwierig zu sein

Cons

Dialoge kosten Nerven

Story nur im Kern genießbar

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